Können Ego-shooter wirklich zu Amokläufen führen?

vom 15.12.2010, 16:13 Uhr

Können Ego-shooter wirklich zu Amokläufen führen?

Ja, definitiv, denn es führt zu einer Entsensibilisierung.
7
10%
Nein, auf keinen Fall, denn es ist nur ein Spiel.
60
90%
 
Abstimmungen insgesamt : 67

Nein, also ich glaube nicht ganz. Von Ego-Shootern wird man nicht gleich schon ein Amokläufer. Und man wird auch nicht unbedingt immer aggressiver. Deswegen kann ich mich auch keiner von deinen Antwortmöglichkeiten so recht entscheiden.Denn was das Menschenleben beeinträchtigt sind die Einflüsse von außerhalb, wie z.B. Familie, Schule und eben das Umfeld in dem man lebt. So wird sich das dann entscheiden.

Ich spiele ehrlichgesagt auch gelegentlich mal Ego-Shooter und finde es oft sehr gut zum abschalten. Gesunde Menschen können Spiel und Realität unterscheiden. Wenn aber ein psychisch nicht labiler Menschen zu oft an solchen Spielen hängt und ihm keine bessere Zeitvertreibung erscheint, kann es gefährlich werden.

Jedoch bei einem psychisch stark labilen Menschen kann so eine Kleinigkeit wie ein Computerspiel das Fass zum überlaufen bringen.

» Ranny97 » Beiträge: 61 » Talkpoints: 24,09 »



Ich persönlich glaube nicht, dass Egoshooter aus normalen Jugendlichen Amokläufer machen.

Ich möchte dabei gar nicht mal darauf abstellen, dass Egoshooter auch durchaus, wissenschaftlich bewiesen, positiven Einfluss auf die Jugendlichen durch Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit und verstärktem Teamgefühl haben.

Was ich jedoch anführen möchte, ist, dass bei Jugendlichen die zu Amokläufern werden, schon vorher ein enormes Aggressionspotential vorhanden ist. Dass dieses dann nicht durch Egoshooter verringert wird, ist klar. Dann jedoch gleich in Egoshootern die Ursache für die Amokläufe zu sehen, ist aus meiner Sicht klar verfehlt. Dann müsste man diesen schwarzen Peter auch dem Fernsehen, den Nachrichten, Krimis und allen sonstigen Medien zuschieben, die Gewalt in den Alltag transportieren.

Mit freundlichen Grüßen
Aeli

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ersteinmal im Voraus: Ich halte allgemein nicht viel von solchen Spielen, in denen man ziellos umherballert. Aber das ist immer noch besser als irgendwelche Filme, die, wie du Recht hast, jetzt teilweise schon mittags laufen, sodass Kinder, die von der Schule kommen oder ähnliches, sich diese bequem anschauen können und die Eltern dieses nicht einmal merken, wenn diese gerade auf der Arbeit sind oder nicht zu Hause (Das sollen jetzt keine Vorwürfe gegen die Eltern sein. Niemand kann ständig zu Hause sein und sein Kind rund um die Uhr bewachen!)

Aber zurück zum Egoshooter: Ich finde es Quatsch, dass man, wenn man Egoshooter oder etwas Anderes in der Richtung spielt, gleich ein potenzieller Amokläufer sein soll. Dann müsste man nämlich auch sagen, dass alle, die World of Warcraft oder ein anderes "Mittelalter" Spiel spielen, sich gleich ein Schwert nehmen und dann eine Schule angreifen und versuchen eine Stadt zu "stürmen" oder auf hellichter Straße irgendwelche Tiere umbringen. Das ist ist doch auch Quatsch, oder?

Auch bin ich der Meinung, das es eher daran liegt, in welchem Umfeld die Kinder aufwachsen. Jeder der geschlagen wird, baut Agressionen auf und wenn er diese nicht irgendwann rauslassen kann, stauen sich die ganzen Agressionen an und brechen irgendwann auf einmal hervor. Für jeden, der frpher auch von seinen Mitschülern gehänselt wurde, gilt das gleiche und diese beiden Gruppen haben mehr Potenzial zu einem Amokläufer als jemand, um den sich immer gekümmert wurde, bei dem sie Eltern nie Alkoholiker oder sonstiges waren.

