Eigene Mutter hat kaum Interesse an ihren Töchtern

vom 07.11.2010, 09:37 Uhr

Meine Mutter hat sich immer schon für sich selbst interessiert. Das war soweit ich denken kann, immer schon so. Allerdings ist es schon erschreckend, wenn sie nicht mal die simpelsten Dinge weiss. Wie kann man nur fundamentale Dinge nicht wissen?

Ich wohne noch zuhause und da ist es nicht leicht, dass meine Eltern einfach nicht mitbekommen, wie ich meine Zukunft gestalte. Ich habe dieses Jahr ein Studium begonnen, und habe ich so oft erzählt, welche Fächer ich studieren möchte. Neulich in einem Gespräch wusste sie nicht mal, dass ich Germanistik und Philosophie studiere. Wie kann man sowas denn nicht wissen, wenn ich ihr dauernd davon erzähle? Auch bei meiner Schwester ist es nicht anders. Meine Mutter glaubt, sie wüde "Business Administration" an der VHS studieren. Seit wann kann man an der VHS ein Studium aufnehmen?

Das ganze ist nicht nur Mega peinlich, nein, es zeigt, dass es meiner Mutter anscheinend nicht wichtig genug ist, was ihre Töchter machen, sonst wüsste sie ganz genau, was und wo wir studieren. Wenn ich sie fragen würde, an welcher Uni ich bin, ich kann garantieren auch das wüsste sie nicht. Man bedenke dabei, dass ich noch zuhause wohne- in einer Gemeinschaft.

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist sicherlich keine leichte Situation für dich. Vielleicht kann sich deine Mutter einfach aber auch nur nicht merken, was du und deine Schwester wo studiert? Bei der Mutter einer Freundin von mir war es ähnlich. Mit dem Studiengang ihrer Tochter hatte sie keine Probleme, aber bei ihrem Sohn konnte sie sich einfach nicht merken, dass er Wirtschaftswissenschaften studiert. Das war einfach ein wenig zu abstrakt für sie. Vielleicht ist das bei deiner Mutter genau so?

Ihr könntet euch ja mal alle an einem Wochenende gemütlich bei Kaffee und Kuchen zusammensetzen und über dieses Thema sprechen. Frage doch einfach mal bei deiner Mutter nach, ob sie sich die Studiengänge nicht merken kann oder ob es sie nicht richtig interessiert, was ihr studiert. Reden hilft dir vermutlich ein ganzes Stück weiter, um zu erfahren, was mit deiner Mutter los ist.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass es böse gemeint ist von deiner Mutter. In einem gewissen Alter kann man sich nicht mehr alles merken und dann hat man noch so viele andere dinge im Kopf, dass manche Sachen eben aus dem Gedächnis verschwinden.

'Es ist nicht leicht damit umzugehen, aber ich denke, dass man in einem Gespräch mit der Mutter da auch weiterkommen kann. Ich konnte mir auch nie merken, wie lange meine Tochter Schule hat, was sie bei der Arbeit so macht und vor allem habe ich ihre Lieblingsspeisen aus ihrer Kindheit eher im Kopf gehabt als die Lieblingsspeisen früher und so kommt dann auch immer vorwürfsvoll "Du weißt doch, dass ich das nicht mag". Naja, ich weiß, dass sie es zum Beispiel als Kind gerne gemocht hat. Aber dass sie es heutzutage nicht mehr mag entfällt mir oft.

Sei nachsichtig mit deiner Mutter und sehe es nicht als Uninteresse an. sie interessiert sich garantiert dafür. Aber irgendwann hat im Kopf nicht mehr so viel Platz bzw. es überwiegt eben der Gedanke an andere Dinge. Sie hat irgendwann mal was aufgeschnappt und glaubt nun selber daran, dass deine Schwester bei der VHS studiert. Wenn ihr euch aber mal zusammensetzt und ohne Vorwürfe mit der Mutter redet, wird sie es auch irgendwann im Kopf behalten. Wenn meine Tochter mir wegen meiner Vergesslichkeit Vorwürfe macht, dann stellt sich mein Gehirn automatisch wieder auf stur. Also redet normal mit ihr.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Interessiert sich deine Mutter nur für die Ausbildung nicht oder hast du dieses Gefühl auch in vielen anderen Bereichen? Welche Ausbildung hat deine Mutter selber gemacht? Bei mir war es so, dass weder mein Papa noch meine Mama studiert haben. Das war für sie ein sehr exotischer Bereich.

