Zugbegleiter dürfen Pseudonyme tragen
Seit September 2010 dürfen jetzt alle Zugbegleiter Pseudonyme auf ihren Namensschildern nutzen. Waren bis zum diesem Zeitpunkt die 3.800 Zugbegleiter auf Fernzügen von dieser Regel ausgeschlossen und Pseudonyme nur den 4.800 Zugbegleitern der Regionalbahnen erlaubt, dürfen sich jetzt alle Zugbegleiter schützen.
Dieser Schutz sei auch nötig, so eine Sprecherin der Bahn, denn Beschimpfungen und Beleidigungen nehmen stetig zu; ein "Ich finde dich" ist gar nicht mehr so selten. So seien bisher zwar noch keine Zugbegleiter Opfer von Übergriffen geworden, aber man kann ja vorbeugen.
Betont wurde auch, dass nur eine Minderheit der Zugbegleiter 'Pseudonyme nutze; Zahlen dazu konnte oder wollte die Sprecherin nicht nennen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein solchen Pseudonym wirklich sinnvoll ist. Ich glaube, ich würde auch davon Gebrauch machen, wenn ich in einer solchen Position tätig wäre. Man muss ja auch einfach bedenken, dass die Zugbegleiter während ihrer Arbeit die Interessen der Bahn vertreten. Persönliche Meinungen zählen dort nicht. Also finde ich es dementsprechend genau richtig, dass dann auch nicht der private Name dort kundgetan wird. Das ist doch als Schlussfolgerung daraus nur richtig.
In der heutigen Zeit wird es wahrscheinlich in sämtlichen öffentlichen Berufen immer riskanter. Es gibt ja bereits ausreichend Beweise dafür, dass vor Übergriffen auf Passanten nicht halt gemacht wird und dass in solchen Situationen auch niemand den Betroffenen hilft. Da liegt doch der Gedanke nicht fern, dass sich auch an Zugbegleitern vergangen wird. Warum sollte da ein Passant helfen? Ich finde es jedenfalls genau richtig, dass die Zugbegleiter Pseudonyme verwenden dürfen. Ich hoffe nur, dass sich auch jeder immer sein Pseudonym merken kann und die Leute nicht vergeblich versuchen den Zugbegleiter anzusprechen und dieser nicht reagiert.
Hallo,
also wenn ich mit dem Zug fahre, dann möchte ich schon den richtigen Namen des Zugbegleiters bzw. der Person, die mir gegenüber steht, wissen. Am Ende heißen alle Bahnmitarbeiter Frau und Herr Müller. Und falls es dabei je Probleme mit dem Zugbegleiter gibt (kann ja eventuell vorkommen, wenn die Klimaanlage wieder ausfällt ), dann möchte ich mich auch beschweren können. Denn ich sehe die Gefahr, dass die Mitarbeiter dann zu anonymen unantastbaren Personen werden, die sich alles in Sachen Kundenbetreuung leisten können.
Gruss Maamel
also wenn ich mit dem Zug fahre, dann möchte ich schon den richtigen Namen des Zugbegleiters bzw. der Person, die mir gegenüber steht, wissen. Am Ende heißen alle Bahnmitarbeiter Frau und Herr Müller.
Eventuell gibt es ja dann trotzdem eine Identifikationsnummer, mit der man dann zwar nicht direkt die Person identifizieren kann, aber Mängel trotzdem weiter geben kann. Ich kann die Maßnahme durchaus verstehen und würde mich auch nicht daran stören.
Denn wenn ich wirklich eine Beschwerde vor zubringen habe, dann sollte es eigentlich reichen, wenn ich weiß, in welchem Zug, in welche Richtung und zu welcher Zeit ich unterwegs war. So viel Zugbegleiter werden dann doch nicht pro Zug eingesetzt, als dass die Bahn dann meine Beschwerde nicht zuordnen könnte, selbst wenn ich nur ein Pseudonym, an Stelle des richtigen Namens angeben könnte.
Und wenn es sich um technische Mängel handeln sollte, dann benötige ich meiner Meinung nach keinen Namen eines Zugbegleiters, es sei denn ich habe einen auf einen Mangel hingewiesen und der hat sich mir gegenüber unkorrekt verhalten und ich will mich über die Person an sich beschweren.
