Vorbereitung der Gebäude- und Wohnungszählung 2011
Mir ist als Gebäudebesitzer vom Statistischen Landesamt ein Formular zugeschickt wurden in dem meine Beteiligung zur Vorbereitung der Gebäude- und Wohnraumzählung 2011 eingefordert wurde.
In der Sache ging es um banale Angaben die ziemlich schnell beantwortet werden können, aber mich verwunderte doch sehr dass ich drei Briefe mit unterschiedlichen Bearbeitungsnummern aber mit dem gleichen Inhalt bekommen habe, die Anschrift und die Adresse waren auch absolut identisch. Aus den Erläuterungen wurde ich auch nicht viel schlauer, außer ein paar Drohungen was passiert wenn ich diese Formulare nicht zurückschicke und der mehrmalige Hinweis dass ich die Briefe gefälligst zu frankieren (!) habe stand da nicht viel Informatives oder um was für Gebäude es sich handeln könnte.
Nun habe ich zwei Vermutungen, entweder wurde unser Grundstück irgend wann einmal digital für das Kataster fotografiert und man hat bei der Auswertung der Bilder die drei Dächer als Gebäude angesehen oder man hat einfach verschiedene Quellen angezapft um an meine Adresse zu kommen und diese nicht miteinander verglichen. Ich tendiere eher zur letzten Variante. Wir haben nur ein haus, der Rest ist Garage und Schuppen.
Für Nachfragen gibt es sogar eine Telefonnummer, allerdings ist die aus wahrscheinlich guten Gründen ständig besetzt. Eine Ausfüllung im Internet ist mir auch zu aufwendig, ich habe einfach keine Lust mich dort dreimal zu registrieren und auch noch Passwörter zu vergeben und zu merken.
Weiß jemand mehr über diese Sache, was habe ich davon zu halten?
Ich habe es nach etlichen Versuchen gestern schon geschafft, beim Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalts einen Gesprächspartner am Telefon zu haben. Gleich vorne weg - wirklich viel Erläuchtung hat es nicht gebracht.
Zur Frage nach den verschiedenen Bögen. Wichtig ist die Gebäudenummer, die ganz oben über der postalischen Anschrift des Gebäudes steht. Wenn die auf allen Anschreiben gleich ist, dann sollte man das verwenden, dessen Daten richtig oder eben am richtigsten sind. Die anderen kann man vernichten. Sollten die Gebäudenummern unterschiedlich sein, dann muss man sich noch mal der Warteschleife stellen.
Die Daten sind tatsächlich aus verschiedenen Quellen gekommen: natürlich den Grundbüchern, aber auch den Versorgungsunternehmen und ich habe den Verdacht auch den Gebäudeversicherungen. Kann ich jetzt zwar nicht bestätigen, aber nur so kann ich mir eines der drei Anschreiben erklären.
Das mit dem frankieren wurde den Mitarbeitern dort so eingeimpft, ich habe mal einen Blick auf die Websites von Verbraucherschützern und auch der Post empfohlen, dort steht nämlich das Gegenteil. Aber frankieren wäre schon besser, weil nur dann sicher gestellt sei, dass das Schreiben auch ankäme. Lustig: kommt es nicht an, dann hat man bei der Vorerfragung aber noch keine Bußgelder etc. zu erwarten, sondern erst bei der tatsächlichen Zählung. Diese Auskunft sorgte im Büro für einen Run auf den Reißwolf.
Inzwischen haben die Verantwortlichen auch in der Presse kleinlaut eingeräumt dass da so einiges schief gelaufen ist. In der Tat wurden verschiedene Quellen zur Ermittlung der Daten herangezogen, unter anderem auch die der Versorger und Entsorger, aus Zeitgründen wurde aber im Vorfeld auf ein Datenabgleich verzichtet. So kam es eben dass viele Leute bis zu fünf dieser identischen Fragebögen erhalten haben und sich so ihre eigenen Gedanken über effektives und vor allem kostensparendes Arbeiten in den Behörden machen können.
Besonders die mehrfache Aufforderung zur Frankierung dieser Post wirkt in diesem Zusammenhang geradezu grotest. Die Behörde ist nach Auskunft des Sprechers zum Kosten sparen verpflichtet und wählte deshalb diesen Weg. Wer allerdings als braver Bürger diese Post wirklich frankiert hat ist selber schuld, durch die vorgedruckte Adresse und der Aufdruck „Antwort“ wird dieser Brief zur Werbeantwort und muss vom Auftraggeber bezahlt werden. Die Anschrift wurde ausdrücklich so gewünscht, erklärte die Deutsche Post, obwohl es eigentlich gesetzlich geregelt ist dass der Auskunftspflichtige das Porto trägt. Jetzt entstehen dem Statistischen Landesamt deutlich höhere Portokosten als eigentlich eingeplant war. Auch der unnötige personelle Aufwand durch den versäumten Datenabgleich ist für mich eigentlich ein Fall für den Landesrechnungshof. Immerhin wurden 600 000 Briefe gedruckt, gefaltet, eingetütet, verschickt und müssen später auch noch in das Kataster eingepflegt werden. Bei geschätzten 300 000 überflüssigen Formularen kommt da schon eine ordentliche Summe zusammen.
Davon habe ich auch gelesen und auch ich würde mir wünschen, dass da mal der Landesrechnungshof genau nachprüft, dass einerseits Porto gespart werden soll und andererseits zig Briefe völlig unnötig versandt worden - was ja nicht nur Porto kostet. Hätte man da mal vorher geprüft, dann hätte man es ja wohl wirklich so handhaben können, dass man das Antwortporto erlässt. Bleibt nur zu hoffen, dass da beim Zensus im 2011 weniger derart Possen passieren.
Ich bin aber trotzdem immer noch schwer beeindruckt von der Leichtfertigkeit mit der diese Formulare herausgeschickt wurden. Frage einen Erstklässler was 1+1+1 ergibt und er wird dir sofort das richtige Ergebnis sagen. Hier holte man sich aus drei verschiedenen Quellen die nötigen Angaben und schickte diese ungeprüft an die Haushalte obwohl doch jedem klar sein muss dass die Mehrzahl der Formulare damit doppelt und dreifach ihren Empfänger erreichen.
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