Gesetzliche oder private Rentenversicherung
Hallo an alle, die selber folgendes kennen. Jedes Jahr zahlt der Mitarbeiter Unsummen in die gesetzliche Rentenversicherung ein, aber es ist fraglich, wieviel man als Rentner noch herausbekommen wird, weil der Topf immer noch leer ist.
Wäre es da nicht lohnenswerter, dass jeder eine eigene private Rentenversicherung abschließt und man auf die gesetzliche Absicherung vollends verzichtet? Eine Kontrolle könnte ja durch Arbeitgeber oder Arbeitsamt erfolgen. Wie steht ihr zu dem Thema und was habt ihr da für Meinungen und Ideen?
Deine Fragen erscheinen mir ein wenig naiv, entschuldige bitte diese Ausdrucksweise. Weißt du nicht, dass jeder heutzutage empfohlen bekommt, noch eine private Rentenversicherung abzuschließen oder dient dein Thread zu Diskussionszwecken?
Es ist schon lange bekannt, dass die gesetzliche Rente lange nicht mehr ausreicht, um den Lebensstandard auch im Alter zu sichern. Also gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten sich privat abzusichern, die mal besser oder schlechter sind. Hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede, über die sollte man sich im Vornhinein natürlich erkundigen.
Selbstverständlich macht es Sinn, dass man sich hier noch privat absichert. Nur so kann man sich zumindest einen Teil seines Standards sichern und auch den Lebensunterhalt. Man sollte das auf jeden Fall machen, aber kontrolliert durch den Arbeitgeber oder das Arbeitsamt? Warum? Es ist jedem selbst überlassen, ob er oder sie so etwas abschließt, du kannst hier niemandem einen Zwang auferlegen. Du kannst auch niemanden kontrollieren, ob er oder sie das nun gemacht hat oder nicht.
Es gibt Arbeitgeber, die bieten private Versicherungen an oder unterstützen ihre Mitarbeiter mit Fonds usw. für einen früheren Renteneintritt oder aber einer Betriebsrente, damit hier etwas mehr Geld im Rentenalter zur Verfügung steht. Das können häufig aber nur größere Arbeitgeber, kleine Firmen können so etwas nicht leisten. Wie willst du das in so einem Fall pauschalisieren? Das ist aus meiner Sicht kaum möglich. Das Arbeitsamt wird sich mit so etwas auch kaum befassen, denn das wäre ein adminstrativer Aufwand, der kaum zu stemmen wäre. Da müssten die Ämter ja ganz genau wissen, was man abgeschlossen hat. Willst du überall verbreiten, welche privaten Absicherungen zu hast? Das wäre aus meiner Sicht nämlich die Konsequenz, wenn man es den Ämtern überlässt, hier eine Kontrollfunktion auszuüben.
Im Grunde kann man aus meiner Sicht immer nur informieren. Jeder muss darüber informiert werden und jedem muss klar gemacht werden, dass eine private Absicherung heute wichtiger denn je ist. Nur so kann man sicherstellen, dass hier vielleicht viele etwas machen werden und sich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen.
Zwischen der gesetzlichen und der privaten Rentenversicherung gibt es gravierende Unterschiede, deshalb sind diese Versicherungsformen nach meiner Ansicht auch nicht so einfach zu vergleichen.
Bei der gesetzlichen Rentenversicherung gilt das Solidarprinzip, das bedeutet dass die derzeitigen Beitragszahler die Rente für die heutigen Rentner bezahlen. Auf Grund der derzeitigen demografischen Entwicklung ist in meinen Augen dieses System allerdings zum Scheitern verurteilt. Bei den Einzahlungen in eine private Rentenkasse kommen die Einzahlungen dagegen ausschließlich dem Beitragszahler zu gute. Er weiß im Prinzip auch schon vorher wie hoch die garantierte Rente später einmal sein wird. Sicherlich weiß man das auch bei der staatlichen Rente, aber die Versicherer haben günstigere Möglichkeiten um die Überschussanteile gewinnbringender anzulegen um damit höhere Auszahlungen zu erreichen.
Ich sehe eigentlich als Hauptproblem dass viele Leute sorglos in den Tag leben und sich nur wenig Gedanken um ihr späteres Rentnerdasein machen. Die Pflicht der Einzahlungen und die Kontrolle dafür sind für mich schwierig vorstellbar. Wer nichts hat zahlt auch nichts ein, auch wenn man ihm mit Sanktionen- mit welchen auch immer, droht.
Für mich wäre eine schrittweise Einführung der privaten Versicherungspflicht noch am ehesten vorstellbar. Also der staatliche Pflichtbeitrag wird langsam Jahr für Jahr gesenkt und dafür das gesparte Geld in eine private Rente gesteckt. Allerdings würden bei diesem System die heutigen Rentner mit hoher Wahrscheinlichkeit verhungern oder die Sozialkassen dermaßen belasten dass sie schließlich kollabieren.
