Aufdringliche Vertreter von Nahrungsmittelergänzungen
Gestern hat es an der Gegensprechanlage geläutet. Ich war recht verwundert, weil ich eigentlich niemanden erwartet habe. Im Endeffekt war es der Hausmeister, der im Schlepptau einen Vertreter einer Nahrungsmittelergänzungsfirma hatte. Er weiß, dass mein Sohn Neurodermitis hat und wollte ihm eben auch helfen. Er hat das seinem Bekannten erzählt und dieser schwärmte dann natürlich von diesen Produkten und dass sie helfen würden und so weiter.
Nun wie das so ist, wollte ich nicht unhöflich sein und so ließ ich den guten Mann herein. Ich muss dazu sagen, dass ich auf diesem Gebiet schon ein wenig allergisch reagiere. Meine Firmpatin ist Beraterin der Konkurenzfirma. Ich möchte diese ganzen Mittelchen auch nicht ganz schlecht reden. Sie können durchaus in manchen Fällen ihren Zweck erfüllen.
Die Neurodermitis meines Sohnes kommt jedoch bestimmt nicht durch ungesunde Ernährung und einem daraus resultierenden kranken Darm. Das kann bei einigen Menschen durchaus eine Ursache sein, aber dieser Punkt wurde schon mehrfach ärztlich abgeklärt. Er hat zur Sicherheit sogar nach Anraten einer Kinesiologin eine Darmreinigungskur gemacht, wobei ich die damals schon eher lächerlich gefunden habe, da ich zu dem Zeitpunkt meinen Sohn noch fast ausschließlich gestillt habe und ich mich allgemein nicht gesund ernähre und während der Stillzeit habe ich noch viel mehr auf eine gesunde Ernährung geachtet.
Mein Sohn hat zahlreiche Lebensmittelallergien, die durch einen Bluttest festgestellt wurden. Das Ergebnis dürfte im Großen und Ganzen auch stimmen, weil wenn er ein Produkt davon isst, verschlechtert sich sein Zustand. Alleine durch diese Einschränkung hat mein Sohn definitiv eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Darauf achte ich auch sehr.
So kam der gute Vertreter dann trotzdem obwohl ich ihm schon am Anfang berichtet habe, dass ich nicht glaube, dass ich ihm die Produkte abkaufen werde. Natürlich ließ er sich dadurch nicht abwimmeln. Nein, er möchte meinem Sohn unbedingt helfen und er hat schon so viel von ihm gehört und er kann Kinder nicht leiden sehen und deswegen hat er sich bereit erklärt, mir kostenlos ein Dreimonatspaket zu spendieren. Wenn es dann hilft, müsste ich ihm jedoch die weiteren Produkte dann schon abkaufen. Wenn es nichts hilft, was aber natürlich sicher nicht der Fall sein wird, brauche ich auch im Nachhinein nichts bezahlen.
Der Mann ließ sich nicht abwimmeln und so hörte ich mir einmal an, was er so anbietet. Unter anderem kam er dann mit irgendeinem Molkenpulver. Daraus kann ich dann mit so einem Behälter ein Joghurt machen. Das ganze muss ich mit Haltbarmilch machen. Mein Sohn darf allerdings keine Kuhmilchprodukte essen. Darauf ist er eben auch allergisch. Ich informierte den Vertreter darüber und dem war das einfach egal! Unglaublich! Der hat mir dann noch weiter erzählt, dass das nichts macht und das ist ein besonderes Joghurt, da wird alles verdreht und so kann er das ruhig trotzdem essen! Ich konnte es einfach nicht glauben! So war er nicht nur aufdringlich, sondern schon fast gesundheitsgefährlich!
Ist ja schön und gut, wenn man von seinen Produkten überzeugt ist. Aber man sollte doch durchaus nicht zu weit gehen und der ist gestern meiner Meinung nach wirklich zu weit gegangen. Vitaminpräparate hat er mir natürlich auch gegeben. Auch das ist so ein Punkt, wo ich schon mit meiner Firmpatin gestritten habe. Wer eine ausgewogene Ernährung hat, braucht nicht noch irgendwelche Vitaminpräparate, die noch dazu mit Süßstoff angereichert sind.
