Die Grünen setzen sich zu den Demonstranten im Wendland

vom 08.11.2010, 13:27 Uhr

Jetzt positionieren sich die Grünen wieder gerne als "Anti-Atom" Partei und setzten sich zu den Demonstranten (wenigstens solange Pressevertreter dabei sind). Schließlich erklären sie sich solidarisch und rufen zu friedlichen (!) Protesten auf. Was die friedlichen Proteste bringen sollen, können sie aber nicht formulieren. Ziviler Ungehorsam ist jedenfalls auch bei den Grünen nicht mehr wirklich gefragt. Dagegen ist OK, solange es nicht stört. Jedenfalls will keiner mehr was davon wissen, dass auch ein Trittin für die Grünen solche Transporte genehmigt hat (sie sogar als alternativlos bezeichnet hat) und eben auch die Grünen die damaligen "Namensvettern" (tragen heute blaue Uniformen) angewiesen haben, notfalls den Transport auch durchzuknüppeln.

Traurig, dass sich jetzt zu wenige daran erinnern und sich somit - sogar damals beteiligte - Grünenpolitiker ungeniert aufmachen können und sich zu den Demonstranten stellen dürfen. Dabei sollten die von den Demonstranten eigentlich verjagt werden, nachdem sie das, was jetzt geschieht, praktisch mitverantworten könnten bzw. genau gleich gehandelt haben.

Egal wie viel Anbiederung man sonst gewöhnt ist: damit übertreffen viele Grünen alle anderen Parteien und man kann wirklich sagen, dass die jetzt endgültig und uneingeschränkt in der "politischen Mitte" angekommen sind und für sich das Prädikat "echte Volkspartei" beanspruchen können.

Anständig wäre es, die eigenen Taten (und Verantwortung) einzugestehen und evtl. wirkliche Sympathien aus der Ferne zu bekunden. Widerlich ist es einfach, wenn da Leute neben einem stehen, die - wenn sie könnten - ebenfalls der Polizei Anweisung geben würden, möglichst hart gegen "Störer" vorzugehen. :uebel:

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo

Ich glaube du hast nicht recht verstanden worum es bei dieser Demo geht. Es geht nicht darum einen Castor Transport zu unterbinden sondern um gegen Atomkraft zu Demonstrieren. Das ist nun mal unser Müll der da transportiert wird also müssen wir ihn auch unterbringen. Aus diesem Grund gibt es keine Partei die sich gegen Castortransporte einsetzt weil es einfach keinen Sinn machen würde.

Die Grünen sind gegen Atomkraft und das propagieren die halt auch durch solche Aktionen. Mit solchen Demos die wie auch in Stuttgart leider nicht friedlich und nach dem Gesetz verlaufen kommt in der Bevölkerung immer mehr der Gedanke auf das Polizei und Demonstranten Gegner seien. Das ist aber völlig falsch denn es gibt wahrscheinlich auch Polizisten die gegen Atomkraft sind. Sie sorgen nur dafür das das Gesetz eingehalten wird. Schottern ist und bleibt eine Straftat. Wer Gleise besetzt verhindert einen Wirtschaftsablauf und muss damit rechnen Verwarnt zu werden.

Die Diskussion ob die Grünen nun in der "Mitte" angelangt sind sind meiner Meinung nach vollkommen unnötig. Die Partei beschränkt sich nunmal nicht mehr nur auf ein Ziel. Das ist doch Positiv zu werten.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zunächst bin ich mir schon sicher, die Dinge so verstanden zu haben, wie Du sie beschreibst. Ich sehe auch, dass die Grünen den verkorksten Ausstieg, als sie an der Macht waren, mit zu verantworten haben. Und heute wollen sie den Schritt auch als Erfolg bewertet wissen. Natürlich kreiden sie den Ausstieg aus dem sog. Ausstieg als Fehler an. Das mag deren gutes Recht sein!

1337 hat geschrieben:Aus diesem Grund gibt es keine Partei die sich gegen Castortransporte einsetzt weil es einfach keinen Sinn machen würde.

