Genießt das Leben, solange es noch geht

vom 21.10.2010, 14:27 Uhr

Auf der Arbeit macht jetzt das Schicksal eines Kollegen die Runde. Er bekam eine Hirnblutung, wurde 5 Stunden lang operiert und war danach fast gestorben. Nun liegt er im Koma und niemand weiß, wie es ihm gehen wird, wenn er wieder aufwacht. Wird er wieder der Alte sein, wird er etwas zurückbehalten, wird er überhaupt wieder aus dem Koma erwachen? Diese Fragen beschäftigen uns alle sehr, denn jeder der 300 Mitarbeiter kennt ihn.

Er ist in meinem Alter, also Mitte 40 und da rechnet noch niemand mit einer solchen Erkrankung. Da fängt man doch mal an, über sein Leben nachzudenken. Solche Fälle lassen einen sehr schnell daran denken, wie schnell alles vorbei sein kann. Noch sitzt man auf der Arbeit oder am Frühstückstisch und fünf Minuten später kann man schwerstbehindert oder tot sein. Für andere, die dies jetzt lesen, ist das ein Fall wie viele andere auch, wenn man die Person aber selbst gekannt hat, dann sieht das anders aus. Man merkt, dass es nicht immer die anderen trifft, sondern, dass man selbst ganz schnell dazugehören kann.

Deswegen kommen dann auch schnell die Gedanken über sein eigenes Leben. Man nimmt sich vor, sich nicht mehr über alles zu ärgern und das Leben mehr zu genießen. Nicht jede Kleinigkeit muss ausgetragen oder ausdiskutiert werden. Man muss sich nicht wegen Kleinigkeiten streiten und immer Recht behalten wollen. Sind wir doch mal ehrlich, kennt das und erkennt oftmals im Nachhinein, dass die Sache einen Streit nicht wert war. Man sagt ja auch, man sollte mit einem Streit nicht einschlafen oder mit einem Streit nicht das Haus verlassen, da ist was Wahres dran. In solchen Situationen, wie ich es jetzt mit meinem Kollegen erlebe, merkt man, wie sehr das stimmt.

So sind solche Unglücke wenigstens dazu gut, das einige über ihr Leben und ihre Art und Weise, wie sie mit anderen Menschen umgehen, nachdenken und vielleicht auch etwas ändern. Leider geht es sehr schnell wieder vergessen, vielleicht verdrängt man es auch. So kann man nur dem Kollegen und seiner Familie die Daumen drücken, dass er wieder gesund wird, und hoffen, dass es einen selbst und seinen Lieben nicht so hart erwischt.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich verstehe vollkommen was du meinst. Da man sonst nur aus weiter Entfernung von solchen Fällen hört, wird man total aus seiner Welt gerissen, wenn es dann einem Anderen in der unmittelbaren Umgebung passiert.

Ich habe für ein Jahr in einer neurologischen Klinik gearbeitet, in der ich täglich mit solchen Patienten konfrontiert wurde. Damals war ich nicht nur darüber geschockt, wie vielen so etwas zustößt, sondern auch wie jung manche Betroffenen waren.

Es ist manchmal nur ein Stoß oder ein Sturz und schon tritt eine Hirnblutung auf. Da dies von den Betroffenen meist unterschätzt wird, kommt es immer wieder zu Todesfällen. Dabei muss ich an einen speziellen Fall denken, der mich noch heute erschüttert.

Damals arbeitete ich in der besagten Klinik und bekam mit, wie ein junges Pärchen in die Eingangshalle trat. Der Mann übergab sich und war auch sonst schon leichenblass. Wie sich herausstellte, war er nur eine halbe Stunde vorher mit dem Fahrrad gestürzt, wollte aber wegen der leichten Kopfschmerzen die Tour nicht unterbrechen. Als die Frau sich dann ernstere Sorgen machte, war es bereits zu spät. Die Ärzte konnte Nichts mehr für ihn tun.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gerade durch solche Ereignisse wird mir jedenfalls immer wieder bewusst dass unser Aufenthalt hier auch nur endlich ist. Man sollte wirklich jeden Tag als Geschenk ansehen.

