Haustiere aus Ekel ''entsorgen'', statt beerdigen?

vom 06.11.2010, 18:02 Uhr

Meine Tante hat sich vor einigen Jahren zwei Kaninchen angeschafft. Dies hat sie aber nicht für sich selbst getan, sondern um der Kinder Willen, die ihrer Meinung nach besser mit einem Haustier aufwachsen sollten. Gefüttert und gepflegt wurden die Tiere von meiner Tante, die Kinder haben aber ab und an mit den Kaninchen gespielt. Vor einiger Zeit ist dann das erste Kaninchen gestorben und meine Tante wollte keinen Ersatz kaufen, weil sie die Kaninchen nicht länger halten möchte.

Letztes Wochenende war ich nun bei meiner Tante zu Besuch, um auf die Kinder aufzupassen. Dabei fiel mir dann auch auf, dass der Käfig nicht mehr an der gewohnten Stelle stand und stattdessen fand ich ihn im Kellerflur wieder. Als ich meine Tante darauf ansprach, meinte diese wie nebenbei, dass das Kaninchen die Tage gestorben sei und sie sich davor ekele, dass Tier anzufassen und zu begraben. Stattdessen wollte sie darauf warten, dass ihr Mann von der Geschäftsreise wieder kam und das tote Tier ''entsorgte''. Dafür gäbe es einen speziellen Dienst von Seiten des Tierarztes. Solange sollte das Tier dann da im Keller liegen bleiben.

Ich habe ihr gesagt, dass ich das ganze ziemlich daneben finde. Wenn man sich Kaninchen kauft, muss man schließlich wohl oder übel auch damit rechnen, dass diese früher oder später sterben werden und man sie dann beerdigen muss. Ich finde außerdem, dass man Haustiere nicht einfach so ''entsorgen'' sollte. Besonders Kinder müssen lernen, mit dem Tod klar zu kommen und das können sie meiner Meinung nach auch nur, wenn sie eine Möglichkeit haben, sich von einem toten Haustier auch zu verabschieden, anstatt dass es einfach von einem Tag auf den anderen verschwindet. Wie steht ihr dazu?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also einmal finde ich es ein ziemlich starkes Stück, dass sie das tote Tier dann eine Woche lang im Haus liegen lassen will. Gerade wenn sie Kinder hat, sollte sie doch mal an deren Gesundheit denken, da ein totes Tier eine Woche lang im Keller liegen zu lassen bestimmt nicht sonderlich gesund ist. So eklig ist ein totes Haustier (was man bis einen Tag vorher ja auch ganz normal gestreichelt und gekuschelt hat!) ja auch wieder nicht, dass man es nicht mit Einweg-Handschuhen in eine Plastiktüte geben kann, oder?

Vielleicht kannst du der Bekannten ja noch mal vorschlagen, das Tier auf einem Tierfriedhof begraben zu lassen? Dann müsste sie es ja auch nicht selbst anfassen und das Tier wäre doch an einem super Ort. Auch die Kinder hätten dann die Möglichkeit, sich durch weitere Besuche langsam von dem Tier zu verabschieden. Ich finde es auch nicht so gelungen, wenn die Eltern das Tier einfach entsorgen wollen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Das das Tier nun eine Zeit lang im Keller "vergammeln" soll, finde ich definitiv nicht in Ordnung. Es fängt ja auch an zu verwesen und es setzen sich Bakterien darauf an. Ihr Mann muss dann das stark riechende, teilweise verweste Tier begraben oder entsorgen lassen nur weil sie es jetzt ekelig findet an zufassen? Kann sie nicht wenigstens einen Nachbarn oder einen anderen Bekannten darum bitten?

Das Tier nun auch einfach zu entsorgen finde ich auch nicht in Ordnung. Vor allem der Kinder wegen sollte man das Tier wenigstens auf einem Tierfriedhof begraben. So fällt der Abschied deutlich leichter und die Kleinen lernen mit dem Tod umzugehen.

