"Tatort Internet" selbst am Pranger?
Die Sendung Tatort Internet sorgte ja vielerorts für heftige Diskussionen. Befürworter der Sendung fanden die gut und vor allem wurde das Vorgehen von RTL 2 gelobt. Andere sind der Meinung, so Sachen gehören nicht ins Fernsehen. Manche sahen die Sendung generell auch als kritisch.
Laut Süddeutscher Zeitung steht nur RTL 2 und auch Stephanie zu Guttenberg selbst am Pranger. Die Sendung läuft ja so ab, dass sich eine erwachsene Frau bei Internet- Communitys registriert und auch bewusst mit älteren Männern chattet. Noch dazu gibt sie selbst sich als Minderjährige aus. Lockt wohl auch bewusst die älteren Männer in eine Falle und lässt sie dann im Fernsehen quasi als Pädophile überführen. Nur gibt es da mindestens zwei Kritikpunkte. Einmal ist das im Endeffekt Anstiftung zum Missbrauch. Was in Deutschland ebenfalls eine Straftat ist. Braucht man erst eine Straftet um eventuelle Straftaten auf zu decken? Wie groß sind die Chancen, dass es tatsächlich so abgelaufen wäre?
Weiteres Problem ist, dass die Sendung bereits vor Monaten gedreht wurde. Die Leute die man dort vor der Kamera des angeblichen Missbrauchs überführt haben mag, ließ man da aber ziehen. Nun kommen die "Geschichten" halt an die Öffentlichkeit. Nach Monaten? Bei dem amerikanischen Vorbild der Serie waren zumindest die dortigen Strafverfolgungsbehörden mit beteiligt, was bei dem deutschen Ableger nicht der Fall ist. Sprich der Sender hat auch bei den Dreh´s nicht de Polizei benachrichtigt. Ach ja die amerikanische Serie wurde aus dem Programm genommen, nach dem sich einer der potentiellen Täter, vor laufender Kamera erschossen hat, als der Filmteam zur Hausdurchsuchung kam.
Zeitweise wird ja auch argumentiert, als die ersten Folgen von Aktenzeichen XY ausgestrahlt wurden, hätte es ähnliche Diskussionen wie jetzt gegeben. Nur gibt es in meinen Augen zwischen den beiden Sendungen wesentliche Unterschiede. Bei Aktenzeichen XY wird nach Straftätern gefahndet, die bereits eine Tat begannen haben. Und es wird nicht eine rein fiktive Tat verurteilt.
Naja, ganz so einfach ist die Sache wohl nicht. So wie ich es mitbekommen habe nutzen Internetfahnder ganz ähnliche Methoden. Sprich, sie geben sich als junge Mädchen aus, bewegen sich in Chats und sehen, wer ihnen ins Netz geht. Zwar wird dort kein potentieller Täter vor die Kamera gezerrt, das Grundprinzip ist aber ähnlich.
Ich habe auch nicht den Eindruck dass hier ansonsten unbescholtene Bürger dazu „verführt“ oder „angestiftet“ werden sich einem jungen Mädchen zunächst virtuell zu nähern. Wäre es nicht die erwachsene Frau die sich als Teeny ausgibt, würde der vermeintlich Pädophile vielleicht tatsächlich mit einem Teeny chatten. Die Neigung ist ja definitiv vorhanden und der Mann nutzt lediglich die sich ihm bietende Möglichkeit.
Als Warnung für Eltern und Kinder finde ich die Sendung wirklich brauchbar; denn auch wenn Medien immer wieder darauf aufmerksam machen dass das Internet auch diverse Gefahren birgt, ist sich noch lang nicht jedes Elternteil und schon gar nicht jeder jugendliche Nutzer dieser auch wirklich in vollem Umfang bewusst. Diese Sendung ist ja nicht aus dem Nichts entstanden sondern wurde ins Leben gerufen, weil solche Fälle eben doch bedeutend häufiger passieren als der breiten Masse bewusst ist. Über die Umsetzung lässt sich natürlich streiten; aber ich denke dass die Message besser beim Empfänger ankommt, wenn nicht nur darüber gesprochen wird und Statistiken bemüht werden sondern anhand lebender Beispiele visualisiert werden kann, dass so etwas tatsächlich passieren kann. Und zwar jedem unserer Kinder und überall.
