Warum vergisst man Träume so schnell wieder?
Manchmal wache ich auf und kann mich genau daran erinnern, was ich geträumt habe und dann nach ein paar Minuten habe ich vergessen, was ich geträumt habe. Bin ich senil und vergesse schnell oder gibt es eine Erklärung dafür, dass man Träume nicht lange im Gedächtnis behalten kann. Ein Traum ist ja so, als wenn man es erlebt hat und erlebte Dinge vergisst man ja auch nicht so schnell.
Der Unterschied ist aber nun mal der, dass man einen Traum nicht wirklich erlebt hat und mit dem Traum eigentlich nur das zuvor erlebte verarbeitet hat. Und weil dies alles im Unterbewusstsein passiert ist, bliebt es einem nun mal nicht wirklich im Gedächtnis. Erinnert man sich doch an einen Traum, dann ist das eigentlich nur eine Art Zufall, weil man in diesem Moment geweckt worden ist oder sonst wie aus dem Schlaf gerissen wurde, durch Geräusche oder so. Ganz aufwachen muss man dazu nicht, aber man erinnert sich generell nur an Träume, wenn man ein Stück aus seinem Unterbewusstsein auftaucht. Es ist daher eher normal, sich nicht an seine Träume zu erinnern, dass ist keine Vergesslichkeit.
Da muss ich dir jetzt aber komplett widersprechen Crispin. Das wir Träume so schnell wieder vergessen, hat eine ganz andere Ursache. Bzw. pauschal sagen kann man das so nicht, da es von Haus aus Menschen gibt, die sich immer erinnern und andere überhaupt nicht. Desweiteren gibt es auch Träume, an die man sich noch nach Jahren erinnert und andere wiederum vergisst man sofort wieder. Also muss das ganze schon mal ne andere Ursache haben. Aber keine Angst @Threadersteller, du bist weder senil noch vergesslich. Zumindest nicht vergesslicher als andere.
Aber noch mal zurück zu Crispin Erklärung. Natürlich erlebt man Träume nicht wirklich. Schließlich spielen sie sich ja beim Schlafen in unserem Kopf ab und nicht in der Realität. Aber das ist für das menschliche Gehirn vollkommen unerheblich. Das haben wissenschaftliche Studien längst belegt. Es ist egal ob du etwas tatsächlich erlebst, oder es dir aber nur in deinem Kopf vorstellst.
Es spielt also keine Rolle, ob es "real" ist. Natürlich darf man das ganze nicht "esoterisch" sehen, oder generell falsch verstehen nach dem Motto: Wenn ich mir jetzt etwas vorstelle oder träume, wird es sich manifestieren oder real werden. Aber dein Gehirn verarbeitet diese Vorstellungen und Träume nun mal so, als wäre das Erlebte "real". Das ist der Knackpunkt an der Sache.
Z.B. wenn du in deinem Traum Angst hast und vor einem Monster wegläufst, schüttet dein Gehirn tatsächlich jene Botenstoffe aus, die dazu führen, dass du auch tatsächlich Angst hast. Wenn du dir vorstellt wie du eine sportliche Aktion ausführst, werden auch tatsächlich jene Muskelgruppen aktiviert, die du auch für jene Sportübung benötigen würdest. (Aber dadurch bekommst du natürlich trotzdem kein Sixpack, nur weil du dir dauernd vorstellst, Crunches zu machen) Also nicht falsch verstehen das alles. Es geht hier lediglich um das Gehirn.
Du hast zwar recht damit, dass wir Wissen nicht so ohne weiteres aus unserem Unterbewusstsein abrufen können. Aber Träume spielen sich eben nicht nur in unserem Unterbewusstsein ab. Denn sonst könntest du dich gar nicht mehr dran erinnern, außer du hättest es dir antrainiert.
Es ist auch kein Zufall, wenn wir uns an unsere Träume erinnern, es hat auch nichts damit zu tun, ob man nur ein wenig aufwacht und sich erinnert, durch Geräusche geweckt wird, oder nur ein Stück aus seinem Unterbewusstsein "auftaucht". Das ist wie gesagt, vollkommen unerheblich. Ganz im Gegenteil. Viele wachen auf, und können sich erstmal gar nicht, oder nur bruchstückhaft an Träume erinnern und plötzlich fällt es ihnen im Verlauf des Tages wieder komplett ein, was sie geträumt haben. (so zB oft bei mir) Hier also von normal und nicht normal etc. zu sprechen, ist also definitiv der falsche Ausdruck.
Das wir uns an Träume nicht erinnern können hat ganz andere Faktoren. Wir haben es in unserer hektischen Welt ganz einfach verlernt. Wir schenken unseren Träumen auch gar keine, bis wenig Beachtung. Das sind so ziemlich die Hauptgründe. Wir wachen morgens auch und sind eigentlich gedanklich sofort wieder im Alltagsgeschehen. Was muss ich heute alles noch machen, wie wird der Tag, mei habe ich schlecht geschlafen etc.pp. Wie willst du dich da an deinen Traum erinnern? Eben. Dein Gehirn blendet und "vergisst" (in diesem Fall tatsächlich) Unwichtiges aus und will dich mit "unnützem" Wissen nicht belasten und dir dein Leben schwer machen. Deshalb erinnern wir uns nicht.
Das heißt im Prinzip, dass wir unseren Fokus einfach wieder darauf legen müssen. Wir müssen unseren Träumen einfach nur mehr Beachtung schenken, und versuchen uns an unsere Träume wieder zu erinnern. Denn das ist erlernbar. Wenn man sich morgen die zwei drei Minuten nehmen würde, gemütlich aufzuwachen und sich versuchen würde zu erinnern, würde sich der Erfolg nach ein paar Tagen einstellen. Und je öfter wir das machen, desto intensiver und umfangreicher werden diese Erinnerungen. Wir lernen also uns an mehr Träume und an deren Inhalte zu erinnern. z.B. würde auch ein Traumtagebuch oder ähnliches helfen.
