Gibt es noch Leute ohne Handy?
Hallo zusammen,
in den letzten Jahren hat sich die Situation ja eigentlich so entwickelt, dass eigentlich jeder immer und überall erreichbar ist. Die Zeiten, in denen das noch nicht so war und in welchen es noch keine Handys gab sind eigentlich noch gar nicht so lange her. Ich hatte mein erstes Handy beispielsweise vor etwa 10 Jahren. Davor gab es die Geräte einfach noch nicht oder sie waren noch nicht so weit verbreitet.
Nun gibt es ja Leute, die sogar mehrere Handys haben und rund um die Uhr auf diesen erreichbar sind. Allerdings frage ich mich, ob es auch Menschen gibt, die gar kein Handy haben. Selbstverständlich weiß ich, dass es sicherlich Senioren ohne ein Handy gibt aber die meine ich jetzt nicht. Meine Frage bezieht sich auf die Altersklasse zwischen 15 und 60 Jahren. Gibt es Menschen, die sich dem Druck der Allgemeinheit, dass man ständig erreichbar sein muss, widersetzen können? Oder besitzt mittlerweile einfach jeder Mensch ein Handy und es geht gar nicht mehr ohne? Kann man überhaupt noch ohne ein Handy seine sozialen Kontakte richtig pflegen?
Liebe Grüße
Ich habe zwar ein Handy, brauche es aber an sich kaum. Und erst Recht nicht, um soziale Kontakte aufrecht zu erhalten.
Mein erstes Handy hatte ich auch vor etwa 10 Jahren. Da habe ich es auch öfters genutzt. Allerdings telefonierte ich schon damals lieber mit meinem Festnetzanschluss. Und in den Situationen, in denen ich halt nicht über den Festnetzanschluss telefonieren konnte, da konnte ich auch nicht mit dem Handy telefonieren, weil ich dann arbeiten war. Allerdings war es damals gelegentlich praktisch für unterwegs. Und ich hatte dann auch recht bald einen Internetanschluss und es war einfacher die Handynummer raus zu geben, als meine Festnetznummer. Außerdem hatte ich einen analogen Telefonanschluss mit der Funktion anklopfen. Wenn jemand anrief, flog ich aus dem Internet. Die Zeiten haben sich aber dank DSL geändert.
In den Jahren dazwischen war es recht praktisch, weil ich durchaus auch mal längere Strecken zu Chattertreffen fuhr. Ansonsten brauchte ich mein Handy kaum. Wobei es mein Vater, als damaliger Arbeitgeber, auch schon missbrauchte, um mich jederzeit greifen zu können, was mich schon ankotzte.
Heute besitze ich zwar, wie gesagt, ein Handy. Allerdings ist das meistens im Rucksack und noch dazu meistens nicht aufgeladen. Ich habe es an sich nur noch, damit ich theoretisch für meine Angehörigen erreichbar bin. Nur die sagen mir oft genug, sie können mich ja nie erreichen. Auf dem Handy rufen sie aber so gut wie nie an.
Ansonsten gebe ich meine Handynummer an sich nie raus. Die Leute die nur ein Handy haben, haben meistens eine Flatrate auf ihrem Handy mit der Option kostenfrei auf das Festnetz anzurufen. Also reicht hier die Festnetznummer, da ich eh ungern mit dem Handy telefoniere. Gelegentlich wird mal beim Arzt nachgefragt. Vor Wochen kam ich mal zu einem Termin und man sagte mir, man hätte mich nicht erreichen können, ob ich denn kein Handy habe. Ich würde da recht ungern die Handynummer rausgeben, weil ich nicht überall erreichbar sein muss und wie gesagt mein Handy eh kaum greifbar habe. Es kam dann raus, dass die etwa 30 Minuten vor dem Termin versucht haben mich zu erreichen. Da war ich eh schon im Haus, wäre also egal gewesen.
Ansonsten habe ich das Handy an sich für solche Termine. Sollte unterwegs was passieren, wie Bus verpasst etc., kann ich dort anrufen. Da ich als super zuverlässig gelte, zumindest dort, wenn ich dort nicht pünktlich bei einem Termin erscheine, fangen die an zu rotieren und es könnte mir passieren, dass ich ruck zuck die Polizei hier habe. Also stecke ich halt meistens das Handy ein.