Das angesprochene Beispiel aus den USA in dem sich ein vermeintlich Pädophiler vor laufenden Kameras erschossen hat ist mir leider nicht bekannt; aber wirklich schrecklich. Ich weiß nicht in wie weit sich das Format von der deutschen Variante unterschieden hat. Durch die Unkenntlichmachung der vermeintlichen Täter sehe ich diese Gefahr allerdings als minimiert. Natürlich kann es immer wieder passieren dass einer der an den Pranger gestellten Männer doch von seinem Umfeld erkannt wird oder nach Ausstrahlung der Sendung eine Reaktion zeigt, durch die er sich selbst outet. Wie im Fall des Herrn, der Leiter des Kinderdorfes ist. Wie ich das finden soll weiß ich noch nicht. Hat die Sendung nun einen Menschen zu einer Verzweiflungstat gedrängt? Hätte er seine „Chance“, sich an einem jungen Mädchen zu vergreifen wirklich wahrgenommen? Hat er es in Ausübung seines Amtes vielleicht sogar schon getan?
Zwar mag es sich zum Zeitpunkt der Ausstrahlung um eine fiktive Tat handeln; die Intention des Mannes der sich mit dem vermeintlichen „Opfer“ treffen will ist es aber nicht! Natürlich schwingen sich die Fernsehmacher unberechtigt zur Internetpolizei auf; was mir aber unbegreiflich ist, ist die Tatsache dass solche Methoden nicht in Frage gestellt werden sobald sie von Beamten angewendet werden.
Wäre ich eine Mutter, würde ich die „hätte, wäre, wenn“-Fragerei ausblenden weil für mich einzig und allein zählen würde, dass sich ein Mensch ertappt fühlt der die Neigung verspürt sich Kindern gegenüber unsittlich zu nähern oder zu verhalten und die Hoffnung besteht, dass er sich nun nicht mehr trauen würde etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Die Sorge um mein Kind würde sicher alles andere ausblenden. Und ich denke, auch Mütter deren Kinder bereits von einem Pädophilen durch die Hölle geschickt würden nicht danach fragen ob das Vorgehen korrekt ist oder nicht. Der moralische Aspekt legitimiert für Betroffene sicherlich alle Mittel. Hier ist die Frage wer mehr Schutz braucht: ein Mensch, der sich in eine solche Falle locken lässt weil er offensichtlich pädophile Neigungen verspürt oder aber die Kinder, die unter Umständen unter solchen Menschen leiden könnten.
LittleSister hat geschrieben:für heftige Diskussionen.
Wohl nicht heftig genug. Denn trotz aller Kritik ist die Sendung immer noch nicht abgesetzt und nichts deutet darauf hin, dass RTL2 hier den Sendeplatz "besseren" Sendungen überlässt.
LittleSister hat geschrieben:Lockt wohl auch bewusst die älteren Männer in eine Falle und lässt sie dann im Fernsehen quasi als Pädophile überführen.
So die quotenbringende Intention der Sendung. Allerdings übersieht man hier die Tatsache, dass keiner der "älteren" Männer sich strafbar gemacht haben. Vielleicht plant RTL2 hier schon die Fortsetzung, bei der sie es bis zum Vorspiel mit 13-jährigen Mädchen kommen lässt, um dann mit Kamerateam ins Schlafzimmer zu stürmen. Damit hätte man dann die strafbare Handlung! Wenn sich RTL2 dann auch der Beihilfe schuldig macht. Ganz vom Vorwurf der Zuhälterei abgesehen - schließlich prostituieren sie für den guten Zweck und zum Schutz von Kindern in so einem Fall ein 13-jähriges Mädchen.
LittleSister hat geschrieben:Braucht man erst eine Straftet um eventuelle Straftaten auf zu decken?
Das ist tatsächlich ein ernstes Problem. Und in meinem Rechtsverständnis handelt RTL2 nicht nur moralisch sondern auch rechtlich eher fragwürdig, als die vorgeführten Männer (denen man eigentlich auch kein gutes Zeugnis ausstellen würde - aber RTL2 bringt einen dazu, auch diese Personen zu schützen=).
