Beileidskarte schreiben oder nicht?
In diesem Thread Beileidsbezeugungen unerwünscht? habe ich bereits beschrieben, dass ich in einem Wohnhaus wohne und am Montag ist ein Bewohner des Hauses gestorben. Dieser Mann wohnte erst seit ein paar Monaten im Haus. Da er schwer krank war, habe ich ihn eigentlich nur zwei oder dreimal kurz am Gang gesehen. Ich kannte nicht einmal seinen Vornamen und den Nachnamen nur vom Türschild.
Der Mann ist wohl hierhergezogen, weil eine Verwandte auch hier wohnt und die hat sich dann eben besser um ihn kümmern können. Zu dieser Verwandten habe ich keinen engen Kontakt, aber ich treffe sie öfters am Gang und dann plaudern wir auch oft ein wenig. Sie hat eine Enkelin die in etwa im gleichen Alter wie mein Sohn ist und die wohnt ebenfalls hier in diesem Wohnhaus. So kommt es eben öfters zu Gesprächen.
Nun ist dieser Mann eben am Montag verstorben. Ich habe besagte Verwandte an dem Tag weinend vor der Tür gesehen und bin deswegen zu ihr gegangen um zu fragen was los sei und so weiter. Sie berichtete mir dann von dem Todesfall und ich habe dann mit ihr auf weitere Verwandte gewartet, damit sie bis dahin nicht alleine da steht. Als sie dann Unterstützung von weiteren Angehörigen hatte, bin ich dann gegangen und habe ihr angeboten, dass ich für sie jederzeit da bin, wenn sie Hilfe braucht.
Nun habe ich gestern eben einen Patenzettel an der Eingangstür der Wohnhausanlage gesehen. Auf diesem Zettel war eben vermerkt, wann und wo das Begräbnis ist und so weiter. Es war auch vermerkt, dass man von Beileidsbekundungen Abstand nehmen soll. Ich wusste nicht, ob das allgemein so üblich ist und aus Interesse und Neugier habe ich hier in oben genanntem Beitrag eben wissen wollen, wie das andere empfinden.
Wobei hier auch ein kleines Missverständnis meinerseits war, weil ich dachte, dass mit diesem Satz keine Karten erwünscht sind. Gemeint war aber wohl eher, dass man beim Begräbnis kein Beileid wünscht. Das kann ich mehr als nur gut verstehen.
Da ich den Mann gar nicht wirklich kannte, habe ich auch gar nicht vor zum Begräbnis zu gehen. Ich würde mir dort sehr unpassend vorkommen, wenn ich nicht einmal den Vornamen des Mannes kannte. Ehrlich gesagt hatte ich nicht einmal vor eine Beileidskarte zu schreiben, eben aus gleichen Gründen. Den Mann kannte ich fast gar nicht und mit der Angehörigen von ihm die auch hier im Haus wohnt, plauder ich öfters am Gang. Der persönliche Kontakt hält sich aber auch in Grenzen.
Nun wurde aber im anderen Beitrag erwähnt, dass ich nur eine Karte schicken soll. Das hatte ich ehrlich gesagt eben gar nicht vor. Sollte man in meiner Situation eine Beileidskarte schicken oder nicht? Ich würde es einerseits seltsam finden, dass ich eine Karte schreibe für einen Mann den ich kaum bis gar nicht kannte. Ich will aber auch nicht unhöflich sein. Wenn es mehr oder weniger erwartet wird, dass ich eine schreibe, weil es eben ein Mitbewohner des Mietshauses ist, dann schreibe ich schon eine, auch wenn ich selber es nicht passend finde. Was soll ich machen? Eine Karte schreiben oder nicht? Was gehört sich?
Du kanntest den Mann, der gestorben ist zwar nicht. Aber das ist ja kein Grund keine Karte zu schicken. Du hast ja die Angehörige vor der Tür kennengelernt und ihr sogar Hilfe angeboten. Die Karte ist ja nicht für den Verstorbenen (der hat am allerwenigsten was davon) sondern für die Angehörigen und da würde ich auf jeden Fall eine Karte schreiben. Du kannst sie in den Briefkasten des Verstorbenen werfen. Die Angehörigen werden diese finden und du wirst auch nicht die einzige Person sein, die dort eine Beileidskarte einwirft.