Schwierig ist es aber hier sich an einer Demonstration zu beteiligen, die Explizit kein "Lichterketten-Ereignis" sein soll. Hier wird Protest dadurch sichtbar, dass sich die Demonstranten dagegen stellen. Wörtlich! Und die Grünen - allen voran Trittin - haben bewiesen, dass sie hier auch andere Grüne prügeln lassen würden, um das Ziel der Transporte zu erreichen. Sich jetzt zu den Demonstranten zu stellen, ist heuchlerisch! Zu dem Protest, wie es den Grünen vorschwebt, reicht eine Gedenkminute in Berlin. Dann hätte man auch gesagt, man ist dagegen und gut ist!

Was Du dann an Weiterführung bringst, angebliche Sachzwänge, verstehe ich unter vorauseilendem Gehorsam. Mich würde wirklich brennend interessieren, ob Nicolas Sarkozy wirklich die französische Armee, evtl. auch die Fremdenlegionäre, einsetzen würde, um den Müll wieder nach Deutschland zu bringen, wenn hier der politische Wille durchgesetzt werden würde, eben dem Sonderzug die Einreise (oder Durchfahrt) zu verbieten! Was wäre wohl die Reaktion? Außer, dass evtl. die Problematik ganz Akut auf die europäische Ebene gehoben worden wäre? Die Energieriesen ein echtes Problem hätten? Wie kommst Du also auf die lustige Idee, irgendeine Entscheidung hier sein zwingend oder/und gottgegeben?

1337 hat geschrieben:wie auch in Stuttgart leider nicht friedlich und nach dem Gesetz verlaufen kommt

Du bist also derjenige, der davon überzeugt ist, Protest muss immer friedlich und genehmigt sein? Offenbar ist bei Dir unter "Ziviler Ungehorsam", ein elementarer Bestandteil meines Verständnisses von Zivilgesellschaft, ein lautes "Nein". Mehr aber nicht? Ich denke, mit so einer Form von Protest hätten wir heute kein einziges Windkraftrad und keine einzige Solarkraftanlage. Aber jeder Entscheider wäre über das mutige und entschlossene Vorgehen dieser "Protestler" dankbar. :?

1337 hat geschrieben:Die Partei beschränkt sich nun mal nicht mehr nur auf ein Ziel.

Haben die Grünen ja noch nicht mal zu ihrer Gründung. Nur ist die Zielsetzung mittlerweile die, wirklich jeden zu erreichen und dafür eben auch ehemalige Zielsetzungen allein zur (schnellen!) Machtgewinnung zu verraten. Es ist den Grünen nie um Umwelt allein gegangen. Es gab Bestrebungen, in vielen gesellschaftlichen Bereichen Veränderungen durchzusetzen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was Du dann an Weiterführung bringst, angebliche Sachzwänge, verstehe ich unter vorauseilendem Gehorsam. Mich würde wirklich brennend interessieren, ob Nicolas Sarkozy wirklich die französische Armee, evtl. auch die Fremdenlegionäre, einsetzen würde, um den Müll wieder nach Deutschland zu bringen, wenn hier der politische Wille durchgesetzt werden würde, eben dem Sonderzug die Einreise (oder Durchfahrt) zu verbieten! Was wäre wohl die Reaktion?


Die Argumentation verstehe ich nicht ganz. Es ist unser Müll also müssen wir den nach der Aufbereitung in Frankreich auch wieder zurücknehmen. Wenn du etwas Beschädigst, so hoffe ich, bringst du den Schaden ja auch wieder in Ordnung. Das ist eine Frage von gutem Benehmen.

Du bist also derjenige, der davon überzeugt ist, Protest muss immer friedlich und genehmigt sein? Offenbar ist bei Dir unter "Ziviler Ungehorsam", ein elementarer Bestandteil meines Verständnisses von Zivilgesellschaft, ein lautes "Nein". Mehr aber nicht? Ich denke, mit so einer Form von Protest hätten wir heute kein einziges Windkraftrad und keine einzige Solarkraftanlage. Aber jeder Entscheider wäre über das mutige und entschlossene Vorgehen dieser "Protestler" dankbar.


