Gastfamilie im Ausland
Würdet ihr versuchen zu eurer Gastfamilie, falls ihr in einer sein würdet, ein enges Verhältnis aufzubauen? Ich war ein Jahr lang in Neuseeland und insgesamt in zwei Gastfamilien dort, weil es in der ersten nicht gut lief. In der zweiten war es okay, allerdings auch nicht optimal, so dass ich auch gar nicht erst versucht habe eine besondere Bindung zu ihr aufzubauen. Habt ihr schonmal in einer Gastfamilie gewohnt im Austausch oder sonstiges? Es war hier auch so, dass eigentlich nur Gastschüler aufgenommen wurden, um das Gehalt aufzubessern - so kam es einem zumindest vor. 4 Minuten duschen sons gibt es Stress. Nur das billigste Toast essen und sie selber kaufen sich das beste. Und nur solche Aktionen. Ist doch irgendwie dreist.
Also ich war 1 Jahr in der USA und konnte mich absolut nicht beschweren, damals war ich 15 Jahre alt und man hat mich immer super behandelt, noch heute habe ich via Facebook etwas Kontakt zu der Gasttochter. Ich durfte quasi alles was die eigene Tochter durfte und natürlich wurden keine Einschränkungen bezüglich Essen gemacht.
Was du dort schilderst finde ich schon ganz dreist, am Duschen und Brot zu sparen finde ich irgendwie unangebracht. Ich hatte eigentlich immer ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Gastfamilie und ich bin wirklich froh das ich dieses Jahr machen durfte. Ich werde später sicher auch versuchen meinem Sohn so was zu ermöglichen wobei dieser ja eigentlich nur zu Oma nach Irland müsste um ein Jahr im Ausland zu verleben.
Ich hatte mir damals dir Gastfamilie privat gesucht und nicht über eine Agentur. Die Tochter und ich schrieben schon 2 Jahre lang Briefe miteinander, bevor ich dort rüber ging. Ich denke mal es hat vor und Nachteile wenn man sich für einen solchen Schritt entscheidet und nicht jeder hat Glück gut behandelt zu werden. Wie alt warst du denn als du dort warst
Es ist natürlich schade, dass es dir bei deinem Auslandsaufenthalt so ergangen ist. Ich selber war auch einmal für kurze Zeit in England in einer Gastfamilie untergebracht. Ich wurde dort im Grunde behandelt, wie ihr drittes eigenes Kind. Ich durfte alles, was auch die beiden anderen durften und bekam auch das gleiche zu essen und wurde so voll integriert in meine Gastfamilie. Wir hatten die ersten Jahre immer noch einen sehr guten Kontakt hinterher und habe uns noch einige Jahre immer wieder einmal Briefe und Postkarten geschrieben. Gut, das ist jetzt 20 Jahre her und der Kontakt ist inzwischen eingeschlafen, aber damals fand ich es doch sehr schön.
An deiner Stelle würde ich nicht verbissen in Verbindung bleiben wollen, nach dem, was du dort erlebt hast. Eine stärkere Bindung an diese Familie würde ich während eines solchen Aufenthaltes auch nicht anstreben wollen, nur weil es sich eben um die ausländische Gastfamilie gehandelt, die dich aufgenommen hat, wenn eben der Rahmen nicht stimmt, so wie sie dich behandeln.
Ich war zwar nicht so lange bei einer Gastfamilie doch die Woche hat mir auch gereicht. Aber auf die schnelle war leider keine andere Gastfamilie auf zu treiben. Ich war für eine Woche von der Schule aus in Modena in Italien. Die Gastfamilie hatte zwar eine große Wohnung doch die war total verdreckt. Ich war gemeinsam mit einer Freundin da und es war echt nicht lustig.
Meine Freundin, die eine Tierhaar Allergie hat, meinte schon kurz nach dem Eintreffen das die ein Tier haben müssen, doch sie verneinten das. Bis uns auf einmal ein riesiger Hund entgegen kam. Er wurde sofort festgehalten und uns wurde gesagt er beißt. Na super! Meine Freundin hatte furchtbare Probleme wegen der Hundehaare. Außerdem ist der Hund immer öfters entwischt und wir mussten Angst haben das er uns beißt.
Das Badezimmer möchte ich gar nicht weiter beschreiben, denn sonst wird mir schlecht. Auf alle Fälle ganz extrem verdreckt und man hatte eigentlich keine Möglichkeit sich ordentlich zu waschen, geschweige dem duschen. Wenn wir duschen gehen wollten mussten wir vorher das ganze Bad selber ausräumen da die Badewanne immer vollgeräumt war und ein wenig putzen. Das war richtig eklig.
Vom Essen her haben sie zwar versucht uns einiges aus der Region nahe zu bringen, doch aufgrund der verdreckten Wohnung und auch Küche hatte man nicht wirklich einen Appetit. Im Gegenteil wir haben uns ganz ordentlich den Magen verdorben. Also ich kann darauf verzichten noch mal bei so einer Gastfamilie zu sein.
