Benachteiligung für Familien ohne Computer

vom 04.12.2010, 18:45 Uhr

Ich habe gehört, dass es an vielen höheren Schulen schlechtere Noten für die Schüler gibt, die ihre Hausaufgaben nicht am Computer machen. Stimmt das? Ich finde das ist ja eine totale Diskrimierung für schlechtverdienende Familien, was meint ihr? Wir haben das Glück einen PC zu Hause zu haben, allerdings sind meine Kids noch in der Grundschule und brauchen ihn bisher noch nicht für die Hausaufgaben. Wie ist das an den Schulen eurer Kinder geregelt? Auf was muss man sich einstellen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meine Kinder haben bis jetzt noch keinen Computer benötigt. Bzw. nur ganz selten. Ab und zu bekommt mein mittlerer Sohn eine Cyberhomework in Englisch, die ist nicht Pflicht, doch da die Lehrerin weiß, dass sowieso jeder einen Computer zuhause stehen hat, sollte sie doch gemacht werden. Auch benötigen meine Kinder den Computer für Referate etc.. Es schaut doch schöner aus, wenn die Referate ausgedruckt wurden.

Mein Neffe geht in eine Technische Höhere Schule, da hat meine Schwester schon extra dafür einen Laptop kaufen müssen. Gottseidank sind diese Geräte nicht mehr ganz so teuer. Für einkommensschwache Familien helfen die Lehrer, damit sie irgendwo einen gebrauchten günstigen bekommen. Finde die Lösung schon sehr gut. Natürlich ist es nicht Standard, doch wenn sich die Lehrer bemühen, findet sich für jedes Kind ein Computer, der günstig ist.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In der Tat ist es fast unmöglich, ohne Computer mit Internetanschluss auszukommen, da Lehrer oft Arbeitsanweisungen, Lösungen und wichtige Hinweise wie spontan geplante Änderungen an der Unterrichtsplanung per Email schicken. Dass es Abzüge gibt, wenn man Hausaufgaben nicht am Computer macht, habe ich noch nicht gehört und ich schreibe auch sämtliche Hausaufgaben ganz altmodisch per Hand - wie übrigens jeder andere an meiner Schule auch.

Computer, insbesondere in Kombination mit einem Internetanschluss, bieten viele Vorteile, die das Lernen wesentlich verbessern können. Problematisch wird es dann schon, wenn sich einzelne Familien so etwas nicht leisten können. Daher halte ich es auch für falsch, dass ALGII-Empfänger meines Wissens keinen Anspruch darauf haben.

» weeky » Beiträge: 53 » Talkpoints: 28,74 »



Ich gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums und bei uns gehört ein Computer mitsamt Internet-Anschluss fast schon zur Grundausstattung. Das fängt damit an, dass man von bestimmten Lehrern Unterrichtsmaterialien, zum Beispiel Vokabellisten oder Arbeitsblätter, nur noch per E-Mail zugeschickt bekommt, um die Kopierkosten zu senken, und hört damit auf, dass eine Hausaufgabe nicht selten lautet, einen bestimmten Sachverhalt zu recherchieren oder sich ein bestimmtes Video anzusehen. Außerdem gibt es bei uns einen Online-Vertretungsplan und auch die Klausuren—Termine werden im Netz gesammelt.

Dass man jetzt Hausaufgaben unbedingt mit dem Computer schreiben muss, ist bei uns nicht die Regel, aber ich glaube schon, dass am Computer geschriebene Arbeiten eventuell eine bessere Bewertung bekommen könnten, da sie schlichtweg ordentlicher aussehen. Wenn man einen Aufsatz geschrieben hat und fünfmal hintereinander Formulierungen durchgestrichen wurden, wirkt das einfach unordentlich; bei einer Reinschrift am Computer sieht man hingegen einfach nicht, wie oft etwas gelöscht und ersetzt wurde. Da aber Hausaufgaben zumindest bei uns sowieso nicht mit einer Note bewertet werden, sondern höchstens bei einem Vortragen selbiger im Unterricht in die mündliche Note eingehen, sehe ich diesen Punkt als weniger problematisch an. Dass man aber ein Handout für ein Referat nicht unbedingt per Hand schreiben und dann kopieren sollte, versteht sich aber wohl von selbst.

