Erfahrungen mit Zeitmanagement Kurs
Bei uns wird demnächst ein Zeitmanagement Kurs angeboten, der mich eigentlich sehr interessiert. Allerdings wollte ich mich vorher erkundigen, ob es nicht hinterher bloß verschwendete Zeit ist. Welche Erfahrungen habt ihr mit Zeitmanagement-Kursen gemacht? Sind solche Kurse wirklich sinnvoll?
Kann man von Vornherein schon herausfinden, ob der Kurs gut oder sinnvoll ist (vielleicht anhand der Inhaltsangabe / Zeitvorgabe)? Über welchen Zeitraum sollte sich ein Zeitmanagement-Kurs erstrecken, damit er auch etwas bringt (dass ein einmaliges 30-minütiges Seminar nicht viel bringen kann, sollte ja klar sein)?
Solche Kurse sind wirklich sehr interessant. Allerdings sollte man sich vorher fragen ob man selbst bereit dafür ist. Der Kurs bringt dir nur etwas, wenn du wirklich bereit dafür bist. Das bedeutet du musst dich auch drauf einlassen. Da Zeitmanagement schon von Grund auf mit deiner kompletten Tagesplanung zu tun hat kann es sein das du diese vollkommen umstellen musst. Wenn man alles aber schon von sich aus in einem bestimmten Schema macht wird es schwierig sich diese Angewohnheiten wieder abzugewöhnen. Ich selbst kann nur für mich sprechen und finde solche Kurse nicht besonders sinnvoll, da ich mir meinen Zeitplan selbst erstelle.
Der Zeitraum ist nicht unbedingt lange, es gibt zunächst einen 4-stündigen Termin und 4 Wochen später noch 3 weitere Termine. Innerhalb der 4 Wochen soll man dann sein eigenes Zeitmanagement analysieren (und vielleicht auch gleich Tipps ausprobieren).
Der Beschreibung nach geht es nicht nur ums Lernen, sondern um den gesamten Alltag, in dem Zeitdruck vermieden werden soll. Das Einzige, was ich jetzt noch etwas komisch an der Beschreibung finde, ist, dass das Seminar wie ein "Führungskräftetraining" ablaufen soll. Hört sich ja eher so an, als wollten die nur BWL-Studenten haben.
Pepsi-light, wie kommst Du darauf, dass Führungskräfte nur aus der BWL kommen? Führungskräfte kommen aus allen denkbaren Fachbereichen, obwohl natürlich einige wenige betriebswirtschaftliche Kenntnisse nicht schaden können oder sogar vorausgesetzt werden. Also kann Dir das Training sicher nicht schaden.
Warum fragst Du nicht beim veranstaltenden Dozenten oder halt dem entsprechenden Lehrstuhl genauer nach den Inhalten nach? Dort kannst Du dann auch schon mal nachfragen, ob bestimmte Deiner Erwartungen voraussichtlich erfüllt werden.
Ich selbst habe einmal ein Seminar zu einem ähnlichen Thema besucht. Das Seminar habe ich mir selbst ausgesucht und auch bezahlt, daher war vielleicht auch die Erwartungshaltung und der Wille etwas mitzunehmen ein anderer. Mir hat das Seminar auf jeden Fall geholfen einige meiner Schwächen bewusster wahrzunehmen. Das ist ja schon mal wichtig, wenn man etwas ändern möchte. Alle im Seminar vorgestellten Möglichkeiten habe ich zwar nicht genutzt und werde das sicher auch nie tun, allerdings habe ich für mich nützliche Methoden gelernt, die mir auch jetzt (zwei Jahre später) noch helfen.
Ich hatte mal in einem Semester verpflichtend einen Kurs "Zeitmanagement". Also, ich musste den dann das volle Semester machen, vier Stunden pro Woche. Fragt mich bitte nicht, wie viele Wochen ein Semester hat. Mir kam es jedenfalls lang vor.
Leider war der Kurs auch für den Popo. Was die unter "Zeitmanagement" verstanden, war reine Zeitverschwendung. Statt uns mit allem, was wir an einem Tag vorhaben, eine Checkliste zu machen, wie ich es instinktiv und ohne fremde Instruktion seit Jahren tue, sollten wir erst alle Ziele mehrfach ordnen, aussortieren, umsortieren, und dann mehrere Listen herstellen, die wir am Ende zu einer einzelnen Liste zusammenfassen sollten. Da hat man dann über eine Stunde geplant, und das soll Zeit sparen? Die Abhak-Liste hätte man in drei Minuten fertig gehabt und man hätte dasselbe Ergebnis, mit weniger Mühe und Zeitverschwendung, gehabt. Das einzige, was ich in diesem Teil des Kurses lernte, war, bei meiner eigenen, schnelleren und genauso hilfreichen Methode zu bleiben und die Ratschläge von "Experten" nicht so ernst zu nehmen.
Eine ganze Unterrichtseinheit mit zwei Stunden Länge verbrachten wir übrigens nur damit, zu "lernen", wie man Termine in einen Kalender einträgt. Uns wurde nahe gelegt, Uhrzeit und Ort mit zu notieren, da wäre ich allein ja nie drauf gekommen. Dann musste auch noch jeder einzelne der gut dreißig Stunden einen Beispieleintrag an die Tafel schreiben, der dann vom Dozenten kontrolliert wurde. Dafür, "Physikklausur, Raum 114, 15 Uhr 20" in eine Kalenderspalte zu schreiben, wurden wir in den Himmel gelobt. Ich habe gedacht, die "Versteckte Kamera" hätte es auf mich abgesehen. Schade um die Zeit. Wenigstens musste ich nichts extra dafür zahlen!
Wie man sieht, gibt es auch "Zeitmanagement"-Kurse, die vollkommen überflüssig sind. Da ist es schade um die verschwendete Zeit. Aber es dürfte auch stark vom Kursleiter abhängig sein, ob der Kurs sinnvoll ist, oder nicht. Ich befürchte, das erfährt man nur, falls man jemanden kennt, der den Kurs bei genau der Person schon einmal besucht hat.
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