LittleSister hat geschrieben:Weiteres Problem ist, dass die Sendung bereits vor Monaten gedreht wurde. Die Leute die man dort vor der Kamera des angeblichen Missbrauchs überführt haben mag, ließ man da aber ziehen.
Da ist tatsächlich ein Erklärungsproblem und ich wüsste gerne von Naidu (der die dämliche Werbung für RTL2 mitmacht) und von zu Guttenberg, wie sie hier den Schutz der Kinder gewährleistet sehen? Nicht mal der Arbeitgeber eines vorgeführten Mannes der bei der Arbeit mit Kindern zu tun hat, wurde informiert. Der Gipfel ist aber die erste Begründung dafür, warum die Redaktion nichts unternommen hat: der Mann hat sich nicht strafbar gemacht. Offensichtlich wollte man bloß verhindern, dass hier einer der gefilmten rechtlich erfolgreich gegen die Ausstrahlung vor geht. Es geht also nicht nur um die Kinder sondern (primär vielleicht) doch um Quoten?
LittleSister hat geschrieben:Bei Aktenzeichen XY wird nach Straftätern gefahndet, die bereits eine Tat begannen haben. Und es wird nicht eine rein fiktive Tat verurteilt.
Und genau da arbeitet RTL2 ja schon dran. Es wird immer wieder so dargestellt, als sei hier bereits eine Straftat begangen worden, gegen die man sich als mutiger Sender uneigennützig stellt!
Der moralische Sieger soll ja hier die Jägerin darstellen. Auf einem Sender, der nur zwei Stunden später mit Werbefilmchen Geld verdient, in welchen eine barbusige Schönheit davon spricht, gerade 18 geworden zu sein und jetzt gerne mit mir telefonieren will?! Für nur 1,99 Euro die Minute.
ichwars hat geschrieben:So wie ich es mitbekommen habe nutzen Internetfahnder ganz ähnliche Methoden. Sprich, sie geben sich als junge Mädchen aus, bewegen sich in Chats und sehen, wer ihnen ins Netz geht.
Das hast Du dann falsch mitbekommen. Drogenfahnder bieten auch kein Heroin an, um die Käufer anklagen zu könne. Ebenso verkauft kein BKA Beamte Fotos mit dem Missbrauch von Kindern, um der Käufer habhaft zu werden.
ichwars hat geschrieben:Als Warnung für Eltern und Kinder finde ich die Sendung wirklich brauchbar; denn auch wenn Medien immer wieder darauf aufmerksam machen dass das Internet auch diverse Gefahren birgt, ist sich noch lang nicht jedes Elternteil und schon gar nicht jeder jugendliche Nutzer dieser auch wirklich in vollem Umfang bewusst.
Und welche Konsequenzen sollen die Eltern (besorgt Mütter und Väter) aus den "Lehren" der Sendung ziehen? Ist den Eltern jetzt damit gesagt worden, dass sie ihren Kleinen sagen müssen, nicht zu älteren Herren zu gehen, was sie sonst getan hätten?
Und wie groß ist denn die gezeigte Gefahr wirklich? Welche Zahlen wurden denn in der Sendung genannt? Einfach, um das Potential der Gefahr richtig einschätzen zu können. Leider scheint RTL2 an einer Versachlichung kein Interesse zu haben. Denn die bekannten Zahlen zeigen deutlich, dass man "unsere Kinder" eher vor Lehrern und Vätern sowie Trainern und Onkels schützen muss.
ichwars hat geschrieben:Diese Sendung ist ja nicht aus dem Nichts entstanden sondern wurde ins Leben gerufen, weil solche Fälle eben doch bedeutend häufiger passieren als der breiten Masse bewusst ist.
Ohje, offenbar wirkt die Hirnwäsche schon jetzt. Wie viel häufiger passiert es denn? Entstanden ist die Sendung aber letztlich wirklich nicht aus dem Nichts sondern aus der Feder der Programmmacher, welche sich Themen suchen, die Erfolge (hinsichtlich Zuschauerzahlen!) bringen. Nicht bzgl. Aufklärung.
ichwars hat geschrieben:Das angesprochene Beispiel aus den USA in dem sich ein vermeintlich Pädophiler vor laufenden Kameras erschossen hat ist mir leider nicht bekannt; aber wirklich schrecklich.
