Keine Lust auf rote Ampeln? Einfach Gas geben!
A ist letztens in die Stadt gefahren und stand an der Ampel hinter einem anderen Fahrzeug. Die Ampel war schon eine Weile rot, die Wagen auf der linken Spur standen auch schon, ebenso wie der eine Wagen vor A auf der rechten Spur.
Plötzlich gab der Wagen vor A Gas und fuhr einfach über die rote Ampel. Weder die Bus-Ampel noch die Auto-Ampel sind zu dem Zeitpunkt umgesprungen. Es wirkte einfach so, als hätte dieser andere Autofahrer einfach keine Lust mehr gehabt, noch länger an der Ampel zu warten.
Passiert ist zum Glück nichts. Es handelte sich zwar um eine große Kreuzung, allerdings ist der (von A aus gesehen) rechte Arm der Kreuzung die Einfahrt in die Fußgängerzone, die zu dieser Zeit nicht befahren wird. Auch Busse fahren dort nicht mehr durch, so dass keiner in diese Richtung gefahren ist oder aus der Straße kam. Bei einer normalen Kreuzung hätten die Autos von links und rechts, deren Ampeln ja dann auf grün standen, leicht in einen Unfall mit dem Rotlichtsünder verwickelt werden können.
Dies ist übrigens nicht der erste Vorfall dieser Art. So etwas passiert immer wieder mal. Warum bleiben Leute erst an einer Ampel stehen und geben dann plötzlich Gas? Ist es einfach nur Ungeduld? Wenn jemand mal eine rote Ampel übersieht, ist das schon ungünstig genug, allerdings handelt es sich ja hier um Absicht. Denkbar wäre auch, dass manche dieser Autofahrer ihre Ampel verwechseln (vor allem an riesigen und unübersichtlichen Kreuzungen ist das denkbar).
Habt ihr so etwas schon mal erlebt? Rausreden kann man sich bei so einer Sache sicher kaum, falls man von der Polizei angehalten wird. Bei diesen Leuten muss man ja annehmen, dass sie das rote Ampellicht sehr wohl wahrgenommen und nicht einfach übersehen haben. Bekommen diese dann vielleicht sogar höhere Strafen als jemand, der "nur" ein oder zwei Sekunden nach Wechsel der Ampel von orange auf rot über die Ampel gehuscht und dabei erwischt wurde?
Ich habe einen solchen Vorfall noch nicht miterlebt und hätte dafür eigentlich auch kein Verständnis. Dafür spielt es doch auch gar keine Rolle, dass der Autofahrer schon an der Ampel stand und erst nach einiger Zeit losgefahren ist oder ob er ohne anzuhalten direkt über die Ampel gefahren wäre. Was die Strafe betrifft hat dies aber wahrscheinlich keine Auswirkungen. Der Verstoß wird wohl in beiden Fällen dieser sein, dass man eine rote Ampel überfahren hat. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass wenn man zunächst abwartet und dann weiter fährt ein Vorsatz unterstellt werden kann und dadurch die Strafe höher ausfallen könnte.
Ich muss sagen, dass ich ein wenig schockiert bin, wie der Wagen vor A sich an der roten Ampel verhalten hat und zudem kann ich sagen, dass ich so etwas bisher zum Glück noch nicht beobachtet habe.
Allerdings frage ich mich, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, einfach loszufahren, wenn man schon einige Zeit an der roten Ampel gestanden hat. Einmal habe ich es selber auch gemacht, aber es war abends an einer kaum befahrenen Kreuzung und da es dunkel war, konnte ich sehen, dass alle vier Ampeln gleichzeitig auf Rot standen und das hat sich auch nach gut fünf Minuten noch nicht geändert gehabt. Bin dann langsam vorgefahren und über die Kreuzung gefahren. Da lag wohl ein Defekt an der Ampelanlage vor und da ist man ja dann irgendwann machtlos. Der Defekt wurde mir auch von der Polizei bestätigt, die ich anrief, um den Umstand zu melden, damit es korrigiert werden konnte.
Das von mir beschriebene Beispiel wäre auch der einzige Grund, weshalb man über eine rote Ampel fahren "darf". Ansonsten gibt es für mich keinen plausiblen Grund, warum man sich so verhalten sollte wie in deinem Beispiel. Vielleicht hat er sich wirklich verguckt oder ist versehentlich aufs Gaspedal gekommen, wobei das sicherlich nicht als Ausrede bei der Polizei gelten wird.