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube kaum, dass Ego-Shooter zu Amokläufen anregen, Need for Speed regt ja auch nicht zum Unfall-Bauen an und wer Sim-City spielt, würde ja als Bürgermeister auch keine Umweltkatastrophen hervorrufen wollen oder können.

Wenn ich gestresst von der Schule nach Hause komme, spiele ich eine Runde Battlefield und mein Kopf ist wieder frei vom ganzen Stress. Ich glaube eher, dass Ego-Shooter Aggressionen abbauen können, anstatt sie aufzubauen.

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein, meiner Ansicht nach können Ego-Shooter nicht der Hauptgrund für einen Amoklauf sein. Amokläufer sind oft "gescheiterte" Existenzen, sie sind psychisch angeknackst, oft auch Außenseiter ohne Freunde, die es schwer in der Schule und im Leben allgemein haben. Meiner Meinung liegt das Problem nicht bei modernen Medien, die unter anderem Gewalt "verherrlichen", sondern in der Gesellschaft.

Für Menschen, die Probleme mit ihrem sozialen Umfeld haben, ist gerade für Jugendliche die Welt der Computerspiele ein Rückzugsgebiet. Der Markt der Computerspiele ist überflutet mit den Ego-Shootern. Daher ist es eigentlich logisch, dass jeder Jugendliche irgendwo eines der "Ballerspiele" in seinem Zimmer hat.

Ich finde, dass die Diskussion, ob die Schuld der Amokläufe bei den Ego-Shootern liegt sehr überflüssig. Jeder "normale" Mensch, der in der Lage ist, Fiktion und Realität auseinander zu halten, wird hier meine Meinung unterstützen. Für mich ist diese Diskussion ausschließlich eine Hetze der Medien, die versucht, die Schuld auf etwas "offensichtliches" zu schieben, statt sie in ihren Wurzeln zu charakterisieren.

Bei einem "Dauerkonsum" von Ego-Shootern könnte ich mir jedoch auch vorstellen, dass dies Auswirkungen auf die Psyche hat. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Auswirkungen so massiv sein sollen, dass man deswegen bereit ist, einen Amoklauf zu begehen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch wenn es diese Diskussion schon endlos oft gab will ich trotzdem meinen Senf dazu geben. Die Amokläufer haben allesamt etwas gemeinsam, sie leiden daran, dass sie ein zu geringes Selbstbewusstsein haben. Sie leiden unter Ausgrenzung oder anderen Symptomen für ein Außenseiter und Einzelgänger Leben.

Das traurige an der Sache ist, dass Sie einfach nur auf sich Aufmerksam machen wollen. Sie können halt nicht aus dem Trott von täglicher Einsamkeit anders raus kommen.

Die Sache mit Gewalt spielen ist da halt ein gefundenes Fressen für jeden Medienfutzi. Die Gesellschaft kann sich einfach nicht eingestehen, dass Sie selbst einen Fehler gemacht hat. Das allein ist der Grund, dass Menschen sagen Gewaltspiele sorgen für Desensibilisierung. Es ist in Wahrheit das Gegenteil. An Videospielen kann man sich abreagieren und Wut oder aggressive Gefühle los werden. Sie sind also eher positiv als negativ.

» Jurze1992 » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge


ich persönlich spiele auch egos und bin davon nicht beeinflusst also ist das für mich völliger schwachsin die leute die wirklich einen amoklauf planen oder machen sind gestört :!: diese leute haben nix von ihrem leben werden gemobt gedisst gehänselt beleidigt ausgestoßen geschlagen missbraucht usw. sie haben irgentwan so viel wut in sich und müssen dieses rauslassen von daher denke ich persönlich das es amoklaufe gibt das hat nix egos zu tun

» goodfellaz » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,19 »



Wenn die Menschen auf ihr Leben nicht mehr klar kommen, psychotisch werden oder unter Derealisation leiden, dann suchen sie einen Ausweg aus einer Situation, aus der es für sie keinen Ausweg gibt. Nur logisch, dass es hier zu extremen Handlungen kommt die sich in verschiedener Art und Weise äußern können. Jeder versucht sein Leiden zuerst zu unterdrücken. Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch, Realitätsflucht (womit wir beim Thema Computerspiele wären) oder aggressives Verhalten - bei fehlender Stärke auch gegen sich selbst, wie Ritzen - sind Verhaltensweisen die das Leiden zeitweise in den Hintergrund treten lassen.

