Warum lieben manche Menschen die Gefahr / das Gruseln?

vom 03.11.2010, 08:06 Uhr

Es gibt Sportarten, wo Menschen ihr Leben lassen können und dessen sind sie sich voll bewußt. Egal, ob Bergsteiger oder Extremsportler oder eben auch Menschen, die U-Bahn- Surfen oder sich absichtlich prügeln. Dann gibt es menschen, die einen Horrorfilm nach dem anderen sehen und sich dabei vor Angst in die Hosen machen.

Warum lieben manche Menschen die Gefahr oder das Gefühl der Angst? Was geht in Menschen vor, die absichtlich ihr Leben aufs Spiel setzen oder die Angst heraufprovozieren? Warum lieben manche Menschen diesen Kick?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Da fühle ich mich ja direkt angesprochen! :D Ich bin solch ein Mensch der Horrorfilme guckt und auch immer die Gefahr sucht, um es mal in deinen eigenen Worten zu fassen! Nur würde ich deine Punkte einwenig von einander abgrenzen! Heißt, Horrorfilme haben ja erstmal nix mit Extremsport zu tun. Kenn da genug Leute, die Extremsport betreiben aber nie Horrorfilme gucken würden und umgekehrt natürlich auch! Desweiteren ist es meiner Meinung auch so, dass ja niemand Extremsport betreibt weil er lebensmüde ist oder gar den sucht oder ihn provoziert.

Das mit den Horrorfilmen ist denke ich mal eh einfach "Vorliebe" oder ähnliches. Die einen mögen es halt die anderen nicht. Jemand der sich ständig in die Hose macht, würd glaub ich eh nicht "gerne" Horrorfilme schauen. Denn das ist ja nicht Sinn der Sache. Zumindest kenne ich da auch gar keinen. Ich mag die Filme einfach wegen den Schockmomenten, das Zimmer ist abgedunkelt, die Anlage aufgedreht und dann passiert wieder was überraschendes im Film und dein Adrenalinspiegel schießt in die Höhe. Schiss haben ist aber was anderes. In meinen Augen. Deshalb schaue ich diese Filme auch. Ich liebe diese Schockmomente und ich liebe es mich auch zu gruseln. Deshalb würde ich aber keine Panik schieben, wenn ich nach dem Film durchs dunkle Haus laufen muss und vorm ins Bett gehen unten drunter schauen, ob da nicht doch ein "Monster" versteckt ist etc. :D

Tja, und was die Extremsportarten anbelangt. Wie gesagt, es geht ja nicht darum lebensmüde zu sein oder sterben zu wollen. Klar, manche dieser Sportarten sind gefährlich, gefährlicher als andere. Aber auf der anderen Seite werden Gefahren weitmöglichst minimiert und man ist auch bemüht den hohen SIcherheitsstandarts nachzukommen, damit eben nichts passiert! Wie oft hört man denn davon, dass irgendein Fallschirmspringer verunglückt ist? Im Vergleich zur Anzahl der Leute die diese Sportart betreiben, vergleichsweise wenig. Da kannst dich genauso in ein Auto setzen bzw. zu Fuss am Straßen-verkehr teilnehmen. Ich weiß, das klingt wieder wie so eine "Pauschalaussage" eines Rauchers! "Rauchen tötet" "Ja mei, morgen kann mich ein Laster überfahren dann bin ich auch tod". Aber so meine ich das gar nicht. Möchte damit nur zum Ausdruck geben, das bei vielen Extremsportarten die Gefahren an sich gar nicht so hoch sind, wie die meisten denken. Denn wenn man so denken würde, bräuchte man gar nicht aus dem Haus gehen!

