Abschaffung der Wehrpflicht

vom 21.10.2010, 07:38 Uhr

Ich hab meinen Grundwehrdienst eigentlich gerne geleistet und würde das auch wieder so machen, weil es mir als Person sehr viel gebracht hat. Allerdings bin ich überhaupt nicht der Meinung, dass Österreich eine Wehrpflicht nötig hat und das trifft gleichermaßen auch auf Deutschland zu.

Als ich damals beim Bundesheer meinen Grundwehrdienst leistete, war das noch im Jahr 2001/2002. Ich kann mich noch gut an meine Grundausbildung erinnern als wir vor dem Abendessen über die Anschläge des 11. Septembers in New York informiert wurden, aber das nur nebenbei. Damals war Ungarn noch kein EU-Mitglied, also hatten die Grundwehrdiener wenigstens eine einigermaßen wichtige Rolle beim Assistenzinsatz zur Überwachung der österreichisch-ungarischen Grenze. In meinen 10 Wochen haben wir dort als Kompanie mehrere dutzend illegale Grenzgänger festgenommen.

Über den Sinn und Zweck dieses Assistenzeinsatzes kann man natürlich streiten, aber wenigstens empfand ich die Wehrpflicht sowie den Assistenzeinsatz damals noch als gerechtfertigt. Seit im Jahr 2004 dann Ungarn der EU beitrat, spätestens aber seitdem 2007 das Schengener Abkommen auf Ungarn ausgeweitet wurde, habe ich meine Meinung dazu geändert. Den österreichischen Steuerzahler kostet der andauernde Assistenzeinsatz zwischen 20 und 25 Millionen Euro zusätzlich an Zulagen und zusätzlichen Vergütungen (von Kosten der Infrastruktur noch gar nicht zu sprechen), er bringt heute aber nichts mehr.

Wieso ich ausgerechnet dieses Beispiel herangezogen und ausführlich erklärt habe, ist auch einfach erklärt. Die Wehrpflicht hat in Österreich für fast 20 Jahre eine letzte Daseinsberechtigung gehabt, nach dem Wegfall der EU-Aussengrenze sehe ich diese aber mittlerweile nicht mehr. Die Spezalisierung des Bundesheeres auf Katastrophenschutz- sowie Auslandseinsätze macht eine Rechtfertigung des Wehrdienstes auch sehr schwierig: immerhin kann man Grundwehrdiener nicht an internationalen Aufgaben beteiligen, selbst wenn Österreich wirkliche Kontingente lediglich im Kosovo sowie auf den Golanhöhen stationiert hat. Für Einsätze im Katastrophenfall ist das Konzept des THW deutlich effizienter und damit besser geeignet als ein Misch-Heer aus Berufssoldaten und Grundwehrdienern. Ähnlich macht es ja auch die FEMA in den USA.

Abschließend bleibt eigentlich nur noch die Frage was man mit den ganzen Zivildienern machen soll - oder vielmehr, wie man diese Billigjobs in Zukunft besetzen will. Österreich befindet sich da immerhin in einer etwas glücklicheren Lage, denn hier liegt die Zahl der Zivildiener stets unter der von Grundwehrdienern.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Und "Aussetzen der Wehrpflicht" wird das Ganze nur deshalb genannt, weil es durch eine Regierung beschlossen wurde, die bislang auf der Wehrpflicht bestanden hatte und so ein wenig das Gesicht zu wahren hofft.


Ne Aussetzen wird es genannt, weil die Wehrpflicht tatsächlich nur ausgesetzt ist. Im Klartext besteht damit in Deutschland weiterhin grundlegend die Wehrpflicht, nur dass derzeit keine Wehrpflichtigen mehr eingezogen werden. Das kann man aber zügig wieder beschließen. Würde man die Wehrpflicht gänzlich abschaffen wollen, würde dies eine Grundgesetzesänderung gleichkommen und würde damit eine 2/3-Drittelmehrheit für diese Änderung bedürfen. Wäre damit wesentlich schwerer umzusetzen als die Aussetzung für die die einfache Mehrheit reicht.