» blacky123 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man sollte sicherlich nicht ein Tier ein über ein Paar Tage lang im Keller liegen lassen. Der Verwesungsvorgang beginnt bei Kleintieren recht schnell und eine Woche kann dann so lange sein, dass selbst ich mich dann davor ekeln würde.

Allerdings muss ich sagen, dass man nciht zwingend ein Tier beerdigen muss. Wenn man keine Möglichkeit hat, keinen Garten hat oder im Wasserschutzgebiet wohnt, dann ist es nicht machbar, dass man ein Tier beerdigt und ein Tierfriedhof ist erstmal nicht überall und dann auch sehr teuer. Für mich ist der tote Körper nur eine Hülle und diese Hülle hat mit dem Tier, was ich geliebt habe und nichts mehr zu tun. Ich habe es in Erinnerung und habe ihm zu Lebzeiten ein gutes Leben bereitet.

Deswegen finde ich es gar nicht schlimm, wenn man ein Tier zum Tierarzt bringt und es "entsorgen" lässt. Das finde ich sogar besser, als wenn jeder sein Tier irgendwo verscharrt.

Ich fasse auch nicht gerne tote Tiere an. Aus Ekel würde ich daher niemals ein Tier im Keller im Käfig stehen lassen. Dafür gibt es Handschuhe oder ein Handtuch oder Küchenrolle, womit man es anfassen kann. Es ist ziemlich ekelig, dieses Tier eine Woche lang im Keller liegen zu lassen. Mache doch deiner Tante den Vorschlag, dass du es ihr in eine Plastiktüte steckst und sie es einfrieren kann, bis ihr Mann kommt. Da du sie ja besucht hast und es gesehen hast, hättest du es ja auch entweder begraben können oder zum Tierarzt bringen können. Den Geruch nach einer Woche möchte ich nicht unbedingt erleben.

Meine Kinder hatten von klein auf Tiere. Ich habe niemals die Möglichkeit gehabt diese Tiere zu begraben und sie konnten sich auch von dem toten Tier verabschieden. Ganz kleine Tiere kamen in einen kleinen Karton und die Kinder konnten sich mit einem Blümchen, dass sie in den Karton gelegt haben oder Futter und Heu verabschieden. Ich habe dann die ganz kleinen Tiere sogar im Hausmüll entsorgt. Das muss ein Kind nicht unbedingt mitbekommen. Größere Tiere habe ich zum Tierarzt gebracht und wenn die Tiere eingeschläfert werden mussten, dann blieben sie sofort beim Tierarzt.

Meine Kinder kommen mit dem Tod der Tiere sehr gut klar und trauern zwar darum, aber sie sehen den Tod als was natürliches an und sie denken genau wie ich, dass das Leben aus dem Körper entwichen ist und zurück nur eine Hülle geblieben ist. Ich liebe Tiere wirklich sehr. Aber ich finde es wichtiger, dass man ihnen zu Lebzeiten das gibt was sie brauchen, als dass man einen Kult um jedes verstorbene Tier macht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde das ein absolutes Unding und eine unmögliche Denkensweise. Wenn man sich ein Haustier anschafft dann muss man sich auch gleich zu Beginn darüber im Klaren sein, dass man sich irgendwann mit dem Tod diesen Tieres auseinandersetzen muss. Ich finde es auch wichtig, dass die Kinder einen vernünftigen Umgang mit dem Tod lernen.

