Brüder lehnen Schwester als Mieterin ab
Ja aber die Schwester hat doch eine Wohnung geerbt. Warum wohnt sie nicht dort? Das ist wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau! So etwas finde ich unmöglich!
Natürlich würde ich meiner Schwester helfen aber das, was du beschreibst hat nichts mit helfen zu tun! Außerdem würde es meinem moralischen Empfinden widersprechen, wenn ich von meinen Brüdern erwarten würde mir ein Haus zu vermieten, welches ich mir gar nicht leisten kann und wo ich vorher schon weiß, dass ich die Miete auf keinen Fall immer pünktlich zahlen kann. Es geht ja um keine elementar wichtigen Dinge sondern es geht um ein Luxus Haus. Wenn man nicht so viel Geld hat, dann kann man halt nicht in so einem teuren Haus wohnen. Allein den Gedanke, dass man sich da irgendwie einschnorren kann und die Brüder ihr das doch schenken sollen finde ich sehr abstoßend![/b]
Vorweg, du hast um unsere Meinungen gefragt. Das die beiden Brüder ein Haus nur mal so finanzieren und unterhalten können, davon kann man nun mal nicht ausgehen. Die meisten Menschen in Deutschland werden dafür schon in irgendeiner Form Geld investieren. Des weiteren ist es mit Baukosten ja nicht getan. Das Haus muss, auch oder vor allem, wenn man nicht drin wohnt auch unterhalten werden. Es müssen Steuern bezahlt werden und so weiter.
Gehen wir mal davon aus, die Schwester würde das Haus zu einem Sonderpreis von 1500 Euro mieten können, die Stromkosten etc. fallen trotzdem an. Oder sollen dafür auch die Brüder aufkommen? Wenn sie nun ihre Eigentumswohnung verkaufen würde und das ererbte Geld investieren würde, wird sie sicherlich auch für die 1500 Euro im Monat ein Haus bauen können. Ich denke mit einer guten Finanzierung wäre das drin.
Wenn die Mutter auch sagt, dass die Söhne bevorzugt behandelt wurden, warum gibt sie ihrer Tochter dann nicht den fehlenden Betrag? Würde mir nun spontan einfallen.
Ansonsten die Brüder können absolut nichts dafür, dass sie mehr geerbt haben. Und wie gesagt hat auch die Schwester durchaus rechtliche Möglichkeiten um gegen diese "Ungerechtigkeit" vorzugehen. Und davon mal abgesehen, wenn die Brüder weniger bekommen hätten, würde sie dann ihre beiden Brüder durch füttern wollen?
Meine Eltern haben mich und meinen Bruder auch oft nicht gleich behandelt. Trotzdem würde ich an meinen Bruder nie Ansprüche stellen, vor allem keine finanziellen in der Preisordnung. Klar bitte ich ihn mal, ob er mir mal fünf Euro für was zum Essen geben kann. So alle paar Monate mal. Nie regelmäßig. Klar würde ich auch gerne anders leben und mein Bruder hat die besseren Möglichkeiten bekommen. Trotzdem würde ich zu meinem Bruder nie sagen, du hast ein besseres Leben, also finanziere bitte mein Leben mit. Mir würden sagen wir 200 Euro von ihm im Monat locker reichen. Er verdient nicht schlecht und so weiter. Aber so frech würde ich gar nicht erst sein. Und das meine Eltern ihn bevorzugt behandelt haben, dafür kann er nichts. Das ist eine Sache die ich mit meinen Eltern klären müsste. Geht nur leider nicht mehr, weil meine Mutter verstorben ist. Ach ja ich habe das Erbe ausgeschlagen. In dem Fall gab es auch kein Testament. Aber ich würde nun auch nicht zu meinem Bruder sagen, du hast ja geerbt, gib mir mal.
Und nehmen wir nur mal an, die Brüder vermieten der Schwester das Haus für sagen wir 1000 Euro im Monat. Und für mich wäre die Preisminderung schon mehr als ein wenig entgegenkommen. Und nehmen wir mal an, die Schwester kann die Miete nicht mehr zahlen. Dann würde jeder Vermieter sagen, dann müssen sie halt ausziehen. Im Zweifelsfall würden die Vermieter das rechtlich machen. Was wäre in dem Fall? Ach ja die Brüder können ihr ja noch mal entgegen kommen. Nur ganz ehrlich- irgendwann muss auch mal Schluss sein.