Reaper auch in Deutschland gab es immer weniger Zivis als Wehrdienstleistende. Das war per Gesetzt geregelt, dass nur soviele Leute den Kriegsdienst verweigern dürfen, wie ihn auch antreten. Es sollte ja schließlich ein Ersatzdienst stattfinden und nicht die Zivildienst als Hauptdienst angesehen werden.

Ansonsten denke ich aber ähnlich wie du. Eine kleinere Berufsarmee, die dafür aber gleichzeitig auch für den inländischen Katastropheneinsatz ausgerüstet und ausgebildet wird, würde sicher mehr Sinn machen. In den Auslandseinsatz kann man Wehrdienstleistende eh nicht schicken und im Katastrophenfall, zum Beispiel einer großen Flut ist das THW bei uns auf Grund der Personaldecke einfach überfordert. Und bisher wurde da ja als Ausnahmefälle eh Bundeswehrsoldaten hingeschickt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Die Wehrpflicht geht nach dem WW II doch auf den Versailler Vertrag von 1919 zurück, nachdem Deutschland einen Großteil seines Heeres verlor und die Wehrpflicht verboten wurde. Eine große Schmach, danach war es eigentlich klar: Deutschland braucht eine Wehrpflicht.

Aber letztendlich seh ich in der Wehrpflicht der heutigen Zeit keinen nutzen. Es ist lediglich eine Erfahrung im Leben, mehr nicht. Ein großes Problem der Wehrpflicht (neben den hohen Kosten) ist meiner Meinung nach: Männer gehen zum Bund, und Frauen? Ich würde nur zum Bund gehen, wenn Frauen ein soziales Jahr oder sonstiges aufgebrummt bekommen. Ich verliere 1 Jahr im Konkurrenzkampf um Ausbildung und co. Aber hier ist die weibliche Emanzipation wohl doch noch nicht so weit.

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» n8hawk4u » Beiträge: 208 » Talkpoints: 28,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin nicht dafür, das die Wehrpflicht abgeschafft wird, denn ich finde so eine Einrichtung sehr nützlich für unser Land. Dort lernen man sich auf einen evtl. Krieg vorzubereiten und somit sein eigenes Land zu verteidigen. Das finde ich in der heutigen Zeit und so wie es mit den ganzen Auseinandersetzungen aussieht, schon recht sinnvoll und wer absolut gegen die Bundeswehr ist, kann sich ja auch für den Zivildienst entscheiden.

Ich bin zwar eine Frau, aber ich wollte damals unbedingt zur Bundeswehr, denn für mich war es einfach interessant und ich wollte meinem Land auch etwas zurückgeben. Mit einer Tätigkeit dort, hätte ich meinem Land so meinen Respekt erteilen können und wäre auch im Notfall so geschult, das ich es verteidigen könnte. Allerdings gab es damals noch keine Möglichkeiten, wie heute, für die Frauen, die sich für die Bundeswehr entschieden haben, leider.

Also man sollte meiner Meinung nach die Wehrpflicht nicht ganz abschaffen, aber man sollte schon darauf achten, das man dann Leute nicht aus einem guten Arbeitsverhältnis herausholt, damit sie für eine bestimmte Zeit, dann den Wehrdienst ableisten und somit evtl. ihren Job aufs Spiel zu setzen. Aber z.B. Arbeitslose könnte man doch mehr für den Wehr- bzw. Zivildienst einteilen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



EmskoppEL hat geschrieben:Ich bin nicht dafür, das die Wehrpflicht abgeschafft wird, denn ich finde so eine Einrichtung sehr nützlich für unser Land. Dort lernen man sich auf einen evtl. Krieg vorzubereiten und somit sein eigenes Land zu verteidigen. Das finde ich in der heutigen Zeit und so wie es mit den ganzen Auseinandersetzungen aussieht, schon recht sinnvoll und wer absolut gegen die Bundeswehr ist, kann sich ja auch für den Zivildienst entscheiden.