Ich wusste bisher gar nicht, dass überhaupt manche Zugbegleiter ein Pseudonym tragen. Im Grunde genommen ist es aber verständlich, dass diese Leute auf diese Weise ein Stück weit vor dämlichen Kunden geschützt werden, die sich nicht benehmen können und dies an dem Zugbegleiter auslassen. Ich habe solche Leute auch schon erlebt, wenn auch keine konkreten Drohungen geäußert wurden. Das, was ich bisher mitbekommen habe, reicht aber vollkommen und ich kann mir vorstellen, dass Zugbegleiter sich wirklich viel anhören müssen. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Pseudonyme wirklich etwas bewirken. Vor Leuten, die direkt gewalttätig werden, ist ein Zugbegleiter auf diese Weise natürlich nicht geschützt.
Mich würde mal interessieren, warum die Mehrzahl der Zugbegleiter auf diese Pseudonyme verzichtet. Vielleicht sehen sie selbst gar keinen echten Vorteil darin, sondern denken sich, dass jemand, der es wirklich auf diesen Angestellten der Bahn abgesehen hat, vielleicht direkt handgreiflich wird und sich nicht lange damit aufhält, den Wohnort seines anvisierten Opfers herauszubekommen. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch sein, dass die meisten einfach Glück hatten und nicht in Situationen geraten sind, in denen ihnen ein Pseudonym geholfen hätte. Wenn jahrelang alles gut gegangen ist, fangen diese Leute dann auch nicht einfach von heute auf morgen damit an, unter einem Pseudonym zu arbeiten.
Ich denke generell, in so einem Beruf arbeitet man nach den Vorgaben der Arbeitgeber. Da mag es nun egal sein, ob man Zugbegleiter ist und der Arbeitgeber die Deutsche Bahn ist, oder ob man Polizist ist und der Arbeitgeber der Deutsche Staat ist. Im Endeffekt hält man sich nur an Anweisungen und kann oftmals gar nicht anders handeln. Sprich man tut seinen Job.
Ich kann allerdings verstehen, wenn heute immer mehr Leute mit ihrem richtigem Namen nicht mehr in die Öffentlichkeit wollen. Genauso wie Arbeitgeber jeden Mist über ihre Angestellten theoretisch in Netzwerken wie Facebook und Co. suchen können, können auch unzufriedene Kunden an sich alles mögliche raus bekommen. Da der Hass auf die Deutsche Bahn ja generell immer mehr steigt, kann ich die Entscheidung an sich nachvollziehen. Allerdings sind die Angestellten ja das kleinste Glied in der Kette und können weder was dafür, wenn der Zug mal wieder Verspätung hat, wenn von zehn Zugtoiletten nur eine funktioniert oder die Fahrpreise mal wieder steigen.
Ich denke aber auch, dass sich die Deutsche Bahn da nur vor anderen Sachen drückt. Im Endeffekt davor, ihren Betrieb wirklich kundenfreundlicher zu gestalten. Dann gäbe es die Probleme in dem Ausmaß nämlich gar nicht. Ansonsten befürworte ich die Aktion.
LittleSister hat geschrieben:Ich denke aber auch, dass sich die Deutsche Bahn da nur vor anderen Sachen drückt. Im Endeffekt davor, ihren Betrieb wirklich kundenfreundlicher zu gestalten. Dann gäbe es die Probleme in dem Ausmaß nämlich gar nicht. Ansonsten befürworte ich die Aktion.
Ja und nein. Du hast Recht mit den Problemen, die von der Bahn immer wieder vor sich hergeschoben und nicht dauerhaft gelöst werden. Allerdings habe ich meistens andere Fälle mitbekommen. Diejenigen, die sich über kaputte Türen und Toiletten geärgert haben und dies auch gegenüber den Zugbegleitern zum Ausdruck bringen, sind oft so kleine Wichtigtuer, die nichts besseres zu tun haben als sich zu beschweren - selbst wenn der Kerngedanke richtig ist. Beim Zugbegleiter sind sie dort jedoch falsch.
Als ich noch häufiger mit der Bahn gependelt bin, bin ich auch oft am Wochenende spät abends oder auch nachts nach Köln gefahren. Dort war das Hauptproblem (übrigens nicht nur am Wochenende) eigentlich die Gruppe von Leuten, die Stress gezielt suchten. Die schmutzigen Schuhe werden auf den gegenüberliegenden Sitz gestellt, es wird laut Musik gehört und die leeren Alkoholflaschen fliegen bei jeder Bremsung des Zuges von hinten nach vorne durch den halben Waggon. So etwas habe ich sehr häufig erlebt - und auch das Eingreifen der Zugbegleiter. Und dann kommen solche Sprüche wie "f*** dich" oder ähnliches. Hier liegt der Fehler zu null Prozent bei der Bahn.
