Ärztlicher Notdienst wurde geändert

vom 15.10.2010, 14:43 Uhr

Bislang kannte ich es, dass man in dringenden bzw. akuten Fällen bei Krankheiten zum Arzt fährt, der gerade Notdienst hat. Darüber konnte man sich im Internet, in der Tageszeitung oder auch im Wochenblatt informieren. Doch bei uns im Kreis hat sich diesbezüglich etwas geändert. Der Landkreis, in dem ich lebe, ist recht groß. Man hat sich nun entschieden, dass entsprechend der Notdienst anders eingerichtet und auch aufgeteilt wird. Nun ist es so, dass man bei einem akuten Notfall in eine der beiden eingerichteten Notdienstpraxen kommen kann, nachdem man dort angerufen. hat. Die Praxen sitzen einmal direkt in der Kreisstadt, die von hier aus recht weit im Norden liegt und einmal im südlichen Teil des Kreises. Beide Praxen haben nun feste Nummern, so dass man nicht immer erst nachschauen muss, wo der Arzt liegt. Allerdings sind die Praxen nun auch einmal gute 30 km entfernt und einmal 60 km. Früher war es so geregelt, dass man eben nur zum Arzt fährt, der gerade Notdienst hat.

Man hat nun diese Notfall-Praxen eingerichtet, um junge Ärzte auf das Land zu bekommen und auch, um für die Ärzte familienfreundlichere Arbeitszeiten zu haben. Pro Arzt reduziert sich der Notdienst nun nur noch auf ein- bis zweimal im Quartal, da nicht mehr für jedes Gebiet ein Notdienst eingerichtet wird. Praktisch ist es auch, dass man sich nur noch eine Telefonnummer notieren muss und nicht mehr nachschauen muss, wer gerade Notdienst hat.

Allerdings sehe ich bei dieser Regelung auch Nachteile. Der Arzt muss sich in der Praxis erst einmal zurecht finden, sich mit dem entsprechenden Computersystem zurecht finden, sich eventuell für weitere Strecken, wenn ein Hausbesuch unabdingbar ist, auf den Weg machen. Außerdem haben gerade Menschen, die älter und nicht mehr so mobil sind, jedoch auf dem Land leben, es ziemlich weit und durchaus umständlich, wenn sie im Bedarf eines solchen Notdienstes sind. Der eigentliche Notarzt kommt aber bei Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt weiterhin zum Patienten.

Alles in allem gefiel mir die alte Regelung etwas besser, da ich als chronisch Kranke einen direkteren Ansprechpartner hatte. Selbst einige Ärzte, die von dem neuen Notdienst betroffen sind, stehen dem noch sehr suspekt gegenüber. Nun würde ich gern von Euch wissen wollen, wie der Notdienst bei Euch geregelt ist und welches Modell Ihr besser findet, und natürlich auch warum!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Hier wo ich wohne, ehemals eine kreisfreie Stadt, gibt es diesen ärztlichen Notdienst in einer Praxis gar nicht. Wer hier am Wochenende ein gesundheitliches Problem hat, der muß in den Notdienst vom Krankenhaus. Dort sind dann aber auf jeder Station die entsprechenden Fachärzte auch im Dienst, so das ich diese direkt konsultieren kann, da sie in die Ambulanz geholt werden.

Selbes Modell kenne ich auch für den Einzugsbereich wo meine Mutter wohnt. Auch dort wurde dies mit den Praxen am Wochenende abgeschafft und man fährt direkt ins Krankenhaus. Dort sind im Kassenärztlichen Notdienst jeweils ein Allgemeinmediziner, ein Kinderarzt und ein Augenarzt. Für andere Probleme wird man dann direkt auf die jeweile Station geschickt.

Da wo ich bis letztes Jahr gewohnt habe, gab es die Notfallpraxen über viele Jahre in kleineren Regionen, so das man höchstens 20 km zu fahren hatte und die Ärzte auch kannte und vorallem wußte wo deren Praxen sind. Dann wurde das verändert und seit zwei Jahren muß man, wenn es dumm läuft, auch 50 km und mehr fahren, wenn man den Notdienst beansprucht.

Im ländlichen Bereich finde ich daher die mir bekannte frühere Regelung günstiger. Die Ärzte sind in ihrer eigenen Praxis und man hat eben relativ kurze Wege. Im städtischen Bereich bzw. bei Stadtnähe ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn man alles im Krankenhaus vorfindet, da diese eigentlich immer ausgeschildert und daher auch für Fremde recht leicht zu finden sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wir haben hier ein Gebäude, in dem extra eine Notfallambulanz eingerichtet ist. Da kommen aber nicht die Ärzte, die dann Notdienst haben sollten, also Ärzte, die eine eigene Praxis haben, sondern in der Notfallambulanz arbeiten Ärzte, die dort angestellt sind und diese sind nur für die Notfälle zuständig. Da die Notfallambulanz 24/7 geöffnet hat, kann man zu jeder Tageszeit und zu jeder Nachtzeit dort hin.