Meine Etern haben mich nach Studienbeginn glaube ich auch hundertmal gefragt, was ich denn nun studiere. Wobei das doch gar nicht so schwer zu merken war. Französisch ist nun doch nicht so ausgefallen. Ernährungswissenschaften schon eher, aber so schwer ist das nun doch auch nicht zu merken. Trotzdem haben meine Eltern lange nur gesagt, dass ich "auf Lehrer" studiere. :wink:

Sie kennen sich in diesem Bereich so gar nicht aus. Das ist einfach nur eine abstrakte Welt für sie. Ich weiß noch, wie ich mich gefreut habe, als ich meinen ersten Studienabschnitt beendet hatte. Eine Freundin von mir hatte das zum gleichen Zeitpunkt. Sie wurde von ihrer Mutter mit Sekt zu Hause empfangen. Meine Eltern haben das nicht einmal wahrgenommen. Ich habe es ihnen zwar stolz gesagt, aber sie konnten damit nicht wirklich was anfangen. Sie haben zwar schon gesagt, dass das toll ist und so weiter, aber mehr auch nicht.

Ich war zu dem Zeitpunkt auch enttäuscht, wenn ich ehrlich bin. Ich habe auch ein wenig Zeit gebraucht um zu verstehen, dass das meine Eltern wohl einfach nicht wirklich nachvollziehen können. Meine Eltern haben sich immer mehr als nur liebevoll um mich und um meine Geschwister gekümmert und das machen sie auch heute noch. Wir stehen bei ihnen an alleroberster Stelle. Sie haben sich auch immer sehr für alles interessiert. Nur das Thema Studium war für sie sehr abstrakt.

Als ich dann mein Studium beendet habe, konnten sie noch eher damit etwas anfangen. Das war dann für sie wohl eher so, als ob ich eben eine bessere Variante vom Abitur gemacht habe. Da gab es eben auch eine große Prüfung am Schluss und davor habe ich ihnen ja auch meine Diplomarbeit gezeigt und das war für sie viel greifbarer. Als sie dann bei der offiziellen Sponsionsfeier auf der Uni waren, wo eben das Diplom überreicht wird, sind sie vor stolz fast zerronnen. :wink:

Vielleicht geht es deiner Mama auch so? Ich habe ihr auch sehr oft erklärt, wie alles aufgebaut ist und so weiter, aber das hat irgendwie auch nicht viel gebracht. Wenn sich das Desinteresse also "nur" auf diesen Bereich bezieht, würde ich das deiner Mutter nicht so übel nehmen. Sie meint es vielleicht gar nicht böse.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo NathKath88, das ist sicher sehr belastend für Dich, wenn Deine Mutter sich so offenkundig (scheinbar) nicht für Dich interessiert. Hast Du denn schon mal mit Deiner Mutter über dieses Thema gesprochen? Das habe ich zumindest nicht aus dem Eingangsbeitrag herauslesen können. Vielleicht bringt diese Frage oder besser die Antwort Licht ins Dunkel. Selbst wenn diese Antwort nicht zu Deiner Zufriedenheit ausfällt, kannst Du dann aber für Dich weiter entscheiden, was zu tun ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das ist bei meiner Mutter nicht anders. Sie hat sich seit ich klein bin schon nicht für mich interessiert. Als ich noch in die Grundschule ging, bin ich manchmal ganz aufgeregt nach Hause gerannt und wollte meiner Mutter was erzählen, nur um dann gar nicht beachtet zu werden, da meine Mutter mitten in meiner Erzählung einfach aus dem Raum oder ans Telefon gegangen ist. Meiner Mutter war immer schon ganz egal, was ich mache, wie lange ich weg bin und wo ich bin. Nach den Noten in der Schule werde ich auch nicht gefragt, meine Mutter weiß auch nicht, welche Leistungskurse ich habe und was ich für meine Zukunft plane.

Der Höhepunkt war dann auch Anfang diesen Jahres. Wir hatten von der Schule aus einen einwöchigen Ausflug geplant und ich habe meiner Mutter davon erzählt. Einige Tage später fragte ich sie, ob ich etwas Taschengeld für den Ausflug bekommen könne und da hatte sie es schon vergessen und wunderte sich, um welchen Ausflug es denn gehe. Ich bin dann auch einfach gefahren, ohne nochmals Bescheid zu sagen. Als ich zurück kam, hat meine Mutter mich zwar noch mal darauf angesprochen, war aber auch nicht sonderlich interessiert.

Wie du siehst, bist du nicht die einzige, der es so geht. Ich finde man gewöhnt sich mit den Jahren daran, aber es ist trotzdem noch irgendwie ein bisschen traurig, weil sich die eigene Mutter nicht für einen interessiert. Ghet man andere Kinder besuchen, merkt man den großen Unterschied und fühlt sich einsam. Besonders als Kind macht einem das zu schaffen. Wenn man älter wird, bekommt man von Freunden oftmals Kommentare zu hören wie ''freu dich doch, du musst nicht um Punkt 9 vor der Haustür stehen!'' und da sieht man auch die Vorteile des ganzen. Trotzdem hätte ich es manchmal lieber gehabt, wenn meine Mutter mich vor Mitternacht hätte zu Hause sehen wollen.

