Lehrerin wegen einem Schnitzel gefeuert
Was soll denn diese Haarspalterei. Die Lehrerin hat gegen das Grundgesetz verstoßen. Ob das ein Jurist nun als Straftat bezeichnen würde oder nur als Ordnungswidrigkeit oder nur als Verstoß gegen das Grundgesetz, weiß ich auch nicht. Welcher Fachbegriff hier angebracht ist, das müssen uns die Juristen beantworten. Fakt ist, dass ich als Lehrerin, als Dienerin des Staates, dafür sorgen muss, dass ich jederzeit die Gesetze Deutschlands einhalte. Das gilt eben auch für das Grundgesetz.
Ein neunjähriger Schüler ist definitv minderjährig. Ich sehe hier keinen Grund, warum der selbst dafür verantwortlich sein muss, Lehrer zu überwachen. Das finde ich abstrus. Ein Schüler muss sich doch darauf verlassen können, dass der Lehrer als guter Pädagoge um sein Wohl besorgt ist und sich um ihn kümmert. Ich bin mir gar nicht sicher, ob Ihr alle auf Anhieb herausschmecken würdet, ob das Kantinenschnitzel, das vom Caterer schon mindestens eine Stunde vorher zubereitet wurde mit Huhn oder Schwein gefüllt ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Eltern der Schüler einen Vertrag mit der Schulkantine abgeschlossen haben. Normal wäre, dass die Eltern dort schriftlich niedergelegt haben, dass ihr Kind kein Schweinefleisch erhalten darf. Und Vertrag ist Vertrag, auch wenn es um ein Schnitzel geht.
Ich finde auch die Ausrede, die Lehrerin hätte nichts gewusst, ziemlich billig. Wenn ich etwas nicht weiß, muss ich mich informieren. Ganz einfach. Ein Lehrer hätte ja genau so gut den Kindern was aus einer dubiosen Flüssigkeitsflasche in das Glas schenken können und danach bedauernd feststellen können, dass das, was dem Schüler gerade die Speiseröhre verätzt hat keine Limo sondern die konzentrierte Säure zum Entkalken war. Huch, was für ein Schreck, man hat ja gar nicht gewusst, dass das auch in Flaschen abgefüllt wird. Das ist im Endeffekt der gleich Sachverhalt. Die Lehrerin hat fahrlässig gehandelt.
Übrigens sind Lehrer schon aus ganz ähnlich banalen Gründen an andere Schulen versetzt worden. Nur da kräht dann kein Hahn danach, weil man damit keine Propaganda gegen Muslims machen kann. Beispiel aus einer Schule mitten in Deutschland: Ein Lehrer hat in den Pausen in den Schultaschen seiner Schüler gekramt und sich eigenmächtig deren Schulhefte heraus genommen. Einige Eltern haben sich beschwert, der Lehrer wurde versetzt, weil er gegen Gesetze verstoßen hat. Ansonsten war der auch unbescholten. Da hätte man auch einen Zeitungsskandal daraus machen können, ob das nun eine Versetzung wert ist, weil ja keiner zu einem schlimmen Schaden gekommen ist. Es hat gereicht, dass der Lehrer gegen geltende Gesetze verstoßen hat. Das ist nun mal Berufsrisiko als Lehrer. Auch die Schule ist kein Rechtsfreier Raum und das weiß eigentlich jeder Lehrer!
Ich habe von diesem Vorfall auch gehört und gelesen und ich finde es ebenfalls überhaupt nicht richtig, dass die Lehrerin suspendiert wurde! Diese Reaktion halte ich für maßlos übertrieben und ich wünsche ihr vom ganzen Herzen, dass sie bald wieder unterrichten darf. Da wünsche ich ihr sogar eine andere Schule, weil es wohl sicher nicht lustig werden würde, in diese Schule wieder zurückzukehren.