Ist es nicht so, dass wenigstens ein enttarnter "Täter" aktuell als vermisst gilt? RTL2 mag bedauern, dass er nicht Quotenträchtig was vor der Kamera gemacht hat. Aber wie wird sich zu Guttenberg fühlen, wenn jetzt ein "besorgter Bürger" für "Gerechtigkeit" gesorgt haben sollte? Welche Schuld trifft in dem Fall die Beteiligten?
ichwars hat geschrieben:Hat er es in Ausübung seines Amtes vielleicht sogar schon getan?
RTL2 hat das nicht weiter interessier. Die haben ihn ja locker weitere sechs Monate arbeiten lassen.
Ich habe die verschiedenen Meinungen, die es über die Sendung gibt, lange nachgedacht. Als ich von der Sendung das erste Mal gehört hatte, dachte ich, dass es eine gute Sache ist. In der Sendung geht es darum, allen zu zeigen, wie schnell man kleine Kinder ködern kann und wie schnell es zu sexuellen Übergriffen kommen kann. Niemand kann seine Kinder derart überwachen, um das verhindern zu können. Hier soll einfach die Allgemeinheit wachgerüttelt werden, dass es solche Dinge gibt und sie nicht nur den anderen passieren können. Ich halte das für eine gute Sache, auch wenn diejenigen, die dann entlarvt werden, Ärger bekommen.
Ich habe in dieser Hinsicht schon mit Vergleichen mit dem Ku-Klux-Clan gelesen, eine Hetzjagd wäre es. Ich halte das für sehr weit hergeholt. Die Täter machen sich keine Gedanken darüber, was sie den Kindern, deren Eltern und deren zukünftiges Leben antun. Dann stellen sich die Täter noch hin und sagen, sie wären durch falsche Tatsachen angestiftet worden. Dann kann ich ja einen Diebstahl im Warenhaus damit begründen, dass dort die Waren ja stehen. In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Diese sexuellen Übergriffe der Pädophilen auf unsere Kinder gehören wohl zu den schlimmsten Taten und gehören gnadenlos verfolgt.
Diese Sendung sorgt jetzt dafür und auf einmal ist das schlecht? Wer will das einem Kind erzählen, welches missbraucht wurde? Auch wenn es sich hier vielleicht um eine Grauzone handeln sollte, so ist jeder derjenigen, die hier mit ihren Schandtaten aufgedeckt werden, einer weniger, die unseren Kindern gefährlich werden können. Niemand, der von einem „angeblichen“ Kind angeschrieben wird, muss dem Kind Nacktbilder zusenden oder sich mit ihm über sexuelle Handlungen austauschen. Dazu wird niemand gezwungen und wer es dennoch tut, der gehört verfolgt und bestraft.
Es ist leider ein Thema in unserer Gesellschaft und alleine an der jetzigen Diskussion nach ein paar solcher Sendungen, sieht man, dass bei uns doch Handlungsbedarf besteht. Ich bin froh über jeden, der durch diese Sendungen von der Straße geholt wird und bestraft wird. Wer nichts zu verbergen hat, der hat auch durch solche Sendungen nichts zu befürchten. Vielleicht sorgt die Sendung dafür, dass jetzt besser hingeschaut wird.
RTL2 geht es doch überhaupt nicht um Kinderschänder sondern nur ums Geld verdienen. Selbst die Frau zu Gutenberg macht es nicht aus reiner Menschenliebe sondern aus Liebe zum eigenen Konto. Den Politikern interessieren doch in Wirklichkeit überhaupt nicht die Probleme der Bürger. Wer es eben nicht wahr haben will, ist eben nur naiv.
Man wird auch die Sendung nicht absetzen, denn die Einschaltquoten sind akzeptabel. Und eben nur das zählt in erster Linie. Was nämlich wirklich aufgefallen ist, man hat in der ganzen Sendung überhaupt keine Polizei gesehen. Was geschah nun wirklich mit den dort gezeigten Leuten? Ich glaube den gesamten Inhalt der Sendung einfach nicht.
