Als Erwachsener laut lesen
Ich habe noch nie von jemandem gehört, der nicht leise lesen kann. So etwas ist mir bisher fremd und ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas wirklich gibt. Ehrlich gesagt finde ich das wirklich erschreckend und auch sehr traurig. Die Dame tut mir leid, denn das muss wirklich nicht gerade angenehm sein. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es sein muss, wenn man wirklich immer laut lesen muss. Ich kann auch nicht glauben, dass das Lesen damit noch wirklich Spaß macht. Es muss doch eher nervig sein, wenn man immer laut lesen muss.
Der Mann deiner Bekannten tut mir ehrlich gesagt echt Leid. Ob es möglich ist, als Erwachsene noch richtig lesen zu lernen, halte ich eher für unwahrscheinlich. Wie war es denn in der Schulzeit deiner Bekannten, hat sie damals auch schon immer laut gelesen, auch während der Klausuren? Wenn das der Fall ist, dann wird sie es wohl auch jetzt nicht mehr wirklich lernen, wie man leise liest. Möglicherweise hat sie wirklich einfach nur ein schlechtes Gedächtnis und ist eher der ''auditive Lerntyp'', so dass sie sich das Gelesene eben nur besser durch das laute Lesen behalten kann.
Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber es stört natürlich schon die Menschen, die das dann aushalten müssen. In dem Fall würde ich deiner Bekannten eigentlich lediglich raten, sich zum Lesen zurückzuziehen und dann eben solange im Wohnzimmer oder so zu lesen und nicht im Bett. Alternativ kann vielleicht auch ihr Mann sich dazu entscheiden, die Geschichte mit zuhören und sich von seiner Frau vorlesen zu lassen.
Für mich klingt es auch sehr komisch. Ich habe aber auch noch nie davon gehört. Normalerweise wird in der Schule ja den Kindern beigebracht, wie sie es schaffen leise zu lesen und sie werden oftmals langsam daran gewöhnt, sodass sie es bei dem Abschluss der Grundschule schaffen. Eigentlich ist das selbstverständlich.
Aber ich finde es jetzt nicht schlimm, wenn deine Bekannte das nicht gelernt hat oder einfach nicht kann. Es gibt immer Menschen, die etwas nicht können, was eigentlich selbstverständlich ist. Immerhin kann deine Bekannte lesen. Das ist für viele Menschen nicht verständlich und es gibt auch sehr viele MEnschen in Deutschland die nicht lesen und schreiben können.
Auch ich lese manche Dinge tatsächlich laut, und zwar ganz absichtlich, wie auch Cologneboy2009 es schon erwähnt hat: vor allem, wenn ich irgendwelche Anleitungen nicht verstehe und schon ein paarmal versucht habe, mich aufs Lesen zu konzentrieren, aber dann doch zu unruhig war, lese ich mir das Ganze laut vor, weil das laute Lesen bei mir den Effekt hat, dass ich mich wirklich zusammenreiße und mir quasi selbst zuhöre. Durch das laute Lesen konzentriere ich mich auch tatsächlich auf nichts anderes als eben diesen Text, den ich mir verständlich machen will.
In diesem Ausmaß wie Du es schilderst, Diamante, kenne ich das allerdings nicht und ich weiß auch leider nicht wirklich, wie man so einem Menschen helfen kann. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, wirklich zu trainieren, immer leiser zu lesen, also die Stimme tatsächlich zu dämpfen, während man liest und irgendwann zu flüstern, bis auch dies nicht mehr nötig ist.
Vielleicht gelingt es dem Übenden im Rahmen dieses Trainings auch, mal einzelne Passagen, Absätze oder wenigstens zwei, drei Sätze eines Textes komplett stumm zu lesen. Eigentlich müsste sich das schon trainieren lassen, denn ich erinnere mich daran, dass wir damals in der ersten Klasse auch ausschließlich laut gelesen, also wirklich geübt haben, nur laut zu lesen.
Das wurde dann im Laufe der Zeit aber lästig, weil man als Leser schnell gemerkt hat, dass man nicht so schnell sprechen wie lesen kann, man sich also erheblich Zeit spart, wenn man einfach stumm liest. Man müsste es echt auf einen Versuch ankommen lassen, ob das nicht auch in fortgeschrittenerem Alter entsprechend trainierbar ist.
Ich habe auch noch nie einen Erwachsenen getroffen, der selber nur laut gelesen hatte, bzw. das auch nur laut konnte. Aber wenn ich so darüber nachdenke, sehe ich eigentlich keinen Grund, warum man das nicht tun sollte. Wenn man etwas laut vorliest, dauert das viel länger, als wenn man nur im Stillen liest, wie es eigentlich normalerweise der Fall ist.
Wenn man sich nun beispielsweise ein spannendes Buch laut selber vorliest, dann ist das für einige Leute vielleicht eine Möglichkeit, das Lesen viel mehr zu genießen und sich viel mehr auf das Buch einzulassen. Außerdem verinnerlicht man das Gelesene wesentlich besser, was ich mir sehr hilfreich vorstelle, wenn man beispielsweise bestimmte Dinge lernt.
Bei Erwachsenen habe ich selten jemanden etwas laut lesen gesehen oder besser gehört. Meistens hat er dann jemand anderem etwas vorgelesen oder es ging um Prüfungsstoff, den man eben braucht. So wie Cologneboy habe ich es auch bei Prüfungen gehalten und wenn ich heute Behördenbriefe schreibe oder auch bei Bewerbungen etwas schreibe, lese ich es mir laut vor. Auf diese Art und Weise kann ich Dinge besser verinnerlichen oder ich kann leichter die Fehler finden, auf die man nicht immer kommt.