Ich halte auch die Reaktion der Eltern für maßlos übertrieben. Ich kann es vielleicht ein wenig mit meiner Situation vergleichen, auch wenn es bei mir keine religiösen Hintergründe hat. Mein Sohn muss krankheitsbedingt eine strikte Diät einhalten. Er hat schwere Neurodermitis und zahrleiche Lebensmittelallergien. Isst er etwas Falsches, verschlechtert sich sein Hautbild bereits nach kurzer Zeit.
In etwa einem Jahr wird mein Sohn in den Kindergarten gehen. Ich habe schon jetzt mit der Kindergartenleiterin über die Esssituation meines Sohnes gesprochen und wie wir es am besten machen, damit er eben möglichst nichts Falsches isst. Natürlich ist es mir äußerst wichtig, dass darauf geachtet wird, was er isst, aber wenn es einmal aus Versehen passieren sollte, dass er etwas Falsches bekommt, werde ich bestimmt nicht wie wild in den Kindergarten pilgern und dafür sorgen, dass die Kindergärtnerin oder später eben die Lehrerin entlassen wird.
Die Kindergartenleiterin hat auch gemeint, dass normalerweise immer ein Obstkorb im Raum steht, wo sich die Kinder jederzeit ein Obst nehmen können. Als sie gehört hat, dass mein Sohn auch einige Obstsorten nicht essen darf, hat sie sofort gemeint, dass der Obstkorb dann eben weg kommt. Ich habe ihr jetzt schon gesagt, dass sie das nicht machen muss. Ich halte es für sehr sinnvoll, dass die Kinder einen freien Zugang zum Obst haben und ich selber würde es nicht einsehen, warum alle anderen Kinder darauf verzichten müssen, nur weil mein Sohn einiges nicht essen darf.
Es ist mein Sohn, der lernen muss, was er essen darf und was nicht. Genauso sehe ich es bei religiösen Essenseinschränkungen. Wenn es den Eltern so wichtig ist, dass das Kind kein Schweinefleisch isst, dann müssen sie auch dementsprechend dafür sorgen. Ich werde später zum Beispiel auch für meinen Sohn extra Kochen und ihm sein eigenes Essen mitgeben. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum die ganze Schule nun auf Schweinefleisch verzichten muss, nur weil es ein paar Kinder gibt, die es aus religiösen Gründen nicht dürfen.
Die Lehrerin hat gegen das Grundgesetz verstoßen
Die Lehrerin hat dem Schüler gesagt, dass sie nicht weiß, welches Fleisch es ist. Sie hat also weder das Kind gezwungen, dass Fleisch zu essen, noch es belogen, noch das Fleisch in das Kind rein geprügelt. Wo gegen hat sie also verstoßen?
Es ist mit Sicherheit nicht die Aufgabe von Lehrern, alle Essensgewohnheiten von den Kindern der Schule im Kopf zu haben. Man kann als Elternteil darum bitten, aber mehr nicht.
Und manche sollten sich vielleicht mal mit der Art der Berichtserstattung auseinander setzen. Der Vorfall war vor Monaten und wurde nun nur durch die Boulevardmedien hoch gepuscht. Die Sachen die da verbreitet werden, widersprechen den Berichtsmeldungen vor Ort. Aus einer Grundschule, wird nun eine Gesamtschule und so weiter. Und die Lehrerin ist bis heute weder gekündigt, noch in irgendeiner Form versetzt worden. Der Schulleiter hat ihr nahegelegt sich ein paar Tage Erholung zu gönnen und die Lehrerin ist seit dem im Krankenstand. Des weiteren hat nicht die Mutter des Kindes den Wirbel gemacht, sondern die Mutter eines anderen Kindes. Wenn ist es wohl Sache der Eltern des Kindes da irgendwas zu unternehmen oder? Wenn die aber sagen, die Entschuldigung der Lehrerin ist in Ordnung und sie die Sache als geklärt ansehen - sorry verstehe ich nicht.