Warum mache ich das alles also? Ganz einfach. Weil ich auch hier den Adrenalinkick suche. Weißt du wie geil es ist, sich aus einem Flugzeug welches sich auf 5000m Höhe befindet, zu stürzen? Unbeschreiblich. Muss man einfach mal gemacht haben! Ist jetzt natürlich nur meine Meinung. Ich will diese bzw. solche Erfahrungen einfach nicht missen. Und wie gesagt, da geht es nicht darum den Tod heraufzubeschwören, ganz im Gegenteil, bei solch einem Fallschirmsprung merkst du erst richtig, dass du am Leben bist! :D

Ein weiterer Grund dafür könnte auch die Grenzerfahrung sein, die man dabei macht. Zumindest ist es auch bei mir so. Wenn ich solche Dinge mach, möchte ich immer sehen, wie weit ich gehen kann. Wo meine eigenen Grenzen sind, und wo ich mich überwinden muss. Auf jeden Fall kann ich solche Erfahrungen nur empfehlen!

» AJK » Beiträge: 318 » Talkpoints: 23,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt Menschen, denen der normale Sport zu langweilig ist. Sie suchen die besondere Herausforderung, und haben sich für den Extremsport entschieden. Die Gefahr nehmen sie bewußt in Kauf und setzen sich ihr aus. Sie befinden sich im Rausch und fiebern der Gefahr entgegen.

Haben sie sich für eine Extremsportart entschieden, zum Beispiel Freeclimbing, arbeiten sie darauf hin, ihr Bedürfnis zu stillen. Sie unterschätzen die Herausforderung nicht, wollen aber testen, wo ihre eigenen Grenzen liegen. Sie suchen das besondere Erlebnis, und fiebern ihm entgegen. Sind sie nach großen Strapazen auf dem Gipfel angelangt, haben sie sich selbst bewiesen, dass sie es geschafft haben. Die freigesetzten Endorphine lassen Entbehrungen und Schmerzen vergessen, sie sind glücklich.

Zum Thema Gruseln kann ich nur sagen, dass das nichts mit Angst zu tun hat. Entweder hat jemand Angst oder es gruselt ihn. Du schreibst, dass sich manche beim Sehen eines Horrorfilms vor " Angst in die Hose machen", ist Dir das schon passiert?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Du schreibst, dass sich manche beim Sehen eines Horrorfilms vor " Angst in die Hose machen", ist Dir das schon passiert?

Nein, ist mir noch nicht passiert, weil ich mich bei keinem Horrorfilm grusel oder Angst habe. Ich kann eher über solche Szenen lachen. Aber die Redewendung wird in einem solchen Zusammenhang gerne gesagt ;)

Sicher ist Angst und Gruseln nicht unbedingt gleich zu setzen. Aber ich denke, dass das Gruseln schon eine Vorstufe der Angst ist und viele einen Horrorfilm schauen, obwohl sie genau wissen, dass sie dann nachts nciht schlafen können. Sie schauen ihn aber trotzdem und irgendwie hat man das Gefühl, dass diese Leute dann auch noch damit prahlen schlecht geschlafen zu haben, weil ihnen ein Untoter im Schlaf begegnet ist ;) Ich frage mich, warum man sich das antut, wenn es einem doch dabei oder danach nicht gut geht.

Bei den Extremsportarten verstehe ich auch nicht, dass Boxern zum Beispiel genau klar ist, dass sie ihr Leben lassen könnten oder schwerste Verletzungen bekommen könnten. Sie wollen einen schon verlorenen Kampf nicht abbrechen, obwohl keine Chance mehr da ist, dass sie gewinnen. Sie nehmen bewußt in Kauf, dass sie Schaden nehmen. Warum? Es kann doch nicht glücklich machen auszusehen wie ein platt geklopftes Schnitzel.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ganz einfach: Das gibt einem einen Kick. Nachdem man soetwas in der Art gemacht hat, fühlt man sich richtig gut und man ist froh. Ich mache sowelche nicht ganz so extreme Sachen auch und kann das voll nachvollziehen. Das ist einfach ein super Gefühl. :)