Leider werden solche Gedanken immer wieder ganz schnell verdrängt, jedenfalls geht mir es so. Man jammert schnell über die Banalitäten des täglichen Lebens und kleine Wehwechen die eigentlich nicht der Rede wert sind, man verplempert unnütz seine Zeit oder krümmt sich bis zur Rente um es dann einmal besser zu haben. Das ist doch eigentlich reiner Wahnsinn.

Mir ist das eigentlich erst so richtig bewusst geworden als ich die Vierzig überschritten hatte. Ich will nicht sagen dass ich dann mein Leben komplett umgeschmissen habe, aber ich habe mir ein schönes Hobby gesucht und ich setze jetzt auch andere Prioritäten. Die Familie stand für mich schon immer über alles, das habe ich jetzt aber noch verstärkt. Auch habe ich den Kontakt zur restlichen Familie, den Eltern sowie den Schwiegereltern erhöht. Wer weiß wie lange man noch so zusammen ist. Für mich steht absolut fest dass ich niemals bis zur Rente arbeiten werde. Das wusste ich aber auch schon früher und habe dementsprechend schon seit ein paar Jahren darauf hingearbeitet. Ich denke mal dass ich in absehbarer Zeit diese Früchte auch genießen kann und dass ich dann mein Leben so richtig genießen und auch hoffentlich noch viele Jahre etwas davon haben werde.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Leben genießen? Ja, wenn das so einfach wäre, hätten wir nur noch Genießer auf der Welt. Leider geht das nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Gerne würde ich sofort damit anfangen, aber dem sind auch Grenzen gesetzt. Aber mit kleinen Anfängen könnte sich der erste Erfolg einstellen. Man könnte mehr lächeln und sich nicht mehr über jede Kleinigkeit aufregen. Das bringt nichts, außer dass unser Körper und unsere Psyche krank werden.

Im August d.J. schickte mich der Vertretungsarzt von der Sprechstunde direkt ins Krankenhaus. Den nächsten Tag hätte ich nicht mehr erlebt. Geschehen war folgendes: Aufgrund einer kombinierten Antibiotika-Therapie war mein Körper total vergiftet. Ich hatte akutes Nierenversagen und meine Thrombozyten waren auf 3.000 gesunken. Normal sind ca 150.000 bis 300.000. Bis heute habe ich mich noch nicht wieder richtig erholt.

Trotzdem versuche ich, mein Leben anders zu gestalten. Das war eine Warnung, die einem einen Schock versetzt und die man nicht überhören sollte. Hoffentlich hält meine Zuversicht an.

Wenn ich an Deinen Kollegen denke, den es ganz schlimm erwischt hat, kann ich noch froh sein, dass ich lebe. Wer weiß, wann er aus dem Koma erwacht und wie es ihm dann geht. Da muß man auf den Gedanken kommen, dass das Leben oft ungerecht ist. Auf jeden Fall hoffe ich für Deinen Kollegen, dass er möglichst bald gesund aus seinem Koma erwacht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Hallo,

ich bin voll und ganz deiner Meinung. Bei uns in der Firma gab es einen ähnlichen Fall, der allerdings tödlich ausging. In solchen Situationen denkt man dann wie schnell alles vorbei sein kann und man nimmt sich vor anders und vor allem viel bewusster zu leben und viele Sachen einfach zu genießen und weniger zu streiten.

Leider ist aber nach ein paar Tagen oder Wochen schon wieder soviel Routine da, dass man alles wieder so macht wie vorher. Das ist sehr schade. Man sollte es sich wirklich jeden Tag vor Augen führen, dass es in jeder Sekunde durch einen Unfall oder irgendwas vorbei sein kann.

Gruß

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Tja, leider werden uns solche Dinge erst dann bewusst, wenn sie uns selbst oder unser direktes soziales Umfeld betreffen. Erst dann wird uns wieder mal klar, wie schnell alles aus und vobei sein kann.

Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. In unserer heutigen schnellen Welt werden solch gute Vorsätze ("ab jetzt lebe ich anders", "ab sofort genieße ich mein Leben) viel zu schnell wieder vergessen.

Womit ich aber keineswegs konform gehe, ist die Meinung, dass es sich nicht ändern lässt. Bzw. das es ja gar nicht möglich ist, weil wir ja den ganzen Tag arbeiten müssen, Haushalt schmeißen müssen, Verpflichtungen nachgehen und und und... Halt Streß ohne Ende..

Ich denke aber, dass das alles nur von der eigenen inneren Einstellung abhängt. Dem Charakter etc. Natürlich können wir nicht nur die Sonnenseite des Lebens genießen. Natürlich kommen wir auch nicht um unsere Verpflichtungen rum. Aber wie wir unser Leben angehen, mit welcher Einstellung etc. das liegt ja wohl ganz bei uns selbst.

Das Leben zu genießen, heißt ja nicht zwangsläufig, dass man Millionär sein muss oder ähnliches. Darin liegt doch einer der größten Fehler. Ständig sind wir am rumnörgeln, wie schlecht es uns geht, was wir alles brauchen, wollen und möchten, was wir uns nicht leisten können. Ständig kritisieren wir unsere Mitmenschen. "Ich bin das Opfer, alle anderen sind schuld..." Mal ganz erhlich: Wie soll man da bitte noch das Leben genießen?

Um es auf den Punkt zu bringen. Ich genieße mein Leben. Nein. Ich bin kein Millionär. Ganz im Gegenteil. Derzeit ist meine finanzielle Situation nicht ganz so rosig. Und auch ich habe eine 40Stunden + Arbeitswoche. Muss noch anderen Verpflichtungen nachkommen und und und. Also alles andere als gemütlich. Aber, mit der richtigen inneren Einstellung geht das Leben viel einfacher von der Hand. Ich lebe einfach im hier und jetzt. Sehe nicht die Fehler nur bei anderen. Kritisiere nicht ständig andere Leute. Beschwere mich nicht dauernd über irgendwelche unwichtigen Dinge. Ich erfreue mich jeden Tag aufs Neue meines Lebens. Genieße die ruhigen Momente mit meiner Partnerin. Und sei es nur bei solch Kleinigkeiten wie einem Gläschen Wein beim gemeinsamen DVD gucken, bei einem gemeinsamen Spaziergang etc.pp.

Wenn wir uns ständig nur abhetzen, nur nach materiellem Wohlstand streben und dabei auch noch nur pessimistisch sind und rummeckern, werden wir ganz sicher nicht unser Leben genießen können!

» AJK » Beiträge: 318 » Talkpoints: 23,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das Problem einer Hirnblutung, auch mit Todesfolge, ist keine Sache des Alters. Schon 20-Jährige kann es treffen. Man muss sich nur einmal den Kopf stoßen und Pech haben, und das war es dann gewesen.

Das ist wahnsinnig grausam und führt uns vor Augen, wie wenig Einfluss wir auf Leben und Tod zum Teil haben. Jeder Tag kann altersunabhängig der letzte sein. Eigentlich ein Wunder, dass man mit diesem Wissen nicht direkt depressiv wird, oder jedenfalls nicht zwangsläufig. Die Endlichkeit des Lebens kann also im Gegenteil sogar zur Depression führen und zur Resignation, nicht unbedingt nur zum Beschluss, in Zukunft jeden Tag genießen zu wollen.

Eine positive Weltsicht aufbauen, das kann man natürlich. Wobei ich nicht weiß, ob das jeder Mensch kann, denn Charaktere sind sehr unterschiedlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei einigen Leuten einfach gar nicht eht. Es gibt eben auch ängstlichere Menschen, die sind halt so. Was soll man da machen?

