Winterwetter: Wo sind die Kinder?

vom 16.12.2010, 12:25 Uhr

Ich kann es gut verstehen, dass man sich auch als Erwachsener nicht gerne draußen den Allerwertesten abfriert, nur damit die Kinder etwas frische Luft bekommen. Das Wetter momentan IST einfach schrecklich und da geht wohl niemand gerne raus. Das Argument mit der unpassenden Kleidung ist lächerlich, welche Kleidung soll man bitte an die Nase anziehen?

Aber ich denke trotzdem, dass man mal für eine kurze Zeit am Tag ja trotzdem mit dem Kind raus gehen könnte. Es sollten zumindest die Kinder, die schon im Alter sind, wo sie alleine draußen sein können auch raus gehen.

Das Problem ist wohl, dass die Kinder heutzutage auch viel mehr technische Geräte haben und so gut wie jedes Kind wohl einen Gameboy, PC oder Fernseher hat. Das gab es ja früher nicht. Und wenn man schon eine Spielekonsole zu Hause stehen hat, dann wird sie doch auch eher benutzt als draußen nass zu werden, oder?

Ansonsten ist es sicherlich auch problematisch, dass Kinder sich draußen dreckig machen und wenn sie den ganzen Tag drinnen bleiben zumindest keinen neuen Schmutz von draußen mit rein bringen und keine zusätzlichen Klamotten einsauen. Da liegt es wohl an der Faulheit der Eltern.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die Beobachtung kann ich nun nicht unbedingt teilen. In meiner Nähe gibt es eine Wiese, die jeden Winter zur Rodelpiste wird, und wenn richtig Schnee liegt ist dort am Wochenende so viel los, dass ich schon scherzhaft überlegt habe eine Glühweinbude aufzustellen. Und Schneemannbauern bin ich gestern auf meinem Spaziergang auch schon begegnet.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich am Rande des Schwarzwaldes wohne, wo relativ viele Leute Wintersport betreiben. Ich denke da ist es dann schon normal, dass Kinder dicke Wintersachen und Schlitten haben. Denn vielleicht ist in deiner Gegend auch einfach das Problem, das es nicht so häufig schneit und, dass viele Eltern es deshalb nicht einsehen den Kindern die entsprechenden Sachen zu kaufen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Bei uns sieht man von allem etwas. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder auf den Schlitten packen und mit anderen Eltern durch die Straßen ziehen. Dank verkehrsberuhigten Straßen kommen hier nicht so viele lang. Einige laufen nur ein paar Meter und andere wandern bis zum Deich. Da geht es dann richtig rund, wenn die Kinder laut kreischend vor Freude den Deich runter brettern. Manche Kinder sind dabei so dick eingepackt, dass sie sich gar nicht mehr bewegen können. Selbst wenn sie den Hang runter fahren sind sie reglos. Das sieht immer so aus als wären Ärmel und Hosenbeine am Schlitten fest getackert. :D

Unser Milchbauer kommt abends nach Feierabend aufs Feld und bietet den etwas größeren Kindern Action. Da wird einfach eine Europalette an den Traktor gebunden, die Kids setzen sich drauf und los geht es über Feld und Wege. Das ist wie den riesigen Kissen auf dem Wasser. Wenn einer fällt dann fällt er sanft. Auf den Feldern ist der Schnee nicht platt getrampelt. Bisher habe ich aber noch keinen fallen sehen. Der Bauer fährt natürlich nicht so schnell. Das braucht er auch gar nicht. Es reicht, wenn er Kurven fährt. Die Palette hat so viel Abstand zum Fahrzeug, dass sie einen riesigen Bogen macht.

Faule und in meinen Augen verantwortungslose Eltern haben wir aber leider auch. Es gibt sogar Eltern, die extra raus fahren um die kaum kontrollierten Wege hier zu nutzen. Kaum an den Feldwegen angekommen wird ein Schlitten an der Anhängerkupplung festgebunden, das Kind (oft auch wirklich kleine Knirpse) drauf gesetzt und einfach losgefahren. Ich finde das furchtbar. Anders als der Bauer können die Eltern mit dem Auto eben nicht über unbenutzte Flächen fahren und haben auch nicht Platz um mal auszuweichen. Außerdem ist ein Auto auch anders aufgebaut. Das Kind bekommt die Abgase direkt ab, der platt gefahrene Matsch von der Straße könnte nach hinten hoch geschleudert werden und vor allem kann es immer mal vorkommen, dass man abbremsen muss. Dabei würde das Kind, da der Schlitten direkt hinter dem Wagen hergezogen wird, ohne Schutz gegen die Anhängerkupplung bzw das Heck knallen. Das ist wirklich nur Faulheit und Bequemlichkeit. Da sitzt man lieber im mollig warmen Auto statt im Kalten selber laufen/ziehen zu müssen. Mittlerweile fährt hier aber hin und wieder ein Streifenwagen lang.

