Einkaufspreis für Bücher?
In Deutschland gibt es ja die sogenannten Buchpreisbindung. Sprich das selbe Buch kostet in jedem Laden in Deutschland das selbe. Rabatte dürfen nicht vergeben werden und so weiter. Also das gilt für neue Bücher. Bei gebrauchten Büchern sieht das natürlich anders aus.
Was kostet aber nun ein Buch im Einkauf? Also sprich was zahlen die Händler dafür. Weil wenn die an die Buchpreisbindung gebunden sind, verdienen die ja nichts an ihren Büchern. Und in einem Buchladen gibt es ja an sich auch selten andere Artikel als Bücher zu kaufen. Also es gibt wenig Artikel zu kaufen, bei denen der Händler den Preis selbst bestimmen kann.
Und sind die Einkaufspreise von Büchern vom Verlag abhängig oder von der Abnahmemenge? Beziehungsweise gibt es doch sicherlich auch Zwischenhändler oder? Also so wie Gemüsehändler ihre Ware oftmals in einem Großmarkt kaufen und nicht direkt beim Bauern.
Doch, Buchhändler verdienen sehr wohl etwas an ihren Büchern. Die Buchpreisbindung gilt nur für den Endkonsumenten. Einen Buchhändler kann man als Zwischenhändler verstehen. Sie bekommen die Bücher wesentlich billiger von den Verlagen angeboten. Ihre Quellen beziehen Buchhändlerr aus Buchhändlermagazinen und Buchvertretern, die für Verlage von Laden zu Laden tingeln um ihre Bücher an den Buchhandel zu bekommen. Das ist mitunter auch ein Erfolgsversprechen.
LittleSister hat geschrieben:Weil wenn die an die Buchpreisbindung gebunden sind, verdienen die ja nichts an ihren Büchern.
Die Preisbindung ist ja nur für den Endkunden gedacht! Hier kostet ein Buch immer gleich, ganz unabhängig in welchem Geschäft man es kauft. Aber die Verkäufer haben natürlich die Möglichkeit, die Konditionen auszuhandeln, zu welchen sie die Ware bekommen. Dabei spielt der Preis sicher eine Rolle. Denke aber, dass das nicht mal entscheidend ist.
Wie bereits meine Vorredner angemerkt haben, gilt die Buchpreisbindung ja nur für den Endkonsumenten. Wieviel nun ein Buch für die Buchhandlung kostet, kann abhängig sein vom Verlag, von den Konditionen und auch von der Abnahmemenge.
Es gibt durchaus aus (meist kleine Verlage) die dem Buchhändler gar keine Rabatt gewähren, der Buchhändler kauft das Buch also zu dem Preis ein, zu dem er es verkauft; verdient daran also nichts. Bei Schulbücher z.B hat die Buchhandlung auch eine recht geringe Gewinnspanne, was sich aber dadurch ausgleicht, dass ja normalerweise zur Schulbuchzeit recht viele davon verkauft werden. Ich denke - wenn man es verallgemeinern möchte - verdient eine Buchhandlung am meisten in der Belletristik, wo grade aktuelle Bestseller meist in sehr großen Mengen gekauft werden.
Zwischenhändler gibt es im Buchhandel nicht, Bücher werden direkt beim Verlag gekauft.
Die in Deutschland geltende Buchpreisbindung gilt natürlich, wie andere schon mitgeteilt haben, nur für den Endverbraucher. Sonst würde ja auch kein Buchladen existieren können. Mir ist zwar nicht bekannt, wie viel Prozent weniger die Buchhändler bezahlen müssen, aber ich schätze mal, dass es durchschnittlich mindestens ein Drittel sein wird.
Ich selbst habe in einem BoD-Verlag meine Staatsexamensarbeit veröffentlicht und da wurde mir auch die Abnahme der Bücher zum Vorzugspreis angeboten. Somit hätte ich ca. ein Viertel weniger bezahlt. Buchhandlungen, die natürlich wesentlich mehr Bücher abnehmen als ich das könnte, würden natürlich auch mehr Rabatt bekommen. Für mich hätte sich der Abnahmepreis auch gestaffelt und er wäre sogar auf knapp über 50 % gesunken bei entsprechender Abnahmemenge. Insofern kann ich dich beruhigen, die Buchhandlungen verdienen schon an den verkauften Büchern. Trotzdem leben viele kleine Bücherläden so ziemlich am Existenzminimum, weil sie sich nicht dieselbe Auswahl an Büchern leisten können wie die großen Buchhandlungsketten wie Thalia.
Aber gerade die kleinen Läden profitieren dann von der Buchpreisbindung, da sie sich den Konkurrenzkampf mit Dumpingpreisen, wie er in anderen Ländern vorherrscht, gar nicht leisten könnten. Insofern sichert die Buchpreisbindung einerseits die Existenz der kleinen Buchhandlungen, und andererseits dient er der Qualitätssicherung, da hochwertige Literatur nun mal ihren Preis hat und einfache seichte Massenware sonst zu Dumpingpreisen verkauft werden würde.
Ich habe erst vor wenigen Tagen von jemanden etwas gelesen, der seine Bücher im Selbstverlag anbietet. Dort war die Rede davon, das Buchläden 30% unter dem Verkaufspreis einkaufen. Also kannst du dir ausrechnen, wieviel man an einem Buch als Händler in etwa verdient.
Allerdings gibt es auch bei neuen Büchern Rabatte für den Endverbraucher. Und zwar dann, wenn man grössere Mengen beim Händler abnimmt. Wobei das meist nur Schulen betrifft, wenn sie ganze Klassensätze bestellen. Aktuelles Beispiel aus unserer Schule. Die LRS-Bücher für meine Tochter kosten einzeln jeweils 19,95 Euro, wobei drei Titel benötigt werden. Über die Schule kann ich alle drei Bücher für 50 Euro erwerben.
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