Nachteil ist eigentlich nur, dass man dort immer die 10 Euro bezahlen muss, auch wenn man einen Tag vorher schon beim Hausarzt die 10 Euro Quartalsgebühr bezahlt hat. Die 10 Euro nehmen sie immer und die Krankenkasse erstattet es auch nicht zurück.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das die Praxen dann 10 Euro extra kassieren ist meiner Meinung nach normal, oder ist das nicht überall so? Bei uns ist es so, dass man sich sozusagen aussuchen kann, ob man zum Notarzt geht oder ins Krankenhaus. Natürlich ist das Krankenhaus in manchen Fällen eher geeignet.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



*steph* hat geschrieben:Allerdings sehe ich bei dieser Regelung auch Nachteile. Der Arzt muss sich in der Praxis erst einmal zurecht finden, sich mit dem entsprechenden Computersystem zurecht finden, sich eventuell für weitere Strecken, wenn ein Hausbesuch unabdingbar ist, auf den Weg machen.


Also mit einem neuen Computersystem muss man sich da nicht unbedingt zurecht finden. Auch unter den älteren Ärzten arbeiten viele mittlerweile mit einem Laptop, den man dann auch in diese Praxis mitnehmen kann. Einen mobilen Kartenleser für die Krankenkassenkarte haben sowieso alle. Von daher kann man den bürokratischen Teil in der Regel genauso lösen, wie in der eigenen Praxis. Und ansonsten sind solche Notfallpraxen für Allgemeinmediziner recht überschaubar eingerichtet. Soviel brauchen diese Ärzte ja eh nicht. Stethoskop und Taschenlampe bringen sie selber mit und dann noch ein paar Holzspatel und ein Otoskop. Also recht überschaubar. Und dazu halt in einem Schrank ein paar Notfallmedikamente. Das guckt man sich einmal am Anfang des ersten Dienstes an und dann geht da schon.

Außerdem haben gerade Menschen, die älter und nicht mehr so mobil sind, jedoch auf dem Land leben, es ziemlich weit und durchaus umständlich, wenn sie im Bedarf eines solchen Notdienstes sind. Der eigentliche Notarzt kommt aber bei Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt weiterhin zum Patienten.


Ja für echte Notfälle gibt es eben weiterhin ja den Notarzt und ich kenne es auch so, dass es auch für Leute, die nicht in die Notfallpraxis kommen können eine Regelung gibt. Entweder gibt es einen zusätzlichen Bereitschaftsdienst, der alle Fahrten übernimmt oder der diensthabende Arzt fährt los, wenn mal weniger zu tun ist. Ansonsten wird eben auf den Notarzt verwiesen. Aber man muss dann eben auch mal selber einsehen, dass man mit seinen Beschwerden den eben zur Not auch "belästigen" muss und sich nicht durch die Nacht quälen.

Alles in allem gefiel mir die alte Regelung etwas besser, da ich als chronisch Kranke einen direkteren Ansprechpartner hatte.


Wieso hast du den denn jetzt nicht mehr? Hast du dir deine Notfälle immer so gelegt, dass dein Hausarzt gerade Bereitschaft hatte? Du kannst doch mit jedem Modell immer mal an einen anderen Arzt geraten, der dich noch nicht richtig kennt und du kannst mit jedem Modell persönlich zu einem Arzt fahren.

Klar in ländlichen Gebieten ergeben sich mit so einem neuen Modell schon gewisse Fahrtwege und durchaus auch Unannehmlichkeiten. Aber man sollte eben auch nicht vergessen, dass auch Ärzte nur Menschen sind und auch oft eine Familie haben. Da kann ich schon verstehen, wenn diese nicht mehr bereit sind jeden Monat 4-5 Dienste zusätzlich zu ihrer normalen Arbeitszeit zu leisten.

Zudem finde ich es recht uneffektiv, wenn die Bereitschaftsärzte jedes mal erst zu ihrem Patienten fahren. Da geht einfach unheimlich viel Arbeitszeit flöten, die man sinnvoll nutzen könnte. Und eine zentrale Lösung finde ich auch praktischer, da ich nur einmal nachschauen muss, wann die offen haben und wo ich anrufen kann und nicht jedes mal erstmal wieder schauen muss, welcher Arzt nun gerade Bereitschaftsdienst hat und wie er zu erreichen ist.