Wir hatten mal einen Hamster in Pflege, während der Besitzer im Urlaub war. Leider ist der Hamster genau in dieser Zeit gestorben. Er hatte seine Lebenserwartung längst erreicht, es war also mit dem Tod zu rechnen aber dennoch war es sehr tragisch, dass es genau in dieser Woche geschehen musste. Jedenfalls haben wir den Hamster für die restlichen Tage in die Gefriertruhe gelegt, damit er nicht beginnt zu verwesen. Die Verwesung beginnt ja umgehend nach dem Ableben. Unser Vorgehen hört sich zwar zunächst merkwürdig an aber der Besitzer war sehr froh darüber, dass er richtig Abschied von dem Tier nehmen konnte und es beerdigen konnte. Meiner Meinung nach ist das einfach sehr wichtig und gehört dazu.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn man sich ein Haustier anschafft, sei es für sich selbst oder für seine Kinder, weiß man als erwachsener Mensch auch, dass das Tier früher oder später sterben wird. Dass das genau dann passieren musste, als der Mann auf Geschäftsreise war, ist zwar blöd, aber das Tier im Kellerflur verwesen zu lassen, finde ich trotzdem nicht in Ordnung.

Dann muss sich die gute Frau halt trotz Ekel (Was ist daran bitte eklig? Der Tod gehört zum Leben dazu. Aber gut, das ist eine andere Sache.) dazu bequemen, sich Handschuhe anzuziehen, das Häschen in einen Karton oder so zu packen, ein Loch zu buddeln und es zu beerdigen oder es wenigstens sofort zum Tierarzt bringen, der es dann "entsorgen" kann. Man kann sich ja danach die Hände waschen und desinfizieren soviel man will, wenn man es wirklich so eklig findet. Abgesehen davon wird es erst richtig eklig, wenn das Tier dann einige Tage tot dort rumliegen musste. Selber Schuld.

Ich meine, bei uns ist es auch mal vorgekommen, dass ein Tier mal spät abends gestorben ist, sodass wir es nicht mehr sofort beerdigen konnten. Dann haben wir es auch nicht in die Gefriertruhe gepackt, sondern eben in einen Karton und es musste die Nacht über liegen bleiben, bis wir es bei meinen Schwiegereltern im Garten beerdigen konnten. Länger als einen Tag würde ich aber nicht warten.

Im Übrigen habe ich auch nichts dagegen, wenn man seine toten Tiere beim Tierarzt abgibt, damit er sich um die Entsorgung kümmert. Das sollte aber auch möglichst bald geschehen und eben nicht erst nach einer Woche.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es ziemlich egal, ob man ein Haustier begräbt oder es zum Entsorgen zum Tierarzt bringt. Beim Tierarzt ist das jederzeit möglich und meistens bietet es der Tierarzt auch an, wenn ein Tier zum Beispiel in der Tierarztpraxis eingeschläfert werden musste. Dieses Entsorgen vom Tierarzt kostet allerdings ein wenig Geld.

Wenn man ein Haustier sehr geliebt hat, dann fände ich es besser, es zu begraben. Wenn es sich dabei um kleinere Tiere, wie in dem Falle des Kaninchens handelt, so kann man es im eigenen Garten begraben. Man kann dann jederzeit das Grab besuchen. Das finde ich für Kinder ganz wichtig, die ein geliebtes Haustier verloren haben. Sie können dabei lernen, wie man mit dem Tod umzugehen hat und sie können dabei um das Tier trauern, was ebenfalls sehr wichtig ist, um den Tod des Tieres zu verarbeiten.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass du recht hast. Ich finde es einfach nur unverschämt, was die Tante da mit ihrem Kaninchen macht. Schließlich wusste sie ja von Anfang an, dass das Kaninchen irgendwann sterben kann und dass es auch mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren passieren wird, weil Kaninchen eben nicht so alt werden.

Deine Tante hätte es lieber ihren Kindern sagen sollen. Die Kinder hätten dann zwar sicherlich geweint und wären einige Zeit lang traurig gewesen, aber dann hätten sie wenigstens für das nächste Mal, wenn jemand stirbt, gewusst, wie sie damit umgehen müssen und hätten wenigstens schon etwas Erfahrungen damit gehabt. Je später ein Mensch lernt mit dem Tod umzugehen, desto schwerer wird es für ihn.