» Alexmen » Beiträge: 182 » Talkpoints: 13,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Irgendwie wirfst du hier ganz verschiedene Sachen in einen Topf, rührst um und stellst es so dar, als gäbe es eine universelle Begründung für all diese verschiedenen Dinge, die du angesprochen hast und für die Menschen sich begeistern (oder auch gerade nicht begeistern) können. Zum einen sehe ich, wie meine Vorredner auch, einen Unterschied zwischen einem Hang zum Gruselgefühl und echter Angst. Das erste kann ganz nett sein, während es wohl weniger Leute gibt, die freiwillig und gerne Angst haben. Ich denke auch nicht, dass ein Gruselgefühl zwangsläufig mit Angst gekoppelt sein muss. Meistens hat man das eine oder das andere. Wenn man sich erst ein bisschen gruselt und dann regelrecht Angst entwickelt, ist das sehr bedenklich. Wenn ich Aktenzeichen XY gucke, grusel ich mich auch manchmal, aber ich bekomme keine Angst. Angst hätte ich, wenn ich auf einem Hochausdach direkt an der Kante stehen würde und runterfallen könnte. Da würde es mich nicht gruseln - ich hätte schlagartig Angst.

Zwischen sogenannten Extremsportarten und irgendwelchen Horrorstreifen sollte man dann auch noch einmal differenzieren. Ich habe auch schon Leute erlebt, die sich vor Horrorfilmen sehr gruseln, diese Streifen aber dennoch immer wieder anschauen. Ich glaube, dass diese einfach auf diese Überraschungsmomente und den kurzen Kick aus sind, obwohl sie alle genau wissen, dass es sich nur um einen Film handelt. Beim Anschauen eines solchen Films geht man also ganz bewusst in eine Situation, obwohl man genau weiß, dass man sich hinterher wieder erschrecken wird.

Beim Extremsport ist die Intention nicht zwangsläufig, sich selbst ein Grusel- oder Angstgefühl zu bereiten. Eigentlich will man dabei über eigene Grenzen gehen, mehr erleben und zieht dann daraus auch einen Kick. Ich liebe zum Beispiel Downhill und empfinde es als absolut befreiend, mit hohem Tempo interessante Pisten herabzuflitzen und dabei dem ein oder anderen Hindernis auszuweichen. Der Kick ist nicht das Angstgefühl, denn wenn ich Angst bekomme, bremse ich im Zweifel lieber einmal mehr. Der Kick ist einfach, Spaß zu haben, Dinge zu perfektionieren und vielleicht ein bisschen schneller zu sein als beim letzten Mal. Das ist beim Bergsteigen oder Bungee-Jumping sicher nicht anders (wobei man beim Bungee-Jumping nicht unbedingt schneller werden will, sondern vielleicht einen ausgefeilteren Sprung abliefern will).

Warum sich jemand absichtlich prügelt, kann ich hingegen nicht nachvollziehen. Vielleicht ist der Kick dann damit zu erklären, dass derjenige Macht über andere hat, wenn er als Sieger aus einem Kampf hervorgeht. Das ist dann noch einmal etwas ganz anderes. Bei einem Boxer wiederum sieht die Sache (für mich) anders aus. Hier gehts ja nicht ums bloße Prügeln. Boxen ist vergleichbar mit einem Wettlauf, mit Tennis oder jedem anderen Zweikampf. Mensch gegen Mensch - und einer kann nur siegen. Es ist doch irgendwie klar, dass man mit dem Ziel antritt, auch Sieger zu werden. Ich spiele nicht gegen jemanden Badminton, wenn ich nicht auch den Wunsch habe, zu gewinnen. Dann setze ich auch alles daran. Ich will nicht Zweiter werden - und das will ein Boxer auch nicht, selbst wenn schon alles gegen ihn spricht. Ich kann verstehen, dass Leute noch einmal alles geben, selbst wenn der Kampf objektiv betrachtet schon verloren scheint. Mit Angst und Grusel hat das aber nun wirklich nichts mehr zu tun.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^