Warum sprechen viele Emigranten kein Deutsch?

vom 11.12.2010, 14:06 Uhr

Meine Freundin ist Lehrerin und hat auch ein paar Schüler deren Eltern nicht aus Deutschland stammen. Was mich etwas wundert - ist, dass viele von ihnen - also zumindest ein Elternteil die deutsche Sprache kaum oder gar nicht beherrschen - ich stelle mir das sehr schwierig vor in einem Land zu leben und die Landessprache nicht zu sprechen. Nun frage ich mich warum viele Emigranten die deutsche Sprache nicht lernen wollen oder können? Schließlich eröffnet sie ihnen doch die so wichtigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Woran liegt das?

Benutzeravatar

» kilkennyman » Beiträge: 183 » Talkpoints: 3,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Problem liegt unter anderem darin das man in Deutschland als Muslim kaum noch der Deutschen Sprache mächtig sein muss. Es gibt viele Stadtteile in denen man mit türkisch weiter kommt als mit Deutsch. Wo liegt also die Motivation wenn man sich auch auf Türkisch verständigen kann?

Geld verdienen muss auch keiner denn es gibt ja Hartz4 für alle die keinen Job haben. Somit haben die Eltern keine Motivation selbst Deutsch zu lernen geschweige denn es ihren Kinder beizubringen, denn alles funktioniert ja auch ohne gut. Das mag relativ radikal klingen aber in vielen Fällen ist es so. Wer doch arbeiten gehen möchte kann das dann auch in Geschäften tun wo auch nur Türkisch gesprochen wird. Die Migranten bilden ihre eigene Gesellschaft.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@ 1337: Kannst du belegen, dass die Immigranten immer türkisch sprechen? Ich kenne an sich schon ein paar ausländische Mitbürger. Die sprechen aber auch eher afrikanische Sprachen. Wahlweise auch französisch oder englisch.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



@1337: Du wirfst hier Ausländer, Türken und Muslime in einen Topf. Deshalb macht deine Aussage leider überhaupt keinen Sinn. Was soll denn zum Beispiel ein Moslem aus Marokko in einem türkischen Viertel? Der kann sich da genauso wenig verständigen, wie in einem deutschen Viertel, wenn er kein Deutsch kann.

Benutzeravatar

» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:@ 1337: Kannst du belegen, dass die Immigranten immer türkisch sprechen? Ich kenne an sich schon ein paar ausländische Mitbürger. Die sprechen aber auch eher afrikanische Sprachen. Wahlweise auch französisch oder englisch.

Nun, klar ist ein Immigrant nicht direkt ein türkischer Immigrant. Da diese aber einer der größten Emigrantengruppen darstellen, habe ich von türkischen Migranten gesprochen. Klar gibt es auch Migranten aus Marokko mit dem selben Problem. Ebenso aus jedem anderem Land dieser Welt.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Deutsch ist eine Sprache, die man als Ausländer nicht mal so eben nebenbei lernen kann. Dazu benötigt es Unterricht, der aber bezahlt werden muss, denn Sprachschulen arbeiten nunmal nicht umsonst.

Außerdem ist mit einer Aufenthaltsgenehmigung nicht auch gleichzeitig eine Arbeitsbewilligung verbunden. Was wiederum bedeutet, dass man auf Ämter angewiesen ist, die einem die nötigen Kurse bezahlen. So kann es durchaus sein, dass, wenn das nötige Geld fehlt nur ein Elternteil erst einmal die Sprache lernt. Was meistens derjenige ist, der auch später mehr Aussichten auf eine Anstellung hat.

Es muss also nicht immer Desinteresse sein, wenn ein Emigrant nicht die deutsche Sprache erlernt, sondern kann auch andere organisatorische Gründe haben. So bleiben dann auch meistens die Mütter auf der Strecke, die die Sprache nicht oder nur geringfügig lernen. Es gibt zwar schon Bestrebungen von engagierten Personen, in besonderen Ballungsgebieten gerade diesem Personenkreis auf freiwilliger Basis den Zugang zur Sprache zu eröffnen, aber die Angebote sind sehr rar gesät.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:Aber du siehst schon, dass du alle in einen Topf schmeißt? Alle Immigranten sprechen türkisch und laut dir scheinen auch alle Sozialschmarotzer zu sein.