Außerdem wären da leider schon die genannten Problemchen im Alltag, mit denen wir uns andauernd herumschlagen müssen, und die uns stressen und uns Nerven kosten. Mit einer positiven Lebenseinstellung kann man das Beste daraus machen, aber ganz vor Stress schützen kann man sich in unserem heutigen Alltagsleben wohl auch nicht. Unsere Gesellschaft ist ja leider auch sehr stressfördernd und ungesund aufgebaut. Schon in der Schule wird Konkurrenzdruck aufgebaut, der für einige Kinder schon zu viel ist. Als Erwachsener hat man dann die Kämpfe auf dem Arbeitsmarkt und muss gegebenenfalls in einigen Berufen wirklich stressige, harte Arbeit leisten. Das geht auf Kosten der Gesundheit.

Und es ist in dem Sinne ja eigentlich auch normal für den menschlichen Organismus, dass nicht immer Glücklichkeit und "Friede, Freude, Eierkuchen" vorherrschen. Der menschliche Körper ist so gebaut, dass es Trauer und Schmerz gibt. Sonst gäbe es diese Emotionen nicht. Der Mensch hat, und das zu Recht, ein Schmerzempfinden und eine Belastbarkeitsgrenze. Ich denke, ein immer nur glückliches Leben wäre illusorisch. Das Leben beinhaltet immer Freude und Leid gleichermaßen.

Ich meine also, man kann nicht konsequent jeden einzelnen Tag seines Lebens genießen. Selbst, wenn man sich das vornimmt. Man kann damit eine förderliche, gesunde, optimistische Grundstimmung erreichen. Aber es wird immer Krankheiten und Schicksalsschläge geben, die einem die Freude, wenn möglicherweise auch nur kurzzeitig, nehmen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin zwar gerade erst volljährig geworden und habe mein Leben noch vor mir, aber wenn ich mir den einen oder anderen älteren Menschen aus meinem Familien- und Bekanntenkreis anschaue, dann denke ich mir auch immer öfter, mach es nicht genauso und versuch dein Leben zu genießen. Das ist bei mir eigentlich auch ein fester Vorsatz, der ehrlich gesagt die meiste Zeit auch ganz gut funktioniert. Natürlich wird das um einiges bessere gehen, wenn ich endlich von zu Hause ausgezogen bin und mehr Freiheiten habe, aber auch jetzt kann man sein Leben schon genießen und das schaffe ich auch sehr gut. In erster Linie versuche ich immer, mich nicht an Schönheitsidealen zu klammern und demnach auch nicht meine Figur und mein Aussehen zu bemäkeln. Damit ist schon mal ein wichtiger Schritt getan und als nächstes gilt für mich eigentlich, dass ich mich nicht über jede Kleinigkeit aufregen sollte und auch das klappt die meiste Zeit im Vergleich zu früher schon sehr hervorragend.

Vor einigen Jahren hatte ich auch eine Phase, in der ich depressiv war und in der ich auch mit Suizidversuchen und änlichem zu tun hatte. Damals gab es manchmal ganz plötzlich Dinge für mich im Leben, für die es sich lohnte, weiter zu leben. Mal war es ein verletztes Kätzchen vor meiner Haustür, dann mein Freund oder eine verzweifelte Freundin. Und je weiter das so ging, desto mehr dachte ich über das nach, was ich hier so trieb und irgendwann bin ich zu dem Schluss gekommen, du kannst dich jetzt mit einer Überdosis umbringen und dir ein Ende setzen oder aber du versuchst es noch ein paar Jahre und schaust, was das Leben dir bringt. Und unter diesem Vorwand fällt es mir mit einem mal viel viel leichter, dass Leben zu genießen, denn ich denke mir, du hast nichts zu verlieren, denn du hängst nicht groß an deinem Leben. Hätte ich also keine Lust mehr und würde irgendwas passiere, was mir nicht gefallen würde, dann könnte ich immer noch Stopp sagen und dem ein Ende setzen. Aber das habe ich bis jetzt noch nicht und daher fällt es mir heute um einiges leichter, dass Leben zu genießen, als früher, weil ich einfach weiß, dass es jeden Tag sein Ende haben kann, ob durch mich oder jemanden oder etwas anderen.

