Als Erwachsener laut lesen
Dass Kinder ein Buch manchmal laut lesen um zu verstehen was sie lesen ist klar. Aber bei Erwachsenen habe ich das bisher noch nicht gehört. Ich habe einer Bekannten ein Buch geschenkt, was ich nicht mehr brauchte und gestern habe ich sie mit ihrem Mann beim Einkaufen gesehen und der Mann meinte zu mir, dass er jetzt wieder schlaflose Nächte hätte. Ich dachte, dass es darum geht, dass meine Bekannte im Bett liest und das Licht brennen lässt. Aber es geht wohl darum, dass meine Bekannte einfach nicht in Gedanken lesen kann. Sie liest ein Buch laut bzw. flüsternd.
ich musste doch schmunzeln, als ich das hörte und sie meinte, dass sie einfach nicht in Gedanken lesen kann. Sie versteht dann nicht was sie liest und kann nicht behalten, was sie gerade gelesen hat. Sie muss zumindest flüstern, wenn sie liest. Sie würde gerne leise lesen können, weiß aber nicht, wie sie sich konzentrieren soll.
Für mich klingt das sehr ungewöhnlich, dass es erwachsene Menschen gibt, die nicht leise lesen können. Kennt ihr auch Menschen, die dieses Problem haben? Oder könnt ihr vielleicht selber nur laut lesen um zu verstehen was im Buch steht? Könnt ihr meiner Bekannten vielleicht Tipps geben, wie sie es machen kann, dass sie im Bett lesen kann ohne ihren Mann zu stören? Wie kann man lernen leise zu lesen?
Ich habe noch nie gehört, dass Erwachsene aus Romanen laut vorlesen. Aber wieso sollte das eigentlich nur Kindern vorenthalten sein? Wenn Erwachsene in Romanen laut lesen möchten, dann finde ich es eigentlich nicht schlimm. Was ich mir aber wirklich als störend vorstelle ist die Tatsache, wenn jemand laut liest und dabei einen anderen stört. Vielleicht sollte deine Freundin einfach mal versuchen leiser zu lesen. Zuerst flüsternd und später noch nur die Lippen bewegend. Wenn sie nur die Lippen bewegt, dann hat sie ja quasi den Eindruck laut zu lesen, nur dass es eben keinen anderen stört.
Ich lese wissenschaftliche Texte für die Uni übrigens manchmal auch laut um sie besser verstehen zu können. Die Zusammenhänge sind hier manchmal ziemlich komplex und wenn ich mir die Texte laut vorlese, begreife ich die Inhalte einfach besser. Allerdings mache ich das nur, wenn ich alleine bin um niemanden zu stören.
Naja, ich kenne manche erwachsene Personen, die vergleichsweise ziemlich oft vor sich hin murmeln und das auch beim Lesen mit den gelesenen Worten sehr häufig machen. Es gibt durchaus nicht viele Erwachsene mit dieser Angewohnheit, aber hin und wieder treten sie eben auch auf. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen. Aber wie gesagt, es ist seltener und erfordert manchmal eine gute Beobachtung.
Ich schätze mal, dass sie Konzentrationsschwierigkeiten hat. Normalerweise ist es kein Problem als Erwachsener, etwas in Gedanken zu lesen und zu behalten. Das man es sich laut vorlesen muss, um es richtig zu verstehen, ist tatsächlich eigenartig. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie Probleme hat, sich auf einen Text richtig zu konzentrieren.
Ich kann ganz normal lesen, ohne es mir laut vorsagen zu müssen und behalte es auch sehr gut. Selbst in der Bahn, wo es vielleicht einmal etwas lauter zu geht, habe ich damit keine Probleme. Im Gegenteil, das laute Lesen gelingt mir oftmals eher schlechter. Denn ich merke dann, wie ich anfange zu gähnen und bald schon nicht mehr lesen kann. Für mich ist das laute Vorlesen viel anstrengender, als es nur in Gedanken zu lesen.
An ihrer Stelle würde ich das leise Lesen einfach üben, etwas anderes wird ihr nicht übrig bleiben. Sie sollte sich zurück ziehen und es immer und immer wieder üben. Für mein Dafürhalten wird sie es nur so schaffen.
Schwierigere Passagen in Lehrbüchern für die Uni lese ich manchmal auch laut, gerade wenn ich währenddessen ein Schema anfertige, um mir die Zusammenhänge zu verdeutlichen. Romane und andere Trivialliteratur würde ich jedoch nicht laut lesen. Das ist wie mit dem Bewegen der Lippen beim Lesen. Das deutet immer darauf hin, dass derjenige keine wirkliche Erfahrung mit Büchern hat, was ich immer ein bisschen seltsam finde (also Leute, die nicht lesen).
Der Mann deiner Bekannten könnte einem fast leid tun, wenn die Sache nicht so lustig wäre. Vielleicht hat seine Frau ja Erbarmen und geht zum lesen wenigstens in ein anderes Zimmer, so dass er in Ruhe schlafen kann. Mich würde es massiv stören, wenn jemand neben mir laut lesen würde, obwohl wir uns nicht gegenseitig etwas vorlesen. Wenn jemand das einfach braucht, weil er den Text sonst nicht versteht, würde es mit mir wohl nur eine gemeinsame Nacht in dieser Form geben.
