Supermarkt: Wurstscheibe für Kinder
Fragen wir mal anders herum. Ist die Wurst dort vorgeschnitten oder wird die frisch geschnitten? In vielen Läden in denen ich gearbeitet habe, wurde halt frisch geschnitten, was der Kunde wollte. Die Fleischwurst die hier verteilt wurde, konnte man halt schnell mit der Hand abschneiden. Beziehungsweise wird die generell mit der Hand abgeschnitten. Wenn da nun jemand, nach dem Verkaufsvorgang, an kommt und man noch mal wegen einer Scheibe anfangen muss, ist das schon Aufwand. Auch wenn das nur ein paar Handgriffe sind. Aber Wurst aus der Theke nehmen, zur Aufschnittmaschine gehe, Aufschnittmaschine anstellen, eine Scheibe schneiden, Wurst runter nehmen und so weiter. Mag nun kleinlich klingen, aber in den Geschäften habe ich am liebsten große Mengen einer Sorte verkauft, weil es einfach weniger Aufwand war.
Das man in Supermärkten schlechter bedient wird, wie es hier gesagt wurde, stimmt nicht wirklich. Denn die Metzgereien in den Supermärkten sehen doch eher, was Kundschaft auch noch an abgepackten Waren kauft und bemüht sich dann schon eher um eine Stammkundenbindung. Und ich habe es in einer kleinen Metzgerei auch schon gesehen, dass die Chefin ein Kind fragte ob es ein Stück Wurst will und das Stück Wurst dann von der Fleischwurst der Mutter abschnitt. Im großen und ganzen kommt aus auch auf der Verkaufspersonal an. Heute würde ich in dem von tournesol genannten Fall versuchen eine Lösung zu finden. Sprich halt eine Alternative zwischen Schinken und der Wurst suchen. Käme aber halt auch auf die Kolleginnen und den Arbeitgeber an, gebe ich zu.
Ich stimme aber JotJot leider zu, dass dein Sohn lernen muss, dass in seinem Leben leider einiges anders laufen wird. Du wirst ihn nicht vor allem beschützen können. Das habe ich aber glaube schon mal geschrieben. Er sollte in dem Fall auch lernen, dass er irgendwann halt von alleine fragen kann, was denn drin ist und dann sagen können, nein Danke, aber ich darf das nicht essen. Wenn du ihm ständig vorlebst, dass er ja was bekommt und so. Einfache Situation: Dein Sohn geht mit jemand anderem mal einkaufen. Er wird gefragt, ob er ein Stück Wurst will. Er sagt ja. Die Begleitperson denkt sich nichts dabei. Oder sie fragt, darfst du das denn essen? Dann wird er sagen, bei Mama gibt mir die Verkäuferin auch immer was. Vielleicht kannst du mir da ein wenig folgen. Denk da mal drüber nach.
Zu der Kündigung etc. Ich weiß nicht in wie weit du die deutsche Presse verfolgst. Ganz bekanntes Beispiel ist die Geschichte einer Sekretärin. Die hat das Mittagessen abgeräumt und dabei eine übrig gebliebene Frikadelle gegessen. Machte sie bisher auch so. Das letzte Mal wurde sie dafür gekündigt. Mehr Hintergrundinformationen habe ich zur Zeit nicht. Sprich es kommt auch immer ein wenig drauf an, wie die Arbeitgeber drauf sind und ob sie einen eventuell raus haben möchte und Gründe suchen. In dem genannten Fall hat sich die Frau da halt keine Gedanken drum gemacht, weil es immer so gemacht wurde, also Gewohnheitsrecht. Auf der anderen Seite isst sie was, was ihr nicht wirklich zusteht, was dann auch wieder Diebstahl ist. Heikles Thema deshalb.
