4. Klasse: Leben und Tod bildlich darstellen
Meine Freundin hat einen Enkel, der in der 4. Klasse ist und am katholischen Religionsunterricht teilnimmt. Sie haben eine Hausaufgabe auf bekommen. Sie sollen 2 Bilder malen. Das erste Bild soll den Tod darstellen und das 2. Bild soll das Leben darstellen. Da der Enkelsohn meiner Freundin schon miterlebt hat, wie sein Urgroßvater starb, hat er bei dem Bild für den Tod das Grab seines Urgroßvaters gemalt und ein Kreuz daneben gemalt. Allerdings fällt ihm und uns allen einfach nicht ein, was man einem 10 jährigen Kind zumuten kann zu malen, was das Leben bedeutet.
Welches symbolische Bild fällt euch ein, was ein 10 jähriges Kind malen kann um das Leben darzustellen? Wie findet ihr diese Aufgabe für ein 10 järhiges Kind überhaupt? Sollte man ein 10 jähriges Kind wirklich schon so mit Leben und Tod konfrontieren? Meint ihr nicht, dass es reicht, wenn einige Kinder schon miterleben müssen, wie jemand stirbt? Ein Kind in der Klasse muss wohl bei dieser Aufgabe geweint haben, weil es erst vor ein paar Monaten den Vater durch einen Unfall verloren hat.
Wie du selber schon sagtest hat das Kind schon einen Tod mit erlebt und das geht vielen Kindern so. Als ich in dem Alter war hatten sogar schon zwei Kinder in der Klasse ein Elternteil verloren. Die meisten Kinder sind irgendwo was den Tod angeht durchaus schon vorbelastet, so dass das Thema gar nicht so abwegig ist. Außerdem sind 10 Jahre alte Kinder ja durchaus fähig mit diesem Thema umzugehen es kommt nur auf die art und weise an wie dies gestaltet wird. Die Aufgabe ist ja an sich gar nicht schlecht. Das ein Kind geweint hat muss ja nicht immer etwas Schlimmes sein, weinen kann ja durchaus auch helfen. Vielleicht hat so ein Thema auch den positiven Aspekt das die Kinder sich mal ganz anders damit auseinandersetzen müssen.
Allerdings sollten die Kinder nicht krampfhaft nach etwas symbolischen suchen. Das Bild mit dem Tod ist ja schon abgeharkt. Was das Leben angeht würde ich etwas Alltägliches nehmen. Leben ist ein weitläufiger Begriff. Das können Lieblingstätigkeiten des Kindes sein, oder auch die Familie oder ein kleines Geschwisterchen oder dergleichen. Irgendetwas was dem Kind nahe steht, ihm Spaß macht, oder ihm etwas bedeutet.
Andererseits denke ich das das Thema in der Hinsicht unglücklich gewählt ist falls die Lehrerin von dem Tod des Elterteils des einen Kindes gewusst hat. Dann hätte man so ein Thema vielleicht auch anders abhandeln können. Allerdings müsste man um dies beurteilen zu können, die genauen Umstände kennen.
Warum malt das Kind nicht die Entwicklung einer Pflanze? Also vom Samenkorn über den Sprössling bis hin zur fertigen Pflanze? Geht wohl am einfachsten mit einem Baum, wobei sich da Kastanien recht gut eignen. Damit wäre das Leben doch bildlich dargestellt.
Ob das nun für Kinder in dem Alter sinnvoll ist als Thema im Religionsunterricht zu behandeln, sei mal dahingestellt. Aber mit beiden Themen, Leben, wie auch Tod kommen Kinder recht früh in Berührung. Und sei es nur, wenn sie ein überfahrenes Tier irgendwo sehen. Das ewig von einem Kind fernzuhalten geht nicht und wenn sie ihre Gedanken in Bilder fassen können, ist das sicher einfacher, als wenn sie ienen Aufsatz dazu schreiben müssten.
Ich finde es nicht zu früh, ein Kind von 10 Jahren mit dem Tod bekannt zu machen. Denn der gehört zum Leben dazu und man kann ihn nicht ewig von den Kindern fernhalten. Dass einige Kinder vielleicht auch erst vor kurzer Zeit diese Erfahrung machen muss ist sicher nicht wirklich schön, aber vielleicht ist es für das Kind auch hilfreich, wenn es (noch einmal) trauern kann.