RTL2 geht es doch überhaupt nicht um Kinderschänder sondern nur ums Geld verdienen.
Die gewagteste These als Kontra gegen die Sendung war: Man will die Jugendlichem vorm Computer weg haben, damit sie mehr fernsehen können. Denn Kinder und Jugendliche sind ja die Hauptansprechpartner bei der Werbung. Ich finde diese These auf der einen Seite sehr gewagt, aber ganz unrecht finde ich sie nicht.
Zwar mag es sich zum Zeitpunkt der Ausstrahlung um eine fiktive Tat handeln; die Intention des Mannes der sich mit dem vermeintlichen „Opfer“ treffen will ist es aber nicht! Natürlich schwingen sich die Fernsehmacher unberechtigt zur Internetpolizei auf; was mir aber unbegreiflich ist, ist die Tatsache dass solche Methoden nicht in Frage gestellt werden sobald sie von Beamten angewendet werden.
Ich habe die Sendungen nicht gesehen und möchte sie nicht sehen. Aber in wie weit wird denn offen gelegt, was die vermeintlichen Täter mit den vermeintlichen Opfern gechattet haben? Muss man sich nun als Erwachsener ( da ist egal ob man männlich oder weiblich ist) nun echt vorher versichern wie alt die Chatpartner sind? Oder am besten gleich alles was in irgendeiner Weise als anzüglich ausgelegt werden könnte weglassen? Und viele von uns haben sich schon mal mit jemand aus dem Internet verabredet. Wart ihr euch vorher wirklich sicher, dass euer Treffen auch das angegebene Alter hatte? Sprich kommt da wirklich rüber, dass der Mann sich da mit einem Teenager trifft, in der Absicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Es soll auch Erwachsene geben, die sich aus anderen Gründen mit minderjährigen treffen.
Und ich denke, auch Mütter deren Kinder bereits von einem Pädophilen durch die Hölle geschickt würden nicht danach fragen ob das Vorgehen korrekt ist oder nicht.
Ist da aber auch nicht die Aufsichtspflicht der Mutter gefragt? Und ich kenne ein Mädchen, von dem ich weiß, dass sie schon mal Probleme mit jemand hatte, den sie im Internet kennengelernt hat. Das Mädchen sucht heute noch bewusst und in voller Absicht Chaträume auf, die eindeutig für Erwachsene sind ( keine Sexräume- beziehungsweise entzieht sich das meiner Kenntnis). Und das nicht Nachmittags, sonder Nachts weit nach zwei Uhr. Und da frage ich mich- wo sind die Eltern? Und ja die Mutter weiß was vorgefallen ist. Wenn man das Mädchen fragt, ob die Eltern denn nichts sagen, wenn sie um die Uhrzeit noch wach ist. Nein und wenn interessiert es die Eltern nicht. Sie steht aber auch dazu, dass sie, wegen dem was passiert ist, Nachts nicht schlafen kann und deshalb noch im Chat ist.
Und ich finde es recht unfair, entschuldigt meine harten Worte, wenn da jugendliche Mädchen ( oder halt erwachsene Frauen die sich als Minderjährige ausgeben) Männer regelrecht aufgeilen und dann sagen: Baoh ist der Böse. Zum Teil dann halt auch unter Vorspielung falscher Tatsachen. Wie viele Teenager geben denn das falsche Alter an. Und ganz ehrlich- wer ist für die Kinder verantwortlich? Ja die Eltern. Und es gibt heute genügend Möglichkeiten Computer abzusichern.
@ derpunkt
Ich denke, dass liegt auch daran, dass sich die meisten nicht wirklich informieren. Ganz ehrlich- wenn ich die Sendung einfach so durch Zufall gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich auch geschockt gewesen. Ich stieß aber eher durch Zufall auf die Berichterstattungen, die halt nicht vom Sender selbst waren. Und die gaben mir schon zu denken. Gekoppelt mit den Diskussionen die ich dann sonst wo darüber verfolgt habe.
Ich denke vielen ist das gar nicht bewusst, in welcher Art und mit welchen Hintergründen da zum Teil irgendwas hoch gepuscht wird. Mir liegt die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen, vor allem im Internet, auch sehr am Herzen. Aber irgendwo müssen für alle Seiten auch mal Grenzen sein. Und es kann nicht sein, dass Internet quasi irgendwann mal grob gesagt verboten wird, um Kinder die nicht beaufsichtigt sind oder sich halt einen Spaß daraus machen, zu sichern.
