ADHS im Erwachsenenalter?

vom 03.11.2010, 23:40 Uhr

Du hast bisher keine Bücher genannt und ahnen kann ich nicht, woraus du dich beziehst. Dazu gibt es einfach zu dem Thema zu viele Bücher. Wobei ich aber mal stark die Vermutung habe, dass du da auch manches anders interpretierst und auch nicht alle deine Aussagen aus den genannten Büchern sind. Ich habe versucht zu erklären, dass halt manches nicht so ist, wie du es darstellst.

Auch wenn du keinen Bezug zu Borderline möchtest, versuche ich es trotzdem an dem Beispiel zu erklären, weil du einen passenden Buchtitel dazu genannt hast. Du nanntest das Buch: Lass mich, doch verlass mich nicht. Im Borderline Bereich ist das Buch der Bücher: Ich hasse dich, verlass mich nicht. Siehst du die Ähnlichkeit?

Ich habe die Rezessionen zu Wir fühlen uns anders überflogen. Da schildert ein Leser oder Betroffener, wie gut er es findet, dass es scheinbar noch mehr Menschen gibt, die eben anders sind. Das kenne ich aus dem Bereich Borderline halt auch. Und an dem Punkt kann ich dann auch erklären, was meine Meinung dazu ist. Und da ist es relativ egal, ob da nun ADS, ADHS, Borderline oder sonst was dran steht.

Alle Menschen die nicht der Norm entsprechen, sind eben anders. In manchen Fällen bekommt das Anders sein eine Namen in Form einer Diagnose. Für die Betroffenen ist es oft erst mal angenehm, oder eine Erleichterung, dass das Kind endlich einen Namen hat. Weil man dann auch gezielter vorgehen kann, eben mit Therapien und Medikamenten. Aber das das Kind nun einen Namen hat, drückt vielen einfach auch nur noch einen Stempel auf. Etwas was ich immer wieder erlebe, egal bei welcher psychischen Erkrankung. Und ich ordne ADS/ ADHS eindeutig bei psychischen Erkrankungen ein. Da erfolgen Aburteilungen, die zum Teil gar nicht zutreffen. Im Falle von Borderline sind typische Aussagen- alle Borderliner verletzten sich selbst- was definitiv und nachweislich nicht stimmt. Weitere Aussagen, alle Borderliner sind aggressiv. Etwas was auch nachweislich nicht stimmt. Aber weißt du wie weh es tut, wenn man nur aufgrund einer Diagnose anders behandelt wird? Und auch du hast hier einiges einfach verallgemeinert.

ADS/ ADHS im Erwachsenenalter zu diagnostizieren ist schwer. Eben weil man sich einfach viel antrainiert. Genauso wie viele Menschen halt eben einen Tagesplan haben und nach dem Leben, machen das halt auch Betroffene. Nur stellst du das als große Bürde da. Was es aber nicht ist. Es erleichtert einfach das Leben. Und das nicht nur bei ADS/ADHS. Was auch jetzt nur eines deiner Beispiele war.

Wenn ADS/ADHS schon im Kindesalter diagnostiziert wurde, wächst man in manches sicherlich auch anders rein. Eben halt auch in die Strukturen. Und ich muss dir ganz ehrlich sagen, wenn man das ganze Leben quasi von einem Therapeut zum nächsten Therapeuten, von einer Therapiemaßnahme in die nächste Therapiemaßnahme gezerrt wird, dann ist man mit 18 Jahren froh, wenn man seine eigenen Entscheidungen treffen darf und kann. Ich kann jeden verstehen, der dann erst mal sagt, will ich nicht mehr. Das manche dann den Absprung nicht mehr schaffen, ist leider auch klar.

Ich weiß nicht ob du das verstehst, dieses Schubladendenken kotzt Betroffene irgendwann nur noch an. Und ok ich bin da zur Zeit auch extrem, weil ich nur noch als die Frau die Borderline hat, gesehen werde. Da wird nicht mehr geschaut, wer oder was ich bin, sondern es werden sämtliche Standards und Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Und ich für mich habe einige ADS/ADHS Betroffene kennenlernen dürfen. Auf keinen von denen traf zu, was du so negativ darstellst.