Ein Bild zum Thema Leben ist in meinen Augen noch einfacher. Da ist doch jedes Bild aus dem eigenen Alltag geeignet, weil das doch alles zum Leben gehört, das man doch genießen soll. Sicher kann man auch etwas zum Thema Fortpflanzung malen, die ja schließlich für immer neues Leben sorgt.
Ich finde es immer ein bisschen unrealistisch, wenn Eltern versuchen so lange wie möglich das Thema "Tod und Leben" aufzuschieben. Mit 10 Jahren weiß man sehr wohl, dass es einen Unterschied gibt und dass jeder Mensch irgendwann sterben muss. Ganz besonders wenn das Kind solch eine Erfahrung schon machen musste, was man ja gut an deinem Beispiel sieht.
Wie man Leben auf ein Blatt Papier bringen kann, finde ich eigentlich sehr simpel. Alles was lebt, das wächst und gedeiht, wieso sonst spricht man immer von dem Baum des Lebens? Ich an seiner Stelle hätte also entweder einen großen Baum gezeichnet, der für das Leben an sich steht, oder viele verschiedene Lebewesen.
Ich habe eben noch einmal meinen Freund gefragt, was er gezeichnet hätte und er sagte: "Am ehesten wohl eine Sonne und Wasser, die für Energie und Lebensspender stehen." Es gibt also auch andere Möglichkeiten Leben zu zeichnen. Vielleicht kommt nicht jedes Kind auf diese Idee, aber deswegen war es wohl eine Hausaufgabe, damit die Kleinen sich helfen lassen konnten.
Ich denke, dass es eigentlich ein gutes Alter ist, um den Kindern den Unterschied zwischen Leben und Tod nahezubringen, zumal einige Kinder sicherlich in der Familie schon Erfahrungen mit diesme Thema machen mussten und manche Eltern damit dann einfach überfordert sind. Mein einziger Cousin ist verstorben als ich vier war, Großvater als ich fünf war und eine Großtante als ich sechs war. Dementsprechend wurde ich auch schon relativ früh damit konfrontiert, aber verstand natürlich noch nicht richtig die Tragweite des Todes. So richtig bewusst wurde mir das erstmalig mit dreizehn als meine Tante gestorben ist.
Es ist ja auch mehr ein spielerischer Umgang mit dem Thema, indem die Kinder Bilder malen sollen, wie sie sich das jeweils vorstellen. Gerade ide katholische Kirche arbeitet ja sehr vie mit Symbolik und Bildern und es kann nicht früh genug sein, den Kindern klar zu machen, dass sie nach dem Tode in Gottes Reich sein werden.
Die Idee mit der Darstellung der Entwicklung einer Pflanze für das Leben finde ich sehr schön, aber im Prinzip kann man als Kind ja da alles nehmen und malen. Also zum Beispiel auch ein paar spielende Kinder, eine Familie, die einen Ausflug im Freizeitpark macht oder sonst etwas, was das Kind gerne macht.
Bei der Darstellung des Todes ist es da schon schwieriger. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass man ein Grab malt, wie ja wohl auch geschehen, und/oder ein paar Kreuze oder vielleicht ein paar Engel. Zu heftig fände ich es jetzt, wenn das Kind Kriegsbilder oder einen Autounfall malen würde.
Das ist natürlich mal wieder typisch. Die kleinen armen Kinder, konfrontieren wir sie bloß nicht mit dem Ernst des Lebens, lassen wir sie lieber noch in dem Glauben, dass es sowas wie Tod und Gewalt nicht gibt und schalten fröhlich munter Biene Maya und Spongebob an, da stirbt nämlich niemand. Ich finde dieses Verhalten ganz ehrlich einfach nur naiv und schrecklich albern. Diese Kinder in der vierten Klasse sind zehn Jahre alt und viele sind bereits mit dem Thema Tod konfrontiert worden. Wann sollten sie denn deiner Meinung nach mit diesem Thema belästigt werden? Wenn sie 18 sind? 20 vielleicht? Diese Kinder sind keine kleinen Krabbelbabys mehr, sie lernen nun langsam, was das Leben wirklich für sie bereit hält und das ist nun mal auch der Tod. Das muss man lernen und man muss darüber reden, sich damit befassen und es diskutieren. Wenn die Kinder das nicht in der Schule machen und zu Hause verschwiegene und verklemmte Eltern haben, was glaubst du dann, wird wohl passieren, wenn diese Kinder mit einem schlimmen Todesfall konfrontiert werden. Vermutlich werden sie gar nicht in der Lage sein, darüber zu reden und werden den Kummer in sich hinein fressen und den Schmerz verdrängen, ist das vielleicht besser?