Eine Karte bleibt eher in Erinnerung als ein feuchter Händedruck. An den Händedruck, den ich von manchen Personen beim Tod meiner Schwiegermutter bekommen habe kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber die Karten habe ich aufbewahrt.
Ja, dass der Verstorbene am wenigsten etwas davon hat, ist einleuchtend. Dann werde ich eine Beileidskarte schreiben. Aber soll ich da nun eben eine schreiben oder zwei, eben weil hier ja zwei Angehörige wohnen, wobei ich nun nicht weiß wer da mehr oder weniger verwandt ist.
Schreibt man Beileidskarten normalerweise nicht nur sehr nahe Angehörigen? Sehr nahe sind sie glaube ich nicht verwandt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, geht es da um Großonkel oder dergleichen.
Wenn man den Nachnamen der Angehörigen nicht kennt und da auch manchmal die Angehörigen verschiedene Nachnamen haben und man nicht jedem Angehörigen extra eine Karte schreibt, schreibt man beispielsweise an die "Trauergemeinde Schmitz" oder an das "Trauerhaus Schulze". Diese Karten werden dann normalerweise von jedem gelesen, der zu diesem Trauerhaus gehört.
Da du ja die Leute kaum kennst, würde ich einfach eine Trauerkarte kaufen, deinen Namen ohne persönliche Worte reinschreiben, die Karte auf "Trauerhaus" oder "Trauergemeinde" adressieren und bei dem Verstorbenen in den Briefkasten werfen.
Bei einer solchen Beileidskarte geht es weniger um den Verstorbenen selbst, als um die zurückbleibenden Verwandten und Freunde. Natürlich hat der Bewohner des Hauses nichts mehr von der Karte, aber die Angehörigen tröstet es manchmal ein bißchen, wenn sie sich sagen können: "so viele Leute haben ihn gekannt/gemocht, sie denken an ihn und an uns." Wenn Du mit der Verwandten des Mannes ab und an mal gesprochen nd sie ja sogar an diesem Tag getröstet hast, dann finde ich es durchaus legitim, eine Karte zu schicken. Du kannst die ja in den Briefkasten der Frau werfen.
Den Zettel hat sie Dir auch bestimmt nicht aus Höflichkeit an die Tür gehängt, an Etikette würde ich in der Trauerphase wahrscheinlich nicht denken. Wahrscheinlich hat sie es als sehr nett empfunden, daß Du mir ihr gewartet hast, und fand es selbstverständlich, Dich über Ort und Zeit zu informieren, als Zeichen, daß Du willkommen bist, falls Du hingehen möchtest.
Ich denk mir, so ein Kärtchen kostet nicht viel und du kannst es ja auch dort in den Briefkasten werfen, hast also auch keine Portokosten.
Ansonsten generell halt eine heikle Sache. Bisher ging ich davon aus, dass auch die Ehefrau des Mannes mit im Haus wohnt. Da wäre eine Trauerkarte sicherlich sinnvoll gewesen. Sonst ist es halt Ansichtssache oder auch Erwartungshaltung anderer und so weiter. Ich kann dir aus meinem Leben oder dem meiner Eltern nur erzählen, dass die schon Kunden verloren haben, weil halt an irgendwelche Leute keine Trauerkarte verschickt wurde. Auch meine Ausbilder haben zuerst den Trauerteil der Zeitung gelesen, damit ja niemand vergessen wurde. Und ich persönlich war ziemlich angepisst innerlich, dass mein Vermieter, der mit im Haus wohnt, zu mir nach dem Tod meiner Mutter nichts gesagt hat oder kein Kärtchen geschickt hat. Der hatte zufällig meinen Vater getroffen und dem halt dann das Beileid ausgedrückt. Mein Vermieter hat aber mit meinem Vater absolut nichts am Hut. Und ich habe zum Tod der Mutter meines Vermieters, die ich noch nicht mal kannte, eine Trauerkarte geschickt. Da hatten aber auch meine Eltern und meine Tante zu geraten. Und bei der Schwiegermutter, die kannte ich aber halt näher, war ich sowohl auf der Beerdigung, wie auch beim Trauergottesdienst.