Sollte jemand bei solch einer Aktion von der Polizei erwischt werden, dann wird es sicherlich teuer werden und auch Fahrverbot und Punkte geben. Vermutlich wird es genau so geahndet wie eine überfahrene Ampel, die länger als eine Sekunde rot ist.
Vor vielen Jahren habe ich mal eine ähnliche, aber recht grenzwertige Situation gesehen: ich sass im Bus und wartete auf dei Abfahrt. Direkt neben uns standen Autos an einer roten Fußgängerampel, also keine Straße die dort querte. Der zweite Wagen in der Schlange, ein paar junge Männer im Cabrio, machten sich einen Spaß draus, einfach mal kurz zu hupen, so als ob der vor ihnen stehende Wagen das grün verpasst hätte. Dieser hat das wohl auch so verstanden und fuhr los, ohne nochmal einen Blick auf die Ampel zu werfen, die immer noch rot war. Die jungen Männer imcabrio fanden das superlustig, aber ich fand das mehr als dreist und unverschämt. Glücklicherweise ist nichts passiert, aber wenn, hätten die im Cabrio ja wenigstens eine gewisse Mitschuld gehabt.
Mir ist so eine Situation noch nicht vorgekommen. Dabei fahre ich eigentlich recht viel innerhalb einer Großstadt (mit wirklich vielen Ampeln und keiner echten grünen Welle). Allerdings stand ich selbst schon mal vor einer offensichtlich defekten Lichtanlage, welche locker fünf Minuten schon rot anzeigte. Hier bin ich selbst dann bei rot drüber gefahren, weil ich schlicht annehmen musste, dass die Ampel einfach defekt ist. Dann aber nicht durch einfaches Gasgeben, sondern über ein langsam in die Kreuzung hineinfahren.
Was Du da beschreibst sollte eigentlich, im Ahndungsfall, einem sogenannten qualifizierten Rotlichtverstoß gleich gesetzt werden. Ich denke, dass hier eine Zeugenaussage durch einen Polizisten reichen würde, damit der Richter das überschreiten von einer Sekunde glaubt. Wenn nun ein einfacher Bürger (oder mehrere) so was zur Anzeige bringen und der Fahrer wirklich verurteilt bzw. dafür bestraft werden sollte, dürfte ein Richter eher einen einfachen Rotlichtverstoß anerkennen. Aber das tut nichts zur Sache.
Vielmehr die Frage, ob es strafverschärfend ist, dass die Ampel so lange rot war. Und das ist es ja tatsächlich. Ist die Ampel mehr als eine Sekunde rot, folgt eigentlich immer ein einmonatiges Fahrverbot. Ansonsten gibt es nur Punkte und natürlich das Bußgeld.
Ob dann der Fahrer absichtlich oder aber versehentlich eine rote Ampel überfährt, ändert an der Strafe nichts. Denn sonst würde jeder (erwischte) Rotlichtsünder sich darauf berufen, versehentlich den Verstoß begangen zu haben.
Letztlich kann man aber vermutlich nie ergründen, wieso dann ein Autofahrer erst stehen bleibt und dann, um vielleicht 30 Sekunden zu sparen, plötzlich doch bei rot losfährt. Denn damit riskiert er eben eine Strafzahlung, Punkte und u.U. eben ein Fahrverbot. Und wenn die Folgen dann wirklich eintreten, wird der Sünder vermutlich auch selbst für sich keine schlüssige Erklärung finden!
Ich habe schon öfters rücksichtslose Autofahrer gesehen und erlebt, aber dein beschriebenes Verhalten habe ich noch nie bemerkt! Weder am Land noch in einer Großstadt. Du hast so etwas tatsächlich schon öfters gesehen?
Auf jeden Fall würde ich dieses Verhalten niemanden empfehlen, weil das kann sehr böse enden! Dass Ampeln nicht grundlos auf Rot sind, braucht man denke ich nicht groß diskutieren und das sollte jedem klar sein. Ein wirklicher Grund für dieses Verhalten würde mir auch nicht einfallen.