Ich weiß wirklich nicht wie das gehen soll. Ich vermute auch einmal unsere Wirtschaftswissenschaftler sind in dieser Sache ratlos, sonst hätten sie schon längst eine Lösung zumindest vorgestellt.
kilkennyman hat geschrieben:und man auf die gesetzliche Absicherung vollends verzichtet?
Das setzt jetzt einmal voraus, dass wirklich jede versicherungspflichtige Tätigkeit genügend Geld abwirft, um sich in der freien Wirtschaft genügend versichern zu können. Das ist, selbst wenn der aktuelle Rentenversicherungsbeitrag weggerechnet wird, heute definitiv nicht der Fall!
Dann möchte ich doch daran erinnern, was es bedeutet, die Altersvorsorge ausschließlich privat zu organisieren. Anders als der Staat können nämlich Unternehmen pleite gehen! Und wenn es sich hierbei um eben solche Rentenversicherer handelt oder aber der Betrieb bei dem man beschäftigt ist und welcher auch so eine Leistung anbietet (ist kein Phantasieszenario sondern real!), dann steht man als Rentner trotz Einzahlungen bei 0! Gerne auch so: steckt das Geld in Fonds oder Aktien, hat man als Rentner auch das Nachsehen, wenn man zum falschen Zeitpunkt in Rente gehen will. Privatwirtschaftlich gibt es da also nur ein Konzept: werde reich!
Sowohl zu Zeiten der Schröder Regierung als auch jetzt bei Merkel haben tatsächlich in erster Linie die eine Stimme, welche auf diese Privatisierungskarte (inkl. Panikmache) setzen. Wenn man sich aber dann auch anschaut, aus welchen Bereichen genau diese Vorreiter kommen (hauptsächlich die Versicherungsbranche), dann kann wenigstens der Verdacht aufkommen, hier nicht Wertneutral beraten zu werden. Auch kann es sein, dass es gar kein Interesse gibt, die aktuelle Rentenversicherung am Leben zu erhalten. So dass weiterhin auch (bewusst) versicherungsfremde Leistungen damit beglichen werden, um einfach beklagen zu können, dass hier die Gelder fehlen.
Ein ganz dunkles Kapitel hat hier z.B. die Firma vom guten Hr. Maschmeyer aufgeschlagen. Denn der ist auf der einen Seite auf genau diese Punkte spezialisiert (private Altersvorsorge) und hat ein Interesse, dass es praktisch zur Pflicht wird, privat vorzusorgen. Auf der anderen Seite war er mit einem anderen Unternehmen maßgeblich bei den Rentenreformen und Gesetzentwürfen dazu (ja, Gesetzestexte werden von externen Firmen "vorgelegt") beteiligt. Was soll man nun davon halten?
Die zugehörige Propaganda hält also weiter an und ich bin mir nicht sicher, dass eine Aussage nur deshalb wahr wird, weil sie viele oft wiederholen. Belastbare Zahlen liegen jedenfalls keine vor - bzw. es wird immer damit argumentier, dass ja jedem klar ist, dass das Geld nicht reichen würde.
Dafür wäre ich schon lange! Was vom Lohn eines Angestellten in die gesetzlichen Rentenversicherung fließt und was dann dabei eigentlich rauskommt, ist eigentlich ein einziger Betrug. Letztendlich ist nicht das Rentensystem allein, sondern der komplette Sozialstaat nicht mehr tragbar und da ist das große Problem zu suchen.
Auch wenn es suggeriert wird und viele es der Einfachheit halber glauben, die Rentenversicherungsgelder gehen ja nicht in einen großen Rententopf, wo dann geschaut wird, wie viel Rente gezahlt werden kann. Sämtliche Steuern sind in einem großen Topf, wo vor der Zahl im Endeffekt ja eh nur ein Minus steht, also was soll sich da positiv verzinsen, sodass der Staat Renten zahlen kann? Ein Staat, der mehr als Pleite ist, kann niemals so ein ausgebautes Sozialsystem aufrechterhalten.
Fakt ist jedenfalls, dass ich mit 21 mir keine Hoffnung machen brauche, dass ich auch nur einen Cent noch aus der gesetzlichen Rente herausbekommen werde mit 75 oder wie lange bis dahin gearbeitet werden muss. Deshalb bin ich auch selbstständig und sehr glücklich darüber nichts in die Rentenkasse einzahlen zu müssen und selbst privat vorsorgen zu können. Als Angestellter bleibt einem nichts anderes übrig als von dem Übriggebliebenen dann noch einmal für die private Altersvorsorge etwas abzugeben, denn ohne geht's nun einmal in 20-30 Jahren absolut nicht mehr - auch heute schon nicht.
Ich bin gespannt, wie lange sich die derzeitigen Systeme noch aufrechterhalten, ewig kann das auf jeden Fall nicht mehr so laufen. Es wird immer mehr sich den amerikanischen Verhältnissen angliedern müssen, sodass jeder etwas mehr für sich selbst verantwortlich sein wird.
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