Ganz generell habe ich selten in meiner Berufslaufbahn klare Anweisungen mit dem Stück Fleischwurst bekommen. Das wurde halt so gemacht. Aber je nach Arbeitgeber und/ oder Kolleginnen hätte ich da schon Ärger bekommen, wenn ich was anderes rausgegeben hätte. Einfaches Beispiel: Guter Kunde. An sich der beste Kunde des Ladens. Der kam jeden Samstag. Eines Tages stand er mal wieder da mit seinem Enkelsohn. Wir hatten noch ein paar einzelne Wiener Würstchen und dann wären sie ausverkauft gewesen. Mein Chef ( in dem Fall mein Vater) schob schon Panik, weil wir zu wenig Wiener Würstchen da hatten. Der Kunde kaufte quasi die letzten. Es war noch ein einziges Würstchen da, was noch dazu gebrochen war.
Sprich, in jedem anderen Laden wäre das schon in der Restekiste gelandet. Ich gab dem Enkelsohn das Würstchen. Wie gesagt, verkaufbar war es in meinen Augen eh nicht mehr wirklich. Mein Vater hat mich fast mit Blicken getötet, wie ich es wagen konnte, das allerletzte Wiener Würstchen zu verschenken. In einem anderen Betrieb wäre das vielleicht anders gelaufen. Wenn es denn noch zum Verkauf da gewesen wäre und mein Arbeitgeber ähnliche Einstellung wie mein Vater gehabt hätten, hätte ich mich warm anziehen können. Gut mein Argument wäre gewesen, dass das ja auch unser bester Kunde war. Sprich wenn ein Arbeitgeber was finden will, dann findet er was.
Und was es nun für die Kinder gibt, ist halt echt unterschiedlich. Hier in der Gegend ist das Stück Fleischwurst bekannt. Wobei es durchaus auch mal sein kann, dass er auch abhängig von der Verkäuferin ist. Für mich ist das Stück Fleischwurst auch eine Art der Kundenbindung. Ich hatte aber auch schon Kolleginnen, die den Kindern keine Wurst gab, aber fremden Frauen mit Hunden, die nie, absolut nie bei uns einkauften, ein Stück Wurst für den Hund gaben. Die stürmte dazu jedes Mal aus dem Laden raus.
Ja, das Stückchen Wurst ist eben auch eine Art von Kundenbindung. Wenn man nun aber eben auch bedenkt, dass ich eben wegen der Unverträglichkeit meines Sohnes eben auch für meinen Sohn die teurere Wurst kaufe und eben nicht die billigere Extrawurst, die man normalerweise für ein Kind auch selber kauft, müsste sich das dann doch auch wieder finanziell für den Supermarkt ausgleichen.
Mein Sohn muss auf viele Lebensmittel und andere Sachen verzichten. Das stimmt. Allerdings gibt es für alles Alternativen und die lernt er auch. Er muss nicht traurig neben einem Kind stehen und zusehen, wie es ein Brot isst. Er muss lernen, dass er dieses Brot vom Kind nicht essen darf, eben weil Weizen darin ist. Auf Brot muss er aber trotzdem nicht verzichten, weil es eben auch für ihn geeignete Brotsorten gibt.
Genauso ist es mit der Wurst. Ich sehe das nicht so, dass mein Sohn lernen muss, dass er dann eben gar nichts bekommt, nur weil seine Ernährung nicht nach Schema F läuft. Es geht mehr um das Erlernen von Alternativen. Damit kommt mein Sohn auch ausgezeichnet zurecht, wenn er eben eine Alternative hat. Also wenn das Kind davor eine Scheibe Extrawurst bekommt, muss er doch nicht generell auf Wurst verzichten. Er darf ja Wurst essen nur eben nicht diese mit Weizenmehl.
Das muss er lernen zu unterscheiden und obwohl er noch nicht sprechen kann, macht er das finde auch schon sehr gut. Er kann natürlich noch nicht unterscheiden in welcher Wurst nun Weizenmehl drinnen ist und in welcher nicht. Das kann man mit 2 Jahren einfach noch nicht. Das wird noch eine Zeit lang dauern. Wenn wir aber zu Hause etwas essen, esse ich manchmal auch etwas anderes als mein Sohn. Mein Sohn kann da bei vielen Lebensmitteln schon sehr gut auseinander halten, was für ihn ist und was für mich. Er benennt die einen Lebensmittel eben mit Mama und die anderen mit seinem Namen.
