Das erste Mal Seifen gießen - Tipps und Erfahrungen

vom 13.12.2010, 22:58 Uhr

Hallo zusammen,

Weihnachten rückt näher und man möchte mal wieder etwas Selbstgemachtes verschenken - warum nicht mal probieren selber Seife zu gießen? Ich habe es heute zum ersten Mal ausprobiert und bin schon ziemlich begeistert von meinem neuen Hobby. Vor allem, weil es doch deutlich leichter ist als ich gedacht hätte. Auf ein paar kleine Tücken bin ich bei meinem ersten Versuch aber doch schon gestoßen, weshalb ich ein par grundlegende Tipps, die ich learning-by-doing festgestellt habe, mit euch teilen möchte.

Zunächst mal die Grundlagen, eigentlich ist alles recht einfach und gut hier beschrieben.

Der wohl wichtigste Punkt ist: Seife muss dauerhaft gerührt werden. Ja, wirklich dauerhaft. Allerdings nicht zu kräftig und auch nicht mit einer Gabel oder gar einem Schneebesen (das wäre wohl das Schlimmste, was man machen könnte). Besser ein Plastiklöffel oder z. B. ein Schaschlik-Spieß aus Holz oder Metall, sofern er lang genug ist und das Metall nicht bis oben warm wird, sonst könnte man sich evtl. die Finger verbrennen. Beim stetigen Rühren muss darauf geachtet werden, dass sich möglichst keine (oder so wenig wie möglich) Luftbläschen bilden, denn die sind kaum mehr wegzukriegen, und das ist am Ende sehr ärgerlich.

Schon in der Vorbereitung sollte darauf geachtet werden, dass alle Sachen (Öle, Aufschäumer, Pflegebalsame, Färbemittel oder was ihr sonst noch reinhaben mögt) beim Einkochen griffbereit sind. Und zwar wirklich so nah, dass man nicht zwei Schritte zum Tisch machen muss, sondern direkt danach greifen kann, denn man sollte wirklich die ganze Zeit vorsichtig weiter rühren. Vor dem Beginn einmal überprüfen ob alle Versiegelungen der kleinen Fläschen geöffnet sind lohnt sich, sonst fummelt man sich vor dem Herd noch einen ab ;)

Wenn sich trotz des konstanten und vorsichtigen Rührens eine Haut auf der Seife bildet, sollte man diese vorsichtig zur Seite schieben, damit die flüssige Seife alle zusätzlichen Zutaten auch gut aufnimmt. Mit etwas Fingerspitzengefühl bekommt man es auch hin, die Haut ein bisschen unterzutauchen, sodass sie wieder einschmilzt. Doch auch hier besteht die Gefahr der ärgerlichen Blasenbildung, also ist wirklich Fingerspitzengefühl gefragt.

Für alle Zusätze steht meist auf den Packungen bereits drauf, wie viel empfohlen wird - entweder in Prozent oder aber pro KG Seife. Das heißt, vorher einmal abschätzen wie viel Seife man einschmilzen will, evtl. wiegen, und auch vorher kurz ausrechnen, wie viel von jeder Zutat nachher benötigt wird.

Für Färbemittel, meines war übrigens fester Natur, gilt: erst wenn die Seife vollständig eingeschmolzen ist hinzugeben. Und danach natürlich beständig weiterrühren, um die Farbe zu verteilen. Am Anfang ist der Farbeindruck noch sehr schwach - der stimmende Farbton kommt wirklich erst dann zu Tage, wenn die komplette Marmorierung beim Einrühren weg ist. Also lieber etwas warten bevor man mehr und mehr Farbe reinkippt.
Übrigens: Das Marmor-Muster beim Einrühren sieht wirklich schön aus und verleitet einen zu Experimenten mit marmorierter Seife - das ist allerdings zumindest bei meinem Versuch fehlgeschlagen, die Seife und die Farbe haben sich eben nicht genug verbunden, sodass dieses Seifenstück zum Händewaschen nicht wirklich zu gebrauchen ist (zum Glück war es nur eins meiner vielen Teststücke :D ).

