Dreist: Hoteleigentum als Urlaubsmitbringsel
Neulich habe ich einen Artikel über verschiedene Souvenirs für die „Zuhause Gebliebenen“ gelesen. Da gibt es tatsächlich Leute, die Hotelinventar mitbringen, als ob sie es gekauft hätten. Ich frage mich, was da der Anreiz sein kann! Denn eigentlich ist das im Grunde genommen ja Diebstahl.
Die Sachen für sich selbst mitzunehmen ist ja schon unerhört oder, aber dann das ganze auch noch zu verschenken. Was geht den Leuten wohl im Kopf vor? Oder sind die Sachen sowieso Eigentum von dem, der das Zimmer gemietet hat – was ich mir aber eigenlich gar nicht vorstellen kann. Da könnte jemand ja das ganze Mobiliar mit nach Hause schleppen.
Während meiner Ausbildung zum Hotelfachmann kam mir da auch so einiges unter. Wir hatten beispielsweise einmal einen äußerst dreisten Kunden, für den ich dann auch das Anschreiben aufsetzen durfte. Dieser Gast hat es geschafft sich von einem Azubi aus der Frühschicht einen Karton aushändigen zu lassen, in dem er laut Auskunft seine Sachen per Post verschicken wollte, da die eigenen Koffer wohl nicht mehr zugehen würden.
Den Karton ließ er sich dann noch mit Hotel-eigenem Klebeband zukleben und gegen ein Trinkgeld zur Post bringen und von dort verschicken. Später bei der Abreise staunten dann die Zimmermädchen nicht schlecht, denn im Hotelzimmer fehlten so einige Gegenstände. Eben nicht nur die üblichen fehlenden Seifen, Shampoos und Handtücher, sondern auch Aschenbecher, Getränketablett, sämtliche Gläser, alle vier Kopfkissen, die Überdecke fürs Bett, die Seifenspender und die Kleiderstande aus dem Flur.
Zusätzlich zu den ganzen Gegenstände fehlte auch das noch keinen Monat alte Fernsehgerät und der dazugehörige DVD-Player, welches zum damaligen Zeitpunkt mit über 70 Zentimetern Bilddiagonale doch noch zu den teureren Geräten gehörte. Wie sich dann später herausstellte, muss genau dieser Fernseher von den Gästen via Post verschickt worden sein, bzw. dann halt von und Hotelangestellten selber.
Mein Anschreiben hat dann in etwa wie folgt angehört. Sehr geehrter Herr Meyer, wir freuen uns, dass Sie sich in unserem Hause offenkundig sehr wohl gefühlt haben. Da Ihnen unsere Einrichtung so sehr zugesagt hat, dass Sie sie direkt mitgenommen haben, freuen wir uns Ihnen folgende Artikel nachträglich in Rechnung stellen zu dürfen. [...] Sollten der fällige Gesamtbetrag nicht bis zum angegebenen Datum auf einem unserer Konten eingehen, sehen wir uns leider gezwungen weitere Schritte gegen Sie einzuleiten. [...] Von weiteren Zimmerbuchungen in unserem Hause, sowie in den uns angeschlossenen Ringhotels, sehen Sie bitte in Zukunft ebenfalls ab.
Der Fall den Julix anspricht ist natürlich schon ein extrem krasser, obwohl es leider zum allgemeinen "Volkssport" gehört zumindest Seifen, Shampoos und ähnliche Kleinteile mit nach Hause zu nehmen. Viele sind einfach der Meinung, dass diese ausgelegten Gegenstände durch die Zimmermiete bezahlt sind und damit automatisch in ihr Eigentum übergehen.
Ich denke, bei Seifen, Shampoo & Co. wird auch keiner etwas dagegen sagen, sofern es sich um kleine Probenflaschen handelt. Sobald jedoch Handtücher oder Bademäntel gestohlen werden (und m.E. handelt es sich genau darum, um Diebstahl) sieht das schon anders aus. Und besonders schlimm finde ich es, wenn wie Mod schreibt darüber auch noch in einer Zeitschrift als Mitbringsel-Tipp für die Daheimgebliebenen geschrieben wird.
Das größte, das ich jemals aus einem Hotelzimmer mitgenommen habe waren tatsächlich besagte Shampoo- und Duschgelflaschen sowie eine Seife. Meine Tochter und ich waren in einem der Disneyland Paris-Hotels und dort lagen diese in respektabler Größe aus, jeweils mit Micky-Maus-Bildern versehen. Die Seife hatte sogar Normalgröße. Dieses Set haben wir mitgenommen, jedoch habe ich mich vorher an der Rezeption erkundigt ob das erlaubt ist (!). Man sagte mir das sei sogar ausdrücklich erwünscht!
