Entsorgung von Asbest

vom 13.11.2010, 11:42 Uhr

Hallo zusammen,

Familie Y plant ja derzeit ihre Garage abzureissen. In dieser Garage soll Asbest verbaut worden sein. Nun hat Familie Y zwar schon mal gehört, dass Asbest sehr giftig sein soll und gesondert entsorgt werden muss aber Familie Y hat keine Ahnung, was das genau bedeutet.

Wie muss Asbest entsorgt werden? Muss dann die ganze Garage so entsorgt werden oder ist Asbest nur in gewissen Teilen enthalten und nur diese müssen extra vernichtet werden? Wer nimmt solch eine besondere Entsorgung vor? Mit welchen Kosten muss Familie Y rechnen? An wen kann sie sich wenden? Hat jemand vielleicht schon mal eine Garage oder ähnliches mit Asbest abgerissen und hat schon Erfahrungen damit gesammelt?

Liebe Grüße

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dazu habe ich dir hier schon was geschrieben Was ist Asbest? . Für das Garagendach meiner Bekannten musste eine firma kommen, die mit Schutzanzügen dieses Dach abgebaut und dann entsorgt haben. Diese Firma war sehr teuer. Für das Entsogen und den Abbau hat meine Bekannte damals zu D-Mark-Zeiten schon um die 6000 DM bezahlt. Das war teurer als der Neubau der Garage. Familie Y sollte sich mal beim Ordungsamt erkundigen, wie es heutzutage gehandhabt wird. In einem Fernsehbericht habe ich es aber genauso gesehen, wie es damals bei meiner Bekannten abgelaufen ist und die Kosten sind wirklich nicht gerade gering.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Als ich noch in Wien gewohnt habe, hatte ich in der Wohnung auch eine Nachtspeicherheizung, wo auch Asbest eingebaut war. Da die Heizung schon alt war und auch Gefahr bestand, dass sich irgendwelche Asbestdämpfe durch die Heizung verbreiten könnten, musste die Heizung auch entsorgt werden.

Diese Aktion war wirklich mehr als nur mühsam! Wie Diamante schon geschrieben hat, haben das Leute mit Schutzanzügen gemacht. Sie waren von Kopf bis Fuß eingekleidet mit Mund- und Gesichtsschutz und allem drum und dran. Auch die ganze Wohnung wurde abgedichtet, so dass sie die Teile durch eine Art Schlauch aus der Wohnung befördert haben! Es war wirklich ein riesengroßer Aufwand!

Wieviel es gekostet hat, weiß ich nicht, da es zum Glück der Vermieter bezahlen musste. Billig war es sicher nicht! Selber darfst du es aber auf keinen Fall entsorgen. Zum einen gefährdest du deine eigene Gesundheit bei nicht fachgerechter Entsorgung, zum anderen ist es strikt verboten.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo

Die Entsorgung von Asbest unterliegt sehr scharfen Richtlinien und ist äußerst kosten aufwendig. Im Grunde genommen muss alles gesondert entsorgt werden was einen Minimnalwert überschreitet. Ist das Asbest nur oberflächlich vorhanden, sprich es ist irgendwie auf den Fußboden gelangt kann man diesen intensiv reinigen lassen und dann den Müll günstiger entsorgen. Jedoch ist und bleibt die Entsorgung sehr kosten aufwendig.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In den Garagen wirst du vorwiegend Wellasbestplatten für die Dacheindeckung und ebene Asbestplatten für die Deckenverkleidung und eventuell für die Wandverkleidung antreffen, das Zeug ist bei ordentlicher Demontage relativ harmlos. Das höchstgefährliche schwach gebundene Asbest wie im Spritzasbest verarbeitet wurde wirst du dort nicht finden. Bei den Wandverkleidungen hilft es mal ein Stück zu demontieren oder abzukratzen, wenn es betonfarben und faserig ist dürfte es sich auch um Asbest handeln. Ein überbauen ist aber grundsätzlich verboten, auch für Privatpersonen.