@LittleSister
Ich kann dir beispielsweise sagen, dass solche Kontakte nicht immer nur im Internet beginnen. Das passiert auch im ganz realen Leben. Ich habe gerade eine Statistik von Mecklenburg Vorpommern dazu gelesen und kein Fall begann im Internet. Alle registrierten Fälle fanden sofort durch persönliche Kontakte statt.
Die Opfer hatten in diesen Fällen nicht einmal einen Computer. Und sie hatten auch keine Kontakte beispielsweise im Internet. Auch die Polizei meint in diesem Zusammenhang, dass das Internet nur eine sehr kleine Rolle dabei spielt.
@ Karlchen66
Mir ist das bewusst. Nur wird durch die Sendung ja auch vermittelt, solche Misshandlungen an Kindern entstehen nur noch durch das Internet.
Ich mag die Folgen des Internets nicht klein reden. Ich gebe auch zu, dass Internet die Plattform für Pädophile vergrößert hat. Was aber auch immer wieder in den von mir zum Teil verfolgten Diskussionen angeprangert wird, dass die meisten Täter halt direkt aus dem persönlichem Umfeld der Kinder stammen. Das möchte ich weder bestätigen noch leugnen. Trotzdem wird mit der Sendung auch hier was vorgegaukelt was nicht den Tatsachen entspricht. Und es schwächt eventuell auch den Blick des weiteren Umfeld auf das nahe liegende? Sprich das man eventuell halt kein Auge mehr darauf wirft, ob der Onkel nun die Nichte angräbt, weil das Fernsehen ja vermittelt: Plattform dafür ist nur das Internet. Daheim passiert so was nicht.
Das ist leider genau die Art von "Unterhaltung", die ich von RTL erwarte - schön populistisch, damit das Publikum auf Stammtischniveau angesprochen wird. So etwas bringt immer gute Quote und ein kleiner Skandal mit ein paar Schlagzeilen in der Bild ist auch immer hilfreich, wie man schon bei anderen Sendungen sehen konnte.
Ich sehe auch nicht, wie so eine Sendung zu Schutz der Kinder beitragen sollte. Die "Täter", die dort angeblich überführt werden, werden nicht strafrechtlich verfolgt, die wirklich pädophilen erreicht man auf diese Weise schon mal gar nicht, und ob sich die Art von Publikum, die durch so eine Sendung angesprochen wird, danach wirklich hinsetzt und sich mehr mit ihren Kindern beschäftigt bezweifele ich schwer. Denn schließlich wird ihnen doch hier vermittelt, dass nicht etwa sie in ihrer Aufsichtspflicht versagen, sondern, dass die "Bösen", die Leute sind, die mit Kindern im Internet chatten.
ichwars hat geschrieben:Naja, ganz so einfach ist die Sache wohl nicht. So wie ich es mitbekommen habe nutzen Internetfahnder ganz ähnliche Methoden.
Drogenfahnder kaufen unter Umständen auch Drogen um einen Dealer zu überführen - aber wenn jemand anders das macht ist es deshalb noch lange nicht legal. Wieso also denkst du, dass RTL das Recht hat mit den gleichen Methoden wie die Polizei zu arbeiten?
Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass die dort verwendeten Methoden doch etwas zweifelhaft sind. Die angeblich 13 jährige Person macht ja dann den sogenannten Kontakt erst perfekt. Allerdings wäre hier ja auch eine ganz andere Reaktion des Kindes möglich. So naiv sind auch in der heutigen Zeit die Jugendlichen nicht mehr, denn auch in der Schule wird der Computer behandelt.
Dem Zuschauer wird hier gesagt, dass man mit falschen Tatsachen aber reale Tatsachen (die Pädophilen) schaffen kann. Aber das macht eigentlich doch keinen Sinn, wenn eben nicht alles der Realität entspricht. Ich kann daher auch dem gezeigten Bildmaterial keinen Glauben schenken. Was soll man nun daraus lernen?
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