HIV Infektionsgefahr nach Verletzung durch rostigen Nagel?
Ein Bekannter von mir ist gestern beim Aussteigen aus dem Bus in einen rostigen Nagel, der in einem kleinen Holzbrett steckte, getreten. Der Bus war ein Stück an der Haltestelle vorbei gefahren und die Tür öffnete sich eben vor einer kleinen Rasenfläche. Durch das höheren Gras hat man den Nagel samt Brett wohl nicht sehen können.
Der Nagel stach sich durch die Schuhsohle und den Strumpf durch und hat auch zu einer kleinen Verletzung am Fuß geführt. Es ist keine tiefe, und sie hat auch schnell wieder aufgehört, zu bluten. Schon etwa eine halbe Stunde später gab es keine Schmerzen mehr. Eine Schwellung oder Ähnliches ist nicht zu sehen, hat man mir gesagt.
Eine Tetanus-Impfung besteht, zumindest deswegen muss man sich also keinerlei Sorgen machen. Meine Frage wäre eher, ob die Gefahr besteht, sich auf diesem Weg mit dem HI-Virus zu infizieren? Man weiß ja nie, ob da vorher schon jemand hinein getreten ist. In einer Großstadt wie Berlin ist das ja leider nicht einmal so unwahrscheinlich.
Was wäre jetzt für ein Verhalten angebracht, nach dieser Verletzung? Sollte man trotz bestehender Tetanus-Impfung (relativ frisch, etwa eineinhalb Jahre alt) zum Arzt gehen? In jedem Fall, oder nur, falls die Wunde dick wird oder schlecht abheilt, oder es zu weiteren Beschwerden kommt? Und wie steht es wirklich um die Gefahr einer Infektion mit dem HI-Virus?
Die Infektionsgefahr für HIV ist doch sehr gering. Denn die Viren können sich an der Luft auch nicht lange halten. Dann müsste man überall Angst haben sich zu infizieren, wo man sich verletzen kann.
Allerdings halte ich einen Arztbesuch für notwendig, wenn der Nagel rostig gewesen ist. Die Tetanusimpfung schützt vor Wundstarrkrampf, aber nicht vor einer Blutvergiftung. Die Wunde sollte also fachmännisch gesäubert und desinfiziert werden. Wenn die Wunde einmal geschlossen ist und sich ein Eiterherd bildet, kann es doch sehr gefährlich und unangenehm sein.
Bei einer Hautverletzung durch einen rostigen Nagel geht die Gefahr kaum von Aids aus, aber vielmehr von anderen Erregern. Es kann zu einer gefährlichen Blutvergiftung kommen, die zum Tode führen kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Bezüglich Aids heißt es, dass das Virus durch Lufteinfluß schnell zerstört werden kann. Selbst wenn sich an dem Brett oder Nagel aidsverseuchtes Blut befunden haben könnte, müsste Dein Freund kaum Angst haben.
Vorsichtshalber empfehle ich einen Arztbesuch wegen der Gefahr einer Blutvergiftung. Sollte sich Dein Freund noch Gedanken über eine Aids-Infizierung machen, kann er ja nach drei Monaten einen Aids-Test machen lassen.
Wie lange dauert es denn, bis sich so eine Blutvergiftung bemerkbar macht, und wie äußert sie sich? Reicht es, Montag zum Arzt zu gehen? Hier in der Gegend ist es leider enorm problematisch, am Wochenende einen Arzt zu finden.
Bislang sind übrigens keinerlei Beschwerden aufgetreten. Eiter ist wohl auch nicht sichtbar. Die Stelle scheint ohne Schwellungen schon verschorft zu sein und ich persönlich würde sagen, ohne Komplikationen wäre sie wohl innerhalb einer halben Woche abgeheilt.
Direkt nach der Verletzung, beziehungsweise nachdem mein Freund zuhause angekommen war, hat er sich nach eigenen Angaben sofort die Verletzung ausgewaschen, danach mit Jod desinfiziert, und dann ein Pflaster draufgeklebt. Das, falls es Fragen zur Erstversorgung der Wunde gibt.
Wie lange eine Blutvergiftung braucht ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Wenn dein Freund ein "gutes Heilfleisch" hat, wie man so schön sagt, kann es gut verheilen. Wenn die Wunde auch von Außen gut aussieht, kann sich im Inneren immer noch ein Eiterherd bilden, der aber lange braucht bis man ihn fühlt. Denn Wenn Eiter sich von Innen bildet, dann denkt man erst mal nicht mehr daran.
Es kann also sehr schnell gehen, bis eine Entzündung kommt. Es kann aber auch sehr lange dauern. Es heißt also immer gut beobachten und sobald ein Druckschmerz oder ein Stechen zu fühlen ist oder um die Wunde herum ein roter Kreis, dann sollte sofort gehandelt werden. Gerade Rost ist da sehr gefährlich.
Grundsätzlich ist eine Übertragung von HIV durch einen rostigen Nagel nicht denkbar. Die Viren überleben ausserhalb des Körpers nur sehr kurze Zeit, ausserhalb von Körperflüssigkeiten sterben sie sofort ab. Ein rostiger Nagel ist somit, aus Sicht der HIV-Übertragung, völlig harmlos.
Eine Tetanus-Impfung besteht, das ist in diesem Falle wichtig. Wenn also keine weiteren Komplikationen auftreten (Eiter, Entzündung, Wundwasser, etc.) und die kleine Verletzung gut abheilt, dann besteht keine Veranlassung für einen Arzbesuch, schon gar nicht am Wochenende.
Sollte in der Nacht Fieber auftreten, dann wäre das ein Zeichen für einen Arzkontakt (via Telefon oder Spital), denn dann kam es womöglich zu einer Entzündung. Aber ich denke da ist durch richtiges handeln, mit Tetanus-Impfung und Wunde reinigen und desinfizieren, weiteres Unheil vermieden worden.
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