Eine Freundin hatte ich mal, die hatte nur ein Handy. Wobei die halt auch die genannte Flatrate auf das Festnetz hatte. Da ich mir die Gespräche auf ein Handy nicht leisten kann, bestand eine Absprache, dass ich es bei ihr halt kurz klingeln lasse und sie zurück ruft. Was nie passierte. Aber es kamen schon mal SMS ala ich bin da und da, bist du dort auch? Dann können wir uns treffen. Und das war mir dann doch zuviel. Es wäre kein Problem gewesen so Sachen am Vortag mal abzusprechen. Mein Handy war dann zwischenzeitlich kaputt. Das teilte ich ihr dann auch mit. Für sie war es der Weltuntergang. Was ich bis heute nicht verstehe, da ich ja auch einen Festnetzanschluss habe und somit dauerhaft zu erreichen bin, weil ich eh die meiste Zeit daheim bin. Und so viele SMS haben wir uns nun nicht geschrieben, dass man von einem regelmäßigem Kontakt sprechen könnte.
Mich kotzt es mittlerweile ehrlich gesagt an, dass man dauerhaft und ständig zu erreichen sein muss.
Mir geht es da wie Little Sister. ich besitze ein Handy, aber nur für den Notfall. Ich will erreichbar sein, wenn ich unterwegs bin und mein Mann was von mir will oder ich will im Notfall auch helfen können oder selber Hilfe holen, wenn ich unterwegs bin. Ansonsten habe ich mein Handy hier liegen und vergesse es manchmal sogar aufzuladen.
Ich finde es traurig, wenn man ohne Handy keine sozialen Kontakte mehr pflegen kann. Da kann doch da was nicht richtig sein. Ein Telefon als Festnetzanschluß reicht doch da völlig. Ich muss doch nicht immer und überall erreichbar sein. Wer mich erreichen soll hat meine Festnetznummer und ich kann auch meine Kontakte pflegen, die weit weg wohnen, weil ich vor 10 Jahren meine Heimatstadt verlassen habe.
Ich habe auch kein Handy. Mein erstes Handy hatte ich vor circa 15 Jahren und fand das damals auch ganz toll. Im Laufe der Jahre wurde es immer uninteressanter und ich habe es hinterher nicht einmal vermisst, als ich es mal ein halbes Jahr verloren hatte (es lag dann in einer Sporttasche, die ich weggestellt hatte). Ich hatte auch immer einen Vertrag und habe dann festgestellt, dass sich das einfach nicht mehr für mich lohnt. Es bringt mir nichts, wenn ich mit einem Handy in der Tasche herumlaufe. Davon habe ich nichts, beziehungsweise nur in seltenen Fällen etwas (zum Beispiel bei einer Autopanne weit von allen Notrufsäulen entfernt).
Auf der anderen Seite würde es mich nerven, wenn ich ständig ein Handy dabei hätte und unterwegs irgendwelche SMS oder Anrufe bekomme. Ich finde es immer total peinlich, wenn irgendwelche Teenies oder Durchschnitts-Studenten in der Bahn oder im Hörsaal einen Anruf bekommen und dann auch noch telefonieren. Wenn es wichtig wäre, könnte ich das noch verstehen (zum Beispiel bei geschäftlichen Dingen), aber meistens handelt es sich um absolute Smalltalk-Gespräche - und die muss ich nicht auch noch unterwegs haben.
Soziale Kontakte kann man auf vielfältige Weise pflegen. Ich telefoniere nur mit wenigen Leuten wirklich gerne. Aktuell sind es zwei. Stundenlang Nichtigkeiten auszutauschen mag ich nicht und ich bevorzuge auch persönliche Treffen. Falls das gerade nicht möglich ist, sind Telefonate natürlich manchmal ganz schön. Aber generell könnte ich auf das Telefon auch noch verzichten. Auf ein Handy verzichte ich schon seit Jahren komplett - und ich vermisse auch nichts. Man kann sich auch Briefe schreiben (richtige Briefe, per Hand geschrieben) oder gelegentlich auch mal E-Mails austauschen. Auf ein Handy ist man nun wirklich nicht dringend angewiesen - zumindest nicht, um damit mit Freunden in Kontakt zu bleiben.
LittleSister hat geschrieben:Mich kotzt es mittlerweile ehrlich gesagt an, dass man dauerhaft und ständig zu erreichen sein muss.
Der Anspruch anderer Leute, dass man immer erreichbar sein sollte/muss, stört mich auch. Aber es ist doch meine Entscheidung, ob ich mich auch darauf einlasse. Ich gehe zum Beispiel nicht immer an mein Telefon (Festnetz) und ich rufe auch nicht direkt zurück, wenn ich einen Anruf verpasst habe. Selbst das Festnetz habe ich manchmal tageweise ausgeschaltet - wenn ich gerade keine Lust auf Telefonate habe. Manchmal bin ich erreichbar und manchmal eben nicht. Ich will nicht ständig erreichbar sein - weder auf einem Handy, noch auf dem Festnetz oder im Internet.
