"Ich liebe dich" - nicht sagen können

Hier in diesem Thread Zählt es wenn man betrunken ich liebe dich sagt?? wird ja heftig diskutiert, weil ein Mann die magischen drei Worte im betrunkenen Zustand gesagt hat und sie am nächsten Morgen wohl "zurückgenommen" hat.

Es gibt Menschen, die können die Worte "Ich liebe dich" einfach nciht über die Lippen bringen, obwohl sie ihren Partner nie missen wollen und sie wissen, dass es der Partner für´s Leben ist. Ich selber habe mich immer schwer getan mit diesen drei Worten und es ist lange Zeit ins Land gegangen, bevor mein Mann diese Worte von mir gehört hat. Wir waren schon lange verheiratet, als ich diese Worte zum ersten Mal zu ihm sagte. Ich habe es immer vermieden und wenn er "Ich liebe dich " gesagt hat, habe ich allenfalls "dito" oder "Ich dich auch" gesagt. Ich glaube, wenn ich mal "ausversehen" diese Worte gesagt hätte, hätte ich auch versucht mich rauszuwinden.

Wie kommt es, dass manche Leute so viel Schwierigkeiten haben diese Worte zu sagen? Was blockiert da im Kopf, dass man nicht sagen kann, dass man jemanden liebt? Habt ihr auch Schwierigkeiten diese Worte über die Lippen zu bekommen?

Ich kann es auch nicht sagen, ebenso geht es mir mit jeder Abwandlung dieser drei berühmten Worte, ganz gleich, ob es dabei um meinen Mann oder Familienmitglieder geht. Ich weiß nicht, ob es das ist, daß einen eine solche Äußerung angreifbar macht oder bloßstellt. Vielleicht auch das Gefühl, sich dabei was zu vergeben, keine Ahnung.

In Schriftform habe ich keine Schwierigkeiten damit, deswegen hinterlasse ich meinem Mann ab und zu einen Zettel, wenn ich weggehe bevor er von der Arbeit kommt, oder wenn ich mal später ins Bett gehe als er. Ich denke, er hat sich über die Jahre damit abgefunden und eingesehen, daß ich es einfach nicht kann. Er sagt es aber halt auch nicht mehr, aber manchmal fragt er mich, und ich antwort dann ganz entrüstet ein "natürlich", oder "das weißt Du doch", oder "wenn nicht, würdest Du es merken" oder ähnliches.

Ich selber kann es zwar meinem Mann sagen, tue mir aber immer ein wenig schwer dabei. Ich denke einmal das hängt damit zusammen, dass es etwas ist, womit man sich seinem Partner ganz öffnet und sich ihm praktisch auch ganz anvertraut. Da jeder doch irgendwie sich treu bleiben möchte und eine eigenständige Person ist, kann das für viele Leute zu einem Hindernis werden. Eine andere Erklärung habe ich (auch für mich selber) nicht finden können.

Ich kann meinen Vorrednern da nur Recht geben. Wenn man erst einmal die drei Worte gesagt hat, weiß der Partner, dass man ganz ihm "gehört". Man hat sozusagen preisgegeben, dass man eine gewisse Schwachstelle hat, die der Partner nun kennt. Ich denke, dass das den meisten Menschen nicht leicht fällt.

In meiner ersten Beziehung habe ich mich damit auch etwas schwer getan. Ich fand andere Pärchen immer sehr lächerlich, die sich schon nach einer Woche der Beziehung sagten, dass sie sich über alles liebten und nie auseinander gehen wollten. Nach einem Monat waren diese besagten Leute dann meist wieder getrennt und schon in einen anderen verliebt. Genau aus dem Grund, wollte ich es bei meinem ersten Freund langsam angehen lassen. Außerdem war auch er nicht unbedingt ein überschwänglicher Mensch und hielt sich bei Liebesgeständnissen immer zurück.

