Taucher für eine Wassertiefe von 0,5 Metern?

Bei uns in der Nähe war vor kurzem ein Unfall. Eine Frau ist mit ihrem Auto in den Bach gefahren. Sie konnte noch rechtzeitig aussteigen und rief die Feuerwehr. Die war aber erst zur Stelle, als das Auto schon zur Hälfte im Bach versunken war. Also musste die Feuerwehr einen Haken ans Auto hängen und dieses rausziehen. Das war aber gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Das Auto war ja schließlich schon zur Hälfte unter Wasser.

Als ich am nächsten Tag Zeitung gelesen habe, musste ich sehr lachen. Dort wurde selbstverständlich vom Einsatz berichtet, da unser Ort nicht wirklich groß ist. Bei uns passiert also selten so etwas. Dort stand, dass ein Taucher im 0,5 Meter tiefen Wasser den Haken mühevoll anbringen musste. Ist da ein Taucher nicht unnötig. Das Schmelzwasser, was aus den Bergen durch den Bach floss machte den Bach sowieso so sehr trüb, dass man unter Wasser nicht sehen konnte. Aber die Kosten für den Tauchen mussten natürlich sein.

Doch das ist nur meine Meinung. Denkt ihr nicht auch, dass ein Taucher im 0,5 Meter tiefen Wasser unnötig ist? War bei euch auch schon einmal so ein ähnlicher Fall in der Nähe? Der Feuerwehreinsatz hat etwa 40 Minuten gedauert und es wurde natürlich niemand verletzt. Die Wassertemperatur des Baches lag bei 6 Grad.

Was ist denn lächerlich daran, wenn in einem Gewässer, egal wie tief, ein Taucher benötigt wird, um etwas unter Wasser zu erledigen?

Erstens hat der Taucher einen Anzug, der ihn vor dem kalten Wasser schützt. In sechs Grad kaltem Wasser ist es für einen Menschen nicht lange möglich zu überleben. Da ist ruck zuck der Kreislauf betroffen und zu Muskelkrämpfen kann es ebenfalls kommen. Und auch zur Atmung werden Muskeln benötigt.

Ausserdem kann man wohl davon ausgehen, dass, wenn ein Taucher schon Mühe hat, den Haken am Auto zu befestigen, ein "normaler" Mensch es erst recht nicht einfacher hatte.

Im ersten Moment mag das wirklich etwas seltsam klingen, aber es kann durchaus auch sein, dass man für ein 0,5 Meter tiefes Wasser einen Taucher benötigt! Ein Taucher hat eben auch die passende Erfahrung bezüglich Wassereigenschaften.

Mit kaltem Wasser ist nicht gerade zu spaßen und wenn es ein Bach war, kann es auch durchaus zu Strömungen und dergleichen kommen, auch wenn der Bach von außen unscheinbar wirkt. So eine Strömung kann auch im flachen Gewässer ziemlich intensiv sein und auch in einem 0,5 Meter tiefen Wasser kann es einen Menschen mitreißen. Glaubt man fast gar nicht, ist aber wirklich so.

Dann hat ein Taucher eben auch die passende Ausrüstung, die sonst eben nicht unbedingt vorhanden ist. Ich selber wohne direkt am Neusiedlersee. Der ist bekannter Weise auch nicht wirklich tief, man kann ihn ja auch gehend durchqueren. An vielen Stellen ist der See auch gerade mal einen halben Meter oder so tief. Trotzdem wird der See sehr häufig unterschätzt und es gibt durchaus immer wieder Leute, die in diesem See tötlich verunglücken! Man darf auch vermeintlich flache Gewässer in keinster Weise unterschätzen, so harmlos sie oft auch wirken!

Ich weiß ja nicht wie es genau in dem Bach aussieht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass neben dem trüben Wasser das Bachbett nicht gerade fest und eben ist. Alles Dinge, die eine Bergung ohne weiteres erschweren oder gar unmöglich machen. Oder hast Du schon mal ernsthaft versucht etwas Dir ziemlich unbekanntes aus trübem Wasser zu fischen dani?!

Davon abgesehen, dass selbst Wasserratten so kaltes Wasser eher meiden und man so gesehen ohnehin eine passende Ausrüstung hätte besorgen müssen, denn auch ohne weitere Tauchausrüstung wäre das Wasser einfach zu kalt, wäre auch zu klären, wie lange denn selbst der adäquat ausgerüstete Taucher für die Aktion gebraucht hat. Und fraglich ist auch, ob die Kosten wirklich geringer ausgefallen wären, wenn man ohne Taucher deutlich länger für die Bergung gebraucht hätte.