Wenn man eine Kompromisslösung erzwingen möchte, was ja wohl beide Seiten nicht wollen, wie wäre es dann mit anderen Regelungen? Zum Beispiel das man der Schwester aus den monatlichen Mieteinnahmen 100 Euro gibt? Sind im Jahr auch 1200 Euro. In zehn Jahren dann 12000 Euro.
Und ich gehe auch mal stark davon aus, dass die Schwester sich mit 100 Euro weniger Miete im Monat auch nicht einverstanden erklären würde.
An Stelle von A und B würde ich dieses Haus niemals an C und D vermieten. Als Vermieter wählt man einen passenden Mieter für ein Objekt aus, von dem man zumindest hoffen kann, dass er die Miete überhaupt bezahlen kann und dies dann auch regelmäßig und pünktlich tut. Stelle dir die Vermietunge eines Hauses oder einer Wohnung einfach als normales Geschäft vor. Der Vermieter bietet etwas an und verlangt dafür eine Gegenleistung. Wenn der Vermieter bei einem potentiellen Mieter direkt davon ausgehen muss, dass es früher oder später zu Problemen kommt, ist es doch wohl mehr als verständlich, dass dieser Mieter (sofern sich die Probleme bereits im Vorfeld abzeichnen) dann eben nicht genommen wird, sondern jemand gesucht wird, bei dem der Vermieter ein besseres Gefühl hat.
Auch wenn A sich bezüglich der 2200 Euro netto nicht ganz sicher ist, nehme ich diese nun mal als Grundlage. Wenn das Haus im Monat 1800 Euro Miete kostet, bleiben anschließend gerade einmal 400 Euro für alles andere. Als Einzelperson kann man von 400 Euro und mit einer kleinen Wohnung sicher zurechtkommen, wenn man keine allzu großen Ansprüche hat. Davon gehen die Kosten für Strom, Telefon, Internet und GEZ ab. Dann kommen noch Lebensmittel hinzu. Kleidung, Medikamente (ab und zu braucht jeder mal einen Hustensaft oder ein paar Schmerztabletten), Geld für kulturelle Dinge, eventuell erforderliche Bücher (bei Schülern und Studenten sowie anderen, die sich in irgendeiner Form fortbilden) und auch Autos sind dann immer noch nicht bezahlt - und Geld ist auch keines mehr da. Von 400 Euro kann eine dreiköpfige Familie nur dann leben, wenn sie keine Autos haben, nie ins Theater oder Kino gehen und regelmäßig Kleidung und am besten auch noch andere Dinge gespendet bekommen. Von den 400 Euro geht der größte Teil doch sicher allein schon für Lebensmittel drauf, wie wollen C und D da überhaupt die Kosten für Strom und Heizung bezahlen? Und selbst wenn es irgendwie passt, darf später nichts kaputtgehen. Nicht einmal eine neue Mikrowelle ist bei einer so knappen Kalkulation drin.
A und B könnten C und D nun einen Rabatt gewähren, allerdings erschließt sich mir noch nicht ganz, warum sie das tun sollten und wie hoch dieser überhaupt sein sollte. Wie LittleSister schon geschrieben hat, kommt bei einem Rabatt von lediglich 100 Euro, der die Schwester und ihren Mann ganz bestimmt auch kein Stück weiterbringen wird, im Jahr eine Summe von 1200 Euro zusammen. Ich würde an Stelle von A und B nicht darauf verzichten wollen. Abgesehen davon bringen 100 Euro weniger wohl recht wenig in diesem Fall, so dass der erhoffte Rabatt sicher einige hundert Euro betragen würde.
Normalerweise rechnet man doch in etwa mit einer Miete (inklusive Nebenkosten), die ein Drittel des Einkommens beträgt. Damit wären C und D bei etwas mehr als 700 Euro. Wenn ich das richtig verstanden habe, bewohnen sie mit ihrem Kind eine Eigentumswohnung, die die Schwester bekommen hat. Falls sie diese vermieten, können sie sich vielleicht mit allem Drum und Dran maximal eine Miete von 1000 Euro bezahlen. Dafür kann man schon etwas finden, auch zu dritt.
Ich habe solche Leute auch schon kennengelernt, die weit über ihre Verhältnisse leben. Das beste Beispiel war jemand, der von seinem Arbeitslosengeld ein kleines Haus mieten wollte - absoluter Schwachsinn eben. Irgendwie erinnert mich das sehr an die Ansprüche von C und D. Solche Rechnungen funktionieren nur mit viel Schönrederei im eigenen Kopf - in der Realität hingegen nicht.