Dass die Kinder nicht wie im Sommer den ganzen Tag draußen sind ist verständlich. Das würde ich auch nicht wollen. Und auch meine Neffen sind nicht 3 Stunden am Stück in der Kälte. Wenn der Große mit einem Freund im Garten Fußball spielt ist das ok. So lange sie sich bewegen, halten sie sich warm. Für Pausen geht es dann aber rein oder sie gehen in sein Zimmer und spielen dann mit Lego. Der Kleine geht die Runden mit dem Hund mit. Da flitzt er mit seinem dicken Anzug über die Feldwege und fällt auch schon mal hin. Da rennt Mutti aber nicht sofort hin um ihren Schützling zu trösten. Würden man das machen, würde er sicherlich auch anfangen zu weinen. So lacht man gemeinsam über die Stunts. Es sieht aber auch genial aus wenn er umkippt und auf dem Rücken weiter rutscht. So dick wie er eingepackt ist, ist da auch nie etwas passiert. Sobald man ihn wieder aufrichtet, rennt er wieder los. :D

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also bei uns sind schon so einige Kinder unterwegs, aber in der Tat weniger als zu unserer Zeit. Wir haben hier so einen kleinen Hügel der wird immer gerne zum rodeln genommen. Da ist wirklich immer was los.

Ich hätte auch gerne noch schon einen Schlitten für meine Tochter, sie ist jetzt 15 Monate, den mit dem Kinderwagen durch den Schnee ist wirklich anstrengend. Ich gehe jeden Tag mit ihr raus und lasse sie den Schnee geniessen, sie findet es wirklich klasse. Selbst heute als sie mit dem Gesicht voran in den Schnee gekippt ist (sie läuft erst seit einem Monat) hat sie gelacht als ich sie hochgehoben habe. :lol:

Das mit dem Auto finde ich übrigens sehr heftig, allein die Autoabgase die die Kinder dabei einatmen, das finde ich unverantwortliche als das die Eltern über Feldwege fahren.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@Sonty: Kinderschlitten hinter PKWs gab es auch schon vor einem Vierteljahrhundert, da hat das nämlich mein Onkel mit uns Kindern auch schon gemacht. Und spätestens wenn man nicht nur ein kleines und damit leichtes Kind ziehen muss, dann wird diese Methode immer interessanter. Bei uns machen das auch einige Bekannte mit Radladern oder Traktoren - und die machen das nicht nur aus Faulheit oder Bequemlichkeit, denn durchschnittlich fünf größere Kinder möchte ich auch nicht ziehen wollen. Und ob das mit der Europalette wirklich so viel ungefährlicher ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln - daher bin ich nicht wirklich traurig, dass meine Kinder daran nicht wirklich Spaß haben.

Was ich aber an mir selbst beobachte - um mal zurück zum Thema zu kommen - als ich nur mein eines kleines Kind hatte und mir meine Arbeitszeit selbst eingeteilt habe, war ich auch öfter mit dem Kleinen draußen. Seit ich aber wieder täglich zu festen Zeiten in einem Vollzeitjob arbeite, bin ich froh, dass meine Kinder mit 9 und 7 alt genug sind, sich allein draußen zu beschäftigen. Mit einem kleineren Kind würde ich dann zwar auch noch raus gehen, aber eben nicht so lang, da ich nicht zu den Frauen gehöre, die dann bis 23:00 Uhr den Haushalt machen und am nächsten Morgen um 5:00 Uhr früh wieder putzmunter weiter zu werkeln. Immer weniger Kinder, deren Mütter dann immer häufiger arbeiten, das könnte auch zu dieser Beobachtung beitragen. Und da zumindest in den mir bekannten Betreuungseinrichtungen die Kinder von dort aus über eine längere Zeit an die frische Luft gehen, ist dann das schlechte Gewissen auch schneller beruhigt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das die Schule bei solchem Wetter abgesagt wird finde ich durchaus richtig, denn was ist wenn ein Schulbus verunglückt? Hier sind inenrhalb einer Nacht 30cm Neuschnee gefallen und die Räumdienste kamen gar nicht hinterher, weil es für unsere Region eher selten ist, dass es gleich so viel Schnee gibt. Die Kinder kommen bei uns aus vielen kleinen Dörfern und haben daher zum Teil sehr lange Schulwege!

Was die Anzahl der wenigen Kinder angeht könnte es aber vielleicht auch mit daran liegen, dass es einfach immer weniger gibt denn die Gebrtenrate ist ja schon sehr gesunken in den letzten Jahren. Das mit dem schmutzig machen kan ich nicht so wirklich glauben, denn Schnee macht doch gar nicht schmutzig, nass viellicht aber mit richtiger Kleidung auch das nicht.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke auch, dass es daran liegen kann, dass viele Kinder heute einfach schnell und viel krank werden. Zurückzuführen auch zuwenig Bewegung und die falsche Ernährung. In der heutigen Zeit, geprägt von Mc Donalds's und TV sowie Spielekonsolen, jedoch kein Wunder mehr. Bei mir im Ort sehe ich auf den Wiesen schon lange keine Kinder mehr die im Schnee herumtollen. Ab und an streunert hier noch eines mit dem Schlitten rum, doch dies ist eine wirkliche Seltenheit.