Bei Dingen wie diesen finde ich das es ganz klar unterschätzt wird, zu was Kinder fähig sind. In der vierten Klasse sind die armen kleinen definitiv nicht mehr zu jung, um sich mit diesem Thema auseinander zusetzen, sie sind in der Lage zu verstehen, was der Tod bedeutet und sie müssen nun auch lernen, damit umzugehen und über das Thema zu reden. Und wenn sie das jetzt nicht tun, wann dann? Auf der Haupt-, Realschule und dem Gymnasium? Sind sie vielleicht dann soweit, damit umzugehen. Es wird auch immer Kinder geben, die auf das eine oder andere Thema empfänglicher reagieren und dann weinen, wie in diesem Beispiel. Aber wir sind hier nun mal auch nicht mehr im Kindergarten und auf sowas kann man keine große Rücksicht nehmen.
Ich erinnere mich übrigens auch daran, dass ich in der Grundschule dieses Thema hatte, vielleicht steht es nämlich sogar auf dem Lehrplan. Es war damals aber im Religionsunterricht und wir sollten ebenfalls ein Bild für Tod und Leben malen. Was für Bilder dabei rauskamen, war dann teilweise natürlich sehr unterschiedlich. Bei Leben haben einige Kinder einfach nur einige Menschen und ein Haus gemalt, andere sich selbst mit Familie oder Freunden. Wenn es in Richtung Tod ging, dann haben viele Kinder Motive wie Särge und Kreuze gewählt, trauernde Gesichter und einige haben das auch mit Hölle oder Himmel assoziiert und demnach einen Engel oder einen Teufel gemalt. An sich war aber jeder in der Lage mit Leben und Tod etwas zu verbinden, was man malen konnte und keiner saß planlos in der Ecke ohne eine Idee und Inspiration. Kindern kann man dieses Thema durchaus zutrauen, sie werde nicht gleich heulend aus dem Raum laufen oder einen Knacks kriegen, weil sie mit zehn Jahren ein Bild vom Tod malen mussten.
Auch wenn es früher sehr viele Aspekte in Dingen Kindererziehung gab, die es zu bemängeln gibt und die ich nicht gutheiße, muss ich allerdings doch sagen, dass es ein gutes hatte. Früher wurden die Kinder nicht so geschont und verhätschelt, wie das leider heute sehr oft der Fall ist. Wie man an diesem Beispiel hier sehen kann, gibt es tatsächlich Menschen, die einem zehnjährigen Kind nicht das Thema Leben und Tod zutrauen und daran sieht man meiner Meinung nach schon sehr extrem, dass die Kinder heutzutage einfach viel zu behütet und geschont aufwachsen und man versucht alles Übel der Welt von ihnen fernzuhalten und es geradezu zu verbergen. Aber so läuft das heute nun mal leider nicht, man muss die Kinder damit konfrontiert, denn nur so können sie auch lernen, damit umzugehen, wenn es dann auch wirklich so weit ist.
Ich glaube, dass Kinder in dem Alter auf jeden Fall in der Lage sind, den Gegensatz Leben und Tod zu malen und sich damit auseinanderzusetzen. was mir nicht gefällt, dass solche Bilder nur von den Kindern gemalt werden, die dem katholischen Unterricht beiwohnen. Ich finde, das ist ein Thema, das alle Kinder betrifft. Oder haben die evangelischen Kinder zeitgleich auch dieses Thema?
Hier wurde mehrmals erwähnt, dass als Thema Leben sich eine Pflanze, zum Beispiel ein Baum eignen würde. Das sehe ich auch so. Der Baum könnte auch sehr gut den Tod darstellen. Ein vom Unwetter gefällter oder vom Blitz getroffener, gezackt gespaltener Baumstamm, die eine Hälfte halb abgebrochen und die Krone den Boden berührend, schon am verfaulen. Als Leben würde ich auch Ball spielende Kinder bezeichnen. Ebenso ist ein Baby in der Wiege das neue Leben.
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