Abgesehen von der Geschichte mit dem Haus an sich denke ich auch, dass es unverschämt von C und D ist, nun anzunehmen, dass die Ungerechtigkeit, die der Vater von A, B und C seinen Kindern angetan hat, nun zu Lasten von A und B ausgeglichen wird. A und B können nichts dafür, dass der Vater sich so verhalten hat. Die beiden machen das Beste aus dem, was sie haben, was ich gut verstehen kann. Ich würde es genauso machen. Der Schwester geht es ja nicht schlecht und für ihren Größenwahn würde ich als Bruder auch nicht aufkommen wollen.
Du solltest nicht nur die subjektive Sicht solcher Dinge wahrnehmen, sondern auch einfach mal einen objektiven Blick erlauben und auch mal selbst überlegen. Ansonsten würde ich Dir einfach raten, solche Dinge nicht zur Diskussion zu stellen!
microonde hat geschrieben:@JotJot: Die Brüder haben da eben NICHT hineininvestiert.
Du weißt aber schon, dass eine Investition eine Aufwendung finanzieller Mittel ist, um damit neue Geldgewinne zu erwirtschaften. Woher das Geld letzten Endes kommt ist dabei völlig unerheblich. Das ist einfach mal eine betriebswirtschaftliche Tatsache. Und mit den reinen Kosten für den Bau ist ja nicht getan, da sind weitere Kosten, die mit der Vermietung und der Erhaltung des Gebäude zusammenhängen zu gewährleisten.
Und ja, ich selbst sehe es schon so, dass Geld nicht unwichtig ist und es ist nun mal ein Fakt, dass die Hauptstreitpunkte in Familien nun mal das liebe Geld ist. Warum so etwas also nicht vermeiden, wenn der Streit absehbar wäre. Das hat dann auch nichts mit mangelnder Geschwisterliebe zu tun. Und so wirklich gut kommen die Geschwister ja meinem Empfinden nach auch nicht klar, aber vielleicht hast Du da bloß etwas vergessen. Und zum Thema Hilfe in der Familie, das hat für mich etwas mit Gegenseitigkeit zu tun, kann aber gut sein, dass Du da auch etwas vergessen hast und die Schwester sonst sehr viel für ihre Brüder tut.
Ich denke auch, dass es einfach besser ist, wenn sich die Schwester und ihr Mann etwas anderes suchen, auch etwas, dass vermutlich besser zu ihren Einnahmen passt. Denn so ist das doch keine Lösung, man möchte ja vermutlich auch etwas mehr, als nur die reine Miete zahlen und sich das Essen und andere Sache dann arg zusammen sparen zu müssen (wenn Du mit deiner Einschätzung einigermaßen richtig liegst). Hinzu kommen dann ja vermutlich noch die Nebenkosten, die man auch nicht unterschätzen sollte.
Natürlich sieht es auf den ersten Blick ungerecht aus, wenn die Schwester beim Erbe nun nicht so gut da stand wie die Anderen, allerdings hat der Erblasser ja vermutlich sich dabei auch etwas gedacht. Mal ehrlich: Eine Wohnung zu bekommen ist ja schon nicht schlecht! Viele würden sich über so ein Erbe nicht beklagen, würde ich mal sagen. Zudem hat Sie ja wohl ihren Pflichtanteil des Erbes bekommen, oder sehe ich das falsch?
In jeder Familie geht es anders zu, und wenn die Kinder sich gar nicht mal so guut untereinander verstehen, warum sollte man sich dann auch soweit hervor wagen, und einem Familienmitglied ein Haus vermieten, wobei man eventuell dann noch nicht einmal die Miete rechtzeitig und in voller Höhe bekommt? Zudem führt es sicherlich auch leicht zu Streit, wenn mal etwas in dem Haus kaputt geht und es da zu einer Kostenübernahme kommen muss. Da ist man sicherlich auch schnell mal dabei, mit dem Thema Verwandtschaft anzukommen.
Meiner Meinung nach sollte man in diesem Fall wirklich davon absehen, dass Haus an die Schwester und ihren Mann zu vermieten. Auch wenn Du es vielleicht aus Freundschaft zu C nicht so gerne hörst.
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