Natürlich gibt es immer alternativen, wenn es zu Hause keinen Computer gibt. Unsere Schule bietet zum Beispiel eine Bibliothek, die bis in den späten Nachmittag geöffnet hat und in der frei nutzbare Computer zur Verfügung stehen; so können dort Recherche-arbeiten und Ähnliches verrichtet werden. Sollte es diesen Service an einer Schule aber nicht geben, sehe ich durchaus Probleme. Natürlich gibt es auch dann noch Alternativen: Für Recherche-Arbeiten kann in eine Bibliothek gegangen werden und für den Aufsatz dient die mechanische Schreibmaschine, aber ich brauche wohl nicht erwähnen, welcher Weg der Umständlichere ist.

Darin, dass dies in gewisser Weise Kinder aus ärmeren Familien diskriminiert, stimme ich dir vollkommen zu, allerdings finde ich es doch wichtig, dass auch schon Kinder den Umgang mit dem Computer und dem Internet erlernen, schließlich nehmen diese Medien in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert ein und sollten keinesfalls aus der Schule verbannt werden, zumal der Umgang mit dem Computer in sehr vielen Berufen vorausgesetzt wird. Einen Mittelweg zu finden, der niemanden benachteiligt und dennoch alle Kinder mit dem Medium „Computer“ in Berührung kommen lässt, halte ich jedenfalls für sehr schwierig.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aus meiner Schulerfahrung am Gymnasium weiß ich, dass Computer+Internet MUSS ist. Das fängt schon bei Referaten an, die mit PowerPoint gestaltet werden sollen (ergo: Office ist auch vorrausgesetzt). Außerdem gab es in der 6.+7. Klasse Informatische Bildung & da sollten auch Hausaufgaben am PC gemacht werden.

Zudem gibt es dann auch immer wieder Hausaufgaben wie z.B. in Chemie auf, wo man etwas im Internet recherchieren soll. Wer dann ankommt & sagt, er habe kein PC oder Internet, wird von der Klasse nicht Ernst genommen & die Lehrer verweisen dann nach einem komischen Blick darauf hin, dass es doch die Bibliothek gibt. Dort sind viele Computer, allerdings ist das meiner Meinung nach ein schlechter Scherz, da es bei uns jedenfalls immer von Nachmittags-Gruppen besetzt wird oder dort Unterricht stattfindet.

Aber mal ganz ehrlich: Heutzutage ist das doch sehr günstig alles, einen guten PC bekommt man schon ab 300 Euro & Internet kostet ja jetzt auch nicht gerade viel.

Aber selbst wenn man kein Internet hat und das in der Schule auch kein Muss ist, ist man sehr benachteiligt, da man sich ja sonst nicht wirklich gut Wissen aneignen kann. Das ist nämlich für mich der größte Vorteil, dass fast das ganze Wissen der Menschheit eigentlich jedem zugänglich ist, vorausgesetzt man hat halt einen PC.

» Alexmen » Beiträge: 182 » Talkpoints: 13,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das ein Computer teilweise sehr nützlich sein kann im Bezug auf Bildung und nicht nur zum Machen von Hausaufgaben.

