Amerika hat ein neues Magermodel

Jeder von euch hat sicherlich schon mal von der deutschen Castingshow Germany's next Topmodel gehört? Das Format dieser Sendung kommt ursprünglich aus den USA und heißt doch America's next Topmodel. Moderiert wird die Sendung von Tyra Banks die für ihre vollen Kurven bekannt ist.

Um so schockierter war ich, als ich hörte wer nun die 15. Staffel der Serie gewonnen hat. Die 19 jährige Ann aus dem Bundesstaat. Sie ist sagenhafte 1,88 groß und wiegt dabei nur 45 Kilo. Gewonnen hat sie jedenfalls einen Modelvertrag im Wert von 100000 Dollar.

Ich war wirklich entsetzt als ich die Bilder von diesem Model gesehen habe. Sie ist spindeldürr, hat spitze Schultern, dünne Arme und Beine und eine knochige Figur. Ich kann nicht verstehen, dass solche Mädchen nach wie vor bei Fotografen und Designern so hoch im Kurs stehen. Warum ist das so und wieso kann man anscheinend nicht mit normal gebauten Menschen arbeiten?

Wieso das so ist kann ich dir leider nicht beantworten, doch ich finde das sehr erschreckend. Immerhin sind Models und auch andere Celebritys Vorbilder für unsere Kinder und die Jugend und wenn nun einige an Kids so sein wollen, finde ich das schon beängstigend. Zu schnell kann man in Magersucht rutschen, mittlerweile ist das kinderleicht, man muss sich dazu nur gut selber was einreden. Ich persönlich finde das untergewichtige Menschen in solchen Shows nichts zu suchen haben, denn meines Erachtens sind diese keine Vorbilder.

Aber guckt euch mal Victoria Beckham an, die ist doch auch so was von spindeldürr, das sieht doch wirklich nicht mehr schön aus. Es wird schon Gründe haben wieso sie im Moment keine Kinder bekommen kann. Ich frage mich immer was an Size zero so toll sein soll. Ich finde die Mode Designer sollten wirklich mal überdenken wen sie auf den Laufsteg schicken und wen nicht .

Schlanke Frauen sind sicherlich ganz nett anzusehen aber solche extremen Hungerhaken sprechen mich als Mann überhaupt nicht an. Das hat sicherlich nichts zu sagen weil das meine persönliche Meinung ist, aber so eine Figur bekommt man nicht durch normale Ernährung und das finde ich sehr schlimm. Solange auch noch die angesagten Modemacher diese Linie fahren und sich konsequent weigern Laufstegmodelle ab Kleidergröße 36 auszustatten wird es weiterhin solche Magermodelle geben und natürlich auch Mädchen die so etwas als Lebensziel ansehen.

Magermodels sind ideal für Designer, weil sie einfach alles tragen können. Bei normal gebauten Menschen würden einige Klamotten, beispielweise sehr eng geschnittene Kleidungsstücke, zumindest in den Augen der Modeschöpfer, nicht vorteilhaft aussehen. Ich finde diesen ganzen Trend absolut unverantwortlich. Man sollte Menschen nicht dazu bringen sich für ihren Traumberuf bis zur Magersucht abzuhungern. Für viele dieser Models ist das Abmagern sicherlich längst gesundheitsschädlich. Sowohl für die Psyche als auch für den Körper. Davon abgesehen gefallen mir diese Frauen überhaupt nicht. Die Weiblichkeit der Frau liegt nun mal in ihren Kurven und diese eindeutig zu dünnen Frauen sehen für einfach nur aus wie Skelette.

In diesem verantwortungslosen Trend kann man sehr gut die ganze Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft erkennen. Hier wird wegen Verkaufszwecken und Ruhmsucht das Leben von jungen Frauen gefährdet. Sie werden so lange als Marketingprodukt ausgenutzt, bis sie zu alt für den Job sind. Dann überlässt man sie ihren Drogenproblemen und ihrer angeknacksten Psyche, die auf Dauer bei so hoher körperlicher Belastung auftritt. Gottseidank ist diese Entwicklung inzwischen schon wieder rückläufig. Einige Designer wollen aber scheinbar immer noch nicht auf ihre ausgehungerten Püppchen verzichten.

