Schlechte /Gute Erfahrung mit Spenden an Bettlern

vom 10.12.2010, 19:33 Uhr

Natürlich habe ich schon einige schlechte Erfahrungen mit Bettlern gemacht, aber das hindert mich nicht am Spenden. Wenn ich alle Personengruppen meiden würde, mit denen ich schon einmal ein unangenehmes Zusammentreffen hatte, dann dürfte ich mich nicht mehr im Einzelhandel beraten lassen, in kein Taxi mehr steigen und keine Auktionen übers Internet abwickeln. Zusammengefasst denke ich also, dass man schlechte Erfahrungen mit Einzelpersonen nicht auf eine ganze personengruppe projizieren darf.

Dass das Betteln betreffend viel Schindluder betrieben wird, ist mir natürlich aber auch schon aufgefallen. Einmal habe ich einen anscheinend blinden Bettler gesehen, der auf einer Decke saß und in einem Blindenschriftbuch las, was deutliches Mitleid bei den Menschen erregte. Ich habe mich dann mit einem Lehrer über diesen Bettler unterhalten, weil man bei uns ja etwa 500 € Blindengeld bekommt und das zusätzlich zu den Sozialleistungen für Arbeitslose für ein anständiges Leben mit Dach über dem Kopf genügen müsste. Mein Lehrer erzählte mir dann, dass er diesen Mann kenne, weil er ihn vor Jahren unterrichtet habe, er hätte eine kleine Sehschwäche, die ihn kaum beeinträchtige, blind sei er aber auf keinen Fall. Diese Skrupellosigkeit schockte mich dann schon.

Ansonsten mag ich auch Bettler nicht besonders, die wirklich aufdringlich sind, also kein „nein“ auf ihre Frage nach Geld akzeptieren. Besonders unangenehm finde ich es, wenn man dann nicht ungehindert seiner Wege ziehen kann, weil die Bettler hinterherlaufen. Solch aufdringliches Verhalten habe ich aber bisher eigentlich ziemlich selten erlebt und ich sehe deutlich mehr Bettelnde, die nur ruhig auf dem Gehweg sitzen oder Kunststücke oder Musik zum Besten geben.

Die meisten Bettler, denen ich bisher Geld gegeben habe, haben sich bedankt, schlechte Erfahrungen diesbezüglich habe ich also noch so gut wie nie gemacht. Viele sind sogar sehr freundlich und bemühen sich darum, ein Gespräch anzufangen, wodurch man dann oftmals Genaueres zu ihrer Situation erfährt. Übrigens ist es mir eigentlich weitgehend egal, was sich derjenige von dem Geld, das ich ihm gebe, letztendlich kaufen möchte und ich würde auch nicht auf die Idee kommen, extra etwas zu kaufen und dann dieses dem Bettler auszuhändigen, damit er sich keinen Alkohol kauft. Erstens kann ich ja gar nicht wissen, was er mag, und zweitens trägt er die Verantwortung für sich selbst. Wenn man von dem erbettelten Geld für sich und ein paar Freunde ein Sechserpack Bier kauft, ist das vielleicht nicht unbedingt die sinnvollste Verwendung für das Geld, aber die Menschen haben dann dadurch immerhin einen halbwegs angenehmen Abend. Deshalb würde ich es nicht unbedingt als „schlechte Erfahrung“ verbuchen, wenn von dem Geld nicht unmittelbar Nahrungsmittel gekauft werden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe früher manchmal ein paar Bettlern etwas gegeben. Nachdem einer sich danach umdrehte und seine Bierflasche aus der Jackentasche geholt hat war für mich jedoch klar das keiner mehr von denen auch nur einen Cent von mir bekommt.

Die Gefahr das die Bettler mein Geld in ihre Drogensucht anlegen ist mir einfach zu groß. Ich will doch niemanden darin unterstützen wie er sein Leben weg wirft. Und das schon gar nicht mit meinem Geld. Wenn ich wüsste das diese Menschen nicht den Drogen verfallen sind würde ich auch wieder Geld geben. Aber durch diese schlechte Erfahrung weigere ich mich.

Abgesehen davon bin ich der Auffassung das niemand in diesem Sozialstaat auf der Straße leben muss. Harz4 und Sozialhilfe gibt es für jeden. Essenspenden gebe ich jedoch weiterhin gerne.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe einmal einer Frau etwas Geld gegeben. Sie hat in der Fußgängerzone gesessen auf einer kleinen Decke mit einem Kind an ihrer Seite. Hätte sie dort alleine gesessen, dann wäre ich bestimmt einfach nur daran vorbei gegangen. Durch das Kind habe ich mich aber erweichen lassen und auch ein paar Cent in Ihre Schale geworfen. Leider habe ich diese Entscheidung später bitter bereut.

Wie ich schon sagte saß die Frau in der Fußgängerzone. Ich selber habe dort ein paar Besorgungen gemacht und war gerade auf dem Weg nach Hause. Als mir eine Frau aufgefallen ist, die mit ihrem Kind gerade in ihr Auto einstieg. Es war genau die gleiche Frau der ich einer Stunde zuvor noch ein paar Münzen gegeben habe und das Auto in das sie einstieg konnte sich durchaus sehen lassen.

Ich war total enttäuscht und verärgert zugleich. Mit so einer Dreistigkeit habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber ich habe dazu gelernt und gebe seit dem nichts mehr an Bettler raus. Dennoch engagiere ich mich für Hilfsbedürftige Kinder. Aber auch einem Kind würde ich auf der Straße nichts geben. Es gibt mittlerweile viele Hilfsorganisationen bei denen man auch sicher sein kann, dass das Geld da ankommt, wo es benötigt wird.

