Gedanken zu Weihnachten

Nun ich finde, dass dein Zwischenstand gar nicht so schlecht klingt! Zumindest hast du nun schon einmal mit einer Seite, eben deinem Bruder, gesprochen. Ich finde es auch in Ordnung, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist. Dass dein Bruder zunächst einmal seine Frau fragen möchte, finde ich durchaus normal. Er möchte sie ja auch nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Damit wäre deine Schwägerin auch nicht glücklich.

So finde ich, dass das Gespräch gut abgelaufen ist. Dein Bruder scheint auch deine Wünsche und Vorstellungen zu respektieren. Sollte das Weihnachtsfest dann doch bei deinem Bruder sein, kann ich mir jedoch vorstellen, dass dein Bruder das zwar sicher akzeptiert, dass du dann alleine zu Hause bist. Ich kenne deinen Vater natürlich nur von Erzählungen hier. Bei ihm kann ich mir vorstellen, dass er das wohl nicht so ohne Weiteres akzeptieren wird, wenn du alleine zu Hause bist.

Auf diese Situation solltest du dich jetzt schon einmal zumindest mental einstellen. Dein Arzt/Therapeut hat natürlich vollkommen Recht, dass du zu Weihnachten machen kannst, was dir gefällt. Wenn du aus welchen Gründen Weihnachten zu Hause alleine feiern möchtest, eben zum Beispiel weil das Fest bei deinem Bruder stattfindet, würde ich bei deinem nächsten Therapiegespräch fragen, wie du nun am besten mit deinem Vater umgehen sollst, wenn er deine Wünsche nicht respektieren sollte. Aber zunächst einmal würde ich einfach abwarten, was dein Bruder nach dem Gespräch mit seiner Frau sagt.

Also ich bin an sich auch ganz zufrieden mit dem wie es halt jetzt ist. Und klar muss mein Bruder mit seiner Frau sprechen. Ich wollte aber das er mich versteht. Und das tut er scheinbar, beziehungsweise akzeptiert er es. Meiner Schwägerin könnte ich es sicherlich auch noch mal unter vier Augen irgendwann erklären, falls sie Wert drauf legt.

Zu meinem Vater. Ganz ehrlich- was er will, geht mir gerade dezent am Allerwertesten vorbei. Und er bekommt auch von mir klipp und klar gesagt, falls es zu der Situation kommt, dass er zu meinem Bruder fährt und ich alleine wäre: wenn er nervt, zieh ich mein Telefon ab. Und wenn er dann trotzdem nervt, dann bekommt er auch klar gesagt, dass er meine Wünsche akzeptieren muss, ich keine Aktion wie an meinem Geburtstag möchte und entweder er akzeptiert das mal oder er lässt es bleiben und ich ziehe einen Kontaktabbruch in Erwägung.

Falls es zu einem Essen hier kommen sollte, gelten ähnliche Spielregeln. Ich lade ein und ich koche. Auf die Würstchen Diskussion lasse ich mich gar nicht erst ein. Das Einzige was ich eventuell machen würde, wäre zwei, drei Speisen vorschlagen und sie dürfen wählen. Ansonsten frage ich ihn auch knallhart, seit wann ihm mein Essen nicht schmeckt. Und bei den Würstchen reicht im Zweifelsfall die Androhung ich hole sie beim Aldi oder Lidl.

Und die Situation mit meinem Vater stelle ich bei meinem Arzt/ Therapeuten nicht mehr zu Diskussion. Das endet eh in einem genervten Augenverdrehen und einem Seufzen von seiner Seite. Er hat gesagt ich kann Weihnachten machen was ich will, der Rest geht ihn nichts an. Ich weiß das er erwartet das ich brav sage, dass er mich nächstes Jahr wieder sieht und der Satz geht mir mittlerweile locker über die Lippen. Hoffe ich zumindest.

Mittlerweile bin ich so halbwegs zwei Schritte weiter und weiß doch nicht wirklich was läuft.

Meinen Bruder hatte ich mal kurz gefragt und ihn darauf hingewiesen, dass ich es halt frühzeitig wissen müsste. Da kam dann nur ein, dass es wohl wenn kurzfristig entschieden wird. Da sagte ich ihm, dass ich mich dann auf Heilig Abend alleine verbringen einstellen werde. Dem stimmte er wohl zu. Zumindest kam nichts mehr. Da hier ziemlich Schneechaos ist und die Beiden ja weiter außerhalb wohnen, wird das alles eh eher schwierig. Noch dazu habe ich ja Probleme meine Wohnung zu beheizen und möchte das auch keinem zumuten. Und ich bin immer noch am überlegen, mein Schlafzimmer übergangsweise ins Wohnzimmer zu verlegen, um halt die Heizkosten im Griff zu behalten. Dann platzt die Aktion eh.

Also so ganz sicher bin ich mir nun nicht, was die nun zu Heilig Abend geplant haben. Denn bei den Wetter kommt halt auch mein Vater schlecht zu ihnen. Ich befürchte noch, dass mein Bruder mir Mitte der Woche mitteilt, dass sie nun doch kommen. Dann wird es eh zu spät sein und ich werde nein sagen müssen. Ich befürchte weiterhin, dass halt mein Vater auch alleine sein wird und man mir aufzwingen wird, dass ich den armen Mann nicht Heilig Abend alleine verbringen lassen kann.

Mein Vater hat gestern mit mir telefoniert und meinte ganz stolz, dass ihm seine Schwägerin ein Schäufele schickt. So heiß bin ich da ehrlich gesagt nicht drauf. Und dann meinte er, dass kochen wir dann oder so. Darauf hin sagte ich ihm, denn er weiß bisher von mir nichts zum Thema Weihnachten, dass ich Heilig Abend alleine verbringen möchte und er das akzeptieren soll. Er meinte dann, klar akzeptiert er das ( hat er noch nie und sein Ton- naja warten wir es ab), aber drücken dürfte er mich wohl. Ich nur schweigsam am Telefon. Ich weiß genau wie das abläuft. Er ruft an, er kommt nun und ich warte dann ewig auf ihn. Oder teilt mir kurzfristig mit, dass er irgendwann kommt. Sprich meine ganze Tagesplanung hängt wieder von ihm ab. Was mich jetzt schon ankotzt.

Das mit dem Schäufele wird das nächste Problem geben. Bei ihm will ich das auf keinen Fall kochen. Die letzte Aktion wir kochen gemeinsam endete so, dass ich aufräumte und putzte und so weiter, also in seiner Wohnung und er nichts tat. Und ich so sauer war. Und er sich vielleicht in seiner Wohnung wohl fühlt, ich mich aber nur ekle. Und bei mir möchte ich das halt auch nicht machen, weil er mir dann wieder seine Forderungen aufdrückt. Und ich halt wie gesagt noch überlege, alles aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer zu stellen und somit eh kein Platz wäre. Und in der Küche kann man bei mir auch nicht essen.

Da er aber gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kann ich da halt auch nicht ganz so "extrem" reagieren, wie ich es vielleicht sonst würde. Ich warte nun erst mal ab und grüble wohl weiter darüber.