Ich meinte das anders. Wie soll ich es erklären? Für mich ist mein Handy meine Privatsache. Mit meiner Festnetznummer bin ich großzügig, aber meine Handynummer gebe ich selten raus. Wobei der Hauptgrund ist, dass ich einmal nicht gerne mit einem Handy telefoniere und dann halt das Handy auch nicht immer griffbereit ist. Und mich stört es ehrlich gesagt auch, wenn Leute die beide Nummern haben, dann auf meinem Handy anrufen, während ich daheim bin. Und ich bekomme oft seltsame und ungläubige Blicke zugeworfen, wenn ich meine Handynummer nicht raus gebe. Meistens sage ich eh, dass ich kein Handy habe.
Es gibt wenige Situationen, in denen ich meine Handynummer freiwillig raus gebe. Bei meinem letzten Klinikaufenthalt meinte die Schwester bei der Aufnahme, dass sie halt auch gerne meine Handynummer hätte. Ich sah sie groß an und fragte auch was in der Art, was das für einen Sinn haben soll. Entweder bin ich im Krankenhaus und die wissen wo ich bin oder ich habe Tagesurlaub und bin über Festnetz zu erreichen. Da erklärte mir die Schwester, da wir ja die Station jederzeit verlassen können und falls uns mal jemand sucht, bevor es da großen Aufwand gibt, wäre das halt einfacher wenn sie die Handynummer hätte. Ich habe sie damals dann auch raus gegeben. Allerdings finde ich es recht widersprüchlich, denn wenn man die Station verlassen hat, musste man sich eh in einem Buch eintragen. Mit Uhrzeit und wo man hingeht. Und wer länger als eine Stunde weg war, musste das der Pflege persönlich mitteilen. Wundert mich nur, dass die Handynummer scheinbar ihren Weg in meine reguläre Akte nicht gefunden hat.
Ich kann leider nicht tagelang das Telefon abziehen, dazu ist meine Situation einfach eine andere. Das mache ich nur in Ausnahmefällen, sehe aber dann zu, dass ich es für eine Stunde oder so eingesteckt habe, dass mich bestimmte Leute erreichen können. Wobei die Leute die mich dann erreichen können müssten, halt entweder meine Handynummer haben oder meine E- Mail Adresse. Ist dann nur sehr sinnig, dass Handy nicht auszupacken. Sollte ich das nächste Mal dran denken. Wie gesagt, ich finde ich muss nicht immer erreichbar sein. Mich kotzt es aber halt an, dass jeder meint, dass ich ja jederzeit zu erreichen sein muss. Vor allem mein Vater, der mich dann anblöckt, ich habe schon xmal angerufen, wo warst du? Er kommt dann allerdings NIE auf die Idee, dass sein Kind ja ein Handy hat. Sprich mich kotzt die generelle Art an. Was aber in meinem Fall auch noch generell auf meine Situation bezogen ist und jeder der Meinung ist, die liebe Frau LittleSister ist ja Rentnerin und hat immer Zeit zu haben.
Ich bin 30 Jahre alt und bis vor wenigen Monaten hatte ich noch gar kein Handy. Das Handy habe ich mir nur angeschafft, weil ich dachte, ich könnte es beruflich gut gebrauchen, aber im Endeffekt liegt es jetzt nur in der Schublade herum.
Ich lege überhaupt keinen Wert darauf, überall erreichbar zu sein, aber vielleicht wäre das anders, wenn ich Kinder hätte oder kein Single wäre. Wenn ich in meinen Bekanntenkreis schaue, scheinen Handys auch eher zu stressen anstatt das Leben zu erleichtern.
Natürlich gibt es Menschen, die mehrere Handys haben und immer erreichbar sein wollen und dann panisch werden, wenn sie keinen Empfang haben oder wenn das Handy mal kaputt ist. Dazu zählen nicht nur Menschen, die im Beruf sind, sondern auch viele Teenager und jüngere Menschen, für die das Handy schon zu einer Art Sucht geworden ist, ohne die sie sich unwohl fühlen. Das Handy ist heute nur noch schwer wegzudenken und trotzdem ist es nicht unbedingt der Regelfall, wenn Menschen nicht ohne können.
In meiner Familie hat jeder ein Handy, aber erreichbar ist man deswegen noch lange nicht. Entweder derjenige geht ran oder eben auch nicht, weil das Handy im Auto liegen geblieben ist oder der Akku leer ist. Keiner achtet besonders darauf, auch ich nicht. Mir ist ein Handy eigentlich nur in einer Situation wichtig, nämlich wenn ich in eine Art Notfall geraten könnte. Das ist für mich beispielsweise ein Treffen, wo ich dann anrufen kann um mich zu informieren ob mein Partner zu spät oder überhaupt noch kommt oder auch eine Unternehmungen, wo ich dann jemanden anrufen kann, wenn ich den Bus verpasst habe oder so.