Das genaue Gegenteil dieser ''laissez-faire'' Erziehung ist ja auch die autoritäre Erziehungsart, bei der die Kinder partout kontrolliert werden, was diese auch sehr belastet. Wie man es dreht und wendet, das Glück die perfekten Eltern zu haben, haben nur sehr wenige Kinder.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ganz egal ob es bei euch nur um die Details geht oder es sich über den kompletten Bereich zieht. Rede mit ihr und frag sie direkt ob es ihr denn nicht wichtig ist was du machst. Wenn sie so sehr mit sich selber beschäftigt ist merkt sie vielleicht auch gar nicht wie dieses Verhalten bei euch ankommt und was es auslöst. Vielleicht muss man ihr nur mal die Augen öffnen. Und wenn sie nur ein paar Sachen vergisst, kann man ein Auge zudrücken. Vor allem, wenn die Eltern selbe nicht studiert haben und keine Ahnung haben wie das alles abläuft und was es für einen bedeutet. Für manche ist es einfach nur ein die Schulbank weiter drücken.

Ist das Ganze extremer würde ich mir nach einem gescheiterten Gespräch nicht mehr all zu sehr den Kopf darüber zerbrechen. Ich habe irgendwann einfach alles ausgeblendet und mein Ding gemacht. Klar war es für mich nicht einfach. Vor allem als kleines Kind, wenn ich stolz wie Oskar mit dem guten Zeugnis nach Hause gekommen bin und dieses dann kommentarlos unterschrieben wurde. Noch schlimmer war es als ich das Zeugnis mal nicht vorgelegt habe und dann nicht mal danach gefragt wurde. Auch die nächsten Jahre nicht.

Es gab aber eine große Wende. Als ich ausgezogen bin und mehrere Jahre keinen Kontakt zu meiner Mutter hatte, hat das etwas bei ihr bewirkt. Plötzlich suchte sie die Nähe zu mir und alles tat ihr furchtbar Leid. Für mich kam diese Wandlung zu spät. Mit über 20 und nach all den Jahren ohne sie und die schrecklichen mit ihr, brauchte ich niemanden mehr in der Mutterrolle. Auch heute ist das Verhältnis nicht ganz einfach. Sie bemüht sie sehr aber ich kann vieles nicht annehmen. Vielleicht bringt das Gespräch bei euch etwas. :)

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Vielleicht schwirren Deiner Mutter viele Sachen im Kopf umher, dass sie alles vergißt. Das soll keine Entschuldigung für sie sein, denn das kann keiner vergessen, was die eigenen Kinder studieren und wo.

Versuche ein Gespräch mit Deiner Mutter zu führen, wenn möglich im Beisein Deiner Schwester.Vorher würde ich einen Karton in Bildform, ca, 20 X 30 cm vorbereiten, auf den Du Deine Studienfächer und den Studienort und die entsprechenden Angaben Deiner Schwester mit Tusche oder Filzstift schreiben könntest. Vielleicht hast Du auch noch einen Rahmen dazu. Überreicht Eurer Mutter den Karton mit ein paar netten Worten und fragt sie, wo ihr das hinhängen könnt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ohjee, das tut mir sehr Leid für dich. Ich kenne das von meinen Eltern zum Glück überhaupt nicht. Auch wenn deine Mutter Vieles nicht nachvollziehen kann, weil sie zum Beispiel selbst nicht studiert hat und gar nicht weiß, wie das abläuft, könnte sie etwas Interesse zeigen. Meine Eltern haben auch nicht studiert und vergessen ganz viel von dem, was ich erzähle, weil es fü sie halt einfach nur Erzählungen sind und sie sich das alles nicht so vorstellen können.

Dass sie das vergessen, merke ich allerdings daran, dass sie mich ständig die gleichen Sachen wieder fragen, zum Beispiel welche Klausuren ich schreibe oder wie lange mein Praktikum dauert und was ich da genau mache. Es sollte also keine Ausrede sein, dass man selbst nicht studiert hat und das deshalb alles nicht versteht. Ich würde dir auch raten, mal mit deiner Mutter zu reden. Vielleicht ist sie dir dann sogar dankbar, weil ihr das selbst noch nicht aufgefallen ist und gar nicht weiß, dass dich das so sehr stört. Es wäre doch sehr schade, wenn ihr euch deshalb streiten würdet und vielleicht auch jahrelang keinen Kontakt mehr habt. Spätestens dann würde deine Mutter irgendwann merken, dass sie etwas falsch gemacht hat und es bereuen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das scheint ja wirklich eine grausame Mutter zu sein. Das geht wirklich gar nicht, wenn man schon egoistisch ist, dann muss man wenigstens die Beschäftigung seines Kindes kennen. Ich meine, manchmal verstehen es Eltern nicht unbedingt und sagen es deswegen falsch, aber das scheint ja wirklich nicht der Fall zu sein. An deiner Stelle würde ich einfach versuchen das Ganze nicht so Ernst zu nehmen. Leider versuchen Kinder dann oft es ihren Eltern Recht zu machen und opfern sich auf, aber du solltest dein Leben einfach leben und deine Mutter einfach links liegen lassen, wenn sie dich als Kind nicht interessant genug findet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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