Gesundheitsgefahr durch Radon aus dem Erdreich

vom 17.10.2010, 18:03 Uhr

Nach dem Rauchen ist Radon der häufigste Auslöser für Lungenkrebs. Radon ist verantwortlich für 5% aller Todesfälle durch Erkrankungen der Lunge. Polonium und Wismut sind Zerfallprodukte des Radon. Sie befinden sich, angelagert in Aerosolen, in der Luft. Atmet der Mensch, werden die Aerosole in der Lunge und in den Bronchien abgelagert und zerfallen dort. Die dann entstehende radioaktive Strahlung kann die Lunge trreffen und Lungenkrebs erzeugen.

Das Radon vermischt sich mit der Raumluft. Im Kellergeschoß eines Hauses ist die höchste Konzentration zu finden, dann im Parterre. Die Konzentration des Giftgases nimmt mit jeder Etage in der Höhe ab. In Hochhäusern ist in der obersten Etage so gut wie nichts mehr zu finden. Mittlerweile gibst es durch Radon schon 3.000 Lungenkrebsfälle durch die verseuchte Luft in deutschen Wohnungen.

Über Spalten und Klüfte im Erdreich zieht das Gas in den Keller, falls der Kellerboden undicht ist durch Risse, Rohrdurchführungen, Kabelbohrlöcher oder Risse im Mauerwerk. Das Radon kommt aus Uranablagerungen. Vor langer Zeit starben viele Bergleute an tödlichen Lungenkrankheiten in Urangruben des Erzgebirges. In gelöster Form ist Radon auch im Grundwasser.

Das Bundesumweltministerium informierte die Bevölkerung über Gegenmaßnahmen. So sollen Risse im Kellerboden oder im Mauerwerk abgedichtet und die Wohnungen sollen mehr gelüftet werden. Bisher ist die Sanierung der betroffenen Häuser keine Pflicht. Die Kosten einer Sanierung sind sehr hoch und vom Eigentümer zu tragen. Die Weltgesundheitsorganisation hat den empfohlenen Richtwert herbabgesetzt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Trifft das denn auf alle Regionen in Deutschland zu? Ich wohne derzeit in Berlin und noch dazu in einer Kellerwohnung. Ich fände es jetzt nicht besonders lustig, wenn ich hier giftige Dämpfe in zu hoher Konzentration einatmen würde.

Ich hab von diesem Phänomen auch ehrlich gesagt noch überhaupt nichts mitbekommen, kam das in den Nachrichten oder in einer wissenschaftlichen Zeitung. Da sollte man sich auf jedenfall näher mit beschäftigen.

» blueberlin49 » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bevor einige in Panik verfallen, insbesonders die Kellerbewohner, die Radonproblematik ist örtlich begrenzt. Radon kommt zwar überall vor, problematisch wird es aber nur in einigen wenigen Gebieten wo sich überwiegend im Untergrund Granit befindet. Das betrifft vorwiegend die Mittelgebirge in Sachsen, Bayern, Thüringen und im Harz. Wer sich für die genauen Standorte interessiert kann beim Bundesumweltministerium sich den Radon-Atlas anschauen (www.bmu.de). Dort (Bundesumweltministerium, Referat RS II 2, PF 120629, 53048 Bonn, 01888/305, Stichwort Radon Merkblätter) kann man auch kostenloses Informationsmaterial zur Sanierung belasteter Räume anfordern. Experten gehen bei Neubauten von 20 Euro pro überbautem Quadratmeter aus, bei Altbauten muss mit cirka 3000 Euro gerechnet werden.

Regelmäßiges Lüften kann die Radonkonzentration in belasteten Räumen erheblich reduzieren, nur bei wirklich hoher Konzentration sollten auch bauliche Maßnahmen wie das Abdichten von Kellern erfolgen. Die durchschnittliche Radonkonzentration in Häusern beträgt ungefähr 50 Becquerel/Kubikmeter, die Strahlenschutzkommission empfiehlt bei Werten ab 1000 Becquerel/Kubikmeter besondere bauliche Maßnahmen zum Schutz. Ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko besteht bereits bei Werten zwischen 100 und 200 Becquerel/Kubikmeter

Wer seine Raumluft überprüfen lassen will kann sich für ungefähr 40 Euro Klarheit verschaffen. Es gibt verschiedene Messstellen die Radondosimeter verschicken und später dann die Auswertung vornehmen. Eine wäre zum Beispiel die Landesanstalt für Personendosimetrie in Berlin (www.lps-berlin.de, 030/6576-3100). Man bekommt dann für sein Geld eine kleine Dose die in der Wohnung über mehrere Monate ausgelegt werden muss. Diese sammelt quasi die Raumluft ein und speichert sie in einem Medium welches dann später analysiert werden kann.

Hier vielleicht noch ein paar weiterführende Links.

http://www.radon-info.de/
www.bfs.de/ion/radon

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



sorry, dass ich Dir Angst gemacht habe. Das war nicht meine Absicht. Aber die Gefahr ist ja nun mal da, und jeder der in einem Gebiet wohnt, wo die Radonkonzentration sehr hoch ist, sollte Vorsichtsmaßnahmen treffen können. Dafür sollte er aber auch informiert sein. Sonst geht das nicht.

Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, denn in Berlin liegt der Wert bei < 20 Becquerel pro Kubikmeter. Das ist äußerst gering. Die höchste Radon-Konzentration findet man in ehemaligen Bergbauregionen. Da gehört Berlin nicht zu.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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