Abgefeilte Zähne bei Hunden?

vom 13.12.2010, 19:47 Uhr

Ich habe gerade zufällig bei Galileo reingezappt. Dort war ein Drogenspürhund zu sehen. Als der Hund das Maul aufgemacht hatte, dachte ich, dass ich mich verguckt hätte. Der Hund hatte abgefeilte/abgesägte Fangzähne. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen und finde es schrecklich. Es handelte sich übrigens um einen Schäferhund, also einen sehr gängigen Diensthund.

Ist es üblich, dass Diensthunden die Fangzähne abgesägt oder abgefeilt werden? Warum wird das gemacht? Falls es darauf hinausläuft, dass der Hund auf diese Weise keine Schäden bei einem flüchtenden Verbrecher anrichten soll, finde ich die Idee absolut krank. Wenn jemand von einem Hund gestellt wird, wird das in den meisten Fällen schon seinen Grund haben und die zu befürchtenden Bissverletzungen rechtfertigen für mich in keinem Fall, dem Hund lebenslang Schmerzen zuzufügen.

Werden die Zähne wenigstens abgetötet, mit einem Mittel wie Toxavit (dieses wird allerdings nicht mehr verwendet, aber es wird ja wohl eine Alternative geben), so dass der arme Hund nicht dauerhaft Schmerzen empfindet?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das finde ich ganz schrecklich. Dafür, dass das Tier den Menschen hilft, ja in seine Dienste tritt, wird es belohnt mit abgefeilten Zähnen. Soweit mir bekannt ist, darf den Diensthunden der Polizei kein Schaden zugefügt werden. Sollte die Polizei das machen, um eventuelle Verbrecher vor Übergriffen durch die Hunde zu schützen, ist das absolut nicht in Ordnung.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich kenne mehrere Diensthunde. Da sind Hunde aus dem Polizeidienst, aus der Drogenfahndung und auch aus Sicherheitsdiensten und keiner dieser Hunde hat die Reißzähne abgeschliffen. Was soll denn das auch bringen. Gerade Polizeihunde sollten diese Zähne ja auch nutzen dürfen und wenn man Drogenhunde auf dem Bahnhof oder auf dem Flughafen sieht, haben die auch ihre Fangzähne noch.

Vielleicht hatte der Hund eine Krankheit, die es nötig machte die Zähne abzuschleifen oder die Zähne sind durch Mangelerscheinungen abgebrochen. Ich kann mir nicht denken, dass es üblich ist, dass den Tieren die Reißzähne geschliffen werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe selber einen Schäferhund, der stumpfe Fangzähne und die kompletten Schneidezähne (oben und unten) bist auf das Zahnfleisch runtergeschliffen hat. Den Hund im Fernseher haben ich nun nicht gesehen aber wenn die Zähne nur leicht runter waren, kann das auch vom Schutzdienst selber sein. Bzw vom ständigen Reinbeißen in die Wurst / den Beißarm, vom Schleppen des riesigen Holzklotzes, etc. Ich kenne da mehrere Hunde, dessen Zähne mit den Jahren im Schutzdienst immer mehr abgenutzt werden. Das tut den Hunden dann aber auch nicht weh, weil die Nerven sich der Länge anpassen.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, die ich absolut verabscheue. Da der Hund aber noch im Dienst steht, wird man ihm das kaum angetan haben. Es gibt Hundehalter, die ihren Hund falsch an den Schutzdienst ranbringen, den Hund somit versauen und ihm dann, damit er keine Gefahr ist, die Zähne abschleifen lassen. Der Hund taugt nicht mehr und wird aufgrund der Dummheit anderer bestraft und dann weggeworfen. Das wiederum tut den Hunden natürlich weh. Ich glaube nicht, dass jemand der so etwas macht einen Gedanken an Betäubung oder Schmerzmittel verschwendet.

