Betriebskindergarten vs. öffentliche Kindergärten
@LittleSister
Natürlich hast Du Recht und es ist gar nicht darum gegangen bzw. davon auszugehen gewesen, dass Betriebskindergärten verpflichtend wären. Vielmehr ist es um deren Vorzüge gegangen! Und hier handelt es sich um Einrichtungen, welche ausschließlich dafür sorgen sollen, dass die Eltern ungestört arbeiten gehen können. Also anders als der Montessori Kindergarten oder der Waldorf Kindergarten, welcher - jetzt unabhängig von der eigenen Bewertung dieser Methoden - eben nicht dafür gegründet oder initiiert werden, damit die Eltern was können (was auch immer), sondern bei denen das Kind im Mittelpunkt gestanden ist! Man mag es nicht wahrhaben, man mag argumentieren, dass es anders gelebt werden kann - aber niemals fällt die Motivation einer Handlung aus dem Rahmen. Ich überspitze mal bewusst: ein Betriebskindergarten soll die Kinder ruhig halten, bis die Eltern von der Arbeit kommen. Bei anderen Kindergärten ist die Arbeit der Eltern eben nicht im Selbstverständnis gesetzt.
LittleSister hat geschrieben:Nicht jede Frau steht vor der Wahl oder? Ich sage hier nur mal ungewollte Schwangerschaften.
Ich sehe Sachzwänge ein und verurteile niemanden, der von Lohnarbeit abhängig ist um sein tägliches Brot zu verdienen. Aber ich bitte einfach auch um genug Aufrichtigkeit um zuzugeben, dass hier in erster Linie darauf geachtet wird, dass das Kind "irgendwie" unterkommt. Sein evtl. schlechtes Gewissen versucht man dann mit der wertvollen Pädagogik, welche dem Kind angeblich zuteil wird, zu beruhigen.
Wichtig ist mir einfach die Einsicht, dass Eltern eben auch viel (Lebens)Zeit in die Kinder investieren müssen. Der nächste Quatsch in dem Zusammenhang war dann das Gefasel von "qualitativer" Zeit. Hier sagt man, dass es besser ist, nur 1-2 Stunden dem eigenen Kind zukommen zu lassen (den Rest über Betreuungsangebote), weil man selbst dann besser auf das Kind eingehen könne. Auch um sich das Gewissen zu beruhigen (also Selbstbetrug), weil man sein Kind abschiebt. Da können echte Zwangsgründe dahinter stecken, einfache Karriereabsichten oder aber auch Bequemlichkeit.
LittleSister hat geschrieben:Einfaches Beispiel: Kind hat Nasenbluten.
Wenn Eltern tatsächlich auf Grund solcher Vorkommnisse gerufen werden müssen, sehe ich die Qualifikation der Erzieher und Erzieherinnen hier etwas kritisch. Am Anfang werden neue Kinder "eingewöhnt". Sie lernen die Erzieher und Erzieherinnen als Bezugsperson kennen und wenn der Prozess erfolgreich war, sollten die Eltern nur zu echten Notfällen gerufen werden. Das bedeutet, wenn Kinder schlicht zu krank sind, am Kindergartenalltag teil zu nehmen (wenn sie mit Fieber oder starken Husten usw. in den Kindergarten geschickt werden, weil die Eltern nicht frei nehmen können) oder aber sich echte Unfälle (Beinbruch usw.) ereignet haben.
LittleSister hat geschrieben:Hast du da was vergessen?
Ja, und das verkehrt meine Aussage tatsächlich zu 100%. Es sollte da natürlich noch ein nicht hinein. Sorry für das verlorene Wörtchen.
@derpunkt: ich frage mich gerade, wie viele Betriebskindergärten Du aus persönlicher Erfahrung kennst, dass Du so extrem negtiv eingestellt bist - am besten aus eigener Erfahrung und das möglichst als Elternteil. Denn Theorie ist zwar gut und schön, aber aus Sicht eines Kinderlosen nicht mit der Praxis einer berufstätigen Person zu vergleichen. Jedenfalls war das vor meiner Mutterschaft so und es geht auch vielen Freunden und Bekannten eben so.
Nochmal: Der Betrieb ist lediglich Träger, das hat erst einmal gar nichts mit dem pädagogischen Konzept, das in der Einrichtung umgesetzt wird, zu tun. Ein Betriebskindergarten kann durchaus nach Freinet arbeiten, um mal ein mir bekanntes Beispiel zu nennen, auch wenn ich die Einrichtung nicht persönlich kenne! Bevor Du weiter auf diesen Einrichtungen herum hackst, durchdenkst Du das vielleicht erst mal.