Heute fällt es mir nicht mehr ganz so schwer. Meine erste Beziehung hielt gute 3 1/2 Jahre und war wirklich schön, aber ich musste mir eingestehen, dass wir einfach nicht zusammen passten. Deswegen verließ ich ihn und lernte einen neuen Mann kennen. Mit ihm, meinen derzeitigen Freund, sieht es gefühlsmäßig etwas anders aus. Ich finde, dass wir uns sehr ähneln und so waren meine Gefühle für ihn auch schon von Anfang an viel extremer. Da er viel offener ist, konnte ich mir seiner Gefühle auch bewusst sein und hatte keine Schwierigkeiten seine Liebe zu erwidern.

Wenn man weiß, dass man jemanden liebt, sollte man es der Person auch sagen. Für mich persönlich wäre es jedenfalls sehr enttäuschend, wenn mein Partner mir seine Liebe nicht gestehen könnte. Es ist doch irgendwie verletzend und kann für große Probleme sorgen.

Mir fiel es auch immer nicht leicht, diese Worte zu sagen. Ich finde es zu Anfang einer Beziehung auch nicht ganz angebracht, "ich liebe dich" zu sagen. Anfangs ist man noch frisch verliebt. Und eben auch "nur" verliebt. Die wahre Liebe kommt in meinen Augen erst, nachdem dieses Verliebtsein verschwunden ist. Und das kann schon eine Weile dauern, mindestens ein halbes Jahr. Bei mir hat es jedenfalls sehr lange gedauert, bis das ständige Hibbeligsein und die Nervosität in Gegenwart meines Freundes nachgelassen habend. Mittlerweile kann ich ihm aber guten Gewissens die drei Worte sagen. Er hat schon nach zwei Wochen Beziehung damit angefangen, es mir zu sagen. Das fand ich irgendwo nicht in Ordnung und habe ihm auch erklärt, wie ich das sehe.

Aber ehrlich gesagt finde ich das bei der Fragestellerin schon ziemlich extrem. Wie kann man sich nach Jahren noch so schwer damit tun? Ich als Partner wäre völlig verunsichert, wenn meine Ehefrau mir nicht mal bei der eigenen Hochzeit die drei Worte sagen könnte. Unter dem Umständen hätte ich ja nicht einmal geheiratet.

Hallo

Also, wie das kommt kann ich leider auch nicht beantworten, leider denn sonst wüsste ich vielleicht wie man, beziehungsweise ich da Abhilfe schaffen könnte. Mein Mann gehört leider auch zu der Spezies die es nicht über die Lippen bringt. Wenn ich frage warum es nicht geht kommt nur, ich müsste wissen, dass es so ist.

Für ihn würde es nichts mehr bedeuten wenn man es ständig sagt, dann würde es so alltäglich werden. Auf meinen Einwand dass er es ja nicht ständig sondern wenigstens nur überhaupt mal sagen, könnte bekam ich nur ein Achselzucken.

Wir sind 6 Jahre zusammen und seit 3 Jahren verheiratet aber gesagt hat er es mir noch nie. Nicht zur Hochzeit, nicht zur Geburt unserer Kinder, da bekam ich es per SMS und sonst in romantischen Situationen sagt er es mir auch nicht.

Warum weiß ich nicht, ich weiß dass er mich liebt aber ich würde es auch gerne mal hören. Da wir ja schon verheiratet sind kann es auch nicht daran liegen, dass er Angst hat damit irgendwas entgültig zu machen. Ich weiß es nicht aber ich muss es akzeptieren, auch wenn es manchmal schwer ist.