Bei mir war es so das ich in der 5. Klasse das erste Mal an meinem eigenem Computer saß, damals hatte ich ihn aber weder zum Hausaufgaben machen noch zum Lernen verwendet, sondern eher für Spiele. Meine Noten gingen dementsprechend in den Keller und ich dachte mir das eventuell der Computer daran schuld sei, es war so. Ich hielt mich fern vom Computer und ich stieg langsam wieder auf. Mit der Zeit wurde ich älter und die Aufgaben schwerer, zu schwer. Wir brauchten Internet um meine Hausaufgaben zu erledigen. Gebracht hat es nicht wirklich viel ich habe wieder Spiele gespielt und meine Noten sind wieder schlechter geworden. Ab der 9. Klasse dann entdeckte ich, dass ich reif genug bin, um hin und wieder zu lernen und das am Computer. Ich schaute die ein oder andere amerikanische Sendung im Internet und das allein reichte, um meine Englisch Note von einer 5 auf eine 2+ zu bringen. Ich hatte mich um fast 2 Notengrade verbessert und schaffte letztendlich meinen erweiterten Realschulabschluss. Ein Computer ist also durchaus hilfreich für die Schule und für die Hausaufgaben und ich denke, dass ich es ohne einen Computer nie so weit geschafft hätte. Genau das ist auch der Punkt, ohne wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin, daher ist es irgendwie schon unfair, wenn sich ärmere Gesellschaftsschichten kein solches EDV-Gerät leisten können.

» Frozen003 » Beiträge: 141 » Talkpoints: 5,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir ist auch aufgefallen, dass unsere HTL Schüler alle mit dem Laptop bewaffnet im Zug sitzen. Scheinbar ist das jetzt nötig, dass man das hat. Wahrscheinlich benötigt man gerade für technische Berechnungen gewisse Programme, die es auf Computer gibt.

Dass man aber für ein- und dieselbe Hausübung eine schlechtere Note bekommen sollte, nur weil man sie nicht auf dem Computer gemacht hat, finde ich jetzt ein wenig weit her geholt. Höchstens könnte ich mir vorstellen, dass ein- und dieselbe Hausübung auf dem Computer geschrieben ordentlicher aussieht, wie wenn sie von Hand geschrieben wurde- zumindest könnte ich mir das bei gewissen Schülern so vorstellen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das stimmt in manchen Fällen leider tatsächlich. Es ist zwar schon einige Jahre her aber es war tatsächlich auch bei mir in der Grundschule schon so, dass einige Schüler meinten, sie müssten ihre Hausaufgaben jetzt abtippen und vorzeigen. Dann ab der fünften und sechsten Klasse, war das schon fast Standard. Längere Aufsätze und Analysen wurden von vielen Schülern am Computer erarbeitet und vorgezeigt und Referate oder Projekte wurden ebenfalls nur noch in gedruckter Form abgegeben.

Viele Lehrer haben dies wegen der besseren Lesbarkeit befürwortet und irgendwann auch Regeln für Schriftgröße und Absätze mitgeteilt. Sollte man sich über etwas informieren, wurden von vielen Schülern auch nur Zettel von Wikipedia oder anderen Online Enzyklopädien ausgedruckt und mitgebracht. Aber egal was es war, die Lehrer behandelten viele dieser Schüler tatsächlich mit Vorzugeben weil ihre Arbeit ''ordentlicher'' wirkte und viele begründeten dies damit, dass diese Schüler sich angeblich Mühe gemacht hätten.

Aber auch in anderen Dingen, standen die Schüler ohne Internet, denen mit deutlich nach. In den letzten Jahren wurde nämlich einiges geändert. Um Papier zu sparen, wurden Informationszettel per E-Mail verschickt und auch die Vertretungspläne gibt es zunehmend online. Dies bedeutet für Schüler ohne Internet natürlich auch nochmal einen großen Nachteil und an sich finde ich daher schon, dass man zu Hause Internet haben sollte, wenn ein Kind zur Schule geht. In der Grundschule ist das vielleicht noch vertretbar, aber spätestens ab der fünften Klasse, sollte ein Kind mit einem Computer umgehen können, wenn es dies nicht schon in der schule gelernt hat und zu hause auch zugriff zum Internet haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde die Entwicklung ehrlich gesagt ein wenig bedenklich. Gut es war schon zu meiner Schulzeit so, dass getippte Arbeiten schon gerne gesehen waren. Meine Schulzeit liegt nun über zwanzig Jahre zurück, da hatte auch nicht jeder Schüler eine Schreibmaschine. Das gehörte eher zur Ausnahme. Und es wurden durchaus auch Arbeiten angenommen, die mit der Hand geschrieben waren.