Das Betriebskindergärten nur Mittel zum Zweck sind, und der wäre, den Eltern zu ermöglichen, einer Berufstätigkeit nachzugehen, ist sicher richtig, aber sind das nicht auch andere Einrichtungen? Was ist überhaupt das Problem daran - schließlich gibt es keine Pflicht zur Arbeit und daher muss niemand arbeiten gehen und seine Kinder anderweitig betreuen lassen. Sind Eltern, die das dennoch tun, schlechte(re) Eltern?
Gerade bei Waldorf, Freinet und Co. ist es auch so, dass da ein sehr großes Engagement von den Eltern erwartet wird, was gerade von in Vollzeit arbeitenden Eltern so kaum machbar ist, wenn man außer Kindergarten und Arbeit auch noch etwas anderes machen will. Jeder hat nun mal andere Präferenzen, die durchaus auch von Sachzwängen bestimmt sind. Und wenn jemand eine Vollzeitstelle wichtig findet, dann kann ein Betriebskindergarten da durchaus helfen dies neben der Kindererziehung auf die Reihe zu kriegen.
Dass Erzieher auch schon bei scheinbar simplen Dingen vielleicht auch die Eltern hinzuziehen hat nichts aber auch gar nichts mit der Qualifikation der Erzieher zu tun. Wenn sie auch schon mal bei kleineren Wehwechen die Eltern hinzuziehen, dann kann das auch ein Zeichen für Einfühlungsvermögen sein, weil das Kind dann eben mal kurz die elterliche Nähe braucht - gerade bei jüngeren Kindern ist das noch eher der Fall.
derpunkt hat geschrieben:Wichtig ist mir einfach die Einsicht, dass Eltern eben auch viel (Lebens)Zeit in die Kinder investieren müssen.
Hast Du schon mal überlegt, dass so ein Betriebskindergarten auch dabei helfen könnte? Aus meiner persönlichen Erfahrung: man braucht das Kind später in fremde Betreuung geben und kann eher wieder mit ihm beisammen sein, man kann beispielsweise auch gemeinsam mit dem Kind mittag essen, und es zum Mittagsschlaf hinlegen. Gerade bei jüngeren Kindern ist das ein enormer Vorteil, weil da die Trennung kürzer ist als wenn die Kinder weit von der Arbeitsstelle betreut wird.
Ich glaube wir gehen von unterschiedlichen Ansichten aus. Wie siehst du denn das Leben als Mutter? Nur mal so am Rande gefragt. In meinen Augen dient der Kindergarten nämlich mehreren Faktoren. Einmal sicherlich auch der Unterbringung. Aber er fördert auch soziale Kontakte UND soziale Kompetenzen. Was für mich vor allem Gründe wären, ein Kind in einen Kindergarten zu geben. Ich würde mein Kind mit Sicherheit nicht in den Kindergarten geben, damit es irgendwelche Konzepte kennen lernt. Sondern eher damit es unter gleichaltrige Kinder kommt und halt auch soziale Kompetenzen kennen lernt, die ich im Elternhaus eventuell nicht vermitteln könnte. Zum Beispiel in Ermangelung weiterer Kinder oder auch in Ermangelung finanzieller Mittel.
Auch früher wurden Kinder in den Kindergarten gebracht. Auch dann, wenn die Mutter "nur" Hausfrau war. Eben unter Anderem aus den oben bereits genannten Gründen. Ich habe mir gerade überlegt, was gewesen wäre, wenn ich nicht im Kindergarten gewesen wäre. Gut unsere Mutter hat uns hauptsächlich aus dem Grund in einen Kindergarten gegeben, weil man es halt so machte und damit wir unter gleichaltrige Kinder kommen. Und für mich war es sicherlich von Vorteil. Sonst wäre ich ein noch größeres Monster als ich es eh schon bin.
Und auch ohne Betriebskindergärten geht es meistens wirklich darum, das Kind irgendwo unterzubringen. Hast du mal versucht einen Kindergartenplatz in Nähe des Wohnorts zu bekommen, bei dem auch noch alles so ist, wie du es dir vorstellst? Viel Spaß beim Suchen.
Und es ging mir nicht um die verschiedenen Konzepte die ein Kindergarten haben kann. Würdest du denn einen Betriebskindergarten vorziehen, der alle die von dir gewünschte Punkte erfüllt? Mit Sicherheit nicht, denn du stehst Betriebskindergärten generell kritisch gegenüber.
ich persönlich bin der Meinung, dass man als Eltern möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen sollte. Trotzdem sollte man sich doch auch nicht ganz aufgeben. Aber genau das scheinst du zu fordern, oder verstehe ich dich falsch? Denn an sich wäre dann doch ein Betriebskindergarten, in dem das Kind quasi in der Nähe der dort arbeitenden Elternteiles ist, geradezu ideal.