Nun ich denke das man friedlich Demonstrieren sollte. Gut das sind meistens linksradikale die dann mit Feuerwerkskörpern um sich werfen und fremdes Eigentum beschädigen. In diesem Land wird jeder Protest abgesegnet solange er nicht Gesetzes widrig ist, sprich Rechtsradikal. Somit kann hier jeder seinen Meinung propagieren wie er will. Wer aber Eisenbahnlinien beschädigt bzw Straßen blockiert tritt mit dem Gesetz in Konflikt und sollte sich nicht wundern wenn er ärger bekommt. Eine Wertung habe ich bis jetzt noch nicht abgegeben, was ich aber gerne nachhole.

Straßen bzw Eisenbahnlinien zu blockieren geht meiner Meinung nach in Ordnung. Jedoch ist das Schottern illegal und führt zu erhöhten Ausgaben die im Endeffekt der Steuerzahler tragen muss. Alleine der Polizeieinsatz hat ca 5 Millionen Euro gekostet. Sachbeschädigung ist wie Gewalt keine Lösung und auch kein Mittel.

Wie du bin ich der Meinung das ein Lautes "Nein" natürlich nicht genügt. Nur denk mal drüber nach wie die Proteste in der DDR abgelaufen sind. Friedlich und ohne Sachbeschädigung. Die Menschen haben ihr Ziel ohne Gewalt und Sachbeschädigung erreicht. Ein Protest kann also auch erfolgreich sein wenn nicht direkt alle "Stunk" machen.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß zwar schon, worauf Du ansprichst, allerdings nun die Grünen so hin zu stellen, als seien Sie die schlimmsten in der Politik, finde ich übertrieben. Letztlich haben wir die Verlängerung der Laufzeit Frau Merkel zu verdanken. Da frage ich mich, wo nur wieder die Demokratie geblieben ist? Natürlich kann man bei den nächsten Wahlen dann wieder als CDU-Wähler seine Stimme jemand anderes geben, aber was wird denn auch wirklich realisiert und weiterhin durchgesetzt, sodass es nicht wieder durch die nächste Regierung zurück genommen wird?

Der Atommüll, der bisher angefallen ist, an dem ist ja nichts mehr zu ändern. Aber eine Laufzeitverlängerung gegen den Willen der Bürger durchzusetzen ist meines Erachtens schon wirklich frech. Wenn die 50000 Leute dort noch nicht genug waren, wann wachen die Leute in der Politik denn mal auf? Muss sich jeder Arbeitnehmer erst auf die Straße stellen, bevor sich etwas tut?

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Du bist also derjenige, der davon überzeugt ist, Protest muss immer friedlich und genehmigt sein? Offenbar ist bei Dir unter "Ziviler Ungehorsam", ein elementarer Bestandteil meines Verständnisses von Zivilgesellschaft, ein lautes "Nein". Mehr aber nicht? Ich denke, mit so einer Form von Protest hätten wir heute kein einziges Windkraftrad und keine einzige Solarkraftanlage. Aber jeder Entscheider wäre über das mutige und entschlossene Vorgehen dieser "Protestler" dankbar. :?


Mal ganz nüchtern betrachtet. Was würde der zivile Ungehorsam denn bringen, wenn wir die 17.000 Polizisten einfach mal zu Hause lassen? Würde sich tatsächlich jemand finden, der freiwillig so einen Castor-Container kaputt macht und sich selber verstrahlt? Was würde denn passieren, wenn man den Zug vo einer Blockade einfach mal stehen lässt und der Lokführer geht dann nach Hause?

Also ich persönlich würde so einen Zug mit Castor-Containern nicht vor meiner Haustür haben wollen. Ich hätte als Bahnreisender auch ein wenig etwas dagegen, wenn mein Zug nicht fahren kann, weil irgendwelche Hippies irgendwo einen Zug blockieren. Also so recht erschließt sich mir der Sinn der Sache nicht.

Klar könnte man vielleicht mit genug Druck den nächsten Castor-Transport aus Frankreich verhindern. Aber was bringt das? Dann nehmen die Franzosen unseren Atommüll eben nicht mehr zu Aufbereitung und wir bleiben drauf sitzen. Im Endeffekt machen wir das dann selber in fahren den Müll nicht mehr von La Hague nach Gorleben sondern aus dem Ruhrgebiet oder sonstwo in Deutschland. Die Transporte bleiben also so oder so und können mit solchen Aktionen nicht verhindert werden.