So würde ich das nicht sehen. Wir sprechen hier von jenen Immigranten die kein Deutsch sprechen. Diese Immigranten haben entweder keinen Job, was ja nicht verwunderlich ist, oder sie haben einen Job, wo sie nur ihre Landessprache sprechen müssen. Da letzteres eine Gewisse Anzahl der Bevölkerungsgruppe voraussetzt ist das Phänomen der Subkulturbildung meiner Meinung nach nur bei den Deutsch-Türken möglich.

Da nun mal nicht haufenweise Jobs in türkischen Supermärkten bzw. in türkischen Modeläden vorhanden sind ist es nun mal so, das ein Großteil der Türkischen Bevölkerung, die kein Deutsch sprechen Hartz4 beziehen. Sozialschmarotzer nenne ich sie erst dann, wenn sie keine Einsicht zeigen und vehement kein Deutsch lernen um ihre Situation zu verbessern. Dieses Phänomen im großem Maße gibt es wie gesagt nur bei den Deutsch-Türken.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



bijin hat geschrieben:Deutsch ist eine Sprache, die man als Ausländer nicht mal so eben nebenbei lernen kann. Dazu benötigt es Unterricht, der aber bezahlt werden muss, denn Sprachschulen arbeiten nun mal nicht umsonst.

Seit 2005 gibt es in Deutschland sogenannte Integrationskurse. Diese sind Kostenfrei und beinhalten auch den Deutschunterricht. Leider nehmen dieses Angebot nur die wenigsten war. Somit liegt die Schuld für mangelnde Deutschkenntnisse ausschließlich bei den Migranten und nicht beim Staat.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Niveau dieses Themas ist echt unterirdisch und basiert überwiegend auf Vorurteilen. Nur weil ihr den Eindruck habt, dass es einen Trend gibt, heißt das noch lange nicht, dass dieser auch nur in Ansätzen existiert!

Über andere lässt sich leicht meckern. Aber wie sehe es denn aus, wenn Du ins Ausland gehen würdest, um dort zu arbeiten? Die Doku-Soaps - auch wenn sie gestellt sind - sollten deutlich machen, dass auch "Deutsche" gravierende Probleme mit der Integration in anderen Ländern haben.

Ich persönlich wohnte als Kind 2 Jahre in Brüssel. Da mein Vater dort gearbeitet hat. Meine Eltern haben Sprachkurse besucht, aber mehr als eine sehr rudimentäre Verständigung in französisch war nicht möglich. Ich ging auf eine deutsche Schule, hatte nur Freunde die deutsch sprachen, meine Ärzte sprachen deutsch - ich und auch meine Eltern kamen also auch ohne jede Sprachkenntnis einigermaßen gut durchs Leben. Da der Auslandsaufenthalt nicht für immer andauern sollte, bestand für meine Eltern auch kein Bedarf uns weiter zu "integrieren". Derartiges sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man wieder anfängt zu meckern - wie würde ich mich verhalten in der Situation?

Die Aussage, dass alle Arbeitslosen Geld II bekommen, die keinen Job haben, stimmt auch nur bedingt. Verweigert man Jobangebote, mehrfach, auch wenn diese keinerlei Perspektive bieten und gar nichts mit den jetzigen Fertigkeiten zu tun haben, so steht man schnell vor Kürzung oder einer vollständigen Streichung.

Es gibt zwar Integrationskurse, wie die Integrations"debatte" aber hervorgebracht hat, sind diese längst nicht in ausreichender Zahl vorhanden. Das bedeutet, dass Personen, die bereits sind deutsch zu lernen, oft erst nach längerer Zeit dazu die Möglichkeit bekommen. Die polemische Aussage, dass die Migranten daher ausschließlich selber Schuld sind, möchte ich daher auch zurückweisen.

