Welche Fremdsprache? Latein oder Französisch?

vom 12.10.2010, 15:17 Uhr

Welche Sprache habt ihr in der Schule bevorzugt? Gab es überhaupt bei euch mehrere Sprachen zur Auswahl? Ich persönlich habe Latein gewählt und nach der zehnten Klasse wieder abgewählt, so hatte ich mein Latinum. Ich habe von vielen Mitschülern gehört, dass Französisch schwer sein soll, aber eigentlich eine schöne Sprache sei.

Ich finde Latein viel nützlicher, da man sich sehr viele Begriffe ableiten kann und in fast allen Sprachen immer Verbindungen zum Lateinischen sieht. Auch habe ich diese Entscheidung getroffen, weil ich Physik (medizinische Physik) studieren werde und da Latein von Vorteil ist, da viele fachliche Begriffe aus dem Lateinischen kommen. So fällt einem das „Auswendiglernen“ viel leichter!

Was habt ihr so für Erfahrungen mit verschiedenen Fremdsprachen in der Schule gemacht und könnt ihr die Vor- und Nachteile dieser gewählten Sprache(n) nennen?

» Fredda » Beiträge: 39 » Talkpoints: 21,95 »



Ich selbst habe beide Sprachen in der Schule gelernt, die Möglichkeit hatte ich glücklicherweise in meiner Schule.

Heute aktiv sprechen kann ich aber keines von beidem. Französisch habe ich nach der 10. abgewählt, was ich heute (6 Jahre später) durchaus bereue. Französisch ist sicherlich anspruchsvoller als Englisch, zumal man anders als bei Englisch, auch nicht tagtäglich mit dieser Sprache konfrontiert wird. Dennoch hat es einen gewissen Reiz, eine Fremdsprache zu beherrschen, abgesehen von den Vorteilen im Beruf und/oder Freizeit. Aber diese Erkenntnis sammelt man nicht in der Schule, wenn man nicht einen Lehrer hat, der einen in dieser Hinsicht "sensibilisiert".

Latein habe ich auch bis zum Latinum durchgezogen, aber auch nur, weil ich es jetzt für mein Studium gebraucht habe, bzw. mir dadurch Kurse erspart habe. Ich bin der Meinung, dass sich Latein, wenn man es nicht später für seinen Beruf braucht, nicht lohnt. Die Zeit sollte man meiner Meinung nach lieber in eine andere Fremdsprache investieren. Die Vorteile, wenn es man denn so überhaupt nennen mag, die ich durch mein Latinum habe, sind in Größe und Zahl sehr überschaubar.

Manchmal nehme ich mir vor, wenn ich denn schon keine wirklich neue Sprache, mein Französisch wieder zu reaktivieren. Ein bisschen Grundsubstanz ist ja vorhanden. Doch greifebare Ergebnisse hat dieser Vorsatz noch nicht geliefert, weil mich dann letztendlich der Aufwand doch abschreckt. Und ist es nicht der Aufwand, so ist es dann letztlich der Zeitmangel, den mein Studium mit sich bringt.

Mein Aufruf an alle: Lernt Fremdsprachen, es lohnt sich (außer Latein)!

» ares » Beiträge: 27 » Talkpoints: 1,12 »


Da ich nicht an einem Gymnasium sondern an einer berufsbildenden Schule war, hatte ich nicht die Wahl. Zumindest nicht zwischen Latein und Französisch. Ich musste zwischen Französisch und Italienisch wählen. Das ist dann ja in erster Linie wirklich eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Prinzipiell würde ich bei der Wahl zwischen Französisch und Latein zu Französisch tendieren. Es ist im Gegensatz zu Latein einfach eine lebende Fremdsprache, die man auch praktisch nutzen kann. Wer jedoch kein Interessa an einer Fremdsprache hat und später ein Studium anstrebt, ist mit Latein sicher nicht schlecht dran.

Ich hatte wie gesagt kein Latein in der Schule und habe nach meiner Mature / Abitur auch ein Studium gemacht. Ich habe Französisch und Ernährungswissenschaften studiert. Für Französisch war auch ein Latinum notwendig. Das war aber keine große Sache, weil das sehr schnell nachgeholt war. Nun, wenn ich ehrlich bin, konnte man sich durch das kleine Latinum recht gut durchmogeln. Die Prüfungstexte waren mehr oder weniger bekannt und so hat man eben diese Texte gelernt.