Auf wen genau beziehst du dich denn? So sehr ich mich auch anstrenge, so recht finde ich kein Land das gegen uns in absehbarer Zeit mal Krieg führen könnte. Zu Zeiten des Kalten Krieges mag das noch gegolten haben, da lagen beide deutschen Staaten ja genau an der Grenze der Blöcke und wären als erste betroffen, aber heute ist das doch alles Geschichte. Selbst wenn man die erhöhte oder gefühlt erhöhte Terrorgefahr betrachtet, ist das kein Einsatzfeld für Wehrpflichtige, abgesehen davon dass man da ja nicht mal einen Gegner hat den man mit herkömmlichen Mitteln bekämpfen könnte. Wo also ist da der Sinn und Nutzen einer Wehrpflicht?

Also man sollte meiner Meinung nach die Wehrpflicht nicht ganz abschaffen, aber man sollte schon darauf achten, das man dann Leute nicht aus einem guten Arbeitsverhältnis herausholt, damit sie für eine bestimmte Zeit, dann den Wehrdienst ableisten und somit evtl. ihren Job aufs Spiel zu setzen. Aber z.B. Arbeitslose könnte man doch mehr für den Wehr- bzw. Zivildienst einteilen.


Und wie willst du das erklären, warum einige von Grund aus vom Wehrdienst ausgeschlossen werden dürfen und andere nicht? Das wäre ja ein Diskriminierung der Arbeitslosen, wenn sie nur auf Grund ihrer Arbeitslosigkeit für einen Wehrdienst herangezogen werden können. Das wird kein Gericht unter EU-Gerichtsbarkeit je anerkennen. Entweder es dürfen alle Männer gezogen werden oder keiner, etwas anderes ist nicht umsetzbar.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@EmskoppEL: Eigentlich stimmt es traurig, wenn das was du schreibst tatsächlich deine Gemütslage und deine Sicht der Dinge widerspiegeln sollte. Deine Sprache benutzt tatsächlich viel von dem falschen Pathos und überhöht die "Heilige Nation" in einer Art und Weise, welche eigentlich nur in der Katastrophe enden kann. Aber natürlich nur, wenn hier die Initiatoren dieser Nationalidentifikation ebenso denken würden. Zum großen Glück ist das aber nicht der Fall.

Du schreibst, dass das Nützliche dieser Institution Bundeswehr die Tatsache ist, dass hier auf den Krieg vorbereitet wird. Das ist aber leider nicht ganz richtig. Die eigentliche Vorbereitung findet schon früher jenseits der Bundeswehr statt. Die Bundeswehr vermittelt dann eher das "Handwerk" dazu. Für diejenigen, die dann in den Krieg ziehen dürfen. Natürlich für "unser Land". :lol:

Ganz unterschlagen wird bei der ganzen Sache, dass sich das Land seit seiner Entstehung noch nie hat verteidigen müssen. Mir ist jedenfalls kein Einfall bekannt, welcher nach der Reichsgründung abzuwehren war. Dabei spreche ich jetzt nicht von den Kleinstaaten sondern von den Status, welcher durch den Völkerbund (eine Art Vorläufer den UNO) gesichert werden sollte. Die Armee wurde hier dann höchstens dazu eingesetzt und vorbereitet, Kolonien zu erobern. Allerdings blieben hier nur die übrige, die keine andere Nation wollte, so dass auch hier eher weniger Kampfhandlungen gegen andere Europäer notwendig waren. Und in der letzten Zeit wurde Deutschland von der Armee immer im Vorwärtsgang verteidigt (einmal zunächst gegen Serbien und Russland, dann gegen Polen - und jeweils im Anschluss gegen einen großen Teil der restlichen Welt). Verteidigung im eigentlichen Sinn war hier also bislang weder nötig noch eine besondere Stärke.

Dann spricht aus deiner Haltung bzgl. des Zivildienst ein wenig die Unkenntnis darüber, dass auch der Zivildienst sehr wohl im Ernstfall militärischen Zwecken untergeordnet wird! Deshalb gibt es immer noch die sog. Totalverweigerer, welche sich eben auch durch den angebotenen Zivildienst nicht haben täuschen lassen.

