Christkind, Weihnachtsmann, Zahnfee & Co.
Hallo,
ich habe zwei Kinder, eine Tochter von 7 Jahren und einen Sohn von 16 Monaten.
Unserer Tochter haben wir die Story vom Christkind etc. erst gar nicht erzählt, weil: unsere Theorie war die, daß das Kind mit einem Jahr sowieso noch nicht wirklich versteht, was da überhaupt los ist. Mit drei Jahren kommt es in den Kindergarten, und es gibt immer eine Vorwitznase, die weiß, daß das mit dem Christkind und dem Osterhasen Märchen sind, und ich wollte nicht, daß mein Kind sich von mir angelogen fühlt, daher kamen die Geschenke von jeher von Mama und Papa bzw. den Großeltern. Nun war es aber im Kindergarten so, daß alle Kinder an das Christkind respektive Weihnachtsmann oder Osterhasen glaubten, nur meines nicht. Ups.
Mittlerweile ist meine Tochter in der zweiten Klasse und hat Klassenkameraden, die noch immer an diese Figuren glauben. Ich finde zwar, daß man den Kindern da langsam mal reinen Wein einschenken sollte, aber das müssen ja die Eltern der betreffenden Kinder selber wissen. Eine Freundin meiner Tochter hat meine Tochter jetzt auf den Trip mit der Zahnfee gebracht, ich dachte immer, das gibt es in Amerika (siehe der Film mit Kirstie Alley), aber nicht hier. Naja, Halloween ist ja eigentlich auch ein amerikanischer Brauch. Jedenfalls besteht meine 7jährige nun darauf, an die Zahnfee zu glauben trotz besseren Wissens (in dem Alter fängt damit doch nicht mehr an, oder??) und erwartet kleine Geschenke unterm Kopfkissen für jeden ausgefallenen Zahn. Das mache ich ja auch noch mit, kein Thema. Wenn sie mir jetzt aber noch mit dem Osterhasen anfängt, was mach' ich dann??
Als ich klein war, gab es für uns das Christkind an Heiligabend, den Nikolaus am 5. oder 6. Dezember, den Osterhasen und das Geburtstagsmännchen. Letzteres kennt außer mir irgendwie niemand. Meine Großmutter hat das aufgebracht, die stammte aus Hessen, kommt das vielleicht daher, sind Hessen unter uns? Die Zahnfee kannte ich damals gar nicht, auch der Weihnachtsmann war mir kein Begriff.
Wie haltet Ihr das mit Euren Kindern, erzählt Ihr ihnen die Geschichten von Christkind, Weihnachtsmann, Osterhase und Zahnfee? Wie lange laßt Ihr sie gegebenenfalls in dem Glauben und wie klärt Ihr sie dann auf? Ich glaube mittlerweile fast, daß manche Eltern diese Figuren ein bißchen mißbrauchen, so à la "wenn Du nicht brav bist, bringt der Osterhase Dir keinen Malkasten". Damit kann man den Schwarzen Peter schön von sich ablenken. Wie seht Ihr das?
Thaddäus hat geschrieben:Wie lange laßt Ihr sie gegebenenfalls in dem Glauben und wie klärt Ihr sie dann auf?
Man muss die Kinder dann doch für minderbemittelt halten, wenn man glaubt, hier ein "Aufklärungsgespräch" führen zu müssen. Das die verschiedenen Figuren nicht wirklich existieren, kommt eigentlich schon deshalb raus, weil verschiedene Familien es unterschiedlich handhaben. Und Kinder, welche im Austausch mit anderen Kindern stehen, reden auch über solche Ereignisse. Wenn dann noch Kinder aus nichtchristlichen Haushalten beteiligt sind, erübrigt sich jede weitere Diskussion.
Ich denke, dass diese wirklich weniger wichtigen und nicht drängenden Themen (welcher Nachteil entsteht Deiner Tochter, wenn sie mit neun noch fest an den Osterhasten glauben würde?) nicht aktiv angegangen werden müssen. Nur sollte man selbst die Prozeduren nicht überziehen. Man mag ja aktiv vom Osterhasten sprechen, wenn dann ein Fünfjähriger die Eier suchen soll. Aber z.B. ab der ersten Klasse (wobei das auf das Kind ankommt und die Eltern das einschätzen können müssen) kann man da die "Ernsthaftigkeit" raus nehmen.
Ebenso wichtig ist es natürlich, die Kinder bei Nachfragen nicht wirklich anzulügen. Wobei es auch ein Unterschied ist, ob ein Dreijähriger fragt, oder ob jemand aus der Vorschule bzw. Schule fragt.
