Auf Karrierechance wegen Freundschaft verzichten?

vom 30.10.2010, 20:21 Uhr

Ich sehe gerade nebenbei das Supertalent im Fernsehen. Vorhin ist gerade der Bruder von Menowin Fröhlich gemeinsam mit seinem Freund aufgetreten. Er hat gesungen und der Freund hat dazu gebeatboxt.

Diese Kombination hat der Juri nicht gefallen. Im Endeffekt wäre der Bruder weitergekommen, der Freund jedoch nicht. Er musste sich demnach entscheiden, ob er alleine weitermacht oder nicht. Er hat sich daraufhin dazu entschieden nicht weiter zu machen, wenn der Freund nicht auch weiterkommt. Er meinte, dass sie gemeinsam aufgetreten sind und demnach will er auch nicht die Freundschaft riskieren.

Trotzdem muss man dazu sagen, dass man so eine Chance nicht täglich bekommt. Ich war auch ziemlich verwundert, dass der Freund zunächst keine großen Versuche gemacht hat, seinen Freund dazu zu überreden, dass er weitermachen soll. Erst als die Juri Anspielungen auf den Freund gemacht hat, hat er versucht ihn ein wenig zu überreden. Wirklich überzeugend hat das für mich jedoch auch nicht gewirkt. Ich kenne beide natürlich nicht, aber ich kann mir auch vorstellen, dass der Freund nicht wirklich begeistert oder neidisch gewesen wäre, wenn er weiter gemacht hätte.

Auf der anderen Seite aber, ist das eben schon eine große und vielleicht auch seine einzige Chance gewesen. Ich glaube persönlich zwar nicht, dass er das Supertalent geworden wäre, aber auch ein weiterer Auftritt hätte ihm doch schon zumindest mehr Bekanntheitsgrad gebracht. Ob ihm das in seiner weiteren Karriere dann wirklich viel geholfen hätte, kann man natürlich nicht sagen, aber es wäre eben eine Chance gewesen.

War es demnach falsch vom Bruder, dass er auch ausgestiegen ist, oder ist es ihm hoch anzurechnen, dass er die Freundschaft über die Karriere gestellt hat? Was hätte er machen sollen? Welchen Eindruck hattet ihr von dem Freund und auch von dem Bruder? Hätte er eine gute Chance gehabt noch weiter zu kommen? Hätte er bleiben sollen? Welche Vor- und Nachteile haben beide Varianten?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe den Auftritt der beiden auch gerade gesehen und habe mir schon zusammen mit meinem Mann, bevor Robert Fröhlich seine persönliche Entscheidung getroffen hat, überlegt, wie jeder der beiden Freunde hätte reagieren müssen.

Im Prinzip hatte die Jury Recht, indem sie die Kombination der beiden nicht so gut fand. Mir ging es ähnlich, ich hatte mit meinem Mann den gleichen Eindruck. Beides zusammen, also Beatbox und Gesang passt auch für unseren Geschmack nicht wirklich zusammen. Demzufolge sind mein Mann und ich auch zu dem Ergebnis gekommen, dass der Freund bereits als die Entscheidung der Jury gefallen war, hätte sagen müssen, dass Robert es alleine weiter versuchen sollte. Er hat es nicht getan. Die verspätete Reaktion von Sinan bzw. seine Reaktion nach dem Anstupsen durch die Jury und die Moderatoren war ein wenig zu spät. An Roberts Stelle hätte ich dann genau so gehandelt, um die Freundschaft nicht zu riskieren.

Somit denke ich auch, dass Robert zwar eine sehr große Chance vergeben hat, sich selber gut zu verkaufen und weiter zu kommen, dass er aber letztendlich doch die richtige Entscheidung für seine Freundschaft zu Sinan getroffen hat. Schade finde ich es nur deshalb, weil ich die Klangfarbe seiner Stimme supertoll gefunden habe und ihn gerne noch einmal auftreten gesehen hätte.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich glaube generell eigentlich eh nicht, dass man beim Auftritt in einer solchen Show irgendwelche Chancen auf eine große Karriere oder überhaupt Erfolg hat, was man auch einfach daran sieht, dass man nach kurzer Zeit von den Gewinnern nichts mehr hört und sie in Vergessenheit geraten. Deshalb finde ich es überhaupt nicht tragisch, dass sich jemand dagegen weigert, weiterhin teilzunehmen, wenn sein Freund nicht will. Würde es sich um eine seriöse Karriere handeln, fände ich das aber schon ziemlich daneben. Ein echter Freund sollte dem anderen etwa gönnen und dazu gehört nun mal auch Erfolg. Und deshalb sollte eine echte Freundschaft auch nicht auseinander brechen, bloß weil der eine scheinbar mehr Talent hat, als der andere.