Ich kann auch durchaus eine Schokolade neben ihm essen. Das stört ihn überhaupt nicht und das können viele erst glauben, wenn sie es selber sehen. Allerdings muss mein Sohn nicht mit leeren Händen dastehen wenn ich eine Schokolade oder so esse. Er bekommt dann eine Reiswaffel. Das mag für viele nun furchtbar klingen, aber die liebt er über alles und die schmeckt ihm genauso wie mir die Schokolade. Er kennt es nicht anders.
Bei der Wurst ist es eben auch so. Er muss darauf ja nicht verzichten. Es soll eben einfach nur eine weizenfreie Wurst sein. Es muss auch nicht unbedingt ein Schinken sein. Im übrigen muss in dem Supermarkt wo ich die Wurst einkaufe nicht extra aufgeschnitten werden. Es ist immer ein kleiner Vorrat vorgeschnitten, damit der Verkauf eben schneller geht.
Die Verkäufer meinen es auch überhaupt nicht böse. Einmal hat eben auch ein Kind davor eine Wurst bekommen. Dann kamen wir dran. Ich verneinte eben wieder wegen dem Weizenmehl, beziehungsweise hat das diese Verkäuferin sowieso schon gewusst, weil sie uns eben kennt. Sie hat ihm dann tatsächlich eine Reiswaffel geschenkt. Sie wusste, dass mein Sohn Reiswaffeln total gerne hat und hatte denke ich eine private Packung hinter der These. Von dort hat sie ihm dann eben eine Scheibe Reiswaffel gegeben.
Ich war total gerührt und habe mich wirklich gefreut, einfach weil ich da merkte, dass sie meinem Sohn wirklich eine Freude machen wollte. Trotzdem hat sie eben keine andere Wurst gegeben. Die Wurst wäre auf Kosten vom Supermarkt gekommen, die Reiswaffel kam denke ich einmal von ihr privat. Also muss der Grund irgendwie mit dem Supermarkt zusammenhängen.
Und wie gesagt, es mag sein, dass die andere Wurst vielleicht ein wenig mehr kostet für den Supermarkt. Andererseits bin ich auch gezwungen immer diese teurere Wurst zu kaufen, weil mein Sohn ja auch zu Hause kein Weizenmehl essen darf. So gesehen ist es ja auch nicht wirklich ein finanzieller Verlust.
Du kannst es glauben, tournesol, oder nicht. Aber so wie mit der Wurstscheibe wird es Deinem Sohn noch häufiger gehen und Du wirst nicht immer dabei sein können, um Deinem Sohn eine Alternative anbieten können. Auch wenn Dein Sohn Alternativen kennt- es wird nicht in jeder Situation eine geben. Wie erwähnt ich spreche aus Erfahrung. Daher ist die Wurstscheibe nur ein Anfang und die hier niedergeschriebenen Erfahrungen sollten Dich diesbezüglich eher zum Nachdenken anregen, Du kannst Deinen Sohn nicht immer und ewig schützen.
Also egal wo ich war, haben die Kinder, egal ob die Kunden nun für fünf Euro oder für fünfzig Euro einkauften, halt ein Stück Fleischwurst bekommen und nicht der Kunde mit dem niedrigen Einkauf halt die billige Fleischwurst und die Kunden mit dem teuren Einkauf die teure Fleischwurst. Da gibt es halt klare Linien. Wir hatten auch Kunden die konnten halt nicht mehr kaufen, auch wenn sie gewollt hätten. Warum soll man die dann damit strafen? Da würden die Kinder mit Recht sagen, warum bekommt das andere Kind was besseres. Der Argument, du kaufst ja auch teure Sachen, passt da nicht ganz. Und wir hatten auch Kunden, die nur Schinken und eher teure Ware gekauft haben, eben weil ihnen die Dinge besser geschmeckt haben.