Das Studium der Ernährungswissenschaften beinhaltet auch sehr viele biologische Fächer und es kommen sehr häufig lateinische Begriffe vor. Obwohl ich eben keine Lateinkenntnisse hatte (bis eben auf die Minikenntnisse vom kleinen Latinum) war dieses Fach für mich kein Problem. Ich habe mich während meiner Studienzeit öfters gefragt, ob Lateinkenntnisse von Vorteil wären, aber ich bin eigentlich zum Schluss gekommen, dass es nicht wirklich notwendig ist. So gesehen bin ich froh, dass ich Französisch und nicht Latein hatte.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe damals lange hin und her überlegt, denn ich musste mich für eines dieser beiden Fächer entscheiden und konnte nicht beide wählen. Meine Mutter hat mir sehr eingeredet das ich Latein nehmen sollte, denn das würde mich in vielen Studienrichtungen unterstützen. Leider weiß ich heute das es so nicht stimmt und man im Studium sowieso einen Latein-Crashkurs belegen muss, da man die Fachbegriffe nicht kennt aus dem Schullatein.

Ich wählte also Latein und muss sagen das ich diese Entscheidung trotz allem niemals bereut habe. Natürlich ist Latein eine tote Sprache und wird fast nur noch übersetzt und nicht gesprochen. Dennoch gefiel mir die Sprache sehr, was mir auch immer zu guten Noten verhalf. Grammatik war zwar immer etwas anstrengend und trocken, jedoch habe ich es geliebt alte Texte zu übersetzen und auch ein wenig in die römische Geschichte und griechische Mythologie einzutauchen, die oftmals stark mit den Texten verbunden waren. Französisch hingegen hat mir nie gefehlt. Die Sprache hat keinen Reiz auf mich, ich finde sie nichtmal besonders schön und die Erzählungen meiner Klassenkameraden die dieses Fach belegt hatten, haben mich auch nicht angesprochen.

Latein habe ich von der 6. bis zur 11. Klasse offiziel belegt und anschließend in der Oberstufe noch einen Grundkurs in Latein gewählt - also insgesamt 8 Jahre Latein! Jedoch muss ich dazu sagen, dass mein Lateinlehrer wirklich ein klasse Lehrer war, was bestimmt zu dem angenehmen Lernen beigetragen hat.

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei der Wahl zwischen diesen beiden Sprachen würde ich auf die gewünschte berufliche Richtung schielen. Wenn du vor hast, eine Ausbildung zu machen, dann wirst du Latein wohl in den wenigsten Richtungen gebrauchen können und ich würde Französisch empfehlen. Solltest du aber studieren wollen, dann würde ich dir auf jeden Fall zu Latein raten. Für die meisten Studienfächer braucht man Latein, auch wenn man sich bei vielen davon fragt, wozu eigentlich. Wenn du dein Latinum bei Studienbeginn schon in der Tasche hast, bringt dir das dann auf jeden Fall einen Vorteil.

Ich selbst hatte in der Schule auch die Wahl zwischen diesen beiden Sprachen und Russisch. Letzteres wollte ich von vornherein nicht und ich habe mich dann für Französisch entschieden, da ich nie studieren wollte. Als ich mich dann doch für ein Studium entschieden habe, war die Reue natürlich groß. Mein Latinum musste ich nun zusätzlich zum Studium machen und meine Französichkenntnisse waren dank des fehlenden Unterrichts in der Oberstufe schon wieder so verkrüppelt, dass ich sie kaum nutzen konnte. Bis heute reichen die nur um mit Wörterbuch Texte zu lesen. Latein hätte mir immerhin auf dem Papier etwas gebracht und mir so einige Unterrichtsstunden an der Uni erspart.

Was die allgemeinen sprachlichen Vorteile angeht, so wird Latein meiner Meinung nach gnadenlos überbewertet. Dadurch, dass man im Unterricht alle Sätze auseinander nimmt, sie bis in jede grammatikalische Tiefe ergründet um sie dann wieder zusammen zu puzzlen, lernt man viele grammatikalische Sachen, die man in anderen Fächern nicht lernt. Dabei bleibt aber jegliches Sprachgefühl auf der Strecke und viele der Grammatiksachen braucht man für das Verstehen anderer Sprachen auch nicht unbedingt, da man vieles intuitiv richtig verwendet.

Um später andere (europäische) Sprachen abzuleiten brauchst du es auch nicht. Die kannst du genauso gut vom Englischen und Französischen ableiten. Also wenn du Latein wählst, dann besser nur aus beruflichen oder Studiengründen bzw. wenn du dir noch nicht sicher bist, was du genau machen willst.