Ich habe auch schon einmal in einem Hotel gearbeitet. Bei uns waren die Kunden jedenfalls brav, weil sie nicht mitgehen haben lassen. Bzw. die Handtücher hätte man sowieso nicht kontrolliert, ob jetzt eines gefällt hätte oder nicht. Da die Gäste einige Tage bleiben, wird immer nur das schmutzige Handtuch aus dem Zimmer gebracht, und immer nur durch frische ersetzt. Mobilar oder sonstiges ist in der Zeit wo ich dort gearbeitet habe nicht abhanden gekommen. Seifen oder Shampoos, sind sowieso zu Werbezwecken gedacht, die natürlich mitgenommen werden dürfen.
Ich persönlich würde nicht einmal einen Handtuch mitnehmen. Obwohl sie gewaschen werden, sind es trotzdem keine neuen. Und wenn ich verreise nehme ich sowieso meine eigenen mit. Ich würde vielleicht nur den Körper mit dem Handtuch des Hotels abtrocknen. Aber auf mein Gesicht kommt nur ein Handtuch, wo ich weiß dass es wirklich für das Gesicht gedacht ist. Daher haben die Hotels sicher eine Freude mit mir, weil ich nichts mitgehen lasse.
Ich habe auch schon des öfteren über solche Vorfälle gehört und finde es immer wieder unglaublich. Ich würde persönlich niemals auf die Idee kommen, einfach etwas in meinem Hotelzimmer zu klauen. Wohlgemerkt gilt dies meiner Meinung nach nicht für die ausgelegten Seifen oder Shampoos. Diese sind doch für den Gast gedacht und ob ich sie nun dort verbrauche oder zu Hause dürfte dem Hotel doch egal sein.
Einrichtungsgegenstände wie beispielsweise die Vorhänge oder auch Kopfkissen gehören aber definitiv zum Inventar und dürfen in keinem Fall mitgenommen werden. Für mich ist das auch definitiv ein Diebstahl und sollte auch strafrechtlich verfolgt werden. Ich kann solch ein Verhalten absolut nicht nachvollziehen. Der Tatbestand eines Diebstahls sollte eigentlich offensichtlich und jedem bewusst sein.
So ein Kugelschreiber als Erinnerung kann es bei mir auch schon einmal sein, aber etwas größeres habe ich auch noch nie mitgenommen. Allerdings bin ich bei meinem letzten Englandurlaub bei der hauseigenen Bibliothek schwach geworden und habe mir ein Buch mitgenommen was mich sehr interessiert hat und welches es in Deutschland auch nicht zu kaufen gibt. Das Buch war schon einige Jahre alt und wurde offensichtlich auch noch nie gelesen was die zusammengeklebten Seiten auch bewiesen, deshalb hielt ich den Verlust für das Hotel verschmerzbar, in Ordnung war das aber nicht.
Dinge, die ohnehin für jeden Gast neu hingelegt werden, nehme ich durchaus schon mal mit, besonders dann, wenn ich die Dinge schon mal benutzt habe. So lachen zwar einige Kollegen über mich, aber mein Nähzeug nutzen sie schon gern mal
Ansonsten weiß ich von einer Freundin, dass sie vor Wut schon mal ein Handtuch mitgenommen hat. Richtig war es zwar mit Sicherheit nicht, aber ich kann sie schon verstehen: während des Urlaubs kamen ihr einmal Nachtwäsche und ein Strandtuch abhanden, die einfach durch den Zimmerservice mit in die Hotelwäsche getan wurden und trotz mehrfacher Reklamation nie wieder auftauchten. Heute würde sie auch anders reagieren, aber trotzdem ist so ein Handeln ja wenigstens noch etwas verständlich.
Das Beispiel von Julix zeigt aber, dass sich manch einer, der solche Souvenirs mitbringt, gar nicht nachdenkt, dass das Handeln nicht unbedingt folgenlos bleibt. Spätestens beim Inventar, dass im Zimmer verbleibt oder nach einer Reinigung wiederverwendet wird, sollte doch klar sein, dass man das eben nicht mit der Zimmermiete mit bezahlt hat.
Wie hier schon geschrieben sehe ich es auch als das noch tragbare Übel, wenn Kunden bzw. dann Gäste im Hotel aus dem Zimmer den Kugelschreiber mitnehmen. Das ist letztlich ein Werbeträger und so was sollte in der Kalkulation für Marketingmaßnahmen von jedem Hotel Berücksichtigung finden.