Derartige plötzliche Schicksalsschläge habe ich aber auch schon in meinem eigenen Bekannten- und Familienkreis gehabt. Vor zwei Jahren in den Sommerferien habe ich zum ersten Mal meinen Opa kennengelernt. Ich habe mich damals sehr darüber gefreut, allerdings hielt das nicht lange an, denn kaum war ich wieder zu Hause, lag dieser schon im Krankenhaus und starb wenige Tage später. Ein Cousin von mir kam vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben und die Mutter meiner Freundes verstarb von einem Tag auf den anderen an einem Hirntumor, denn man erst wenige Tage zuvor diagnostiziert hatte. Sowas kommt nun mal vor und dann ist es erstmal ein Schock, dem dann das Wachrütteln folgt, bei dem man sich dann denkt, wie kurz das Leben doch ist und dass man aufhören sollte, sich derart zu streiten und anfangen sollte, sich lieb zu haben und nicht über alles aufzuregen.

Andererseits finde ich allerdings, dass dies eigentlich noch der bessere Weg ist, aus diesem Leben zu scheiden. Bei der Mutter meiner Freundes war ich nachher eigentlich sogar ein wenig erleichtert, dass ihr nun der lange Weg des Leidens in weißen Krankenhaus- und Behandlungszimmern erspart bliebt und dass es sich so schnell erledigt hatte. Wer weiß, wie viele der Menschen, die nun eines plötzlichen Todes verschieden sind, als Alternative einen mühseligen und qualvollen Weg vor sich gehabt hätten und eine Krankheit sie elendlich dahin gerafft hätte. Da finde ich diesen Weg doch um einiges besser, auch wenn es für die Verwandten zunächst ein recht großer Schock ist, der sich auch eine Weile hält und den man erstmal verarbeiten muss.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Im Moment seit ihr sehr betroffen. Es geht ein Raunen um in der Firma, vor allen wenn ihn alle kennen und mögen. Doch so dumm wie es klingen mag, auch hier wird wieder der Alltag zurück kommen. Es geht dir und den anderen schlecht, vielleicht bessert sich sein Zustand, vielleicht aber auch nicht. Es kann jeden und überall treffen, trotz alle dem muss man den Tatsachen ins Auge sehen. Deshalb kann man das Leben auch nicht nur genießen. Man kann bewusster leben, man kann mehr auf sich schauen, doch am Ende ändert sich auch nichts.

Klingt nun sehr hart, doch so ist es eben. Ein Freund von mir, da gab es aus unerklärlichen Gründen einen Todesfall eines jungen Kollegen. Alle waren betroffen, ein Jahr später spricht man auch nicht mehr in der Frühstückspause darüber. Von meiner Oma ist ein Kollege gestorben, nicht jung, nicht alt. Es war nun die Beerdigung vor wenigen Wochen doch der Alltag ist schon lange in der Firma.

Im Moment ist es immer schwer. Solche Schicksale passieren zu hunderte täglich, doch irgendwann kehrt man immer zur Normalität zurück. Wenn er wieder aufwacht und ein Pflegefall wird, dann kehrt auch in dieser Familie Normalität ein, wenn auch eine neue. Sollte er, was ich nicht hoffe, nicht aus dem Koma aufwachen, so wird meistens nur noch an dem Jahrestag des Todestages gedacht und dies ist auch gut so, denn sonst könnte man nicht mehr nach vorne sehen.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das Gefühl auch sehr gut. Wenn jemanden ,den man kennt, so etwas passiert denkt man viel nach. Man betrachtet sein Handeln und seine Aussagen anders. Besonders in Momenten, wo man auch nur jemanden an der Tür verabschiedet, denkt man daran das es vielleicht der letzte Abschied sein könnte. Genauso wenn man sich mit einer geliebten Person streitet oder sich ihm gegenüber unfair verhält, hat man schnell ein schlechtes Gewissen. Man probiert den ganzen Tag über ,sich fair gegenüber dem anderen zu verhalten um sich die Reue zu sparen, wenn diesem etwas passiert. So schlimm es ist, aber man lebt intensiver und achtet auch wieder mehr auf seine Mitmenschen.

» befamous1 » Beiträge: 55 » Talkpoints: 13,67 »


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