Grafikkartenkauf - Aktivkühler / Passivkühler

Hallo,

ich möchte mir eine neue Grafikkarte kaufen. Nun gibt es ja solche mit einem großem Passivkühler und solche mit einem kleinem Aktivkühler. Da es in meinem Gehäuse keine Platzprobleme gibt stelle ich mir die Frage ob eine Grafikkarte mit großem Passivkühler nicht genauso effektiv arbeiten kann wie eine Karte mit einem kleinem Aktivkühler.

Vorteil wäre das es mit einem Passivkühler eine geringere Geräuschbelastung geben würde. Jedoch will ich bei der Leistung keine Abstriche machen müssen. Wozu würdet ihr mir beim Kauf raten?

Es stimmt zwar, dass ein Passiv-Kühler viel leiser als ein Aktiv-Lüfter ist. Jedoch besteht das Problem, dass alle neuen Grafikkarten nur noch einen Aktiv-Kühler besitzen, da die Dinger immer wärmer werden, sodass ein Einsatz von Passivkühlern nicht mehr möglich ist. Man kauf sich normalerweise einen neue Grafikkarte, weil man eine bessere Grafikleistung haben möchte. Es wäre dann ein Rückschritt eine alte Grafikkarte zu kaufen, nur weil sie einen Passivkühler hat.

Daher rate ich für eine Grafikkarte zu kaufen, die aktuell ist, egal welcher Kühler verbaut ist.

Als erstes mal ist es wichtig zu wissen wofür du deinen PC benutzt (ich tippe jetzt mal auf PC Spiele). Dann wär es noch wichtig zu wissen welche Hardware du sonst noch verbaut hast und welche Spiele du spielt und vor allem wieviele und welche Monitore du hast. Allgemein kann man sagen dass die heutigen Oberklassenmodelle nurnoch mit Aktivkühler angeboten werden weil die Passivkühler von der Kühlleistung nicht mehr ausreichen. Es gibt jedoch einige Sondermodelle mit anderen Kühlern/Lüftern, welche auch sehr leise sind sodass man sie in einem normalen PC nicht mehr hört.

Wenn es sich bei der Grafikkarte um ein Modell handelt, das auch tatsächlich zum Spielen oder für andere Berechnungen (zB Cuda) verwendet werden soll, dann muss dir eines unbedingt klar sein. Eine passiv gekühlter Grafikchip kann unter Last durchaus 80-100 Grad heiß werden und diese Abwärme wirkt sich im Laufe der Zeit mehr und mehr auf das gesamte Gehäuse aus! Ich kenne einen Fall in meinem Bekanntenkreis, da waren regelmäßige Crashes und Resets die Folge einer Kombination aus schlechter Gehäuselüftung und heisser Zimmertemperatur im Sommer. Selbst wenn in den kalten Herbstmonaten oder in der Nacht alles klappt, eine über längere Zeit ausgelastete passiv gekühlte Grafikkarte stellt für deinen PC eine Herausforderung dar.

Während die meisten aktiv gekühlten Karten - jedenfalls solche mit standardgemäßem Kühlerdesign - die heiße Luft üblicherweise durch die Slotblende aus dem Gehäuse pusten, heizt eine passiv gekühlte Grafikkarte das ganze Gehäuse auf. Damit es zu keinem Hitzestau im Gehäuse kommt, sollte man hier unbedingt einen (womöglich zusätzlichen) Gehäuselüfter einbauen welcher die angewärmte Luft nach aussen bläst oder alternativ Frischluft ins Gehäuse bringt. Was genau die beste Lösung ist, das muss man selbst probieren weil es auf eine Reihe von Faktoren ankommt und die pauschale Antwort nur die nach einem ungehinderten Luftstrom sein kann.

Natürlich lässt sich auf diese Weise die Lautstärke gegenüber Serienmodellen mit lauten Lüftern mindern weil ein Gehäuselüfter mit größerem Durchmesser und langsamerer Drehzahl auch leiser ist. Dagegen spricht, dass die Zahl der verfügbaren passiv gekühlten Grafikkarten sehr gering ist. Auf Grund der eher stromhungrigen Fermi-Chips sind nVidia-Karten für diese Anwendung momentan kaum zu gebrauchen und auch von ATI gibt es als leistungsstärksten Vertreter nur eine passive 5770, wenn man auf den geizhals Preisvergleich vertraut. Dabei handelt es sich um die 5770 Silent Cell, welche ein akzeptables Preis/Leistungsverhältnis und gute Testbewertungen mit sich bringt.

Den Aufpreis von ~ 30 Euro auf eine 5770 gebaut nach ATI-Spezifikation kann man aber auch anders investieren. So gibt es mit dem Scythe Setsugen 2 einen Grafikkartenkühler um unter 40 Euro, den man natürlich auch auf leistungsstärkere Grafikkarten montieren kann von denen es gar keine Passiv-Lösungen gibt. Diese Variante ist mit einer passiv gekühlten Grafikkarte und dem obligatorischen Gehäuselüfter in etwa gleichzusetzen in Sachen Lautstärke und Preis. Als Nachteil muss man allerdings den Garantie- bzw Gewährleistungsverlust nennen, den man durch den manuellen Umbau am Produkt vornimmt.