Es ist bei besagten Kameraden meines Kindes aber so, daß sie wirklich noch feste an das Christkind glauben, und das mit beinahe 8 Jahren. Bekannte sind geimpft, in der Richtung keine Kommentare fallen zu lassen, die diesen Glauben beeinträchtigen könnten. Ich habe mit etwa 5 rausgefunden, daß es den Osterhasen nicht gibt, weil ich mit meiner Mutter Eier färben durfte, und diese Erkenntnis habe ich auf diverse andere Figuren übertragen. Ich war aber auch nicht im Kindergarten, wo ich mit anderen Kindern darüber hätte reden können, von daher oblag die "Aufklärung" meiner Mutter. Ich fände es merkwürdig, wenn meine Tochter jetzt, mit 7, anfinge, sich die Existenz dieser Figuren einzureden, und bei der Zahnfee bspw. tut sie das.
Bei uns war gerade vor einigen Tagen wieder das Thema zur Zahnfee. Obwohl Sohnemann mit seinen 9 Jahren ganz genau weiß, dass es die Zahnfee nicht gibt, behaart er darauf, dass es sie gibt, aber auch nur darum, weil er weiß, dass ich es bin, die die Geschenke unter den Kopfpolster gibt. Er meinte zu mir, ich solle der Zahnfee ausrichten, dass er sich das oder jenes wünscht. Leider sind diese Geschenke etwas teurer, daher sage ich schon manchmal, dass die Zahnfee im Moment nicht so viel Geld hat für die Wünsche meines Sohnes.
Weihnachtsmann und Co, wissen meine Kinder schon von Klein auf, dass sie nicht wirklich existieren, auch dass die Geschenke von mir bzw. den Familienmitgliedern stammen. Doch manchmal kommen meinem 9 jährigen trotzdem Zweifel und er fragt sich, ob die Figuren vielleicht doch existieren? Aber wie schon erwähnt ist jede Familie anders. Jede Familie klärt ihre Kinder anders bzw. zu einem anderen Zeitpunkt über die Existenz der diversen Figuren auf. Vielleicht hat die Freundin deiner Tochter, die Geschichte der Zahnfee so gut geschildert, dass sie gerne daran glauben möchte. Lasse ihr den Glauben. In spätestens 1-2 Jahren weiß sie, dass es diese Figuren nicht in echt gibt.
Thaddäus hat geschrieben:sich die Existenz dieser Figuren einzureden, und bei der Zahnfee bspw. tut sie das.
Aber nur, weil sie sich einen bisher nicht gekannten Vorteil (Geschenk für jeden verlorenen Milchzahn) verspricht und weil die Freunde und Freundinnen sie auf diesen Geschmack gebracht haben. Hier entsteht höchstens Dir der Nachteil, entsprechende Geschenke besorgen zu müssen. Dabei wirst Du abwägen müssen, das strahlende Gesicht Deiner Tochter am Morgen zu sehen, wenn sie wirklich ein Geschenk vorfindet und der Enttäuschung, wenn eben nichts daliegt und Du aufgeklärt erklärst, dass es die Zahnfee nicht gibt.
Wobei nochmals der Hinweis gestattet sein sollte: diese Spielerei schadet Deiner Tochter nicht! Anders als z.B. bei der sexuellen Aufklärung darf man sich hier darauf verlassen, dass das Wissen automatisch kommt, ohne "zu spät" zu sein zu können!
Ich habe zwar selbst keine Kinder, aber kenne zwei kleine Mädchen (sie sind die jüngeren Schwestern meines Freundes) von 8 und 10 Jahren. Die Ältere der beiden glaubt nicht mehr an den Weihnachtsmann, die Jüngere aber schon.
Ich dachte zwar, dass, sobald man in die Grundschule kommt, der Glaube an solche Märchen verfliegt, aber scheinbar habe ich mich dabei getäuscht. Allerdings finde ich es schön, wenn es heutzutage noch Kinder gibt, die so unberührt bleiben, dass sie an diese fantastischen Figuren weiterhin glauben. Irgendwann löst sich diese Träumerei sowieso in Luft auf und meiner Meinung nach kann dieser Moment solange wie möglich hinaus geschoben werden.
Dass Kinder sich nach der Erkenntnis von ihren Eltern betrogen fühlen, habe ich persönlich noch nie erlebt oder gehört. Auch in meiner Kindheit habe ich an den Weihnachtsmann und den Osterhasen geglaubt und irgendwann musste ich einsehen, dass sie leider nicht existieren. Geschadet hat das der Beziehung zwischen mir und meinen Eltern jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, wir wurden eher Verbündete um meiner zwei Jahre jüngeren Schwester den Spaß nicht zu verderben. Aber auch sie war, als sie es selbst heraus fand, nicht gekränkt.