Eine große Zeitersparnis wird es denke ich auch nicht sein und steht in jedem Fall in keiner Relation zu dem wesentlich erhöhten Unfallrisiko. Eine Freundin von mir ist einmal bei Rot über die Kreuzung gefahren, weil es dort ziemlich unübersichtlich war und so hat sie die Ampel übersehen. Sie hat es jedoch nicht absichtlich gemacht, wobei das natürlich auch keine Entschuldigung ist.
tournesol hat geschrieben:Du hast so etwas tatsächlich schon öfters gesehen?
Ich habe so ein Verhalten selbst schon zwei- oder dreimal erlebt und ich kannte insgesamt zwei Leute, die es mit den roten Ampeln nicht so genau genommen haben. Der eine hat die Ampeln immer übersehen. Die andere Person hat, wenn sie mal gerade wieder ungeduldig war, auch rote Ampeln überfahren (bevorzugt nachts, was die Sache aber auch nicht besser macht).
Ich selbst habe in den gut 20 Jahren in denen ich meinen Führerschein besitze, zweimal eine rote Ampel überfahren und das obwohl ich erst ganz normal angehalten hatte. In einem Fall war es die Ampel für die Fußgänger im anderen Fall die Ampel für die Radfahrer, die mich an völlig einfachen Kreuzungen dazu verleitet hat, bei roter Ampel zu fahren. Das war einfach, weil ich viel zu sehr in Gedanken war.
Aus welchem Grund man nun eine Sekunde nach Umschalten auf Rot über die Ampel fährt ist weniger entscheidend als die Tatsache ob man andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder gar schädigt. Das ist auch in Ordnung, denn beim Autofahren muss man nun mal voll dabei sein.
Erlebt habe ich das schon öfters, den tiefer gelegten und aufgemotzten Autos nach zu urteilen habe ich immer auf jugendliche Fahrer getippt die mit ihrem Renommiergehabe um jeden Preis auffallen wollten. Vielleicht ist es ein Zeichen von Coolness oder nur eine Mutprobe, ein vernünftiger Grund würde mir nicht einfallen wollen.
Es gibt allerdings das Phänomenen dass Autofahrer sich durch eine Ampel auf der Nachbarspur irritieren lassen und dann eben bei Rot losbrausen oder dass sie sich von dem vor ihnen fahrenden Auto quasi mitziehen lassen. Hier ist es sicherlich keine Absicht sondern eher eine Unaufmerksamkeit.
Seit gestern muss ich meine bisherige Aussage, dass ich so etwas bisher nicht gesehen hätte, revidieren und behaupte das Gegenteil.
Gestern Abend auf dem Weg nach Hause: ein Wagen stand auf der Geradeaus/Rechtsabbiegespur ganz vorne und stand auf der Linksabbiegespur als zweiter Wagen. Plötzlich, obwohl es noch rot war und ich glaube die Fußgänger bei uns sogar noch grün hatten, fuhr der Wagen schräg rechts vor mir los. Keine Ahnung, was ihn dazu bewogen hat, aber er hat es getan. Es war kein Einheimischer laut Kennzeichen. vielleicht war er auf das Navigationsgerät fixiert und ist dann gedankenversunken loszufahren ohne auf die Ampel zu schauen. Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall genau die Situation, die hier im Eingangspost beschrieben wurde.
Mir ist das selber schon passiert und wie ich dann später feststellen musste, nicht nur mir. Es gibt tatsächlich Ampeln, die "irgendwie" so geschaltet oder gebaut sind, dass man reflexartig denkt, ich kann fahren, trotzdem die Ampel noch Rot zeigt. Dabei orientiert man sich dann an einer anderen Ampel, die auf Grün geschaltet wurde und an der gerade jemand losgefahren ist.
Ich kann es mir auch nicht richtig erklären, aber es gibt definitiv solche Kreuzungen, bzw. Ampeln, bzw. Abbiegesituationen. Wobei ich speziell nur eine einzige kenne, aber da kann man dieses Verhalten von Autofahrern wiederholt beobachten. Immer wenn die Linksabbiger Grün bekommen, fahren einzelne Fahrer auf der Geradeausspur auch los.
Dass das aber aktiv zugenommen hätte, das ist mir noch nicht aufgefallen. Eigentlich fahren die Leute wie immer. Ich bin der beste Autofahrer und alle anderen machen die Fehler.
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