Davon abgesehen, sollte man sich die Frage stellen, was man unter Integration versteht. Sprachkenntnissen stimmen ich definitiv zu, aber wo kämen wir hin, wenn alle Menschen in Deutschland tatsächlich die menschenverachtenden christlichen oder gar "christlich-jüdischen" Werte annehmen würden, wie sie die Kirche predigt? Diese sind in ihrer Auslebung nicht besser, als jede andere Religion. In einer Gesellschaft in der sich alle entsprechend des deutschen Stereotyps verhalten möchte ich jedenfalls keinesfalls leben.

@1337: Wenn du die Minderheit der nicht-deutsch sprechenden Bevölkerung mit türkischen Migrationshintergrund direkt auf alle türkischen Migranten projizierst und ihnen wiederum im hohen Maße das Sozialschmarotzen diagnostizierst. Dann sei dir bitte im Klaren, dass wenn man vom "Deutschen" spricht, analog auch erst den Harz 4 Empfänger in der Plattenbauwohnung mit dem Bier und Jogginghose sehen darf.

Benutzeravatar

» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Über andere lässt sich leicht meckern. Aber wie sehe es denn aus, wenn Du ins Ausland gehen würdest, um dort zu arbeiten? Die Doku-Soaps - auch wenn sie gestellt sind - sollten deutlich machen, dass auch "Deutsche" gravierende Probleme mit der Integration in anderen Ländern haben.

Das ist korrekt. Integration ist definitiv nicht einfach, jedoch die Basis um in einem anderen Land Leben zu können. So sollten, wie in Ländern wie der Schweiz, nur Migranten zugelassen werden, die die nötigen Qualitäten besitzen. Ich würde auch jeden Deutschen so bewerten, der ohne jegliche Spanisch Kenntnisse nach Mallorca auswandert und keine Bereitschaft zeigt die Sprache zu lernen.

Die Aussage, dass alle Arbeitslosen Geld II bekommen, die keinen Job haben, stimmt auch nur bedingt. Verweigert man Jobangebote, mehrfach, auch wenn diese keinerlei Perspektive bieten und gar nichts mit den jetzigen Fertigkeiten zu tun haben, so steht man schnell vor Kürzung oder einer vollständigen Streichung.

Zurecht finde ich. Bloß weil man nicht den Job bekommt den man haben will sollte man dem Staat nicht auf der Tasche liegen.

Davon abgesehen, sollte man sich die Frage stellen, was man unter Integration versteht. Sprachkenntnissen stimmen ich definitiv zu, aber wo kämen wir hin, wenn alle Menschen in Deutschland tatsächlich die menschenverachtenden christlichen oder gar "christlich-jüdischen" Werte annehmen würden, wie sie die Kirche predigt? Diese sind in ihrer Auslebung nicht besser, als jede andere Religion.

Die Rede ist lediglich von Integration und nicht von Assimilation. In diesem Staat soll jeder seine Religion ausleben können.

Wenn du die Minderheit der nicht-deutsch sprechenden Bevölkerung mit türkischen Migrationshintergrund direkt auf alle türkischen Migranten projizierst und ihnen wiederum im hohen Maße das Sozialschmarotzen diagnostizierst.

Reden wir hier wirklich von einer Minderheit? Ich glaube die Quote der Hausfrauen die nur ein paar Brocken verstehen ist ziemlich hoch. Bei den Männern mag das anders sein. Der Grund ist jedoch nicht Teil der Diskussion.

Dann sei dir bitte im Klaren, dass wenn man vom "Deutschen" spricht, analog auch erst den Harz 4 Empfänger in der Plattenbauwohnung mit dem Bier und Jogginghose sehen darf.

Selbst wenn dem so wäre wäre die Diskussion eine andere. Diese haben nämlich wenigsten die nötigen Deutschkenntnisse. Die Ursache liegt also woanders.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^