Und hier bei mir ist das genauso geregelt. Es gibt eine zentrale Bereitschaftspraxis, die immer dann offen hat, wenn die normalen Arztpraxen in der Regel geschlossen haben. Und ab Mitternacht wird dann gleich generell an die umliegenden Krankenhäuser bzw. die Uniklinik verwiesen. Zusätzlich hat immer ein zweiter Arzt Bereitschaftsdienst, der alle häuslichen Fälle abfährt, sodass die Notärzte nicht sofort gerufen werden müssen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:
Also mit einem neuen Computersystem muss man sich da nicht unbedingt zurecht finden. Auch unter den älteren Ärzten arbeiten viele mittlerweile mit einem Laptop, den man dann auch in diese Praxis mitnehmen kann. Einen mobilen Kartenleser für die Krankenkassenkarte haben sowieso alle. Von daher kann man den bürokratischen Teil in der Regel genauso lösen, wie in der eigenen Praxis. Und ansonsten sind solche Notfallpraxen für Allgemeinmediziner recht überschaubar eingerichtet. Soviel brauchen diese Ärzte ja eh nicht. Stethoskop und Taschenlampe bringen sie selber mit und dann noch ein paar Holzspatel und ein Otoskop. Also recht überschaubar. Und dazu halt in einem Schrank ein paar Notfallmedikamente. Das guckt man sich einmal am Anfang des ersten Dienstes an und dann geht da schon.


Hier ist es so geregelt, dass pro Notfallpatient eine neue Akte im PC eingegeben wird. Der eigentliche Laptop mag die Arbeit erleichtern, aber ersetzt die Arbeit am PC nicht in der Bereitschaftspraxis.



Wieso hast du den denn jetzt nicht mehr? Hast du dir deine Notfälle immer so gelegt, dass dein Hausarzt gerade Bereitschaft hatte? Du kannst doch mit jedem Modell immer mal an einen anderen Arzt geraten, der dich noch nicht richtig kennt und du kannst mit jedem Modell persönlich zu einem Arzt fahren.


Bislang habe ich keine Notdenste in Anspruch nehmen müssen, aber es kann immer mal etwas anderes sein. Mich würde es eben beruhigen, wenn ich solch einem Fall, ein Arzt, der mich bereits kennt, behandelt.

Bei einem Einsatz durch einen Notarzt fällt so etwas natürlich auch weg, das ist klar. Mir geht es auch eher um das allgemeine Gefühl bei einem Arzt - ich bin da ein kleiner Angsthase, dass der Arzt mir eben doof kommen könnte.

Klar in ländlichen Gebieten ergeben sich mit so einem neuen Modell schon gewisse Fahrtwege und durchaus auch Unannehmlichkeiten. Aber man sollte eben auch nicht vergessen, dass auch Ärzte nur Menschen sind und auch oft eine Familie haben. Da kann ich schon verstehen, wenn diese nicht mehr bereit sind jeden Monat 4-5 Dienste zusätzlich zu ihrer normalen Arbeitszeit zu leisten.


Der neue Notdienst ist nicht von den Ärzten ausgegangen, sondern von der kassenärztlichen Vereinigung. Einige Ärzte heißen das neue Modell gut, andere fanden es doch angenehmer, ihren eigentlichen Notdienst zu haben. Natürlich ist das mit mehr Aufwand verbunden, aber man kannte es doch recht lange gar nicht anders.

Zudem finde ich es recht uneffektiv, wenn die Bereitschaftsärzte jedes mal erst zu ihrem Patienten fahren. Da geht einfach unheimlich viel Arbeitszeit flöten, die man sinnvoll nutzen könnte. Und eine zentrale Lösung finde ich auch praktischer, da ich nur einmal nachschauen muss, wann die offen haben und wo ich anrufen kann und nicht jedes mal erstmal wieder schauen muss, welcher Arzt nun gerade Bereitschaftsdienst hat und wie er zu erreichen ist.


Richtig, uneffektiv mag es sein, aber manchmal leider unabdingbar. Zu den vorherigen Notfällen konnte der Bereitschaftsarzt eher beim Patienten sein, wenn es notwendig war. Nun kann es durchaus eine Stunde dauern, bis der Arzt dort ist, weil es doch recht weit entfernt ist und der Arzt nicht unbedingt den Weg zum Patienten kennt. Ohne Navi geht dann nichts, und selbst das ist in unserer Ecke nicht immer sehr zuverlässig.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


In meiner Stadt gibt es auch so eine Notfallpraxis und ich finde diese Regelung auch sehr gut. So weiß man wenigstens immer, wo man hinfahren muss und muss nicht immer erst umständlich suchen. Ich hebe beispielsweise nie die Zeitung auf und dann müsste man in Notsituationen ja zunächst den Computer einschalten und danach suchen, wer gerade Notdienst hat. Das ist sehr zeitraubend und daher bin ich froh, dass es hier eine einheitliche Notfallpraxis gibt.

Dort muss man übrigens auch die 10 Euro Praxisgebühr bezahlen. Das ist auch ganz normal für Notfallpraxen!

» Someone » Beiträge: 201 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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