Was natürlich wirklich dreist ist, wenn dann aber Aschenbecher, Handtücher, Morgenmäntel oder Kissen usw. mitgenommen werden. Das ist sicher ein gewöhnlicher Diebstahl - und ich verstehe hier eine Mentalität nicht, die hier einen Unterschied zum Diebstahl in einem Geschäft sieht. Dabei ist es von den Folgen gleich, ob ich das Handtuch im Laden klaue, oder es dem Hotel entwende (OK, im Hotel ist es vermutlich leichter, fällt aber auch mit Sicherheit gleich nach der Abreise auf!).
Dieses Diebesgut jetzt auch noch zu verschenken würde dem dann wohl noch die Krone aufsetzen. Wobei ich ehrlich gesagt die Geschenke so eher als Geschmacklos sehen würde. Wenn ich mir ein Hotelhandtuch (also ein Handtuch mit dem Aufdruck der Hotelwerbung) als Souvenir kaufe, dann doch deshalb, weil ich damit eine Erinnerung verbinde. Einem anderen bringt so ein Handtuch eher nichts.
Schade eigentlich, dass Erwachsene Menschen tatsächlich so wenig mitdenken und es für nötig oder unbedenklich halten (evtl. schätzten sie den Schaden auch als unbedeutend ein), sich so an der Mietsache zu vergehen. Blöd eben nur, dass immer genau nachvollzogen werden kann, wer wann welches Zimmer bewohnt hat. Spätestens wenn das Zimmer gereinigt wird, sollten die fehlenden Gegenstände auffallen.
Wow hier sind ja wirklich dreiste Sachen dabei. Das mit dem Fernseher und den anderen Dingen finde ich echt frech. Auf die Idee muss man mal kommen. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen dem Hotel gegenüber, wenn ich nur das Shampoo oder die Seife mitnehme.
Beim letzten Sommerurlaub hatten wir sehr viele Sachen am Zimmer, die im Badezimmer in einem Körbchen standen. Da waren von jedem 2 Sachen drinnen: Seife, Duschbad, Shampoo, Körperlotion, Nähset, Nagelfeile, Duschhaube und Kamm. Ich habe das Duschbad, das Shampoo, die gebrauchte Nagelfeile und beide Kämme (1 davon war benutzt) mitgenommen.
Ich sag mal mit dem Duschbad und dem Shampoo hat sicher keiner ein Problem, wenn ich die mitnehme, weil die eben schon offen waren. Die Nagelfeile und der gebrauchte Kamm wären auch sicher im Müll gelandet und so habe ich jetzt wieder eine in der Handtasche und die Kämme verwende ich für meinen Hund. Es sind zwar sehr "zerbrechliche" aber für das Bürsten vom Hund reichen sie.
Und so wie ich das hier gelesen habe, dass viele Hotels diese Gegenstände als Werbung ansehen, kann ich mir das schon gut vorstellen, weil ja jedes Teil in einer extra Verpackung war, auf der riesengroß der Hotelname stand.
Auf die Idee, dass ich solche Sachen herschenke bin ich noch gar nie gekommen. Da muss sich der Beschenkte ja auch seinen Teil denken, wenn er so etwas als Souvenir bekommt.
Ich denke, dass man die übliche kleine Seife, die kleinen Shampooflaschen oder die kleinen Duschgelflaschen auch mitnehmen darf. Da bekommt man ja jeden Tag eine neue Flasche hingestellt, selbst, wenn die vom Vortag noch nicht leer ist. Aber andere Sachen, wie Bademantel, Handtücher und Dekoartikel aus dem Zimmer sollten auch liegen bleiben. Denn das finde ich sehr dreist, wenn man die absichtlich entwendet.
Ich weiß noch, als ich vor etlichen Jahren noch im damaligen Jugoslawien ín Urlaub gewesen bin. Ich habe zuhause die Koffer ausgepackt und entgegen kam mir ein Handtuch vom Hotel. Mir war das äußperst peinlich und ich habe dann ein Päckchen gepackt und es zurückgeschickt. Meine Bekannten haben mich für verrückt erklärt, dafür noch Porto auszugeben, aber ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl, obwohl ich das Handtuch wirklich ausversehen eingepackt habe.
Den Fall, den Julix da beschreibt ist ja mehr als dreist. Ich frage mich wohl, wie man unbemerkt einen so schweren Fernseher von 70 cm Bildschirmdiagonale aus dem Zimmer bekommt und dann auch noch die ganzen anderen Dinge. Das müssen ja mehrere Pakete gewesen sein und das hätte doch auffallen müssen, dass ein Gast nicht mit einem Koffer anreist und mit einem Koffer und zig Paketen abreist.
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