Deine Tante hätte sich für die Beerdigung, wenn sie es denn wirklich so schlimm findet, einfach Handschuhe tragen können. So hätte sie das Tier nicht berühren müssen. Aber das was sie macht ist einfach nur unverantwortlich, nicht erwachsen und dämlich.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich habe bis jetzt noch jedes Haustier anständig begraben. Ich finde, das gehört einfach dazu, wenn man ein Tier hat. Ich hätte es als Kind meinen Eltern nicht verziehen, wenn sie mein Tier weggeworfen hätten. Meine Tiere wurden damals schon anstänig begraben, und das mache ich heute immer noch soh. Als Kind hab ich gesehen, wie eine Nachbarin die Haustiere ihrer Kinder in die Mülltonne geworfen hat.Und zwar vor ihren Augen. Das fand ich einfach schrecklich.

Ich hab auch kein Problem damit, so etwas auch für ein Wildtier zu tun. Letztes Wochenende hab ich eine tote Fledermaus auf dem Balkon gefunden.Die hab ich auch begraben. Ich wollte ja auch nicht im Müll entsorgt werden. :D

» AnjaIris » Beiträge: 45 » Talkpoints: 9,50 »


Wirklich schade, wie oft man doch immer wieder hört, dass es Menschen gibt, die trotz umfangreicher Aufklärung und diverser Appelle immer noch nicht begriffen haben, dass man sich vor der Anschaffung eines Tieres umfangreiche Gedanken machen sollte. Insofern stößt mir zunächst schon einmal sauer auf, dass dieses Kaninchen in Einzelhaltung gelebt hat und wohl auch nicht sonderlich viel vom Leben hatte, das unterstelle ich einfach mal, wenn ich höre, dass die Kinder lediglich mit dem Kaninchen gespielt haben und Deine Tante die Fütterung und die Pflege übernommen hat.

Zur eigentlichen Fragestellung will ich noch sagen, dass es für mich nicht vorstellbar ist, mich vor meinem toten Tier zu ekeln. Bis auf zwei Ausnahmen war ich in den Momenten des Todes meiner Tiere bei ihnen und es war für mich jedes mal schrecklich, ihren leblosen Körper zu sehen. Im letzten Fall, als meine unglaublich liebenswürdige Zwergkaninchendame eingeschläfert wurde, hatte ich sie im Arm und streichelte sie, als sie schon ihre Betäubungsspritze bekommen hatte und langsam einschlief.

Das war für mich ein unglaublich wichtiger Moment, in dem ich noch ein einziges Mal für sie das sein konnte. Nach ihrem Tod hatte ich diese Verantwortung aber noch immer und ich hätte mich niemals vor ihr ekeln können. Ein toter Tierkörper schmerzt mich, weil ich bei diesem Anblick mit dem enormen Verlust eines kleinen Seelchens, das mit so viel Freude und Liebe gegeben habt, konfrontiert werde. Es fällt mir wirklich sehr schwer, meine toten Tiere zu sehen. Aber Ekel? Absolut nicht, nein.

Und es käme für mich auch aus einem anderen Grund nicht in Frage, das Tier einfach „verwerten“ zu lassen. Ich möchte meinen Tieren nämlich tatsächlich die letzte Ehre erweisen und sie in Würde beerdigen. Zwar ist mir klar, dass die Tiere davon nichts mitbekommen, aber ich habe mir einmal geschworen, dass ich niemals ein Tier, das ich bei mir aufnehme, abgeben werde, sondern dass es zu mir kommen und bei mir leben darf, bis es stirbt. Ich werde ihm jede Chance geben, das es hat und ihm sein Leben so schön machen wie mir das möglich ist. Dazu gehört auch, dass es bei mir sterben darf und dann einen schönen Platz unter dem Rosenbusch im Garten der Eltern meines Partners bekommt.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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