Ich finde diese Proteste sowieso völlig scheinheilig. Um was geht es denn hier eigentlich? Geht es um den Protest gegen Atommüll oder gegen Atomkraft? Blockiert man den Castortransport protestiert man doch nur gegen den Atommüll, aber nicht gegen die Atomkraft an sich. Da sollten sich die Demonstranten lieber mal überlegen, ob sie nicht versuchen gänzlich auf Atomernergie zu verzichten. Sollen sie doch einfach mal alle ihren Stromanbieter wechseln, weg von den Betreibern der AKWs hin zu Anbietern, die ihren Strom vornehmlich aus erneuerbarer Energie gewinnen. Aber komisch, dass es bei der angeblich großen Mehrheit in Deutschland die gegen Atomstrom ist, noch nicht zu den massenhaften Wechseln der Anbieter gekommen ist.

Da zeigt sich dann eben doch wieder das wahre menschliche Gesicht. Man sucht sich seinen eigenen Vorteil, geht den Weg des geringsten Widerstandes und versucht opportunistisch zu sein, weil es "In" ist. Und vorallem denkt man nur von heute bis morgen, aber eben doch nicht wirklich bis Überübermorgen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


1337 hat geschrieben:Nur denk mal drüber nach wie die Proteste in der DDR abgelaufen sind. Friedlich und ohne Sachbeschädigung. Die Menschen haben ihr Ziel ohne Gewalt und Sachbeschädigung erreicht.

Nur nebenbei zu dem "Vergleich": nicht alle Äpfel sind Birnen! Hier einen Vergleich zwischen dem Zustand der DDR 1989 und der Atomindustrie 2010 anzustellen, ist mindestens abenteuerlich. Wieso glaubst Du, dass in der DDR die Geschichte nicht auch schon 1953 geklappt hat?

Klehmchen hat geschrieben:Also ich persönlich würde so einen Zug mit Castor-Containern nicht vor meiner Haustür haben wollen.

Wie so ziemlich alle. Aber wieso ist es dann OK, wenn es anderen vor die Haustür gekippt wird?

Klehmchen hat geschrieben:Aber was bringt das?

Dann wäre man gezwungen, die Verursacher (die vorher auch unbestreitbar viel Geld damit eingenommen haben) mit in die Verantwortung für den Atommüll zu nehmen. Außerdem würde auch auf europäischer Bühne gezeigt, dass die "scheinbaren" Lösungen niemandem wirklich was bringen und das Problem im besten Fall verschieben.

Klehmchen hat geschrieben:nicht mehr zu Aufbereitung

Auch hier ein Punkt noch: mir hat noch niemand erklärt, was die sog. "Aufbereitung" bringt bzw. was diese bringen soll. Es ist doch vielmehr ein "Müllsortieren" denn ein "Recycling". Leider wird das aber so nicht verkauft. Aber lassen wir hier gerne einen Physiker sprechen.

Klehmchen hat geschrieben:nach Gorleben sondern aus dem Ruhrgebiet oder sonstwo in Deutschland.

Nein! Weil wenn die Möglichkeit bestehen würde, dass jeder so ein Endlager vor die Tür gesetzt bekommen würde, würde ein Umdenken in noch breiteren Schichten stattfinden. Nebenbei würden so auch ganz Andere dagegen sein, die sonst nichts gegen eine Endlagerung in Gorleben haben (weil es ja weit weg ist).

Klehmchen hat geschrieben:Um was geht es denn hier eigentlich? Geht es um den Protest gegen Atommüll oder gegen Atomkraft?

Sowohl als auch. Aber im Konkreten geht es darum, den wohl gefassten Beschluss, ein Endlager da hinzustellen, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist (und man alle Berichte, die hier das Risiko als zu Hoch einstufen, zurückhält), rückgängig zu machen. Wie soll denn dieses "Zwischenlager" anders bewertet werden? Welche Alternative hat man den und wo wird selbige gesucht? Wieso wird nicht aufgezeigt, dass man alles tut, um weitere Lösungen zu zeigen?

Klehmchen hat geschrieben:Da sollten sich die Demonstranten lieber mal überlegen, ob sie nicht versuchen gänzlich auf Atomernergie zu verzichten.