Deine Situation ist irgendwie was dazwischen und ich wüsste nicht wirklich was ich tun würde. Wahrscheinlich vorsorglich eine Trauerkarte einwerfen. Damit kannst du auf keinen Fall was verkehrt machen. Da der Mann ja scheinbar nicht mit seiner Ehefrau zusammen lebte, kannst du die Trauerkarte generell an das Trauerhaus und den Nachnamen des Verstorbenen senden. Beziehungsweise reicht das als Aufschrift, du wirfst die Trauerkarte ja eh in den Briefkasten im Haus.
Hier wird es zeitweise so gehandhabt, dass in der Traueranzeige drin steht, an wen die Beileidsbekundungen geschickt werden können. Also da steht unter den Anzeigen dann halt, Traueradresse und so. Da aber bei dir im Haus der Briefkasten des Verstorbenen ja eh geleert wird, dürfte das kein Problem sein, wenn du die Trauerkarte in den Briefkasten des Mannes wirfst.
Danke für eure Antworten. Also dann werde ich doch eine Karte schreiben. Von den Kosten her ist es mir wie gesagt auch egal, weil ich die Karte wie du schon geschrieben hast, ja einfach ins Postkasterl werfen kann.
Dann stellt sich mir noch die Frage, wem ich da so eine Karte schreiben sollte. Zugegeben, die Situation ist etwas verworren. In meinem Wohnhaus wohnt eben Frau A mit Kind (nein es ist übrigens nicht die Frau A von der ich öfters berichtet habe). Dann wohnt in einer anderen Wohnung Frau B. Frau A ist die Tochter von Frau B. Herr C ist eben am Montag verstorben. Das Verwandtschaftsverhältnis weiß ich nicht genau. Irgendwie sind sie miteinander verwandt, dass haben sowohl Frau A als auch Frau B mir irgendwann einmal gesagt als Herr C hier eingezogen ist.
Um Herrn C hat sich auch eher Frau B gekümmert. Vom Alter her ist war Herr C 57 Jahre, also eher näher an Frau B als an Frau A. Tot aufgefunden wurde Herr C von Frau A, weil sie gerade mit ihrer Tochter bei Frau B (der Oma) den Nikolaus abholen wollte und dann wollte sie eben noch kurz bei Herrn C vorbeischauen. Da wurde er dann eben tot aufgefunden.
Kennt man sich noch aus? Kurz und gut: es gibt in meinem Wohnhaus zwei Angehörige zum Verstorbenen, der Verwandtschaftsgrad ist mir unbekannt. Auf dem Patenzettel kann ich auch nicht wirklich was erkennen, da hier komischer Weise nur die Vornamen der Angehörigen angegeben ist. Finde ich auch seltsam, auf jeden Fall kann ich auch aufgrund des Patenzettels nicht erkennen, wer mit wem nun wie verwandt ist. Jetzt danach zu fragen ist auch blöd, weil sie es mir ja irgendwann einmal glaube ich gesagt haben.
Soll ich nun zwei Karten schreiben oder nur eine? Ist irgendwie eine seltsame Situation. Zunächst habe ich eben Frau B weinend vor der Tür aufgefunden. Dann habe ich gewartet bis Frau A gekommen ist. Die hat in der Zwischenzeit nämlich ihre Tochter irgendwo untergebracht. Traurig waren beide, zumindest kam auch Frau A weinend an.
Ich habe mir nun gedacht, dass ich eben eine Karte schreiben werde und sie dann im Postfach vom Verstorbenen hinterlassen werde. So brauche ich mich dann nicht entscheiden ob ich die Karte bei Frau A oder Frau B hineingebe. Den Patenzettel habe ich übrigens nicht persönlich adressiert bekommen, sondern es war einfach ein öffentlicher Aushang an der Eingangstür vom Wohnhaus und nicht an meiner Wohnungstür. So ein Patenzettel hängt genauso in Geschäften im Ort aus.
Es reicht vollkommen, wenn du in deinem Fall eine Karte an das Trauerhaus und Nachname des Verstorbenen schickst. Zwei Karten oder Karten an alle Angehörigen wäre dann doch zu viel. Das macht man eventuell in Einzelfällen.