Wie geschrieben, hat mein Hund die Zähne komplett runter. Das wurde aber schlampig / nicht eben gemacht. Die Eckzähne haben von vorne auch etwas abbekommen. Als er bei mir eingezogen ist, konnte man noch richtig die Kanäle sehen. Mit der Zeit ist stellenweise etwas Zahnfleisch drüber gewachsen. Die Spitzen schauen natürlich noch raus aber ich kann da niemanden dranlassen. Noch mehr kürzen, damit es gerade wird und die Spitzen wegkommen, würde meinem Hund richtig wehtun. Da ist kein Spielraum mehr für die Nerven. Meine frühere Tierärztin hat mich beruhigt und ich kann auch vom Verhalten her meines Hundes nicht sagen, dass es ihm bei normalen Beanspruchungen wehtut. Er nimmt im Sommer auch seinen Eisblock, in den ich Fleischstücke einfriere, und schleckt das kalte Zeug ohne zu fiepen. Ich weiß natürlich nicht wann das mit den Zähnen passiert ist aber ich stelle mir die erste Zeit extrem schmerzhaft vor.

Wen es interessiert kann sich hier ein Bild anschauen. Oben sieht es genauso aus.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe solche abgefeilten Zähne auch nie noch bei Hunden im Polizeidienst gesehen. Daher kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass die Zähne absichtlich abgefeilt wurden. Ich nehme an, dass es wirklich daher kommt, dass die Zähne dauernd im Einsatz sind und eben Gegenstände schnappen oder schleppen müssen. Außerdem sind die Zähne ja auch bei jedem Hund anders, vielleicht hatte dieser Schäferhund besonders weiche Zähne, die sich dadurch schneller abnutzen.

Bei Polizeihunden, werden die Zähne ja auch als Waffe gegen Gewalttäter und Verbrecher eingesetzt, da wäre es ziemlich unsinnig, diese abzuschleifen. Ich denke, dass du also beruhigt sein kannst und die Polizei ihre Hunde nicht mit dem Abfeilen von Zähnen quält.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das von Sonty verlinkte Bild kommt der Sache schon sehr nah, allerdings waren die Zähne des gezeigten Hundes noch kürzer. Ich schätze, dass ungefähr die Hälfte des sichtbaren Zahnbereiches fehlte. In der Mitte sah man auch die Zahnpulpa. Die Oberseiten erschienen auch total eben - eben wie ein Kegelstumpf. Können die Zähne so stark abgenutzt werden, dass so viel Zahnsubstanz mehr oder weniger "natürlich" verloren geht? Die Alternative dazu finde ich sehr gruselig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Können die Zähne so stark abgenutzt werden, dass so viel Zahnsubstanz mehr oder weniger "natürlich" verloren geht?

Leider ja. Deswegen wird auch immer davor gewarnt Tennisbälle als Spielzeug zu geben. Wenn die Zahnsubstanz eh schon schlecht ist, reicht es schon dem Hund ständig Stöcke zu geben. Einige lieben es auch Steine zu tragen. So lange es natürlich und vor allem langsam passiert ist das aber nicht schmerzhaft. Es ist halt nur irgendwann blöd, wenn der Hund sein Futter nicht mehr richtig zerlegen kann. Mein Hund hat bis heute nicht gelernt mit den Stummeln zurecht zu kommen. Es kommt immer wieder vor, dass er versucht etwas dünnes vom Boden aufzuheben und das dann natürlich nicht zu packen bekommt. Auch Wurst oder so abbeißen funktioniert natürlich nicht.

Im Schutzdienst benutzt man solche Hetzmanschetten, manche belohnen dann auch noch mit einer Beißwurst. Der Beißarm besteht unter anderem auch aus diesem Material und Leder. Diese grobe Jute kennt man sonst von Kratzbrettern für Katzen. Die Hunden müssen sich daran festbeißen und dürfen auch nicht ablassen, wenn der Helfer sich dreht oder rennt und der Hund in der Luft hängt. Da braucht man sich natürlich nicht wundern, dass es so sehr auf die Zähne geht. Aber auch da ist es nicht schmerzhaft. Selbst wenn die Zähne mit der Zeit komplett abgenutzt werden und man irgendwann nur noch winzige Stummel sieht.

Mein Ding wäre es nicht aber ich sehe einen Hund auch nicht nur als Sport- und Arbeitsgerät. Es gibt zahnfreundlicheres Arbeitsmaterial aber das wird der Hundeführer im TV wohl nicht benutzt haben. :?

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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