Ob darin nun einer einen Nutzen sieht, muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden, ob ihm das wichtig etc. ist, natürlich auch. Aber das ist im Grunde genommen das Fazit: Wir haben es schlicht und ergreifend verlernt, können uns diese Fähigkeit ganz einfach wieder aneignen. Zu welchem Nutzen auch immer!
Mein Vorredner hat ja schon relativ ausführlich erklärt, wie er die Sache sieht und zu einem großen Teil kann ich mich da auch anschließen. Bei mir ist es so, dass ich mich nur an wenige meiner Träume erinnere. Das ist keineswegs jeden Tag der Fall und da ich ja nicht zwingend weiß, wie viele Träume ich in der Nacht überhaupt habe, würde ich mal schätzen, dass ich mich ungefähr an fünfzehn bis zwanzig Prozent meiner Träume erinnern kann, dabei größtenteils aber auch nur Bruchstückhaft.
Ich denke nicht, dass man sich noch gut an einen Traum erinnern kann, wenn man durch ein Geräusch oder Ähnliches aufgeschreckt und geweckt wird, so wie Crispin das erklärt hat. Denn dann ist der Körper eigentlich direkt in Alarmbereitschaft und aufmerksam, was das denn für ein Geräusch war und ob es vielleicht eine Gefahr darstellt. Das gerade Geträumte wird dabei dann eher schneller vergessen, denke ich nun mal.
Als Erweiterung dessen, was AJK geschrieben hat, möchte ich noch auf eine weitere Funktion des Träumens hinweisen, die es meiner Meinung nach gibt. Ich möchte sie einfach mal als Schutzfunktion vor sich selber und gegenüber anderen Menschen bezeichnen. Damit meine ich, dass jeder Mensch gewisse Ängste, Sehnsüchte, Ideen, Vorstellungen hat, egal ob nun bewusst oder nur mehr oder weniger im Unterbewussten, die er aber aufgrund gesellschaftlicher Regeln, aufgrund seiner Lebensumstände etc. einfach nicht in die Tat umsetzen kann.
Diese Dinge werden dann auch in den Träumen verarbeitet. Und wenn es wirklich so ist, wie AJK sagt, dass es dem Gehirn egal ist, ob man es wirklich real oder nur im Traum erlebt, dann hat man also diese Dinge durch das Träumen im Prinzip erlebt und kann sie damit abhaken. Wenn man sich wirklich an alle Träume erinnern könnte nach dem Aufwachen, dann hätte unser Gehirn mächtig was zu tun und irgendwann wäre die Festplatte in unserem Kopf auch voll und könnte nichts mehr aufnehmen.
Bereits in einem anderen Thread (Erinnert ihr euch an eure Träume?) war die Rede davon, dass man es erlernen kann, dass man sich an seine Träume erinnert. Ist das denn wirklich möglich? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen. Dort wurde auch eine recht "brutale" Methode beschrieben, wo man sich mitten in der Nacht wecken ließ, um dann seinen gerade erlebten Traum zu notieren, und das sollte dann dazu führen, dass man sich mit der Zeit immer besser an seine Träume erinnern kann. Ehrlich gesagt verzichte ich dann lieber auf ein paar Erinnerungen an meine Träume, als mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen zu lassen.
Die frage ich mich auch des Öfteren. Teilweise wache ich morgens auf und kann mich an den gesamten Ablauf erinnern. Ich spiele den Traum nochmal im Kopf gedanklich nach und erinnere mich an die Gefühle und evtl auch Ängste, die ich dabei verspürte. Selbst wenn ich nochmal alles abrufe, vergesse ich spätestens nach 10 Minuten, wovon der Traum handelte.
Ich kann mich zwar noch an die Gefühle erinnern, aber nicht mehr an den eigentlich Inhalt. Neulich habe ich angefangen, ein Traum-Tagebuch zu schreiben. Ich wollte die Träume nicht mehr vergessen. Ist sehr erstaunlich, wenn man sich die Träume wieder vor Augen halten kann. Auch heute noch, selbst wenn der Traum einen Monat her ist, kann ich mich in die Geschichte und den Ablauf hineinversetzen. Schade, dass man sie ohne Notierung nicht behält.
Also es kommt darauf an, wie viel Zeit zwischen der R.E.M., Rapid Eye Movement Phase und zwischen dem Aufwachen vergangen ist. Außerdem kann man sich nur an die Träume erinnern, wenn man sich nach dem Aufwachen nicht bewegt und ruhig liegen bleibt. Dann erinnert man sich an den Traum und schreibt ihn am besten schnell auf.
Immer wieder kehrende Träume werden so besser verstanden und Alpträume können so besser verarbeitet werden, da sie abgeschwächt werden. Man träumt immer eine noch harmlosere Version. Also nicht die Directors Cut Version sondern die 16-er dann die 12-er Version und so weiter, um es jetzt mit den Altersangaben im Fernsehen auszudrücken.
Wenn man sein Traumtagebuch regelmäßig führt und recherchiert, dann kann man seine Träume wirklich verstehen und vielleicht auch ein wenig ins Positive beeinflussen. Wir träumen jede Nacht, aber wie gesagt, das Vergessen oder Erinnern liegt wirklich daran, wie viel Zeit zwischen der R.E.M. und der Aufwachphase vergangen ist.
Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass du dich leichter an den Traum erinnern kannst, wenn du von einem Wecker oder einem anderen Nebengeräusch aus dem Traum gerissen wirst, wie wenn du von selber aufwachst.
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