Wenn du eine Firma zur Demontage verpflichten willst dann müssen diese sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten und alles sehr aufwendig sanieren (Arbeitnehmerschutz, Umweltschutz), als Privatperson hast du es deutlich leichter, du musst nur dafür sorgen dass keine Fasern in die Umwelt gelangen. Eine Dachmontage ist relativ problemlos. Die Platten werden mit dem Wasserschlauch angefeuchtet um die Fasern zu binden und dann können die Schrauben gelöst werden. Bei ordentlicher Arbeitsweise werden auf diese Art keine Fasern beziehungsweise nur eine geringe Anzahl an Fasern freigesetzt. Die Platten werden nach Möglichkeit im Ganzen herabgelassen und in sogenannte Bigpacks gepackt. Das sind riesige Folientüten die es auf den Recyclinghöfen zu kaufen gibt. Bis 1 Kubikmeter Abfall ist die Entsorgung bei uns zum Beispiel kostenlos, für ein komplettes Garagendach zahlst du je nach Größe so ungefähr zwischen fünfzig und einhundert Euro. Die Bigpacks kosten 7 Euro.

Ich würde dir empfehlen den Abriss bei regnerischem Wetter vorzunehmen weil dann die Fasern gebunden sind und die Abfälle nicht abzuwerfen damit sie nicht zerbrechen. Große Staubfreisetzung ist übriges eine Umweltstraftat die der Staatsanwalt verfolgt und ahndet, ich würde das nicht unbedingt riskieren denn aufmerksame Nachbarn lauern überall.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Asbestentsorgung darf nur durch fachkundiges Personal gemacht werden. Siehe hier klick . Selbst das Unternehmen muss den Abriss erst einmal beim Gewerbeaufsichtsamt melden. So einfach, dass man es selber machen kann ist es heutzutage leider nicht mehr und es ist immer mit hohen Kosten verbunden.

Hier steht auch anhand von Beispielen, wie der Vorgang ablaufen kann, wenn man Asbest abreißen und entsorgen muss klick . Wenn man gar keine Ahnung davon hat sollte man gar nicht lange überlegen udn es durch Fachkräfte machen lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@diamante
Die technische Regel Gefahrstoffe (TRGS 519) und die Gefahrstoffverordnung dient nur dem Schutz von Beschäftigten und Dritter. Du wirst da nichts über Privatpersonen finden, glaube es ruhig. Auch die erwähnte Anzeige an das Gewerbeaufsichtsamt ist nur bei einer Sanierung durch Firmen vorgeschrieben.

Der zweite Link bezieht sich auf den Umgang mit schwach gebundenen Asbest. Hier muss man wissen dass der schwach gebundene Asbest zu einer anderen Kategorie als zum Beispiel der Asbestzement gehört und viel gefährlicher ist. Hier dürfen die Arbeiten ausschließlich nur durch Fachfirmen vorgenommen werden, auch reicht die normale Fachkunde für die allgemeinen Asbestarbeiten hier nicht aus. Auch die Maßnahmen sind deutlich schärfer wie hier bereits beschrieben wurde, eine Abschottung und Arbeiten mit Unterdruck sind absolute Pflicht. In dem zweiten Link wird kurz erwähnt dass es für Sanierungen von Asbestzement erleichterte Bedingungen gelten wenn bestimmte geprüfte Handlungsabläufe eingehalten werden. Die dort beschriebene Vorgehensweise deckt sich in etwa mit dem was ich in dem Beitrag weiter oben beschrieben habe.

Ich stimme aber zu dass immer eine Gesundheitsgefahr beim Umgang mit Asbest besteht. Früher sagte man dass eine eingeatmete Faser reicht um ein Karzinom zu bekommen, allerdings umgeben uns täglich überall diese Fasern und Panikmache ist deshalb nicht angebracht. Übrigens gab es zu DDR-Zeiten sogar mal einen Grenzwert, eine Faser pro Kubikzentimeter war zulässig. Das hört sich moderat an, wer aber rechnen kann weiß dass es sich dann um genau eine Million Fasern pro Kubikmeter handelt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Vielen Dank für eure Antworten! Das war wirklich sehr aufschlussreich! Einen ungefähren aktuellen Preis weiß aber niemand? Also selber machen würde Familie Y es bestimmt nicht, da sie viel zu große Angst vor gesundheitlichen Schäden haben. Sie würden also definitiv eine Fachfirma beauftragen müssen. Macht dies jeder Handwerksbetrieb oder nur spezielle Firmen? Wo kann man solche Firmen finden?

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Einen ungefähren Preis kann ich dir leider nicht nennen, es lohnt sich aber mehrere Kostenvoranschläge einzuholen da solche Arbeiten die reine Goldgrube für manche Anbieter ist.

Schau mal in die Wochenblätter, die Firmen die solche Arbeiten durchführen dürfen werben auch damit. In der Regel handelt es sich um Bau- und Abrissunternehmen und Dachdecker. Eine Nachfrage beim Gewerbeaufsichtsamt bzw. Amt für Arbeitsschutz geht aber auch.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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