Du schreibst dann auch etwas, von wegen "Respekt erteilen". Respekt gegenüber einer willkürlichen Verwaltungseinheit? Hier solltest du dir auch noch einmal den persönlichen Stellenwert "der Nation" vor Augen führen. Solltest du tatsächlich nicht viel anderes haben, außer "deine Nation", wärst du wirklich arm dran. Da sind mir Leute lieber, welche für ihr Auto so empfinden, wie du für "dein" Land.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Dann spricht aus deiner Haltung bzgl. des Zivildienst ein wenig die Unkenntnis darüber, dass auch der Zivildienst sehr wohl im Ernstfall militärischen Zwecken untergeordnet wird! Deshalb gibt es immer noch die sog. Totalverweigerer, welche sich eben auch durch den angebotenen Zivildienst nicht haben täuschen lassen.


Was heißt denn genau "sich nicht haben täuschen lassen"? Totalverweigerung verhalten sich in meinen Augen gegenüber der Gesellschaft und ihren Mitmenschen asozial. Du hast doch selber sehr schön aufgeführt, dass es praktisch keine Notwendigkeit für die Wehrpflicht hinsichtlich eines Verteidigungsfalles gibt und einen Angriffskrieg darf die BRD aufgrund des sich selbst gegebenen Grundgesetzes nicht führen. Selbst für mögliche Auslandseinsätze werden keine Wehrpflichtigen herangezogen. Somit werden ja nicht mal die Wehrpflichtigen für wirklich militärische Zwecke eingesetzt, sieht man mal vom Kriegspielen und Panzerfahren im heimischen Wald ab.

Der Ersatzdienst besonders die bekannten Zivis dienten bisher eigentlich immer nur gesellschaftlichen Zwecke und mussten sich doch nie dem Militär unterordnen. Im Krankenhaus oder Altersheim musste Deutschland jedenfalls noch nicht verteidigt werden. Das ist eine theoretische Möglichkeit mehr nicht. Und wenn man das Grundgesetz genau auslegt, dann kann dazu jeder männliche Staatsbürger herangezogen werden, egal ob verweigert oder nicht oder sogar ausgemustert. Darunter fallen dann im Prinzip auch die Totalverweigerer. Zudem ist die Totalverweigerung grundsätzlich auch gar nicht vorgesehen und kann mit strafrechtlichen Konsequenzen verbunden sein.

Ich würde sowas ja noch einsehen, wenn es tatsächlich zu befürchten wäre, dass ein Verteidigungsfall eintreten würde, dass man sich weigern möchte für das Militär zu arbeiten auch als Zivilangestellter. Aber auch da stellt sich die Frage, wie sozial eine solche Totalverweigerung im Verteidigungsfall wäre, wenn man dann kranken, verletzten oder hungernden Menschen nicht helfen will, obwohl im besten Alter und der besten körperlichen und geistigen Verfassung dazu wäre. Zumal man per Grundgesetz ja auch nur zu zivilen Aufgaben verpflichtet werden kann. Das kann zwar auch einen Sanitätseinsatz in Militärlazaretten beinhalten aber mehr auch nicht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meiner Meinung nach, ist die Wehrpflicht veraltet. Es gibt mehr als genug freiwillige, die zur Bundeswehr gehen wollen, da werden die "Normalos" wohl kaum benötigt. Man kann das Thema sicherlich von beiden Seiten aufziehen, aber da wir uns momentan in Zeiten des Friedens befinden und viele andere Länder auch ohne Wehrpflicht funktionieren, ist es wohl überfällig. Ich habe übrigens vor kurzem trotzdem einen Wehrplichtbescheid bekommen. Allerdings war dies keine Einzugsermächtigung sondern lediglich eine Erfassung meiner Daten. Außerdem wurde auf dem Zettel erwähnt, dass sich das Gesetz immernoch ändern könnte, zum Beispiel wenn eine neue Regierung an die Macht kommt.

