Neuroborreliose - was tun?

vom 08.11.2010, 15:48 Uhr

Bei meiner besten Freundin wurde Neuroborreliose diagnostiziert. Begonnen haben die Symptome mit Schmerzen vom linken Schulterblatt bis zu den Fingerspitzen. Dann hat sie begonnen zu humpeln, weil ihr linkes Bein schmerzte und ein Lymphknoten im Unterleib über dem betroffenen Bein anschwoll. Erst eine leichte Gesichtslähmung brachte die Ärzte auf den Verdacht der Neuroborreliose. Nach einer Lumbalpunktion ist die Diagnose sicher.

Ich habe jetzt ein wenig nachgelesen und ehrlich gesagt, macht mir das alles ein bisschen Angst. In der Neurologie hat man ihr nur für ein Monat Antibiotika verschrieben. Der Hausarzt ist etwas planlos, er hat nur gemeint, sie soll die Tür nicht absperren, falls sie plötzlich Atemnot oder Ähnliches bekommt. Nun ist es so, dass ich sie alle paar Stunden anrufe und immer wieder bei ihr bin, ich denke mir, was ist, wenn sie ein Herversagen hat oder Atemnot und sie kann niemanden verständigen?

Momentan fühlt sie sich halbwegs gut, nur Arbeiten wird sie länger nicht können, sie ist schon seit einem Monat krank geschrieben und das wird wahrscheinlich noch ein weiteres Monat so bleiben. Sie hat immer noch Schmerzen im Arm und in den Gelenken und Lähmungserscheinungen an verschiedenen Körperteilen. Ab und zu hat sie auch Kopfschmerzen oder ein leichtes Schwindelgefühl.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht? Ich habe gelesen, dass die Krankheit nach Jahren noch ausbrechen kann. Ist ein weiteres normales Leben nach der Diagnose Neuroborreliose noch möglich?

» marrria » Beiträge: 111 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe die Erfahrung im Bezug auf Borreliose mit einen guten Freund gemacht, der sich auch im letzten Jahr eine Neuroborreiose zugezogen hat durch einen Zeckenbiss. Bei ihm war die Hälfte seines Gesichts für ein paar Wochen gelähmt, was wirklich nicht ohne war. Wie ich nun bisher mitbekommen habe, ist es wichtig, wie schnell deine Freundin Antibiotika bekommen hat, also wie viel Zeit zwischen der Infektion (der Zeckenbiss) und der ersten Antibiotika-Gabe vergangen sind. Denn die Antibiotika sollten so schnell wie möglich genommen werden, da die Borrelien zunächst noch in der Blutbahn herum"schwirren" und so von den Antibiotika sozusagen erwischt werden können. Später wandern sie tiefer ins Gewebe und in die Gelenke und da kommen Antibiotika mitunter schlecht hin, was es schwierig macht die Borrellien zu eliminieren.

Dann ist es wichtig, welches Antibiotikum deine Freundin bekommen hat, da nicht alles die gleichen Eigenschaften haben. Bei einer Neuroborelliose braucht sie ein Liquor-gängiges Antibiotikum. Die Krankheit ist wirklich sehr komplex, so dass ich hier gar nicht alles aufführen kann. Wenn der Hausarzt schon planlos ist, sollte deine Freundin sich an einen Experten wenden. Ich denke, das ist sehr wichtig, denn mit Borreliose ist nicht zu spaßen. Sie kann auch in ein Krankenhaus gehen in die Abteilung Infektiologie (so heißt das glaube ich) und sich dort beraten lassen.

Zu deiner Anmerkung, dass die Krankheit nach Jahren noch ausbrechen kann, kann ich sagen, dass ich mitbekommen habe, dass das richtig ist. Die Borrelien sind wahre Künstler im Verstecken und Verändern ihrer Form, so dass sie sehr schwer weg zu bekommen sind. Schulmedizinisch ist das aber nicht so angesehen, die meisten Schulmediziner orientieren sich an den Leitlinien, die besagen, dass nach 3 bis 4 Wochen Antibiotika die Borrellien bekämpft sind und alles andere an Symptomen ist entweder seelisch oder hat mit den Borrelien nichts mehr zu tun. Daher würde ich deiner Freundin raten, sich neben der Schulmedizin auch nach alternativer Medizin zu erkundigen. Wichtig ist nämlich, das eigene Immunsystem fit zu machen, so dass es soweit wie möglich die Borrelien in Schach halten kann. Alle weiteren Methoden kennen dann die alternativen Heilpraktiker etc.

Zu deiner Frage nach einem normalen Leben, kann ich nur sagen, dass es wichtig ist, so schnell wie möglich zu handeln. Je länger eine solche Krankheit dauert, desto schwerer wird ihre Behandlung eben wegen der oben genannten Eigenschaften der Borrelien sich zu verstecken. Bei vielen Borreliose-Patienten ist es leider so, dass sie ihr Leben lang beeinträchtigt sind mit verschiedenen Symptomen, wie Gelenkschmerzen, extreme Müdigkeit, Abgeschlagenheit und/oder Infekt-Anfälligkeit (weil das Immunsystem ständig zu kämpfen hat). Von daher ist eine ganzheitliche Behandlung für deine Freundin wichtig. Vielleicht kannst du dich dahingehend im Internet schlau machen und sie unterstützen.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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