Wenn deine Bekannte mehr lesen würde, würde sie nach relativ kurzer Zeit vermutlich nicht nur schneller, sondern auch leise lesen können. Ich muss zugeben, dass ich früher auch recht wenig gelesen habe. Ich habe zwar nie laut normale Bücher gelesen, allerdings war ich deutlich langsamer. Mittlerweile klappt das alles viel besser, allerdings lese ich auch mindestens ein Buch pro Woche, meistens aber zwei oder bei sehr viel freier Zeit auch noch ein drittes. Man verbessert sich mit jedem Buch. Deine Bekannte braucht einfach mehr Übung.
Ich persönlich kenne keinen Erwachsenen, der nicht leise lesen kann. Selbst die meisten Kinder in meinem Umfeld beherrschen es bereits. Aber ehrlich gesagt, kann ich mir gut vorstellen, dass es Leute gibt, die das leise Lesen nicht so gut können wie andere. Vielleicht gibt es dafür ja sogar einen medizinischen Grund.
Ich persönlich lese auch sehr gerne, aber natürlich meist in Gedanken. Nur ab und zu nehme ich mir extra vor ein paar Seiten laut zu lesen um das Vorlesen zu üben. Ich finde es nämlich grässlich, wenn man über die Zeilen nur so stolpert und keiner einen versteht. Gerade wenn ich den kleinen Schwestern meines Freundes eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen will, möchte ich dies auch beherrschen. Man sollte also beides üben.
Ich habe jetzt auch noch nie gehört, dass man nicht leise in Gedanken lesen kann. Ich hätte jetzt sogar von mir behauptet, dass wenn ich laut lesen würde, ich den Text nicht immer verstehen würde, weil ich mich anderweitig konzentrieren würde und dass ich den Text besser verstehe und mir auch besser behalten kann, wenn ich ihn leise lese. Von daher verstehe ich das Problem deiner Bekannten nicht.
Das Problem ihres Partner allerding sverstehe ich dann sehr wohl, denn ich würde auch nicht schlafen können, wenn mein Mann ständig vor sich hinbrummeln würde. Für die Lösung des Problems fällt mir allerdings nur ein, dass deine Bekannte dann eben nicht im Bett mehr lesen sollte, sondern dieses wohl besser auf den Tag verlegen sollte. Sie kann ja dann versuchen zunächst einen Satz leise zu lesen, dann wieder einen Teil laut zu lesen. Dann sollte sie den leisen Teil erweitern und vielleicht mehrere Sätze leise lesen, bis sie dann irgendwann nur noch leise liest. Anders kann ich mir nicht vorstellen, wie sie ihr Buchleseproblem in den Griff bekommen möchte.
Ich muss sagen, dass es mir früher beim Lernen manchmal schon geholfen hat, wenn ich etwas gelesenes noch einmal laut wiederholt habe. Wobei ich das allerdings nicht gemacht hätte, wenn noch eine andere Person mit mir im Raum gewesen wäre.
Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen einem Roman und komplexen Studieninhalten, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es jemandem, der kein geübter Leser ist und sich vielleicht auch nicht so gut konzentrieren kann, hilft laut zu lesen.
Die andere Erklärung wäre wahrscheinlich eine generelle Leseschwäche bei deiner Bekannten, denn ich kenne dieses Verhalten sonst eigentlich nur von Kindern, die sich beim Lesen lernen noch in einer Phase befinden, wo sie die Wörter nicht als gesamtes wahrnehmen sondern erst mal die einzelnen Buchstaben sehen und daraus dann erst das Wort zusammen setzen.
Ich mache das manchmal ganz bewusst, weil man sich dann besser auf den Text konzentrieren kann und nicht so leicht mit den Gedanken abschweift. Aber natürlich nur, wenn ich alleine bin und zu Hause. Ich lese sehr viel in der Bahn, da wäre das etwas seltsam.
Auch bei Texten in Fremdsprachen mache ich das ab und an mal, um meine Aussprache zu üben und einfach im Training zu bleiben. Aber darum geht es ja scheinbar nicht. Mir war bisher gar nicht bewusst, dass es Leute gibt, die nicht leise lesen können. Kann ich mir jetzt, wo ich mal drüber nachdenke, aber schon vorstellen. Aber mit etwas Übung sollte man das doch auch hinbekommen oder?
Hallöchen,
von solch einem Problem habe ich ehrlich gesagt auch noch nie gehört und kann es mir persönlich auch nicht vorstellen, da es mir gerade anders herum geht. Wenn ich in der Schule oder in der Uni aufgefordert wurde, etwas laut vorzulesen, habe ich mich meist so sehr darauf konzentriert, nichts Falsches zu lesen, dass ich von dem Inhalt nur wenig mitbekommen habe.
Für den Partner eines Menschen, welcher ein Buch, sogar einen Roman, nur laut lesen kann, muss dies sicher sehr anstrengend sein, jedenfalls, wenn er an dem Werk kein Interesse hat und es nicht vorgelesen bekommen möchte.
Ob ich einen Tipp habe, wie man mit einem solchen "Tick" umgehen kann? Derjenige, welcher laut lesen muss, muss entweder in einem eigenen Zimmer lesen oder der Partner muss ich wohl oder übel Ohrstöpsel besorgen.
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