» Teschi » Beiträge: 31 » Talkpoints: 11,58 »


Wieso sollte man einen Menschen dazu zwingen etwas zu machen was er vielleicht überhaupt nicht möchte? Soll sich denn nicht jeder entwickeln können, ohne dass man daran gehindert wird?

Viele kommen wegen der Bundeswehr nicht in ihrem Berufsleben voran. Wieso muss jemand zur Bundeswehr, der noch nicht einmal eine Ausbildung angefangen hat? Bundeswehr bringt manche vielleicht weiter, aber ich denke eine Ausbildung oder ein Studium oder dergleichen bringt einen auch weiter, wenn nicht sogar viel weiter. So viele lernen bei der Bundeswehr kaum etwas, wenn sie dadurch nicht sogar einen charakteristischen Rückschritt machen.

Wer in seinem Wesen nicht dafür bestimmt ist durch die Gegend zu ballern und sich durch die Wälder schikanieren zu lassen, der sollte es selbst entscheiden können. Daher befürworte ich den momentan Trend bzw. Beschluss.
Natürlich können Werte vermittelt werden, doch sollte sowas noch in der Familie stattfinden, solange man noch bei den Eltern wohnt.

» XxDanXx » Beiträge: 34 » Talkpoints: 20,69 »


Klehmchen hat geschrieben:Totalverweigerung verhalten sich in meinen Augen gegenüber der Gesellschaft und ihren Mitmenschen asozial.

Es ist durchaus möglich, dem Thema eine gewisse Komplexität abzugewinnen. Allerdings muss man das nicht. Denn es ist doch immer fragwürdig, Gesellschaft mit Nation oder Volk gleich zu setzen. Wieso verhält man sich gegenüber der Gesellschaft asozial (und vor allem welcher Gesellschaft), weil man sich nicht für die Interessen Dritter instrumentalisieren lassen will? Totalverweigerer müssen dabei noch nicht mal Pazifisten sein oder den Krieg als letztes Mittel ablehnen, um (sinnvoll und begründet) gänzlich zu verweigern!

Dann stellt sich die Frage, wenn man asozial in Zusammenhang mit Menschen bringt, die trotz persönlicher Unannehmlichkeit total verweigern, wie sozial die Bombardierung aus großer Höhe von fremden Menschen in einem anderen Land einzustufen ist. Welcher Vorteil ist denn dem einzelnen Bundeswehrsoldaten erwachsen, nachdem Serbien bombardiert wurde? War das der klassische Verteidigungsfall? Welcher Vorteil erwuchs daraus dem gemeinen Volk? Oder auch (aktuell) beim Kriegseinsatz in Afghanistan? Um einfach bei den weltlichen und konkreten Dingen zu bleiben. Was ist das "soziale" für die Gesellschaft, sich für den Dienst an der Waffe aufzudrängen?

Und wie viel weniger sozial war das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in den 80er und 90er Jahren, auch das militante Engagement, gegen Atomkraftwerke, Wiederaufbereitungsanlagen und Atommülltransporte? Wenn man sich nun anschaut, wohin die Schwenken, die einen möglichst kompromisslosen Polizeieinsatz gegen die "Chaoten" (also die Atomkraftgegner) gefordert haben?

Die Abschaffung der Bundeswehr wird es eben aus den Gründen nicht geben, die für eine Einführung bzw. die Wiederbewaffnung gesprochen haben. Es geht um die Interessensvertretungen weniger (was ein Präsident wie Köhler offen ausgesprochen hat) - gesichert durch den Staat. Zwar mögen Unternehmer unter fremden Flaggen zur See fahren. Aber im Zweifel will man die Bundeswehr zur Absicherung gegen Piraten. Ebenso wenn Unternehmen Milliardeninvestitionen im Ausland in Gefahr sehen. Absicherung eines erweiterten Wirtschaftsraums sowie die Sicherung der Zugänge zu Rohstoffen. Sich hier nicht beteiligen wollen, gilt wirklich als "asozial"?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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