Freunde sammeln im sozialen Netzwerk
Ich habe ja hier Freundschaft bei Facebook ablehnen schon geschrieben , dass ich von wildfremden Personen bei Facebook Freundschaftsanfragen bekomme. Ich sehe keinen sinn darin, dass ich mir fremde Leute auf die Freundschaftsliste einfügen sollte. Was haben die Leute davon eine ellenlange Freundschaftsliste zu haben, wo kaum einer drauf ist, den man auch nur einmal gesprochen hat.
Ich frage mich, warum die Leute durch das Internet wandern und "Freunde" suchen, mit denen sie nie was zu tun haben werden. Sie stehen als "Freundesleichen" in ihrer Liste und zeigen, wie toll man doch ist und wieviele Leute man zum sogenannten Freund hat oder warum machen das die Menschen? Ich frage mich, warum man nicht einfach eine Bekanntenliste in solchen Netzwerken macht. Obwohl diese schon übertrieben wäre. Denn bekannt sind einem die meisten Leute ja auch nicht.
Was haben die Menschen davon Freunde zu sammeln? Warum schreiben diese Fanatiker wirklich jeden an und wollen dein "Freund" sein? Sind diese Menschen so arm dran, dass sie im wirklichen Leben keine Freunde haben?
Die von Dir aufgeworfene Fragestellung kann sich nur dadurch ergeben, dass Du hier das Wort "Freund" u.U. falsch interpretierst. Es hat hier mit Sicherheit nichts mit dem zu tun, was Du bisher im sog. "Real Life" unter Freunde (bzw. Freundschaften) verstanden hast! Und wie Du schon richtig schreibst, ist das noch nicht mal mit dem Wort "Bekannte" umschrieben, um was es hier geht.
Um das vielleicht zu verdeutlichen: wer über seinen Facebook Account auch seine wirklichen Freunde als Kontakt gespeichert hat und da zusätzlich eben wildfremde, zu denen mal ein kurzer und belangloser Mailkontakt bestand, der sieht doch ein, dass diese Personen im sozialen Netzwerk zwar jeweils unter "Freunde" verbucht sind, sich aber gerade in der Beziehung massive unterschiede hinsichtlich Freunde ergeben! Oder stellt man die Wildfremden mit seinen echten Freunden in der Einstufung wirklich gleich, nur weil es bei z.B. Facebook so ist?
Und Deine Einschätzung nach dem Sinn ist in meinen Augen auch richtig. Es kann durchaus sein, dass man sich einbildet, einen persönlichen Prestigegewinn zu erreichen, wenn die Zahl der Freunde möglichst hoch ist. Was sind da schon tausende?
Naja also meistens ist es wirklich so, dass die Leute dadurch denken, sie hätten wirklich so viele Freunde und denken dann, sie wären besonders cool und beliebt. Ein weiterer Vorteil ist es für sie, dass sie auf ganz vielen Profilen gucken können und sich gegebenenfalls über die Personen lustig machen können.
Ich selbst verstehe das auch nicht wirklich, warum die Leute soetwas machen. Das oben genannte besteht nur aus Erfahrungen, die ich mit solchen Personen gemacht habe. Meistens sind das dann die Personen, die ziemlich oft und lange online sind und ihre Freunde dann wegen der Facebook-Freunde-Sammlerei vernachlässigen.
Vielleicht könnte es aber auch sein, das die Leute daraus einen Wettbewerb mit anderen machen, wer am meisten Freunde sammeln kann oder so. Auf jedenfall denke ich nicht, dass diese Leute ihre gesammelten Freunde überhaupt kennen.
Es könnte natürlich auch sein, wenn man ein bisschen optimistisch denkt, dass der oder die einfach nur nette Leute kennen lernen will. Dies ist aber in nur sehr wenigen Fällen so.
Ich weiß wohl, dass man im sozialen Netzwerk unter "Freunde" was anderes versteht als man es im Reallife erlbt. Allerdings frage ich mich dann, ob das Wort "Freund" nicht eigentlich viel zu wertvoll ist um es zu mißbrauchen? Ich finde, dass die Menschen irgendwann dann nicht mehr zu schätzen wissen, was ein Freund überhaupt ist.
Wenn ich die Jugend so höre, dann haben sie auch im Reallife zig Freunde, die sie am nächsten Tag schon kaum noch kennen. Durch diese Freundesliste, wissen die Jugendlichen und auch manch Erwachsener nicht mehr zu schätzen, was Freundschaft (und ich meine wahre Freundschaft) überhaupt bedeutet. Und da frage ich mich, ob manche Leute wirklich glauben, dass sie, wenn sie 1850 Freunde in der Freundesliste haben auch mehr anerkannt sind.
Diamante hat geschrieben:dass sie, wenn sie 1850 Freunde in der Freundesliste haben
Welchen Wert diese Zahl an Freunden hat, merkt man, wenn man mal dringend Geld braucht oder beim Umzug nach Umzugshelfern fragt. Da spielt dann auch der Wohnort dieser Freunde keine Rolle mehr.