Wenn sich die Rahmensituation die an dem Leiden Schuld ist allerdings nicht bessert, ist vorherzusehen das sich die Symphtomatik verschlechtert. Kurzschlussreaktionen sind das Ergebnis. Frauen neigen in diesem Fall eher dazu sich selbst etwas anzutun, Männer richten ihre Aggressionen häufiger nach Außen.

Wird von einer solch labilen Persönlichkeit die Flucht in die virtuelle Realität von "Killerspielen" der Umgang mit Waffen als Befriedigung einer Machtphantasie gesehen und ist die Situation wie oben beschrieben, dann kann es vorkommen, dass die Machtphantasie auch in der Wirklichkeit ausgelebt werden will. Da das eigene Leben in dieser Situation ohnehin nichts wert ist steht der Durchführung auch nicht mehr viel im Weg. Werden die auftretenden Drohungen (die meiner Meinung nach der Machtdemonstration dienen und Beachtung ["Ich bin wichtig"] verschaffen sollen) missachtet, wächst der Wut und es kommt zu einer solchen Reaktion - sprich zum Amoklauf.

Meiner Meinung nach ist der Amoklauf nur eines von vielen Ventilen, wird nur von einer kleinen Minderheit der betroffenen Personen gewählt und hat nur bedingt etwas mit den "Killerspielen" zu tun. Von daher ist meine Antwort: Nein. Die Probleme der Personen liegen ganz woanders als in einer "Desensibilisierung" gegen Gewalt, als vielmehr in einer als ausweglos begriffenen Situation und psychischen Störungen.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich weiß, dass Ego-Shooter in der amerikanischen Armee benutzt werden um die Soldaten an das Töten zu gewöhnen. Ich denke daher auch ,dass Ego-Shooter Amokläufer "fördern". Damit das klar ist, ich denke nicht, dass jeder der ein Ego-Shooter Spiel spielt gleich zum Amokläufer wird.

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »


Sicherlich muss man Egoshooter bei der Diskussion um Amokläufe berücksichtigen, da sie Anreize geben könnten, wie so eine Tat auszuführen sein könnte. Allerdings können die meisten Spielerinnen und Spieler sehr wohl zwischen der Realität und der Fiktion des Video-/Computerspiels unterscheiden. Sie spielen lediglich, um sich abzureagieren, um Spaß zu haben, um gemeinsam LAN-Parties zu veranstalten und denken dabei nicht am Entferntesten daran, solche Gewaltspiele im realen Leben umzusetzen.

Die Ursache für immer häufigere Amokläufe liegt an ganz anderen Punkten: Dies beginnt bei der falschen Erziehung durch die Eltern. Woher soll das Kind dann wissen, was richtig und was falsch ist? Vielleicht bekommt es auch generell zu wenig Aufmerksamkeit, hat wenig Spaß am Leben oder wird zusätzlich auch noch von Mitschülern ausgegrenzt. Hinzu kommt die durchaus verständliche Sicht der Perspektivlosigkeit. Die Arbeitslosenzahlen sinken nur auf dem Papier, viele können sich kein Konzept erstellen, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

Der Gesetzgeber macht es sich in meinen Augen sehr einfach damit, lediglich über Dinge wie Waffenverbote oder gar das Verbot von Ego-Shootern zu diskutieren. Stattdessen müsste endlich an den vorhin genannten Ursachen gearbeitet werden, um letztendlich allen eine Perspektive geben zu können und so gar nicht erst Gedanken zu einem Amoklauf aufkommen zu lassen.

» neptun » Beiträge: 36 » Talkpoints: 21,37 »


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