Die meisten Menschen, die sich scheuen, diese Worte zu sagen, tun dies, weil sie ganze genau wissen, was für ein Ausmaß Liebe annehmen kann und wie verletzend das sein kann. Hierbei reden wir nicht von kleinem Teenager Geturtel und der ersten Trennung, sondern von Menschen, die wirklich von ihrem Partner verletzt worden sind. ''Ich liebe dich'' ist für die meisten heute lediglich eine Floskel. Sie sagen es wenn sie aufwachen, sich verabschieden, sich wiedersehen, flüstern es ins Telefon oder verschicken es als SMS. Dabei hat das nichts mehr groß mit Liebe zu tun, der Spruch leiert aus und verliert seine Bedeutung. Menschen, die erfahren haben, wie mächtig Liebe an sich sein kann, gehen mit diesen Worten weit vorsichtiger um und plappern sie nicht bei jedem beliebigen Menschen raus.

Ich selbst hatte auch meine Schwierigkeiten damit und habe noch nie zu den Menschen gehört, die auch nur ''ich hab dich lieb'' bei jeder Gelegenheit zur Familie und zu guten Freunden sagen konnten. Das ''Ich liebe dich'' wäre etwas, bei dem ich mir jede Menge Zeit lassen würde und was ich auf gar keinen Fall in den ersten Monaten des Kennenlernens sagen könnte, denn nach dieser Zeit ist man definitiv noch in der Rosarote-Brille Phase und ob man jemanden wirklich liebt, kann man da noch nicht sagen.

Ich habe auch lange geglaubt, dass ich nie "Ich liebe Dich" sagen könnte. Habe es versucht und kam mir ganz komisch dabei vor. Auch zu meinem Exmann, mit dem ich fast 20 Jahre verheiratet war, habe ich das nie gesagt. "Ich hab Dich lieb." - ja. Aber mehr war es einfach nicht. Inzwischen bin ich fast 2 Jahre mit meinem jetzigen Freund zusammen.

Er ist für mich die Liebe meines Lebens, ich habe noch nie vorher jemanden so sehr geliebt. Bei ihm fällt es mir überhaupt nicht schwer, ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Könnte es ihm den ganzen Tag lang sagen, weil mir ständig danach ist. (Mache ich aber natürlich nicht, damit es nicht irgendwann nur noch gewohnheitsmäßig dahin gesagt wird.) Jedenfalls denke ich seitdem, dass es wohl auch davon abhängig ist, wie sehr man jemanden liebt.

Ich bin ein Mensch, dem diese Worte eigentlich relativ leicht über die Lippen kommen. Meine Partner waren auch immer von dieser Sorte. Ich könnte nicht mit jemandem zusammen sein, der dann wie in deinem Fall "dito" sagt, wenn ich ihm gerade meine Liebe gestanden habe. Dann wäre ich sehr verletzt und würde daran zweifeln, ob diese Person mich wirklich liebt. Da wäre ich einfach zu unsicher, auch wenn sonst alles stimmen würde.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es manchen eben schwer fällt, diesen Schwachpunkt dem Partner gegenüber zu offenbaren. Allerdings ist man doch in einer Beziehung, um sich auch gegenseitig die Schwächen einzugestehen und das gehört für mich dafür. Wenn ich dem Partner nicht zeigen will, dass ich für ihn verletzbar bin, dann würde ich persönlich eine Beziehung gar nicht eingehen. Ich vertraue ihm doch einfach, dass er das nicht ausnutzt und mein Vertrauen auch wert ist.

Ich denke, dass es daran liegt, dass man die berühmten drei Worte nicht zu jedem sagen würde. Sie haben eben doch eine große Bedeutung und man möchte sich ja auch sicher sein, dass man wirklich so empfindet, bevor man es dann ausspricht.

Ich bin auch nicht jemand, der gleich die drei Worte sagt. Bei mir dauert es auch eine Weile, bis ich mir eben sicher sein kann. Zwischen verliebt sein und Liebe gibt es ja schließlich einen Unterschied. Auch in meiner Beziehung war es für mich komisch, als ich das erste Mal die drei Worte sagen wollte. Mittlerweile ist es ganz normal für mich, dass ich meinem Freund sage, dass ich ihn liebe. Auch er als Mann hat damit gar keine Probleme. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Männer damit wohl häufiger Probleme haben, als Frauen.