Das ist aber auch schon alles, ansonsten habe ich das Handy nie dabei und ich habe es in den Urlaub erst gar nicht mitgenommen. Ich habe auch eine Bekannte, die überhaupt kein Handy besitzt. Sie hatte eins, hat sich aber kein neues gekauft, als dieses kaputt ging, weil sie es einfach nicht braucht und das finde ich auch richtig so. Heute sind alle viel zu sehr darauf fokussiert und meinen, sie müssten immer und überall erreichbar sein und dass schon als kleines Kind im Alter von 6 oder 8 Jahren. Das halte ich für sehr übertrieben. Und es gibt sehr wohl noch Menschen, die auch ohne Handy gut überleben und ihre sozialen Kontakte pflegen können, denn Freund behält man sicherlich nicht damit, dass man ihm SMS schreibt, sondern dass man sich regelmäßig trifft. Ein Handy ist dafür keine Voraussetzung.
Meine Mutter fällt noch in die von Dir erwähnte Altersklasse mit ihren 57 Jahren. Und sie besitzt kein Handy und wird sicherlich auch niemals eines besitzen.
Mein Vater, gerade 60 geworden, hat zwar ein Handy, aber auch wieder nicht, weil er es eigentlich nie eingeschaltet, sondern es ausgeschaltet im Schrank liegen hat. Wenn meine Eltern in den Urlaub fahren, nimmt er es mit und schaltet es einmal am Tag ein, um zu sehen, ob es zuhause einen Notfall gab, der ihm per SMS gemeldet wurde. Den Gedankengang, ob ein Handy für meinen Vater nun notwendig ist oder nicht, spare ich mir und Euch an dieser Stelle.
Vermutlich besitzt meine Mutter kein Handy, weil sie am Beispiel meines Vaters sieht, dass man so etwas eigentlich nicht benötigt. Sicher bin ich mir aber nicht, vielleicht denkt sie auch, dass ein Handy pro Haushalt reicht, denn theoretisch könnte sie seines ja benutzen, jedenfalls rein theoretisch. Ob sie praktisch ein Handy bedienen könnte, möchte ich allerdings dann doch fast bezweifeln.
Ansonsten ist noch meine Schwester mit 34 Jahren so ein Kandidat, der in meines Vaters Fußstapfen tritt. Sie hat zwar ein Handy, benutzt es aber sozusagen nicht. Und ich glaube, das waren dann auch schon alle ohne Handy, die ich kenne.
Soziale Kontakte pflegen kann man sicherlich auch ohne Handy, es geht ja auch ohne Internet. Ein Telefon empfinde ich persönlich als sehr wichtig für das Pflegen von Kontakten, aber selbst ohne Telefon käme ich eine Zeit lang klar, solange die Post ihre Dienste nicht einstellt.
Ich habe auch ein Mobiltelefon und brauche es nur recht selten. Zwar schreibe ich ab und zu mal ein paar SMS, wenn wirklich etwas wichtiges ansteht, dann rufe ich an, das kann ich aber genauso gut über den Festnetzanschluss machen, wenn ich nicht gerade unterwegs bin und solche Situationen sind recht rar gesät. Ich bräuchte an und für sich auch keins, manchmal ist es aber wirklich bequemer eins zu haben. Außerdem höre ich damit immer Musik, es hat meinen MP3-Player ersetzt, deswegen trage ich es immer mit mir herum.
Zu der Frage, ob es noch Leute gibt, die kein Mobiltelefon haben fallen mir auf Anhieb meine Großeltern ein, obwohl es ja jetzt schon Mobiltelefone gibt mit extra großen Tasten. Auch meine Eltern haben kein Mobiltelefon. Mein Vater hatte zwar mal eins, das ist ihm irgendwann kaputt gegangen und da er es sowieso kaum gebraucht hatte, hat er es nicht eingesehen, sich ein neues zu kaufen.
Es gibt also sehr wohl noch Menschen, die noch kein Mobiltelefon, oder wieder kein Mobiltelefon besitzen.
Ich selber habe zwar ein Handy, aber meistens kommt es mir nur in die Hände, weil es aufgeladen werden möchte. Also ich habe es eigentlich nur bei mir, wenn ich mal irgendwo unterwegs bin und erreichbar sein muss, aber ansonsten liegt es nur neben meinem Bett, da ich es auch als Wecker nutze. Sozusagen ist mein Handy eigentlich ein Notfallhandy. Denke auch, das es sehr nervig ist, wenn man ständig nur Leute um sich rum hat, die nonstop mit dem Handy rumtüddeln. Ich finde es schon grausam und ich pflege meine Kontakte lieber real, als mit dem Handy.
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