@derpunkt: Du glaubst doch nicht wirklich, dass diese 1850 "Freunde" auch solche Freunde sind, die selbstlos helfen. Freunde bedeuten für mich mehr. Mit Freunden kann ich über alles reden und auf Freunde kann ich mich verlassen. Im sozialen Netzwerk sind es doch keine Freunde, sondern nicht mal Bekannte. Die meisten, die ihre angeblichen Freunde dort sammeln haben manchmal nicht mal eine Zeile miteinander geschrieben.
Ich denke, dass diese Art Freunde zu suchen und in die Liste zu stellen die Leute verlernen lässt, was richtige Freundschaft bedeutet. Und das finde ich sehr traurig. Mir sind 5 Freunde, auf die ich mich verlassen kann lieber als 1850 Freunde, die ich nur Freunde nenne. Weiß denn heutzutage von diesen Leuten noch jemand, was Freundschaft wirklich bedeutet?
Ich kann auch nicht so richtig nachvollziehen, warum Menschen ellenlange Freundeslisten haben, die mit Leuten gefüllt sind, die sie wirklich überhaupt nicht kennen. Ich habe bei Facebook auch eine ziemlich lange Freundesliste, aber bis auf eine Person habe ich alle diese Leute mindestens einmal im "wahren Leben" getroffen. Die eine Person, die ich nicht persönlich kenne, habe ich vor vielen Jahren einmal in einem Online-Forum kennengelernt, und wir hatten für einige Zeit regelmäßigen Chat- und E-Mail-Kontakt.
Was die Ernsthaftigkeit der Freundschaft angeht, muss ich dir zustimmen. Zwar kenne ich alle Leute, mit denen ich auf Facebook befreundet bin, tatsächlich, allerdings sind das natürlich nicht alles echte Freunde, sondern eben hauptsächlich eher Bekanntschaften oder Freunde von Freunden. Das finde ich persönlich aber auch nicht weiter verwerflich. Gut, Facebook nennt das nun "Freunde", andere Internetseiten vielleicht "Pixies" oder "Dideldums". Das ist doch wirklich egal, es geht doch nicht um den Namen, sondern was dieser für die jeweiligen Nutzer bedeutet.
Mich wundert das auch schon seit einiger Zeit! Ich kann es auch nicht verstehen oder nachvollziehen. Ich bekomme auch immer wieder Freundschaftsanfragen von irgendwelchen Leuten, die ich vielleicht durch Zufall irgendwann einmal irgendwo gesehen habe.
Ich selber habe auch eine andere Definition von Freundschaft. Am Anfang habe ich solche Freundschaftsanfragen aus Höflichkeitsgründen noch akzeptiert. Mittlerweile mache ich das nicht mehr. Ich ignoriere sie einfach. Was bringen mir diese Leute in meiner Freundesliste? Nichts. Aber manche sammeln solche sogenannten Freunde, warum auch immer. Vielleicht fühlen sie sich dann mehr geliebt oder was weiß ich, weil sie ja mehr oder weniger schwarz auf weiß sehen, wie viele Freunde sie doch haben.
Mich hat es einfach genervt, dass vielel eben eine Freundschaftsanfrage geschickt haben, aber sonst kein einziges persönliches Wort oder auch danach kam nie irgendeine Meldung. Auch aus meiner Schulzeit haben sich einige gemeldet. Ist ja in Ordnung und irgendwo habe ich das am Anfang auch nett gefunden, so wieder etwas von alten SchulkollegInnen zu hören oder in dem Fall eben zu lesen.
Aber deswegen bezeichne ich solche Leute ja noch immer nicht als meine Freunde, nur weil wir durch Zufall in der gleichen Klasse waren und danach jahrelang kein Kontakt mehr war. Meistens wurde von diesen Leuten auch nur eine Freundschaftsanfrage geschickt und danach kam nie wieder eine Meldung. Trotzdem scheine ich noch in ihrer Freundesliste auf und umgekehrt. Bringt ja nichts. Aus diesem Grund akzeptiere ich diese Anfragen nicht mehr.
Es muss doch jeder selbst entscheiden, was er unter dem Wort Freundschaft in sozialen Netzwerk versteht. Auf allen Seiten, wo ich da angemeldet bin, habe ich einen Bezug zu den Leuten, welche da auf meinen Listen zufinden sind. Wobei ich halt die meisten wirklich aus dem realen Leben kenne.
Allerdings kann man solche ellenlangen Freundeslisten besonders auf den Seiten beobachten, wo Spiele angeboten werden und man viele Freunde benötigt, um dort schneller voran zukommen.
Hmm, dann habe ich das falsch verstanden! Aber das ist schon ein berechtigter Einwand, eigentlich wollte man das Wort "Freunde" nicht dafür missbrauchen. Darüber habe ich aber noch nie nachgedacht, weil es für mich immer selbstverständlich war, dass echte Freunde etwas anderes sind als Freunde in bestimmten Sozialen Netzwerken. Aber könnte wirklich sein, dass Leute das so sehen.
Aber wie soll man die Leute, die man geaddet hat, denn dann nennen? Bekannte stimmt ja dann auch wieder nicht, weil man sich ja nicht immer wirklich kennt, also jedenfalls ist das bei diesen gewissen Personen so, dass sie halt die Leute in ihrer "Freundes"liste nicht kennen.
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