Da sollte die Politik mal zeigen, ob sie die Rahmenbedingungen dazu schaffen will. Wie ist es denn mit Förderprogrammen für erneuerbare Energien? Wie ist es, wenn man als Privatperson selbst Strom erzeugt und ins Netz einspeisen will? Und vor allem: wie ist es für die großen Betreiber hinsichtlich der Kosten für die Endlagerung und Versicherung gegen den GAU? Bin ich jetzt wirklich zu engstirnig, wenn ich mal behaupte, dass hier die Verteilung schief liegt (Kosten/Gewinne)?

Klehmchen hat geschrieben:geht den Weg des geringsten Widerstandes und versucht opportunistisch zu sein, weil es "In" ist.

Was Du hier schreibst liegt irgendwie zwischen "süß und naiv" und "unverschämt", wenn Du hier ernsthaft und nüchtern behauptest, dass Menschen, welche sich auch vor Strafandrohungen (inkl. der vorherigen Behandlung durch Polizeiknüppel und Wasserwerfer) nicht abschrecken lassen, die Nächte im November im Freien verbringen und sich massiv (auch eben körperlich) für ihre Ziele einsetzen, hier den Weg "des geringsten Widerstands" gehen. Auch sehe ich nicht, wo dies als "In" bewertet werden würde, so wie es "In" ist, Apple-Produke zu kaufen. Opportunistisch geben sich hier in dem Zusammenhang eben die Grünen, was ich in meinem Eingangsbeitrag deutlich machen wollte.

Klehmchen hat geschrieben:Und vorallem denkt man nur von heute bis morgen, aber eben doch nicht wirklich bis Überübermorgen.

Sorry, auch hier bin ich baff über die Schlussfolgerung! Es ist also so, dass die, die sich im Klaren darüber sind, dass es nicht möglich ist, so weiter zu machen wie bisher und dagegen aufbegehren (anders ist ein Umdenken nicht zu erreichen - allein schon auf Grund der wirtschaftlichen Vorteile (der treibenden Kräfte) der aktuellen Handhabe), denken also nicht bis übermorgen? Und die, die alles belassen, haben also die Zukunft fest im Blick? Wie soll ich dann weiter schreiben, wenn dies wirklich das ist, was Du aus den Geschehnissen herausliest?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Nur nebenbei zu dem "Vergleich": nicht alle Äpfel sind Birnen! Hier einen Vergleich zwischen dem Zustand der DDR 1989 und der Atomindustrie 2010 anzustellen, ist mindestens abenteuerlich. Wieso glaubst Du, dass in der DDR die Geschichte nicht auch schon 1953 geklappt hat?


Das war lediglich ein Beispiel dafür das man auch friedlich demonstrieren kann und trotzdem etwas erreichen kann. Auf die Fragestellung gehe ich nicht ein da sonst das Thema noch weiter Ausartet.

Dann wäre man gezwungen, die Verursacher (die vorher auch unbestreitbar viel Geld damit eingenommen haben) mit in die Verantwortung für den Atommüll zu nehmen. Außerdem würde auch auf europäischer Bühne gezeigt, dass die "scheinbaren" Lösungen niemandem wirklich was bringen und das Problem im besten Fall verschieben.


Nun auf der einen Seite gebe ich dir da Recht. Wer Profit mit Atomkraft macht muss auch mit den Konsequenzen leben. Aber wer hat denn die Atomkraftwerke genehmigt? RWE etc sind ja nicht von selber auf die Idee gekommen Atomkraftwerke in ganz Deutschland zu bauen. Man kann also nicht mit dem Finger auf RWE zeigen und sagen ihr seid schuld das wir jetzt so viel Atommüll haben, deswegen lagert ihr den doch bitte mal in euren Privathäusern ein. Den einzigen denen man in Zukunft was vorwerfen kann sind die Politiker die die Laufzeitverlängerung gebilligt haben. Und die Grünen haben sich dagegen ausgesprochen. Deswegen versteh ich nicht warum du die so kritisierst wenn die genau für das stehen was du willst.

Auch hier ein Punkt noch: mir hat noch niemand erklärt, was die sog. "Aufbereitung" bringt bzw. was diese bringen soll. Es ist doch vielmehr ein "Müllsortieren" denn ein "Recycling". Leider wird das aber so nicht verkauft. Aber lassen wir hier gerne einen Physiker sprechen.