Kann ein 9jähriger wirklich nicht selbst unterscheiden ob das auf seinem Teller Schwein oder Rind oder Pute oder was auch immer ist?
Ich bin Metzgerstochter. Mit 9 Jahren hätte ich dir eventuell rohes Rindfleisch und rohes Schweinefleisch an Hand der Farbe unterscheiden können. Mehr wahrscheinlich nicht. Und Pute und Schwein sind von der Farbe her sehr ähnlich. Nur die Fleischbeschaffenheit ist ein wenig anders. Ähnlich sieht es auch im gebratenen Zustand oftmals auf den ersten Blick ähnlich aus. Und wenn es paniert ist, erst Recht. Und wenn man so gar keinen Umgang mit Schweinefleisch hat, ist es sicherlich nicht einfach, dann mal zu sagen, was das nun ist. Könnte ja alles mögliche sein.
Von wegen Haarspalterei; es kann doch nicht sein dass die Lehrerin nicht mehr an ihrer Schule unterrichten kann und sofort das Gelände verlassen musste weil sie unbeabsichtigt Schweinefleisch serviert hat!
trüffelsucher hat geschrieben:Die Lehrerin hat gegen das Grundgesetz verstoßen. Ob das ein Jurist nun als Straftat bezeichnen würde oder nur als Ordnungswidrigkeit oder nur als Verstoß gegen das Grundgesetz, weiß ich auch nicht. Welcher Fachbegriff hier angebracht ist, das müssen uns die Juristen beantworten. Fakt ist, dass ich als Lehrerin, als Dienerin des Staates, dafür sorgen muss, dass ich jederzeit die Gesetze Deutschlands einhalte. Das gilt eben auch für das Grundgesetz.
Sei doch so nett und zeig mir wo ich im Deutschen Grundgesetz den Passus finde, der das Servieren von Schweinefleisch ahndet. Und bevor Du jetzt mit dem „Die Würde des Menschen“-Hammer kommst: es war ein Versehen und die Lehrerin hat sich entschuldigt. Auch an der Ausübung der Religionsfreiheit wurde niemand gehindert, denn das würde bedeuten dass den Kindern das Fleisch vorsätzlich untergejubelt worden wäre – und das ist weder belegbar noch zu vermuten.
Nachdem LittleSister mich belehrt hat dass die Unterscheidung zwischen den einzelnen Fleischsorten wohl doch schwieriger ist als von mir behauptet, gebe ich gerne zu dass man von den Kindern wohl eher nicht erwarten konnte, dass sie den Unterschied bemerken. Und trotzdem bin ich der Ansicht, dass es nicht allein der Lehrerin angekreidet werden kann dass es zu dieser Verwechslung kam. Schließlich waren die Schüsseln nicht gekennzeichnet. Und ich werde auch nicht müde zu betonen dass es sich offensichtlich um ein Versehen handelte und keine Absicht!
Erstaunlich ist doch, dass die meisten Muslime die zu dem Thema befragt wurden sagten, dass sie die ganze Aufregung um das Thema gar nicht nachvollziehen können und die türkische Gemeinde die Entschuldigung der Lehrerin angenommen habe. Die betroffene Gemeinde ist toleranter als der Rest – das allein sollte uns doch schon zu denken geben. Man kann vor lauter Angst sich bei Ausländischen Mitbürgern oder Mitbürgern mit Migrationshintergrund unbeliebt zu machen auch wirklich übertreiben. Und so ist es hier geschehen.
Mit Stimmungsmache gegen Muslime hat das überhaupt nichts zu tun! Aber zu solchen Aussagen wird immer wieder gern gegriffen um Kritikern das Maul zu stopfen. Wird der Durchschnittsdeutsche als Ausländerfeindlich beschimpft gibt er für gewöhnlich ganz schnell klein bei und gibt keinen Piep mehr von sich. Hätte die Lehrerin den Schülern Hundefleisch vorgesetzt, wäre meine Reaktion nicht anders ausgefallen weil es ein Versehen war und keine Absicht. Natürlich ist es für die muslimischen Kinder nicht gerade angenehm dass sie unreines Fleisch gekostet haben, aber es wird ihnen nicht schaden und mehr als sich entschuldigen kann die Lehrerin leider auch nicht.