Ich kann es aber eventuell noch anders erklären. Da gibt es einen Katalog ( ich meine den Diagnostik Schlüssel). Da steht drin, wenn ein Mensch etwas so und so macht, dann hat er die und die Diagnose und er ist deshalb anders. Heißt Anders sein wirklich immer schlecht sein? Wie gesagt, bei mir ist ADS nicht klar diagnostizierbar, weil da Informationen zu fehlen. Beziehungsweise mein momentanes Behandlungsumfeld alle unter den Namen Borderline kehrt. Wobei davon einige Punkte eher entweder ein Grenzfall sind oder halt typisch ADS. Und ich weiß, dass es einige Menschen gibt, die meine charmante Art sagen wir mögen. Und ich glaube ich wäre nicht so, wenn ich nicht Borderline hätte.

Ach ja da du irgendwo sagst, Hyperaktivität ist ein anderes Thema. Das H in ADHS steht für Hyperaktiv.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich verstehe Dich wirklich nicht! Ich habe das Gefühl, du liest meine Beiträge gar nicht richtig. Du antwortest auf Fragen, die ich nicht gestellt habe. Und Fragen die ich stelle, bleiben offen. Hast Du eins dieser Bücher gelesen? Das sind Zitate aus dem Symptome Katalog, der sich übrigens ICD-10 nennt. Deine Beiträge sind hier ganz schön heftig! Du greifst Leute verbal an, ohne das Buch aufgeschlagen zu haben. Du unterstellst mir tatsächlich, dass ich das Gelesene nicht verstehen würde und es falsch wiedergebe! Ich glaube, dass Du Dir da etwas zu viel rausnimmst. Schließlich kennst Du mich nicht, und kannst aus diesem Grund keine Urteile diesbezüglich erlauben.

Keiner setzt Dir ein Stempel auf die Stirn. Du rennst doch nicht durch die Stadt und trägst ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Hallo! Ich habe Borderline!". Wenn Du einen Menschen kennenlernst, dann wissen sie meistens nicht, dass Du eine Betroffene bist. Sie gehen mit Dir genauso um, wie mit allen anderen! Nur verstehen sie Dich vielleicht nicht auf Anhieb oder Du bist evtl sensibler, als sonst. Man geht eine Beziehung ein, versteht sich prima und irgendwann kommt die Krankheit ins Spiel. Wenn man nicht erfahren ist, dann gerät man schnell in Zweifel.

Nun ist es an der Reihe zu gestehen, dass man ein Problem hat. Schnell stellt sich heraus, ob die Liebe so stark ist, dass man gemeinsam dadran arbeiten kann. Verschweigt man jedoch diese Krankheit, oder man weiß selbst nicht, dass man betroffen ist, dann ist es schwierig! Denn die Norm wird sich fragen, warum die Situation so anders ist. Der Partner versucht zu analysieren, Fehler bei sich und bei anderen zu suchen. Er wird sich bemühen bis er irgendwann feststellt, dass er als einzelner Mensch nichts ändern kann. Er kann nicht helfen, denn seine Worte und Taten kommen nicht mehr an.

Auch zu ADHS und ADS hast Du mich missverstanden! Ich habe Dir geschrieben, dass ADS etwas anderes wie ADHS ist! ADHS hat etwas mit Hyperaktivität zu tun und ADS ist das von Dir beschriebene Träumerchen.
Auch hier solltest Du die Beiträge erst einmal gründlich lesen, bevor Du aggressive und unnötige Behauptungen aufstellst.

So und nun stell Dir vor, Du hast eine Beziehung mit einem ADHS- Betroffenen Typ "F90.1". (=überwiegend hyperaktiv mit dissozialer Störung). Du freust Dich auf Euer Wiedersehen und was passiert? Er beschimpft Dich zunächst einmal, weil Du Dich um zwei Minuten verspätest. Aus irgendeinem Grund gelingt es Dir nicht, ihn zu beruhigen. Er fängt an, richtig ausfallend zu werden, schubst Dich und stösst Dich durch die Gegend. Ist das FAIR?
Oder: Ihr seid beim Essen und Du machst einen Witz, er hat es falsch verstanden. Auf einmal macht er Theater und es endet in einem Drama. Ist das FAIR? Einer in so einer Beziehung muss dauernd einstecken und wenn sich dieser eine nicht verstellt, so leidet er richtig.

In diesen Büchern lese ich viele von solchen Beispiele: Männer haben Angst vor ihren Frauen. Frauen haben Angst. Und der Betroffene beschreibt: Dadurch fühle ich mich mächtig!!! IST DAS BEZIEHUNGSFÄHIG?