Unterhaltungsliteratur hingegen lese ich meistens leise. Meistens, weil ich manchmal bei einem Nichtverständnis etwas laut lese, allerdings nur, wenn ich allein bin oder eine besondere Stelle jemanden vorlesen möchte. Wenn ich allein bin, hilft mir das laute Lesen in das Buch auch hinein zu finden, zum Beispiel, wenn ich kurz vorher unkonzentriert war oder Stellen in Gedanken schon mehrmals gelesen habe, aber nicht wusste, was ich gelesen habe.
Deine Bekannte sollte das leise Lesen versuchen, indem sie zunächst das laute Lesen immer leiser liest, bis sie nur noch die Lippen zu den Texten bewegt. Wenn sie so weit gekommen ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt, auch die Lippen beim Lesen nicht mehr zu bewegen. Das wird dann schon länger dauern, aber eine andere Möglichkeit sehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich kenne es wie gesagt auch nicht, dass man als Erwachsener Unterhaltung wirklich ständig laut liest.
Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Erwachsener Texte laut lesen muss, um den Sinn davon zu verstehen. Stattdessen kenne ich es nur so, dass man die Texte eben in Gedanken liest, wenn man nicht gerade etwas vorlesen möchte. Das habe ich auch noch nie anders erlebt.
Ich kann mir vorstellen, dass es wirklich sehr hinderlich für einen Menschen ist, wenn er nur durch das Aufsagen des Textes diesen auch versteht. Immerhin kann man das auch nicht immer machen. In der Schule oder auch in der Uni dürfte das zumindest ein großes Problem darstellen. Immerhin darf man da während der Klausuren nicht einfach anfangen, laut zu sprechen, auch wenn man nur einen Text liest. Deshalb ist es für mich auch kaum vorstellbar, wie deine Bekannte in der Schule überhaupt zurecht gekommen ist.
Wie viele andere hier auch, denke ich, dass die beste Lösung wohl ist, wirklich viel zu lesen. Wenn man wirklich täglich liest, muss es schließlich irgendwann klappen, dass man Texte auch in Gedanken lesen kann. Bestimmt ist es dann so, dass man die Texte irgendwann nicht flüstert, sondern nur noch die Lippen bewegt. Irgendwann legt sich wahrscheinlich auch das und man kann die Texte auch in Gedanken lesen.
Bei mir persönlich ist es eher so, dass ich mich überhaupt nicht auf den Sinn des Textes konzentrieren kann, wenn ich ihn laut lese. Stattdessen konzentriere ich mich dann darauf, gut und richtig zu lesen. Auch achte ich auf meine Stimme. Wenn ich aber in Gedanken lese, ist das alles nicht der Fall und ich kann mich somit auch besser konzentrieren. Von daher könnte ich anspruchsvolle Texte nie dadurch verstehen, indem ich sie laut lese. Stattdessen muss ich sie einfach in Gedanken lesen, da ich sonst nichts behalten kann.
Beim Lernen hat mir lautes Lesen sehr oft geholfen, manchmal kann man sich gar nicht konzentrieren und man muss sich dazu zwingen, dass man sich den Inhalt irgendwie merkt, aber wie? Wenn ich etwas lese passiert es manchmal, dass ich mich nicht mehr wirklich konzentriere und den ganzen Satz lese, aber den Anfang vergesse und dann muss ich wieder von vorne anfangen. Da würde ich mir einige Stellen aus dem Text lieber selbst vorlesen, aber natürlich kein ganzes Buch, da wird man doch heiser und irgendwann versagt die Stimme, selbst wenn man flüstert.
Bei Klausuren habe ich nie plötzlich angefangen laut zu lesen, aber mich haben die anderen Geräusche sehr abgelenkt. Wenn ich etwas gelesen habe und jemand eine Flasche geöffnet hat oder sein Mäppchen aus der Schultasche geholt hat, dann war meine Konzentration weg und ich musste den Satz nochmal lesen, manchmal habe ich dann die Lippen beim Lesen bewegt.
Manchmal murmelt man eben so vor sich hin, ich finde das eigentlich ganz okay und dachte, dass das völlig normal ist. Ich mache mir darüber keine Gedanken.
Beim Lernen kann das durchaus sinnvoll sein, wenn man Sachen laut vorliest. Manchmal prägen sie sich dann besser ein, weil man sie eben auch noch mal gehört hat und es nicht nur gelesen hat. Abgesehen davon kenne ich aber keinen, der ganze Bücher vor sich hinmurmelt oder noch laut liest. Ich denke, dass man sich das als Erwachsener im Normalfall irgendwann abgewöhnt.
Der Mann kann einem schon leidtun. Nicht nur, dass sie das Licht anhaben muss, sie stört ja dann auch durch das Reden. Ich könnte da mit Sicherheit auch nicht schlafen und finde es nicht gerade nett, dass sie das so machen muss. Man kann ja auch Rücksicht nehmen.
Ich mache das eigentlich nur dann wenn ich etwas lerne. Wenn ich was auswendig können muss hilft es mir persönlich sehr wenn ich es mir selber mehrmalig laut vorlese. Beim Wiederholen erzähle ich es mir dann selber aus dem Gedächtnis. Wenn ich aber Bücher, Zeitschriften oder am PC etwas lese, mache ich das natürlich nicht laut. Mir tut es auch Leid für den Mann da müsste man sich mal überlegen ob es für die Frau kein anderes Plätzchen gibt an dem sie sich selber laut was vorlesen kann.
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