Ich wollte halt damals alles so gut und richtig wie irgendmöglich machen und habe mir wahrscheinlich Gedanken gemacht um Dinge, die sich von selbst regeln. Meine Tochter braucht sich die Zahnfee eigentlich nicht einzureden, sie weiß, daß die kleinen Geschenke (Obergrenze 3€, sie verliert ja nicht nur einmal im Jahr einen Zahn) von mir stammen. Sie sagt mir ja auch, was sie gern haben möchte. Ich mache das mit, weil alle ihre Freundinnen eben auch diese kleinen Geschenke kriegen, daran wird sich von meiner Seite auch nichts ändern, obwohl sie weiß, daß ich die Zahnfee bin
Gibt es eigentlich außer den bereits erwähnten noch andere Figuren? Andere Bundesländer, andere Sitten, sieht man ja schon daran, daß wir besagtes Geburtstagsmännchen hatten, daß keiner kennt.
Also ich finde den Glauben an solche Sachen wunderbar. Ich bin nicht einmal Christ, und trotzdem liebe ich Weihnachten, die kitschigen Filme, die wundervolle Decke, und die ganze Feierstimmung in dieser kalten Jahreszeit. Ich finde es einfach toll, und ich selber habe bis ins Volkschulalter geglaubt, dass es ein Christkind gibt, und ehrlich gesagt, ich fand es toll.
Ich werde meinen Kindern das auch erzählen, weil ich es einen wunderschönen Brauch finde.
Hallo zusammen,
bei uns war es früher so, dass am Heiligabend das Christkind kam, und Geschenke gebracht hat. Aber da ich mit drei Geschwistern aufgewachsen bin, die alle älter sind, war dieser Glaube für mich dann auch sehr bald vorbei. Allerdings haben meine Eltern ihr Ritual mit Zimmertüre verschlossen und Glöckchen klingeln zur Bescherung beibehalten, bis ich ca. 10 war.
Dann gab es bei uns den Nikolaus, der am 6. Dezember den geputzten Stiefel füllt und keine Geschenke bringt und kurz darauf im Frühling den Osterhasen. Das sind alles tolle kleine Riten, die man den Kindern ruhig gestatten sollte, sofern man das als Eltern natürlich möchte.
Zahnfee gab es bei uns nicht, das ist leider erst in den letzten Jahren aufgekommen. Und ich finde es traurig, dass die Kinder kleine Geschenke für etwas bekommen, was von der Natur so vorgesehen ist und ein natürlicher Vorgang ist. Dieser amerikanische Brauch stößt mir wirklich unheimlich auf und ich würde bei meinen Kindern (so ich denn welche hätte) darauf bestehen, dass es keine Zahnfee gibt und somit auch keine Geschenke.
Was ich neuerdings auch mal gehört habe, ist, dass es eine Pampersfee geben soll. Die beschenkt dann die Kleinkinder, wenn sie die ersten Nächte nachts trocken bleiben ohne Pampers Ich frag mich, wer sich das schon wieder ausgedacht hat und warum solche Unsinnigkeiten auch direkt übernommen werden als "Brauch".
Ich finde es völlig ausreichend, wenn Kinder mit dem altbewährten Christkind, dem Nikolaus und dem Osterhasen aufwachsen. In Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit und Hartz IV werden den Eltern quasi Figuren aufgezwungen, die für diverse Dinge die Kleinen beschenken - meiner Meinung nach totaler Quatsch. Aber ich habe auch keine Kinder, die mit solchen Figuren nach Hause kommen
Grüße,
P-P
Ich finde es ehrlich gesagt sehr schade, wenn man Kindern solche Figuren wie den Weihnachtsmann, das Christkind oder auch die Zahnfee vorenthält. Selbstverständlich wird das Kind irgendwann die Wahrheit erfahren aber das ist doch auch nicht schlimm. Viel mehr zählt doch, dass es in den Jahren davor diese schöne Vorstellung der Figuren hatte. Hier geht es ja auch darum, dass die Phantasie des Kindes angeregt wird. Meiner Meinung nach ist es sogar sehr wichtig, dass es solche Figuren für Kinder gibt. Ich kann nicht begreifen, warum man sie seinen Kindern vorenthalten will. Das gehört doch zu einer schönen Kindheit dazu!
Selbstverständlich wird ein Kind irgendwann mal darauf kommen, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich das irgendwann mal feststellte. Schlimm fand ich dies aber nicht. Ich fand es eher toll, dass meine Eltern sich so viel Mühe in meiner Kindheit gegeben haben.
Für mich gehört es zu dein Feiertagen einfach dazu, dass die Geschenke für die Kinder von den jeweiligen "Figuren" gebracht werden. Es nimmt dem Kind doch eine enorme Freude, wenn es einfach nur von Mama und Papa Geschenke bekommt. Ich kann mir das gar nicht vorstellen und finde den Gedanken daran furchtbar traurig.
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