» caain » Beiträge: 271 » Talkpoints: 35,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe auch ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Obdachlosen oder Anderen gemacht. Eigentlich überwiegen aber die positiven Erfahrungen, und ich denke mir einfach, dass wenn ich wirklich etwas geben will, dann sollte ich mir nicht vor Augen halten, wie "undankbar" mal jemand zu mir gewesen ist. Letztlich weiß ich ja nichts von der Person und wie sein oder ihr Tag an sich so gewesen ist.

Einmal habe ich einen Bettler einen 10 Euro Schein gegeben und der war daraufhin total dankbar und hatte schon fast leuchtende Augen. Eine andere Person mit der ich mich länger unterhalten hatte und die ich dann auch öfters mal zufällig traf und ein wenig ihrer Geschichte kannte, habe ich auch mal gefragt, was Sie denn mit dem Geld machen würde. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte die Person Probleme mit Drogen, da hat Sie mir ehrlich gesagt, dass Sie es wohl in Drogen investieren würde. Da habe ich gesagt, dass Sie es mir nicht übel nehmen soll, aber das ich es dann sein lasse ihr Geld zu geben. Das war für Sie okay und wir haben uns einfach noch ein wenig unterhalten.

Ich hatte aber auch mal beim Bäcker gleich direkt etwas eingekauft für eine wieder andere Person, die mich eher immer komisch anschaute. Aber ich bin dann hin und meinte dann, ob er vielleicht gerne dies und jenes essen würde, denn natürlich gibt es dort auch etwas wie Stolz und ähnliches. Man weiß ja nicht, wie derjenige auf so ein Angebot reagiert.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eher etwas abseits von der Innenstadt, aber doch noch in der Fußgängerzone sitzt auch oft ein Bettler mit Hund. Der Hund sieht super gepflegt aus, das Herrchen dazu leider nicht. Er ist mir nie wirklich aufgefallen, auch wenn ich ihn öfters morgens gegrüßt habe, weil er weit und breit der einzige in der Stadt war und immer ein nettes Lächeln für mich übrig hatte.

Irgendwann, Monate später im Sommer, hatte ich um die Mittagszeit Feierabend und bin dann langsam nach hause geschlendert, da mein Kreislauf solche Temperaturen nicht wirklich mitmacht. Irgendwann wurde mir sehr schwindlig und ich habe mich hingesetzt, irgendwann auch hingelegt, weil sich alles gedreht hat. Die Passanten um mich haben mich belächelt und teilweise auch angepöbelt. Dieser Bettler aber hat dies beobachtet und mir sofort eine Flasche Wasser gebracht, was ich super nett fand. Vor allem weil sich sonst keiner dafür interessiert hat. Natürlich war es nur eine nette Geste und keine wirklich bedrohliche Situation, trotzdem war ich ihm sehr dankbar.

Seit diesem Tag bringe ich ihm öfter mal etwas vom Bäcker mit oder ein paar Dosen Hundefutter, selten gebe ich ihm auch mal ein paar Euro. Dies passiert aber nur wenn ich wirklich keine Zeit für eine kleine Besorgung habe. Im Winter habe ich auch öfter mal eine volle Thermokanne mitgenommen. Wir unterhalten uns oft sehr nett, auch wenn ich bis heute gar nichts über diesen Mann weiß.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Früher habe ich in meiner Heimat sehr schlechte Erfahrungen mit Bettlern gemacht. Ein Mal drückte mir ein Mann im Zug ein Spielzeug in die Hand und meiner Mutter einen Zettel, auf dem stand, dass er Gehörlos ist und Hilfe braucht. Er würde mir das Spielzeug schenken und erwartet dafür 10 Mark. Das war schon ziemlich dreist und meine Mutter hat ihm nur das Spielzeug und den Zettel zurückgegeben und auch gesagt, dass es sehr dreist ist und er antwortete, dass es ja einen Versuch wert gewesen wäre.

Bei einem anderen Mal haben Weihnachten Menschen in der Straße gesessen, die wirklich schlecht aussahen. Sie wollten Geld, weil sie Hunger hatten, oder machten einfach ein sehr trauriges Gesicht. Es war im Winter und kurz vor Weihnachten, was mir nun auch schon in vielen Städten aufgefallen ist als Masche. Ich habe damals ein paar Cent gespendet und hatte dann auch ein gutes Gefühl. Dann haben wir uns zum Essen in ein Restaurant gesetzt und siehe da, da kam ein Mann zum Einsammeln des Geldes. So etwas will ich irgendwie auch nicht unterstützen.

Bei uns gibt es diese Leute auch kurz vor Weihnachten aber nicht so viele. Mittlerweile gebe ich solchen Leuten nichts mehr, weil ich nicht denke, dass das alles wirklich bei den Leuten landet oder die einen nur abziehen wollen. Bei uns gibt es am Bahnhof aber eine Gruppe Obdachloser, die dort nach Geld fragen und bei denen weiß ich auch, dass das Geld investiert wird. Da bekommen es zuerst die Hunde und dann erst die Menschen, was ich gut finde. Wenn man dort einen Kaffee oder einen Tee für die Leute kauft, sind sie zufrieden und glücklich. Genauso sieht es auch mit dem Kauf von Essen aus.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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