Nun ich bin kein Physiker aber es wird schon einen Sinn haben weswegen man Atommüll durch ganz Frankreich schickt. Meines Wissens wird der Müll recycelt damit man Teile wieder verwenden kann. Eine positive Sache also.

Da sollte die Politik mal zeigen, ob sie die Rahmenbedingungen dazu schaffen will. Wie ist es denn mit Förderprogrammen für erneuerbare Energien?


Jetzt kann man dir aber Starrsinn vorwerfen. Diese Programme gab es und gibt es auch heute noch in Eingeschränkter Form. Wer eine Solaranlage bauen wollte konnte das mit vielen Finanziellen mitteln tun. Ja jetzt ist der Zuschuss reduziert worden aber auch zurecht. Wo kein Geld ist kann man auch keins ausgeben. Ein Atomkraftwerk was es schon gibt kann man auch nutzen solange die Alternativen noch nicht ausgereift sind.

Wie ist es, wenn man als Privatperson selbst Strom erzeugt und ins Netz einspeisen will?


Was soll mit diesen Personen sein. Die lassen sich eine Leitung legen und speisen den Strom ins Netz ein. Danach werden sie auch bezahlt. Es werden sogar private Investoren gesucht die das machen. Da gibt es vom Staat keine Hürde

Auch sehe ich nicht, wo dies als "In" bewertet werden würde, so wie es "In" ist, Apple-Produke zu kaufen.


Nun ich glaube was er meint. Lasst uns darüber aber echt keine Debatte führen denn das wäre genug Stoff für einen neuen Thread.
In einem Wahlprogramm ist für viele das wichtig was für andere Menschen im näheren Umfeld auch wichtig ist. Da sich viele gegen die Atomkraft engagieren gibt es viele die einfach nur im Strom mit schwimmen. So haben die Grünen vielleicht eine gesunde Einstellung zum Umweltschutz, jedoch eine schlechte zur Integrationspolitik. Menschen konzentrieren sich somit viel zu sehr auf eine Sache.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Der Protest gegen die Nutzung der Atomenergie gehört zu den Grünen, von Anfang an. Ein guter Teil der Gründung der Grünen fand über die Anti-AKW Bewegung statt - das sind derzeit echt die einzigen Politiker, die sich nicht komplett unglaubwürdig machen wenn sie gegen den Castor protestieren. Die positionieren sich nichtals Anti-AtomPartei, die sind es schlichtweg schon seit jeher gewesen.
Mehr als einer der grünen Politiker hat sich schon jahrelang aus Protest hingesetzt und wegtragen lassen, sich vom Wasserwerferbei knapp Minusgraden durchduschen lassen, tage und nächtelang aufklapperkalten Posten ausgeharrt - und zwar oftauch schon langebevor diejenigen Politiker wurden. Einige sind aufgrund ihrer Erfahrungen in der Anti-AKW Bewegung überhaupt erst Politiker geworden.
Anstatt ein völlig unsachgemäßes Grünen-Bashing zu veranstalten wärees mal angesagt sich zu überlegen, was dieseganzen Leute dazu treibt zu protestieren.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nephele hat geschrieben:die sich nicht komplett unglaubwürdig machen wenn sie gegen den Castor protestieren.

Dir ist aber schon klar, dass neben Fischer und Trittin auch Künast im Kabinett Schröder genau für die Durchführung und Durchprügelung von solchen Transporten verantwortlich waren? Wie Glaubwürdig kann man gegen etwas protestieren, was man vor nicht allzu langer Zeit (zur Info: 1998 bis 2005) gerechtfertigt und maßgeblich mitorganisiert hat?

Nephele hat geschrieben:und zwar oftauch schon langebevor diejenigen Politiker wurden

Und danach haben die Grünen den Befehl gegeben, Leute auch unter Polizeiknüppeln wegzutragen, die Wasserwerfer in Stellung zu bringen und alles so fortzuführen, wie es vorher war und jetzt ist! Was das jetzt mit Grünen-Bashing zu tun hat, ist mir schleierhaft.

Spielt es denn gar keine Rolle mehr, was sie getan haben, als sie an der Macht waren? :x

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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