Ich las im letzten Jahr mit erschrecken das Leid einer alleinerziehenden Mutter. Die lebte von Hartz 4 und eine ihrer drei Töchter kam nach Hause und erzählte der Mutter, dass die Lehrerin will, dass man einen Drucker hat. In dem Haushalt gab es zwar einen Computer. Der war aber eher baufällig und lief halt gerade so und hatte auch gerade so Internet. Geld für einen neuen Computer war nicht da. Erst Recht nicht für einen Drucker. Da gab es aber kein Rütteln dran, die Lehrerin wollte einen Drucker. Einen Farbdrucker wohlbemerkt. Man mag nun sagen, naja so teuer sind Drucker ja nicht mehr. Da fangen dann aber auch schon die Probleme an. Ist der mit dem vorhandenen Betriebssystem kompatibel? Ich habe vor Jahren mal verzweifelt einen Drucker gesucht, der mit Windows 98 läuft. Ich habe lange gesucht. Da war dann auch die Auswahl und die Wahl nicht so toll. Dementsprechend hat das Gerät gekostet. Dann kommen Folgekosten dazu. Papier wird gebraucht. Gut das mag nun mit 3 Euro rum für 500 Blatt nicht zu teuer zu erscheinen. Wenn man aber knappe 10 Euro am Tag hat um davon vier Leute zu ernähren, wird das schwierig. Druckerpatronen braucht man auch regelmäßig. Und gerade bei den günstigen Druckern laufen dann die Patronen ins Geld.

Genauso wie ich es erschreckend finde, was heute alles mit Internet oder einem Computer gemacht werden muss. Vertretungspläne und Informationen die via E- Mail zugeschickt werden oder die man regelmäßig Online abrufen muss. Was macht man denn, wenn mal Stromausfall ist? Oder die Telefonleitungen kaputt sind? Oder der Computer kaputt ist?

Irgendjemand sagte hier die Sachen sind ja nicht mehr so teuer. Wenn man aber knapp bei Kasse ist, was mittlerweile in vielen Haushalten so ist, sind auch 300 Euro nur für eine Grundausstattung viel Geld. Dazu kommen die monatlichen Gebühren für den Internetanschluss, mehr Stromkosten und so weiter. Das Geld muss auch erst mal zur Verfügung stehen. Und wenn man nun noch einen Haushalt mit mehr als einem Kind hat, die dann möglichst zeitgleich ins Internet wollen und müssen, wird das schon schwierig.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Bei uns gab es so etwas nicht. Wir DURFTEN Hausaufgaben wie Aufsätze gar nicht am PC schreiben. Mal als Ausnahme, circa einmal im Monat war es erlaubt, dass man den Aufsatz am PC schreibt und ausgedruckt abgab, aber ich hab immer lieber mit der Hand geschrieben und da nie irgendwelche Probleme bekommen.

Klar ist es für Referate sinnvoller, wenn man einen PC und Internet hat, damit man recherchieren und das Handout anfertigen kann und gegebenenfalls eine Powerpoint-Präsensation machen kann. Aber wie oft bekommt man schon Referate auf? So gut wie nie, oder? Ich hatte bis zur 10. Klasse kein einziges Referat aufbekommen. Und danach auch immer zu zweit oder zu dritt. Und da kann man sich ja mit anderen Kindern zusammentun, die eben die technischen Dinge zu Hause haben. Oder man geht in die Bücherei oder nutzt die Schul-PCs.

Das einzige Fach, in dem man zu Hause einen PC benutzen musste war bei uns in Informatik. Da haben wir in Delphi programmiert und wir mussten unsere Hausaufgaben (Programme) imemr per E-Mail an den Lehrer schicken. Wobei man selbst da auch ohne PC ausgekommen wäre. Wer sich nicht ganz dumm angestellt hat, hatte die Hausaufgaben schon im Unterricht fertig. Ansonsten bleibt als Alternative ja immer noch das Internet-Cafe oder eben die Schul-PCs.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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