Klar liegen die Fehler in dem Fall nicht bei der Bahn, gebe ich fast zu. Wenn aber mehr Zugbegleiter im Zug wären, würde das Rowdies auch eher abhalten oder? Und genau die von dir genannten Personen, sind mit Sicherheit auch eher die, die dem Schaffner nach Feierabend auflauern würden oder halt wissen, wie man mit Hilfe des Internets oder auch anderer Mittel, sehr schnell zu persönlichen Daten kommt. So Leute sind generell darauf aus, Stress zu machen. Egal in welcher Form.
Wenn aber die Verärgerungen über die Deutsche Bahn kleiner wären, wäre die Anzahl der Leute, die gerne Rache nehmen würden ( um es krass auszudrücken) auch geringer. Da würden die paar Rowdies nicht ins Gewicht fallen.
Das Problem mit angetrunkenen und pöbelnden Fahrgästen hat das örtliche Busunternehmen seit einigen Jahren recht geschickt gelöst. Ab 20 Uhr darf man nur noch vorne beim Fahrer einsteigen. Der kann also quasi auch ablehnen die Fahrgäste zu transportieren. Klar wäre der Aufwand bei der Bahn größer. Und es würde halt auch Geld kosten. Geld das die Bahn aber mit Sicherheit nicht investieren möchte. Da ist es einfacher halt die Verantwortung sich zu schützen auf das Personal umzulegen. In dem genannten Fall halt in dem sich das Personal durch ein Pseudonym schützen kann, wenn es das wünscht.
Und wer schützt den Bahnreisenden vor dämlichen Zugbegleitern um das ganze Mal umzudrehen? Denn diese sind oft genug mehr als unhöflich. Und da kenne ich einige Beispiele aus jüngster Vergangenheit, wo man als Zugbegleiter unwillig ist dem Fahrgast eine Fahrkarte zu verkaufen. Wohlweislich vor Antritt der Fahrt, weil man ihn dann während der Fahrt des Schwarzfahrens bezichtigen kann, wenn trotzdem mitgefahren wird und somit für den Zugbegleiter dann mehr Provision rausspringt.
Oder wenn man Fahrgästen nicht beim Ein- oder Aussteigen hilft, wenn Bahnsteigkante nicht wirklich zum eingesetzten Zug passt. Bei soviel Unhöflichkeit muss man sich auch nicht wundern, wenn die Reisenden nicht mehr die Freundlichkeit in Person sind. Aber anstatt etwas grundlegend zu ändern dürfen sich die Damen und Herren Zugbegleiter hinter falschen Namen verstecken und die Servicewüste Deutsche Bahn AG weiterhin fördern.
Punktedieb hat geschrieben:Aber anstatt etwas grundlegend zu ändern dürfen sich die Damen und Herren Zugbegleiter hinter falschen Namen verstecken und die Servicewüste Deutsche Bahn AG weiterhin fördern.
Wenn du das Datum und die Uhrzeit sowie den betroffenen Zug nennst und dich bei der Bahn direkt über den entsprechenden Zugbegleiter beschwerst, dürften die doch sicher leicht herausfinden können, welcher ihrer Arbeitnehmer gemeint ist. Wenn er unter Pseudonym arbeitet, trägt er sicher auch ein Schildchen mit diesem Namen (oder eben seinem echten Namen) und beide Namen werden sicher bei der Bahn irgendwo hinterlegt sein. Ich bin mir sicher, dass die im Zweifel sehr wohl nachvollziehen kann, welcher Zugbegleiter gemeint ist.
Was würde es dir als (verärgerter) Kunde bringen, wenn du nun den richtigen Namen des unfreundlichen Mitarbeiter kennen würdest? Du würdest dann eben diesen an seinen Arbeitgeber weiterleiten. Wenn der ohnehin beide Namen kennt, ist es doch egal, welchen Namen du kennst. Den echten Namen benötigst du als Fahrgast wirklich nur dann, wenn du den Menschen entweder zuhause besuchen oder ihn direkt anzeigen willst. Ansonsten kann es dir wirklich egal sein - und die von mir genannten Fälle scheiden doch sicher aus, zumindest der erste.
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