Ich war auch für ein Jahr in Neuseeland und insgesamt in zwei Gastfamilien dort. Bei beiden Familien habe ich jeweils für etwa sechs Monat gelebt. Mit der ersten Gastfamilie kam ich nicht gut klar. Mir ging es ähnlich wie dir, mir wurde alles vorgeschrieben und ebenfalls am Essen gespart. So durfte ich morgens nur ein Toast oder ein kleines Schälchen Cornflakes (die Billigsten) essen, mehr gab es für mich nicht. Es war egal, ob ich noch Hunger hatte. Dazu kam, dass ich ein winziges Zimmer hatte, in dem ganz viel Gerümpel der Familie stand und ich keinen Platz für meine Sachen hatte. Ich habe mehr oder weniger aus dem Koffer gelebt, da im Schrank kein Platz für meine Kleidung war. Die Familie hatte schon viele Austauschschüler vor mir und das auch nur des Geldes wegen. Versteht ich nicht falsch, mir war vorher klar, dass ich vielleicht in einer armen Familie lande, damit hatte ich auch überhaupt kein Problem, aber wenn ich nicht genug zu Essen bekomme und nur kalt duschen darf, dann stimmt was nicht. Meine Gastmutter hat sogar verlangt, dass ich nur alle drei Tage meine Haare wasche, weil der Föhn zu viel Strom verbraucht. Ich habe meine Haare dann zwar trotzdem gewaschen, aber halt nicht mehr geföhnt. Essen habe ich mir schließlich selbst gekauft und unter dem Bett versteckt.
Als dann eines Tages meine Sachen durchwühlt waren und meine Klamotten im Schrank der Gastfamilie auftauchten, hatte ich die Nase endgültig voll und bin zu einer anderen Gastfamilie gekommen. Meine Gastmutter und der Gastvater waren auch sehr nett, aber so richtig Interesse an mir hatten sie nicht. Vor mir waren auch schon viele andere Austauschschüler da und eine Woche, nachdem ich geflogen bin, ist die nächste angereist. Wie gesagt, sie waren sehr nett und wir hatten keine Probleme, aber ich habe mich immer wie ein Gast und nicht wie Teil der Familie gefühlt. Für mich war es dann aber in Ordnung, ich war nur froh, aus der anderen Familie raus zu sein.
Das ist jetzt alles ein paar Jahre her. Zu der zweiten Gastfamilie hatte ich noch ein paar Monate Kontakt, der dann aber auch sehr schnell abgebrochen ist. Mit der ersten Gastfamilie habe ich nie wieder gesprochen.
Aufgrund der ganzen Geschichte waren mir meine Freunde in Neuseeland viel wichtiger als die Familie, sodass ich zu denen wenigstens noch mehr oder weniger regelmäßig Kontakt habe.
Ich war ein Jahr in den vereinigten Staaten und ich hatte wirklich Glück bei meiner Gastfamilie. Bis zu meiner Ankunft kannte ich sie nämlich gar nicht. Man hat sich aber sehr schnell kennen und mögen gelernt.
Ich glaube in Amerika werden sich mehr Familie mit sozialem Interesse finden als in Neuseeland, Canada oder England, denn in den USA bekommen die meisten Gastfamilien kein Geld für die Unterbringung des Gastschülers. Ihre Motive basieren eher auf Neugierde, Interesse an neuen Kulturen, und natürlich ihren typisch amerikanischen Nationalstolz. Sie lieben ihr Land und möchten es anderen Kulturen zeigen, während viele Famililen aus den Ländern, in denen man Extra für den Unterhalt zählen muss, auf das Geld aus sind. Natürlich möchte ich nichts unterstellen oder vorurteilen, aber in manchen Fällen ist das nun mal so.
Es gibt aber auch einen Nachteil bei amerikanischen Gastfamilien. Es ist schwer, eine richtig enge, mit der eigenen Familie vergleichbare, Beziehung einzugehen. Jedenfalls empfinde ich das so. Amerikaner sind ziemlich oberflächlich. Und daran muss man sich als Deutscher/Europäer gewöhnen. In den USA wird jeder dein 'Freund' sein, aber dies ist nicht vergleichbar zu einer deutschen bzw. europäischen Freundschaft, die höhere Ansprüche hat. Jedenfalls fand ich es schwer, meiner Gastfamilie richtig richtig nahe zu kommen. Wir schreiben uns zwar und tauschen Geschenke aus, aber ich kann nicht sagen, das sie meine 'zweite Familie' wären. Gute Bekannte vielleicht, die ich meinerseits wirklich schätze.
Wenn ich erneut ins Ausland gehen würde, würde ich mich halt noch mehr anstrengen, ein besseres Verhältnis als in Amerika aufzubauen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass die Bereitwilligkeit zur Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht, was auch Toleranz der eigenen Privatsphäre, Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit und menschengerechte Behandlung verlangt.
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