Alles in allem war ich gestern von diesem Vertreter einfach nur genervt. Rausschmeißen wollte ich ihn nicht gleich, weil sonst wäre der Hausmeister womöglich beleidigt gewesen, dass ich seinen Vorschlag nicht ernst genommen habe und so weiter. Kennt ihr auch solche aufdringlichen Vertreter? Klar machen sie nur ihren Job, aber nervig finde ich sie trotzdem, vor allem wenn es Bekannte oder eben meine Firmpatin sind, die eine Zeit lang nur noch über diese Produkte erzählt hat.
Ich kann gut nachempfinden, wie genervt du von diesem Vertreter gewesen sein musst. Ich kenne es leider von mir selbst, dass ich nur schlecht jemandem vor den Kopf stoßen kann und somit auch nur sehr schwer einen Vertreter abwimmeln kann. Das ärgert mich selbst oft genug sehr.
In deiner Situation war es ja noch mal schlimmer, da der Vertreter erst auf eine Empfehlung hin kam. Ich hätte ihn dann auch nicht direkt wieder rausgeworfen da dies dem Hausmeister gegenüber sehr unfair gewesen wäre. Der hat es ja nur nett gemeint und hat sicherlich nicht gewusst um was für ein sinnloses Zeug es sich handelt. Vielleicht hätte ich aber als letzten Ausweg noch einen Termin erfunden, zu dem ich dringend müsste. So hätte ich dann das "Treffen" irgendwann beendet.
Ich kann solche Vertreter auch überhaupt nicht leiden. Ich mag es einfach nicht, wenn jemand mir etwas aufdrängen will. Besonders kann ich es nicht leiden wenn ich vorher schon weiß, dass es sich bei diesem Produkt um etwas sinnloses handelt. Natürlich weiß ich auch, dass die Arbeit für die Vertreter selbst sicherlich nicht schön ist. Die meisten Vertreter erhalten ja den Großteil ihres Gehaltes aus den Provisionen ihrer Verkäufe. So ist es also für sie dringend notwendig, dass sie ihre Produkte verkaufen. Das kann ich natürlich auch verstehen und auch irgendwie nachvollziehen aber das hat ja nichts damit zu tun, dass sie diese Provision nicht bei mir machen sollen.
Hallo,
es ist sicherlich unbestritten, dass das von dir beschriebene Vertreterverhalten nervt. Aber ....
Nun wie das so ist, wollte ich nicht unhöflich sein und so ließ ich den guten Mann herein.
... einen nicht unbeträchtlichen Anteil hat meines Erachtens auch der potenzielle Kunde. Ich halte es nicht für unhöflich, einen Vertreter vor der Tür stehen zu lassen. Schließlich hat sein Auftauchen ja auch nichts mit einem Höflichkeitsbesuch zu tun. Ich denke, dass "gute" (sprich monetär erfolgreiche) Vertreter sensibel und gnadenlos auf Unsicherheiten reagieren. Dass du nicht unhöflich sein wolltest, bedeutet letztlich schon "die halbe Miete" für die Gegenseite.
Wenn der Vertreterbesuch auf Empfehlung eines dritten zustande kam, wird das Abwehren sicherlich schwieriger.
Rausschmeißen wollte ich ihn nicht gleich, weil sonst wäre der Hausmeister womöglich beleidigt gewesen
Ich selbst tendiere auch zu dieser Grundhaltung, darüber nachzudenken, ob mein Verhalten jemanden beleidigt. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass ich mir damit selten einen Gefallen tue. In deinem Fall: Wieso hat sich eigentlich der Hausmeister keine Gedanken darüber gemacht, ob du durch seine Aktivität nicht verärgert sein würdest? Oder anders gefragt, wieso ist es dir so wichtig, was er von dir denkt?
Die aus meiner Sicht beste Strategie, unliebsamen Vertreterbesuch abzuwehren, ist ein gesundes Selbstbewußtsein verbunden mit der glasklaren Einstellung, den "Besuch" zu wollen oder nicht. Damit kann (und muß!!) der ungewollte Vertreter sofort an der Tür gestopt und abgewiesen werden.
In diesem Sinne, höre auf die ersten Impulse und setz dich (rücksichtslos!) durch.
L.
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