Fakt ist, dass es sich die wenigsten Familien leisten können, nur von einem Gehalt zu Leben. Fakt ist auch, je länger die Baby- oder gar Kinderpause ist, um so schwerer wird der Wiedereinstieg für die Frau. Sollen die vielen Jahren die man in die Ausbildung gesteckt hat echt quasi in Windeln einpacken und nur noch als milchgebender Einkäufer und Taxifahrer vor sich hinvegetieren? Selbst ich würde ein bisschen Wert darauf legen, dass man mich nicht nur als Mutter, sondern auch als Frau sieht. Und es gibt immens viele Berufe, in denen einfach mal ein paar Jahre aussteigen einfach nicht drin ist. Das nur mal vom fachlichen her. Ich persönlich bin nun aus anderen Gründen fünf Jahre aus dem Berufsleben raus. Und falls ich je wieder arbeitsfähig sein sollte, wird das kein Zuckerschlecken. Vor allem weil ich auch noch mal bei Null beginnen kann. Mit dem Unterschied, dass ich keine Kindererziehungsjahre anführen kann. Aber alleine vom körperlichen her wird mir das sicherlich schwer fallen. Und Müttern geht es da zum Teil nicht anders. Auch wenn die sicherlich körperlich anders eingebunden sind.
Und auch wenn die Eltern nur zu Notfällen gerufen werden, die auch in deinen Augen wirklich Notfälle sind, macht es sicherlich einen Unterschied, ob die Mutter oder Vater nur einmal über das Firmengelände müssen oder eine Fahrt von einer knappen Stunde haben. Mal davon abgesehen, im schlimmsten Notfall ist das Kind bis zum Eintreffen der Eltern tot.
Ich denke dir geht es eher generell darum, dass man Kinder nicht in Kindergärten unterbringen sollte. Ich halte das weiterhin für sinnvoll. Auch bei Kindern in deren Familien beide Eltern den ganzen Tag daheim sind. Und wenn einer berufstätig ist und es die Möglichkeit eines Betriebskindergartens gibt, warum sollte man das nicht nutzen? Da wird man genauso eine Pro und Kontraliste machen können/müssen, wie bei einem anderen Kindergarten auch.
Ich würde mal sagen, das Firmen, welche sich einen eigenen Kindergarten leisten lönnen, auch einen Betriebsarzt haben. Von daher sehe ich gerade bei Unfällen dabei auch wieder einen Vorteil, weil eben die ärztliche Versorgung wesentlich schneller stattfinden kann und das ohne lange Wege, aber im Beisein von mindestens einem Elternteil. Sprich also gerade im Krankheitsfall bringt diese Variante der Kinderbetreuung wieder Vorteile.
Und der Besuch einer Kindereinrichtung nur aus dem Grund, das die Kinder dort soziale Kompetenzen mit Gleichaltrigen erlernen ist auch recht einseitig. Kinder erlernen dort auch, das Mama nicht den ganzen Tag greifbar ist. Und ich kenne die Probleme in der Schule, wenn da ein Kind in der Klasse ist, welches nie einen Kindergarten besucht hat.
Dort liegt es auch nicht an mangelneder Kompetenz der Lehrer, wenn es lange dauert, bis man an ein solches Kind rankommt. Es liegt einfach daran, weil dieses Kind einfach nicht gelernt hat ohne die Mama auszukommen und eben auch Regeln und Hinweise von anderen Erwachsenen zu akzeptieren und umzusetzen.
Ich finde Betriebskindergärten super, ich denke auch nicht das es ein Problem ist, das die Kinder ihre Eltern dann in den Pausen sehen oder ähnliches. Ich denke die Kinder gewöhnen sich da ganz schnell dran, ebenso wie sie sich dran gewöhnen wenn sie den ganzen Tag im Kindergarten sind.
Ich hatte auch überlegt mich als Tagesmutter selbstständig zu machen und dann mit 2-3 anderen Tagesmüttern eine Betriebsbetreuung anzubieten. Also einfach mal verschiedene Betriebe anschreiben, fragen ob die Interesse an einer kleinen Kinderbetreuungsgruppe hätten und dafür einen Raum zur Verfügung stellen könnten.
Ich würde es sehr begrüßen wenn es Betriebskindergärten öfter gäbe.
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