Sicher gibt es auch andere Beispiele, ich beziehe mich ausschließlich auf die ZITIERTEN Beispiele aus dem Buch!

» Pralinka » Beiträge: 147 » Talkpoints: -1,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wozu gebe ich mir an sich die Mühe, dir Einzelheiten zu erklären? Denn dir sind scheinbar nur die Inhalte von drei Büchern wichtig. Könnten auch vier gewesen sein. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust noch mal nachzusehen. Und wenn ich dich wirklich angreifen würde wollen, stünden hier und auch in meinen vorigen Posts andere Worte.

Nein das Verhalten mag nicht fair erscheinen. Hat aber mit Sicherheit seine Gründe. Und nein ich möchte das Verhalten trotzdem nicht gut heißen. Aber bei dir scheint es so- und ich kann mich nur nach deinen Worten richten, das steht nun mal in den Büchern und deshalb ist es so. Und zwar immer. Und das stimmt weiterhin nicht.

Und dein Threadtitel heißt ADHS- und nun doch nicht hyperaktiv? Sorry das ich das Null verstehe. Eine Erklärung steht sicherlich auch in deinen Büchern.

Und ja irgendwann kommt bei jeder Erkrankung in einer Beziehung, egal ob die nun partnerschaftlich oder freundschaftlich ist, die Erkrankung mit ins Spiel. Bei manchen Erkrankungen auch in anderen Beziehungen. Nur so wie du es beschreibst und darlegst, sollte man ja von Menschen mit ADHS ( wie gesagt, es steht ADHS im Threadtitel) lieber Abstand nehmen, weil die ja alle beziehungsunfähig sind. Im Vorfeld hast du mit keinem Wort irgendwelche detaillierten Diagnosen genannt.

Da du ja im Eröffnungspost fragtest, ob man mit der "Aufklärung" mehr in die Medien gehen sollte. Ich sehe die Bildzeitung vor mir, auf der groß prangt, Frau Professor XYZ sagt in ihrem Buch ABC, Menschen mit ADHS sind beziehungsunfähig. Und ich wette, da springen ganz viele drauf an. Ohne sich mit der Thematik mehr auseinander zu setzen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Sicher hat einiges zu Missverständnissen geführt, Beziehungunfähig heißt nicht gleich, dass diese Menschen Single bleiben sollten oder wollen. Aus meiner Sicht ist es, dass diese Personen, bewusst oder unbewusst, eine Beziehung ständig auf Probe stellen und dadurch bewusst oder unbewusst die Beziehung eher strapazieren, als fördern.

Mir tut es leid, dass ich Dich nicht wirklich verstehe. Aber ich freue mich, dass Du so eifrig bei mir mitgeschrieben hast und mir auch neue Denkansätze gegeben hast. Dankeschön und mach weiter so! Eine Diskussion macht nur Spaß, wenn man zwei unterschiedliche Meinungen hat.

» Pralinka » Beiträge: 147 » Talkpoints: -1,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich kenne einen 23- Jährigen Mann, der seit seiner Kindheit an ADS leidet. Und ich muss sagen, dass ihn das auf jeden Fall auch noch heute einschränkt und sich sehr wohl bemerkbar macht. Er ist zum Beispiel extrem emotional und schafft es nur selten seine Emotionen zu kontrollieren geschweige denn zu lenken. Daher fängt er häufig an zu weinen oder rastet total aus. Das ist natürlich gar nicht schön. Zusätzlich dazu ist er auch wahnsinnig schusselig. Er vergisst wichtige Termine und schafft es grundsätzlich nicht alle anstehenden Aufgaben zu erledigen. Das behindert den Tagesablauf natürlich sehr. Es gibt auch noch andere Symptome die zeigen, dass er ADS hat.

Er leidet nämlich auch unter sogenannten Tics und kann sich nur sehr selten über längere Zeit ruhig halten. Alles in allem ist es schon sehr anstrengend, dass er diese Krankheit hat und sein Verhalten kann von Außenstehenden oft nicht ganz nachvollzogen werden. Diese Vergesslichkeit, die es ihm nicht ermöglicht sein Leben in geregelten Bahnen zu führen und alle Ziele zu erreichen ist meiner Meinung nach das Schlimmste an der ganzen Sache.

» TeresaB » Beiträge: 144 » Talkpoints: 7,78 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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