Haustiere aus Ekel ''entsorgen'', statt beerdigen?

Ich muss ehrlich sagen, dass deine Tante für mich ziemlich verrückt klingt. Sie findet es eklig das Tier zu "entsorgen", aber lässt es eine Woche im Keller liegen? Das finde ich schon ziemlich daneben, wenn ich ehrlich sein soll. Natürlich ist es auch nicht meine Lieblingsaufgabe tote Tiere los zu werden, aber das muss nun einmal auch gemacht werden.

An ihrer Stelle hätte ich dann einfach das Kaninchen im Käfig zum Tierarzt geschafft und diesen dann gebeten das Tier für mich zu entsorgen. Damit wäre das Tier auch gleich weg gewesen und die Probleme wären gelöst.

Ich finde den Gedanken auch wirklich nicht schön, dass ein totes Tier über mehrere Tage im Keller liegt. Ich denke, dass sich deine Tante, alleine der Kinder wegen, hätte zusammenreißen sollen. Natürlich ist es nicht so schön, wenn man ein totes Tier anfassen muss. Aber ich muss sagen, dass ich damit weniger Probleme habe, wenn das Tier gerade erst verstorben ist. Schlimmer ist es für mich dann schon, wenn das Tier bereits steif ist.

Ich finde auch, dass Kinder den Tod eines geliebten Haustieres besser verkraften können, wenn sie es auch beerdigen dürfen. Wenn jedoch dafür die Möglichkeit fehlt, würde ich das Tier auch zum Tierarzt bringen. Dort werden die toten Tiere dann irgendwann abgeholt und verbrannt. Viele Menschen die zur Miete wohnen, haben eben nicht die Möglichkeit ein Tier zu beerdigen. Ich muss auch sagen, dass ich früher dafür zu meinen Schwiegereltern in den Garten gefahren bin. Heute haben wir einen eigenen Garten und meine Meerschweinchen sind nun hier begraben.

Es ist ja auch sehr unhygienisch, dass Kaninchen über tage liegen zu lassen, bis eben der Gatte heim kommt, um es zu entsorgen. Da stelle ich es mir noch viel schlimmer vor, dass Tier dann anfassen zu müssen. Vor allem setzt ja dann auch schon der Verwesungsprozess sein und es wird Ungeziefer davon angezogen. Davon mal abgesehen, dass es dann auch mit Sicherheit kein schöner Anblick mehr ist.

Ein totes Tier längere Zeit in der Wohnung einfach liegen zu lassen, finde ich recht daneben. Gerade wenn Kinder im Haus sind, gehen doch von diesem toten Tier auch eventuelle Infektionen aus, die man bei den Kindern nicht unbedingt auch haben möchte.

Ein geliebtes Tier einfach entsorgen kann man vielleicht als Erwachsener machen, aber wenn Kinder dabei sind, sollte man schon dafür sorgen, dass die Kinder wissen, wo das Kaninchen sich gerade befindet und wo man es vielleicht später auch mal besuchen kann. Kinder lieben einfach Haustiere und gehen damit anders um als Erwachsene. Ich könnte so etwas nicht, ein totes Haustier einfach zu entsorgen, ohne dass meine Kinder wissen, wo das Tier geblieben ist.

Ich finde das Verhalten einfach total herzlos. Ein Tier ist immerhin ein Mitglied der Familie und man sollte sich von ihm verabschieden können, wie von jedem anderen Mitglied der Familie auch. Ich finde auch ein Tier hat ein Recht darauf angemessen beerdigt zu werden und nicht nur entsorgt zu werden. Das sie es nicht an fassen möchte, kann ich ja noch verstehen, ich finde es auch nicht schön ein totes Tier an zu fassen. Aber wenn sie es im Flur lagert, wird es bestimmt nicht seine angemessene Ruhe finden. Es wird ja auch anfangen zu stinken. Und das wird für die Kinder grausam sein. Selbst wenn man es nicht anfassen kann, hätte man es anständig beerdigen können. Vielleicht hätte sie einfach sofort den Tierarzt anrufen sollen, die kommen ja auch in manchen Fällen raus. Oder ein Freund hätte ihr helfen können.

Ich gehöre zu den Menschen, die mit dem Tod ein Problem haben. Somit kann ich auch nachvollziehen, dass man zu lebendigen Lebewesen einen anderen Bezug hat, als zu Toten. Ich glaube das ist bei mir bei Menschen nicht anders als bei Tieren und hat auch nichts mit Herzlosigkeit zu tun oder damit welchen Bezug ich zu den Lebewesen hatte.

Ob es Ekel ist, weiß ich bei mir nicht recht. Aber ich hab auf jeden Fall auch so meine Probleme mit toten Tieren. Auch wenn ich sie noch so geliebt habe. Dennoch würde ich sie aber nicht einfach im Keller vergammeln lassen, denn vor Verwesung würde ich mich auf jeden Fall mehr ekeln.

Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die nie einen eigenen Garten hatten und in einer Großstadt kann man nun einmal nicht jedes Tier irgendwo begraben. Die Tierkörperbeseitigung bei Tierärzten ist natürlich auch keine schöne Vorstellung, aber irgendwo müssen tote Tiere nun einmal beseitigt werden. Wobei man das Kindern natürlich anders erklären kann. Ich kenne allerdings auch niemanden aus meiner Kindheit dessen totes Haustier auf einem Tierfriedhof beerdigt wurde. Trauern kann man meiner Meinung nach auch ohne Friedhof.

Ein totes Haustier aufgrund seines eigenen Ekels im Keller vor sich hin verwesen zu lassen, ist ein absolutes Unding. Wenn ich mir ein Tief anschaffe, sollte ich mir allen Konsequenzen bewusst sein. Schließlich ist man in der Verantwortung, von Anfang bis Ende sich um das jeweilige Tier zu kümmern.

Wer keine Möglichkeit eines Gartens hat oder an sich der Einstellung ist, das Tier beim Tierarzt abzugeben, soll dies tun, aber dann auch schnell.

Wir haben einen recht großen Garten und pflegen seit einem Jahrzehnt, unsere verstorbenen Tiere auch hier zu vergraben. Es wurde noch nie eines unserer Tiere für Tage in irgendeiner Ecke verstaut oder beim Tierarzt abgegeben. Sie wurden eingeschläfert und auf dem schnellsten Wege nach Hause gebracht, um vernünftig Abschied zu nehmen. Selbst bei strömendem Regen und massiven Windböen wurden Locher gegraben, die Tiere mit ihren Lieblingsspielzeugen in Decken gewickelt vergraben.

Auch wenn es sich "nur" um ein Tier handelt, auch hier sollte der Tod respektiert und eine vernünftige Ruhestätte gefunden werden.