In meinem Haus ist letztes Jahr die "Vermieterin" verstorben. Ich war zwar auf der Beerdigung und auch bei dem Trauergottesdienst, sollte aber im Namen meines Vaters noch ein Kärtchen schicken. Allerdings kennen wir die Leute schon seit- meine Urgroßeltern dürften sich schon gekannt haben. So schrieb ich halt eine Karte an das Trauerhaus, in Namen meines Vaters und mir. Und dem hinterbliebenem Ehemann schrieb ich noch eine sehr persönliche Karte nur von mir, weil ich einfach zu den Leuten auch eine andere Beziehung hatte und sie doch ein Teil meines Lebens sind und waren. Das ist aber in deinem Fall nicht nötig.
Ach ja für mich sind so Sachen ein Zeichen von Respekt und Achtung. Klingt doof und ich kann es nicht wirklich in Worte fassen. Aber ich schicke auch durchaus mal an frühere Kunden eine Trauerkarte, wenn ich zu den Leuten ein engeres Verhältnis hatte. Also auch zum Beispiel an die Witwe, obwohl ich mit dem Mann nie was zu tun hatte. Also mit dem kennen hat das nicht zwingend was zu tun. Und in der Nachbarschaft, sprich im selben Haus, sollte man das schon tun.
Ich habe noch einmal den Patenzettel genau gelesen. Ich vermute nun eventuell, dass die Nachbarin, Frau B, die ich eben kenne die Schwester des Verstorbenen ist. Frau A müsste demnach dann die Nichte sein. Ich bin mir aber nicht sicher, weil eben bei dem Stammbaum nur die Vornamen angegeben sind und ich nur den Vornamen von Frau A, aber nicht von Frau B kenne. Da kenne ich nur den Familiennamen.
Der Familienname ist aber ein anderer als von dem Verstorbenen. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, weil Frau B glaube ich zumindest einmal verheiratet war. Sie ist glaube ich zwar geschieden und müsste demnach ja auch wieder den früheren Namen und demnach dann wohl den gleichen Namen wie ihr Bruder haben, aber das mit den Namen ist ja oft eine etwas verworrene Geschichte.
Ich werde nun eben eine Karte schreiben mit einem Spruch und meinem Namen darunter. Ich finde das inzwischen eigentlich auch passend. Ich war mir eben nur nicht sicher, weil ich da nicht zu aufdringlich sein wollte, so nach dem Motto, jetzt wo er verstorben ist, meldet sie sich. Aber ich denke mittlerweile dass das wohl ein falscher Gedankengang von mir war und irgendwie denke ich ja trotzdem öfters an den Mann auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte. Aber ich gehe eben öfters an seiner Tür vorbei und in der Garage steht ja auch sein Auto, das mich immer an ihn erinnert und so weiter.
Kann ich nun aber die Karte auch an die Trauergemeinde XY richten, obwohl ich niemanden von der Familie XY kenne? Frau A und Frau B haben ja einen anderen Familiennamen? Ich weiß auch nicht, ob sie den Briefkasten entleeren oder ein anderer Angehöriger, die mich dann ja auch gar nicht kennen.
Der Briefkasten wird mit Sicherheit geleert. Ansonsten wohnt nicht auch jemand der Angehörigen mit in eurem Haus oder hatte ich das falsch verstanden? Die Karte an das Trauerhaus meiner "Vermieterin" habe ich in den Briefkasten von Tochter und Schwiegersohn geschmissen, da die im selben Haus wohnen. Die haben auch einen anderen Nachnamen als die Verstorbene. Und es kam eine Danksagung, die kam aber mit der Post. Also so richtig mit Briefmarke. Die hat, vermute ich zumindest, der Sohn der Verstorbenen verschickt und der wohnt wo anders.
Da die Wohnung mit Sicherheit entweder weiter genutzt wird oder halt geräumt wird, wird auch der Briefkasten geleert. Das ist also nicht das Problem. Und wie gesagt, allgemein sagt man halt Trauerhaus Nachname des Verstorbenen. Vielleicht hilft dir der Vergleich aber mehr: Wenn nun alle Verwandten zum Beispiel ein Haus Erben, wird ja Post nicht an alle Erben geschickt, sondern an die Erbegemeinschaft *Nachname des Verstorbenen*. Und da ist es egal, wie viele der Erben überhaupt noch so heißen oder mal geheißen haben. Da wird auch einfach der Nachname des Verstorbenen zur Orientierung genommen. Und den Nachnamen weißt du ja.
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