Beatboxen gehört meiner Meinung nach eh nicht wirklich zu Musik und ein Talent ist das auch nicht. Wenn es nach mir ginge hätte der Freund auch einfach nur Begleitung sein können. Und das der eine dann extra wegen dem anderen nicht weiterkommen möchte, ist in meinen Augen auch ein klein bisschen kindisch und albern, eben weil es sich bei dem einen nur um Beatboxing gehandelt hat. Wenn ich mich recht entsinne, so gab es vor einiger Zeit aber auch schon eine ganz ähnliche Situation, nur waren es damals zwei Schwestern. Die jüngere sollte dann weiter gelassen werden und die ältere nicht. Ich weiß aber nicht mehr, wie das ganze am Ende ausgegangen ist. Wie ich aber bereits erwähnte, finde ich das nicht weiter tragisch, eben weil es sich bei dieser Show um nichts seriöses handelt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Gerade bei einer solchen Show würde ich nicht unbedingt von einer Karrierechance sprechen, denn ob aus diesem einen guten Auftritt tatsächlich eine Karriere wird, ist doch mehr als fraglich, obwohl es sicher schon einige Teilnehmer geschafft haben, berühmt zu werden.

Allgemein würde ich sagen, dass eine echte Freundschaft auch so etwas aushalten muss - also dass ein Freund Karriere macht und der andere nicht. Wenn eine Freundschaft das nicht tut, dann war die Freundschaft vielleicht doch nicht so gut.

Im speziellen Fall kann ich aber den weniger begabten Freund aber gut verstehen: zwei Freunde treten gemeinsam am, um Erfolg zu haben und der eine bekommt dann knallhart gesagt, dass er eben keine weitere Chance bekommt. Da ist die aus der Enttäuschung resultierende Reaktion doch verständlich. Auch, dass der begabtere Freund nicht sofort und ohne jegliche Zeit zum überlegen zusagt, finde ich nachvollziehbar.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde die Entscheidung von ihm richtig, weil die Chance, dass er beim Supertalent gewinnt, ja relativ gering ist, weil dort eben auch viele Profis sind. Die Chance, dass sein Freund deswegen sehr sauer auf ihn ist, ist aber relativ hoch.

Außerdem, wie JotJot schon geschrieben hat, ist beim Supertalent nicht mit einer echten Karriere zu rechnen. Letztes Jahr hat ein Mann mit einem Hund gewonnen und schon nach einem Monat war er schon von der Bildfläche verschwunden.

Das Problem an der Show ist eben, dass man solche Supertalente eben nicht so gut vermarkten kann wie z.B. Sänger. Denn mit Supertalenten kann man nur Liveshows machen und notfalls auch noch 'ne DVD mit der Liveshow, aber ansonsten kann man wirklich fast nichts machen. Ich denke, dass die Sendung eher zur Unterhaltung der Zuschauer ist und nicht zum Entdecken eines richtigen Stars, eben fast genauso wie bei DSDS.

Bei X-Factor zum Beispiel ist das anders, da werden wirklich richtige Stars gesucht und die Show macht auf mich einen sehr seriösen Eindruck.

» Alexmen » Beiträge: 182 » Talkpoints: 13,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Alexmen hat geschrieben:Außerdem, wie JotJot schon geschrieben hat, ist beim Supertalent nicht mit einer echten Karriere zu rechnen.

Das sehe ich genauso. Man tritt doch nur auf wegen ein bisschen Aufmerksamkeit und ist höchstens eine Eintagsfliege. Da hat man ja sogar bei DSDS bessere Karrierechancen, auch wenn da die meisten Sieger von der Bildfläche verschwinden und nicht lange im Business bleiben können. Abgesehen davon bin ich aber der Ansicht, dass das keine echte Freundschaft wäre, wenn der Freund deswegen sauer gewesen wäre. Ich wäre nicht sauer gewesen, wenn meine Freundin mir abgesagt hätte, um mehr Chancen zu haben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Es ist eine Sendung, bei der man nicht alleine antritt und daher ist die Möglichkeit doch wirklich gering dort auch zu gewinnen. Wäre er weiterhin dabei gewesen und hätte seinen Freund stehen lassen, dann hätte er auch gewinnen müssen um diese Tat wieder gutzumachen. Freunde sollten natürlich zusammenhalten und sich gegenseitig aber auch unterstützen.

Als Freund hätte ich gesagt, dass die Person alleine weitermachen soll. Wenn der Freund das aber in dem Moment nicht gemacht hat, dann sollte man das so hinnehmen und nicht weitermachen. Eine Freundschaft wäre mir persönlich auch immer mehr Wert als irgendeine Karriere.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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