Früher war wirklich alles anders. Sobald Schnee lag war ich sofort mit meinen Freunden draußen am Schlittenfahren, Schneemann bauen oder einfach beim spielen in einer Schneeballschlacht. Ich finde es schade, dass es heute nichtmehr so ist wie früher. Kindern sollte man doch das schöne am Schnee zeigen. Was ist schon eine Kindheit ohne Schlittenfahren oder einen Schneeengel im Schnee?!

» Unfug » Beiträge: 305 » Talkpoints: 4,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir ist leider dasselbe aufgefallen wie dir. Ich bin eine der einzigen Mütter, die mit ihrem Kind hinaus geht in den Schnee tollen oder rodeln oder Schneemann bauen. Ich habe auch noch einen Beweis dafür, dass die Mütter empfindlicher geworden sind und sie das alles auch auf das Kind übertragen, sodass die Kinder gar nicht mehr hinaus wollen. Dazu möchte ich im nächsten Absatz etwas sagen.

Beruflich habe ich viel mit Eltern zu tun und habe schon desöfteren fest stellen müssen, dass die Eltern unserer Kinder, die einmal wöchentlich den Wald besuchen, einfach die Kinder abholen, bevor es hinaus geht, obwohl sie angemeldet sind. Etwas kälter draußen und die Eltern meinen weiß Gott wie schlimm das für die Kinder wäre.

Ich bin dafür, dass es mehr Aufklärung geben sollte, denn das Hinausgehen im Winter trägt ebenfalls einen wesentlichen Teil zur kindlichen Gesundheit bei.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich kann ich hier nur für mich sprechen und für meinen Ort.

Bei uns ist es definitiv so, das sowohl im Winter, bei Regen und natürlich auch bei Sonnenschein, die Kinder draussen sind. Mein Sohn liebt es zwar auch mal, vor dem Computer zu sitzen, oder Play Station zu spielen. Einmal die Woche, hat er auch bis 16 Uhr Schule, aber dann lasse ich auch schonmal die Hausaufgaben links liegen und es wird draussen noch gespielt.

Die Kinder sind immer zu mehreren draussen. Meist geht es morgens los und mittags wird dann bei einer Mutter zuhause gegessen. Immer schön abwechselnd, damit auch jeder mal in den Genuss, einer dreckig nassen Wohnung kommt! Anschließend geht es dann wieder raus. Die Kinder haben sehr viel Spass dabei. Allerdings setzt es auch einiges an Organisation voraus. Denn es ist wirklich richtig, Kinder spielen nur dann draussen, wenn auch Freunde von ihnen draussen sind.

Natürlich haben auch wir hier berufstätige Mütter. Ich bin ja selbst eine. Aber für mich ist es dennoch wichtig, dass an erster Stelle immer mein Kind steht. Dann bin ich halt keine Großverdienerin, habe dafür aber die Entwicklung meines Kindes mitbekommen. Von den anderen Müttern wird halt eine Absprache getroffen, wer wann zuhause ist. Das klappt eigentlich immer.

Ich wünsche es allen Kindern, das sie sorgenfrei in der schönen Natur großwerden können und ganz viel Spielen. Denn das ist doch so wichtig.

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» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin eigentlich auch ein Mensch der bei jedem Wetter draußen ist, einfach weil ich es als Kind schon so gewohnt war und noch immer bin. Leider ist meine Tochter ein absoluter Winter Hasser und will am liebsten drinnen bleiben. Ich gehe zwar des Öfteren mit dem Kinderwagen raus, das geht grad noch aber sobald ich sie auf einen Schlitten setzen möchte beginnt sie zu weinen. Das kann sie überhaupt nicht ab. Einmal mit dem Bob ein Stückchen gerutscht und dann heißt es schon „eini“.

Ich hoffe dass sie nächsten Winter ein wenig mehr mit dem Schnee anfangen kann, heuer hasst sie ihn einfach nur. Wir gehen zwar immer wieder raus doch nach ein paar Minuten ist wieder Schluss. Und im Moment ist es sowieso zu kalt dafür. Bei uns hat es jetzt zum Teil am Vormittag noch Minus zwanzig Grad und das ist mir dann doch ein wenig zu kalt. Aber ansonsten wäre ich mit meiner Maus auf alle Fälle auf den Rodelhügeln zu finden.

Aber es stimmt schon das man kaum noch Kinder sieht. Wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin gehe ich immer beim Rodelhügel vorbei wo wir als Kinder rodeln waren. Wenn ich daran denke das hier alle Kinder vom Dorf zusammen gekommen sind und sich hier oft über zwanzig Kinder getummelt haben sieht es jetzt ganz leer aus. Hin und wieder mal eine Rodelspur und das war es schon.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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