Habe diese Ann gerade mal gegoogelt und bin dabei auf ein Bild gestoßen, dass ihre imaginären Kurven wirklich sehr gut darstellt. Mein Gott, soviel zu den Themen wie "Mädchen, Magersucht ist gefährlich, rutscht da ja nicht rein!", wie sie mittlerweile eigentlich fast weltweit so populär sind. Wozu das wohl überhaupt noch jemand sagt?! Ich meine, Ann ist der (noch!) lebende Beweis dafür, dass sich letztendlich doch keiner darum schert. Oder was soll das - warum hat sie gewonnen, soll sie für ihre Figur vielleicht auch noch gelobt werden?

Mal ganz abgesehen davon: Ich finde die meisten Gewinnerinnen solcher Model-Castingshows ganz und gar nicht hübsch. Um nicht zu sagen, alle. Möglicherweise liegt das ja an meinem persönlichen Geschmack, aber die größtenteils angesprochene Zielgruppe besteht eben aus mageren, jungen Frauen mit kurzen Haaren und meiner Meinung nach ziemlich steif wirkenden Gesichtszügen.

Ich denke, dass das zum einen daran liegt, dass schlank sein in unserer Kultur dafür steht, dass man gesund ist, schön ist und Karriere machen kann. Dass in diesen Kreisen (Designer, Fotografen usw.) alles immer überspitzt und übertrieben dargestellt wird, ist ja bekannt. Also wird wohl das Schönheitsideal 'Schlank sein' auch übertrieben dargestellt und vermarktet. Ein Model mit 90-60-90 Maßen bekommt keine Jobs mehr, weil es zu dick ist. Und das waren ja mal DIE Modelmaße schlechthin. Aber jetzt heißt es 'Immer dünner, immer ungesünder', weil schlank sein wie ein 'Normalo' kann ja jeder und man braucht schon etwas Unerreichbares als Vermarktungsobjekt.

Ein weiterer Grund, den ich mir vorstellen kann, ist die simple Technik der Werbung. Weibliche Models, die für Kleidung werben, sollen Frauen ansprechen. Da die 'Flaschenform' (mit dieser Flaschenform hat übrigens die Coca Cola GmbH deutliche Gewinne erzielt) eher Männer anspricht, weil die Form den Rundungen einer Frau nachgeahmt ist und bei Frauen Eifersucht und Neid auslöst, somit ein schlechtes Gefühl entwickelt und nicht zum Kauf anregt, können keine Gewinne erzielt werden, wenn Models Kurven besitzen. Frauen springen auf die Kastenform an. Das typische Männerbild mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Also müssen die weiblichen Models eher männliche Körperformen annehmen, damit sie auf Frauen ansprechend wirken. Und genau das machen sie, indem sie sich alle totmagern und zu Brettern werden, die nichts ästhetisches mehr an sich haben.

Arme Welt, wenn man für den Profit den eigenen Körper ruinieren muss, selbst wenn man mit 20 Kilo mehr auch noch eine Schönheit wäre.

Als Designer arbeitet man erst mal in zwei Dimensionen. Die Vorstellung von einem Kleidungsstück wird auf dem Papier entwickelt bevor man dann dazu übergeht am dreidimensionalen Objekt zu arbeiten. Und wenn es nun um das präsentieren der Mode geht dann entspricht das Kleidungsstück an einem möglichst zweidimensionalen Menschen eben am ehestem dem, was sich der Designer vorgestellt hat, als er es entworfen hat.

Das soll nun keine Entschuldigung für ein Verhalten, das ich verantwortungslos finde, sein. Aber da ich selber im Designbereich arbeite, allerdings nicht in der Mode, ist das für mich ein Denkansatz, der logisch erscheint.