Nun geht es ans Förmchen-Eingießen: Gar nicht so schwierig, allerdings habe ich mich zu diesem Zeitpunkt über meine breite und flache Schüssel geärgert. Der Randbereich, aus dem es rauströpft, ist dabei natürlich größer, und so wird man treff-unsicherer. Die Konsistenz der fast-flüssigen Seife ist auch recht gewöhnungsbedürftig, teilweise ist sie doch sehr schnell erkaltet und hart, aber nicht richtig. Hier braucht es wohl einfach etwas Übung, um das glatt über die Bühne zu bekommen. Aber einen Tipp wegen des Gekleckeres habe ich: Unter die Gießförmchen eine Schicht Backpapier auslegen - dann muss man nachher die Seife nicht von der Arbeitsplatte kratzen.

Seife kann zum schnelleren Erkalten in den Kühlschrank gelegt werden oder aber einfach bei Raumtemperatur aushärten. Allerdings habe ich mir sagen lassen dass der Trick17 mit dem Gefrierfach nicht so gut ist - das mögen wohl weder Seife noch Gießform. Die gute Nachricht ist, je kleiner die Seifenstücke desto schneller geht das Aushärten.

Der Abwasch nach der Seifenproduktion fällt erstaunlich leicht. Die Schüssel aus dem Wasserbad sollte ja eh eine möglichst glatte Oberfläche haben, und die befüllt man zunächst einfach mit warmen Wasser, schon lässt sich die leicht angetrocknete Seifenschicht sehr einfach ablösen. Nachher die grob gesäuberte Schüssel natürlich nochmal richtig abwaschen oder in den Geschirrspüler stellen, bevor man sie wieder für Lebensmittel verwendet.

Habt ihr wie ich einen Holzspieß zum Verühren benutzt so lasst euch gesagt sein: Der lässt sich zwar auch einigermaßen gut reinigen, sollte aber später trotzdem in keinem Fall für Lebensmittel genutzt werden, da das Holz doch gewisse Reste aufsaugt. Nachdem alle äußeren Reste und Farbstoffe abgewaschen sind kann man ihn aber natürlich bis zum nächsten Seifen gießen zurück legen und dann wieder benutzen.

Einen Tipp habe ich noch für die Seifenreste, die man aus der Schüssel kratzt: Versucht, möglichst große, zusammenhängende Teile der Schicht auf einmal abzuziehen. Dann rollt diese kleinen Flächen wie eine Rollade zusammen und spart sie für die nächste Gießaktion auf, denn daraus kann man ganz niedliche Schillerlöckchen machen. Dazu die zusammen gerollten Rolladen in die neue Gussform packen und auf die Höhe der Form kürzen (so, dass sie nach oben nicht übersteht). Dann beim Vorbereiten schon mal in den Kühlschrank stellen, damit die Löckchen möglichst kalt sind, wenn die neue, warme Seife darüber gegossen wird. Dadurch bekommt die neue Seife dann lustige, spiralene Effekte - was natürlich am besten aussieht, wenn die umgebende Seife eine andere Farbe hat.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe auch schon selbst Kosmetik gemischt, allerdings noch keine Seife gegossen. Aus dieser allgemeinen Erfahrung heraus wollte ich noch anfügen, dass eine sinnvolle Investition eine elektrische Feinwaage ist, die aufs Gramm genau abwiegt. Je kleiner die Menge ist, die man zubereitet, desto wichtiger ist das. Und längst nicht jede Haushaltswaage, die angeblich genau wiegt, hält das Versprechen auch. Auch ist es sinnvoll, wenn die Waage ein Netzteil zur Stromversorgung hat dass nicht mittendrin die Anzeige abschaltet um Batteriestrom zu sparen,

Eine Frage habe ich dann doch noch: Ich mag ja feste Seife lieber, als flüssige Seife und überlege, das Gießen von Seife auch mal auszuprobieren. Welche Seife nimmst du denn als Basis dafür? Kaufst du extra ein Produkt aus dem Bastelbedarf? Oder verarbeitest du handelsübliche Handseife? Wenn ersteres zutrifft, würde mich interessieren, wie hautverträglich das Ergebnis dann ist?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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