Der Lehrer, der in den Schulsachen seiner Schüler rumgewühlt hat, ist übrigens zu Recht bestraft worden – wenngleich ich nicht dafür bin dass er die Schule wechseln musste. Die Klasse hätte ich ihm als Direktor allerdings auch nicht mehr anvertraut weil er das Vertrauen seiner Schüler verspielt hat.
Am erstaunlichsten an der ganzen Geschichte, finde ich die Tatsache, dass sich erst kein Mensch für die Ereignisse im Frühjahr 2010 interessiert und dann gut ein halbes Jahr später erst die nationale Presse Wind macht und erst jetzt so sehr darüber diskutiert, wer nun woran Schuld hat oder auch nicht (mal ganz abgesehen von anderen Merkwürdigkeiten, die man in LittleSisters Beitrag nachlesen kann). Fakt ist doch, dass sich gerade Letzteres gar nicht mehr nachvollziehen lässt. Vielleicht ist das Ganze ja im Rahmen der diversen Debatten über Muslime in deutschen Landen und Zuwanderung sowie Integration ganz allgemein wieder spannend geworden - vielleicht geht es ja gar nicht um diesen Fall speziell?!
Im Übrigen frage ich mich auch, welches Grundrecht denn genau in diesem Fall verletzt worden sein soll? So wie sich mir der Fall darstellt hat sie lediglich den Durchblick verloren und dann ihr Unwissen zugegeben. Kein Kind wurde zu irgendetwas gegen seinen Willen gezwungen. Sicher ist es richtig, dass das Fass irgendwann einmal überläuft und sicher sollte das niemand dauerhaft hinnehmen müssen (da könnte man dann wohl eher von einer Verletzung der Grundrechte sprechen).
trüffelsucher hat geschrieben:Andererseits wundert mich diese Fahrlässigkeit oder Wurschtigkeit dieser Person schon. Als Lehrerin ist man ja auch überdurchschnittlich gebildet. Da sollte man auch wissen, dass es in diversen Religionen Tabus das Essen betreffend gibt. Wenn man nicht weiß, welches Fleisch auf welcher Platte liegt, muss man sich eben erkundigen.
Und Du hast Dir auch folgenden erstmals von Dir selbst verlinkten Beitrag durchgelesen? Klick! Dann würdest Du vielleicht auch zustimmen, dass diese Person nicht wirklich eine Chance hatte im Nachhinein zu erkennen, welches Fleisch welches ist. Und vielleicht änderst Du ja Deine Meinung auch, wenn Du länger im Schuldienst bist. Denn nach 18 Jahren ist man in bestimmten Dingen durch die Routine sicherlich ein anderer als man das noch als frischer Referent oder gar Lehramtsstudent ist.
Neugierde kann was tolles sein. In dem Fall führte sie mich zu einigen Seiten, wo das Thema mal genauer unter die Lupe genommen wurde. Raus kam:
- Das ganze fand vor über einem halben Jahr statt und wurde erst im Rahmen der Debatte um die Intrigation von Muslim in Deutschland neu aufgearbeitet
- Die Eltern waren sauer, aber haben keinen Aufstand losgetreten
- Es gibt Schweinefleisch an der Schule
- Die Lehrerin ist nicht gefeuert worden, sondern seit geraumer Zeit wegen der nervlichen Belastung krank geschrieben
- Es war nie beabsichtigt worden die Lehrerin zu feuern
- Es haben auch keine Eltern etwas in der Art gefordert
- RTL Explosiv ist schuld Ernsthaft: Da hat man wohl seinen "Sprengstoff" sich weitgehend selbst zusammen gebastelt
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-143854-10.html
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