Und ich wollte auch auf was anderes hinaus, nur kann ich es wohl nicht wirklich rüber bringen. Es ist klar, dass dein Sohn lernt und auch irgendwann weiß, was er nicht essen darf. Aber du versuchst halt ständig Lösungen zu finden. Ich weiß nicht, ob das auf Dauer wirklich gut ist. Klar tut mir dein Sohn sicherlich Leid und so und ich finde so Situationen auch traurig. Aber es wird auch irgendwann mal Situationen geben, da wird genau das nicht so klappen, wie du es gerne hättest. Es wird auch mal Situationen ohne Alternativen geben. Oder auch Situationen, in denen du halt nicht aus deinem Päckchen was rausnehmen lassen kannst. Und auch Situationen, in denen du vielleicht auch nicht dabei bist. Und ich weiß nicht ob es da sinnvoll ist, wenn du ihm vermittelst, dass du immer eine Lösung hast und jemand anderes hat die vielleicht nicht. Was dann ja auch wieder zu einer Verletzung führen kann.
Die Aktion der Verkäuferin ist nett. Wäre etwas was ich vielleicht auch getan hätte. Nur leider lässt sich das halt nicht immer so lösen. Unter Anderem auch weil an sich in Deutschland keine privaten Esswaren im Verkaufsraum sein dürfen. Ok da werden auch Ausnahmen gemacht.
Bei uns ist es auch immer so, dass man da eine extra Scheibe Fleischwurst bekommt. Allerdings bekommen auch Erwachsene manchmal eine solche Scheibe, wenn man sie in dem Laden eben "kennt" und sie dort sehr viel einkaufen, dann machen sich die Verkäuferinnen manchmal den Spaß und geben auch diesen eine Scheibe.
Meine Oma kauft schon seit Ewigkeiten in diesem Supermarkt ein und sie wollte mal etwas neues ausprobieren und hat dann auch von irgendeiner Wurst eine "Probierscheibe" bekommen. Ich denke aber nicht, dass das so die Regel ist und da werden wohl nur Ausnahmen gemacht, die sehr selten sind und wenn man sich etwas besser kennt.
Das ist sehr schade, dass es für deinen Sohn da keine richtige Alternative im Supermarkt direkt gibt. Aber ich finde die Aktion von der Verkäuferin auch sehr nett, das ist sicherlich auch nur eine Ausnahme und ich kann mir gut vorstellen, dass es eben vom Supermarkt so geregelt ist, dass es nur diese "Probierwurst" gibt und keine andere geben darf.
Sonst wird sie bestimmt Ärger bekommen und das kann ich auch irgendwo verstehen, denn man kann nicht immer eine Extrawurst bekommen, denn das spricht sich herum und dann machen nachher die Kinder Theater, die vielleicht keine Fleischwurst mögen und dazwischen muss man dann differenzieren und ich denke nicht, dass der Supermarkt das will und deswegen wird das wohl nicht erlaubt sein.
Meine Kinder haben auch oft eine Extrawurst angeboten bekommen. Mal eine Scheibe Leberkäse, mal eine halbe Wienerwurst. Also es gibt da schon bei den Geschäften ersichtliche Unterschiede, was an die Kinder kostenlos rausgegeben wird. Und meine Erfahrungen gehen auch dahin, das man im Supermarkt eher was für das Kind angeboten bekam, als beim privaten Metzger.
Allerdings haben meine Kinder zum Beispiel die Wienerwürstchen im Globus nicht vertragen. Die arbeiten mit einem Gewürz, was sie halt später zum erbrechen brachte. Nachdem wir dann rausgefunden hatten, das es eben von den Wienern kam, habe ich das auch beim Einkauf erklärt. Da wurde ich dann direkt gefragt, ob die Kinder halt den Leberkäse oder was eben noch für die Kinder gedacht war, vertragen.
Man sieht also, das auch bestimmte Märkte auf Unverträglichkeiten bei den Kindern reagieren. Und ich denke, das man für solche Fälle wie bei deinem Sohn halt ein paar Scheiben vom Endstück des Schinkens parat haben könnte. Diese werden doch eh nicht verkauft, weil sie von der Größe nicht passen.
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