» fireez » Beiträge: 258 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte mal ein paar Jahre Latein in der Schule. Ich sage absichtlich nicht, dass ich es gelernt habe denn das wäre gelogen. Ich bin mit der Sprache absolut nicht zurecht gekommen und weiß jetzt gar nichts mehr. Das hat aber sicher etwas damit zu tun, dass mir Fremdsprachen generell nicht liegen. Französisch hatte ich mal ein halbes Jahr lang. Darüber kann ich also nicht wirklich etwas sagen.

Wenn man sich allerdings für eine der beiden Sprachen entscheiden muss und kein anderes Fach wählen kann, dann würde ich trotzdem zu Latein raten. Wie schon erwähnt wurde kann man aus dieser Sprache nämlich enorm viel ableiten und so ist sie schon sehr hilfreich. Es kommt natürlich auch darauf an, was man später einmal machen möchte und ob man dort Französisch braucht. Die Franzosen weigern sich ja meines Wissens nach strikt, eine andere Sprache zu sprechen. Wenn man dann mal etwas mit Franzosen zu tun haben sollte wäre es natürlich besser, wenn man auch ihre Sprache spricht. ;)

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe in der 5. Klasse mit Latein angefangen, dann in der 7. Englisch und in der 9. Französisch dazubekommen. Ich habe es nie bereut, Latein gewählt zu haben, da es enorm viele Vorteile hatte.

Neben der schon erwähnten Herleitung von Fremdwörtern lernt man in Latein auch noch viel Grundsätzliches über Sprachen. Die Sprache ist ja sehr regelmäßig und wenn man Latein kann, hat man schon vieles über die Grammatik vieler europäischer (nicht nur romanischer!) Sprachen gelernt und es fällt einem leichter, mit Kategorien wie Wortarten, Zeitformen oder unregelmäßigen Verben umzugehen. Man lernt von Grund auf, wie Sprachen funktionieren. Zum Beispiel wurde mir durch Latein bewusst, dass es mehr als nur vier Fälle gibt und das man nicht alles einfach so aus dem Deutschen übersetzen kann. Das war später in den modernen Sprachen sehr von Vorteil.

Sehr hilfreich ist dabei, dass man in Latein alles sehr kontrolliert und schön Schritt für Schritt lernt. Dadurch, dass es keine gesprochene Sprache ist, hat man im Unterricht mehr Zeit für theoretische Dinge wie Übersetzen, Grammatik und Vokabeln und kann erst einmal in Ruhe die Grundlagen der Sprache lernen, ohne auf die richtige Aussprache achten zu müssen. In Französisch zum Beispiel war es (für die Nicht-Lateiner in meiner Klasse) ein bisschen verwirrend, ganz am Anfang den Ausdruck "Je m'appelle..." zu lernen, aber erst viel später zu erfahren, wie reflexive Verben funktionieren. Das war in Latein nicht der Fall, weil diese Floskeln am Anfang eben nicht nötig waren und man mit einfacheren Wörtern anfangen konnte.

Außerdem lernt man in Latein richtiges und gründliches Übersetzen, was den "Neusprachlern" in meinem Jahrgang, also denen, die nur Englisch und Französisch gelernt haben, deutlich schwerer fällt.

Bis zur neunten Klasse mochte ich Latein ganz gern, aber danach fand ich es irgendwie überflüssig. Alles für andere Sprachen wichtige hatte man da schon gelernt und im Unterricht wurden nur noch Lektüren gelesen und übersetzt, was ich ziemlich trocken fand. Ich hätte die Zeit lieber für die modernen Fremdsprachen genutzt. Deshalb habe ich Latein nach der 11. auch abgewählt und habe jetzt Französisch und Englisch als LK ;)

Abschließend würde ich trotzdem sagen, dass mir Latein nahezu jegliche Grammatikprobleme in den modernen Sprachen erspart hat, weil man in Latein sozusagen das Sprachenlernen lernt. Fast alle unbekannten Wörter im Französischen, Spanischen, Italienischen und auch manchmal im Englsichen lassen sich aus dem Lateinischen herleiten. Daher kann man als Lateiner zum Beispiel spanische Texte lesen, ohne jemals ein Wort Spanisch gelernt zu haben. Ich habe auch einmal einen VHS-Kurs in Italienisch gemacht, was mit Lateinkenntnissen sehr einfach war. Deshalb würde ich Latein jedem empfehlen, der vorhat, mehrere Sprachen zu lernen!

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe in der Schule Latein gelernt, muss allerdings jedem davon abraten. Latein war einfach nur schrecklich langweilig, es ist eben eine tote Sprache. Du sitzt immer nur da und übersetzt irgendwelche alten Texte über die Römer und irgendwelche Götter, das ist einfach nur ätzend. Ich würde nie wieder Latein nehmen und musste mich die Jahre da auch sehr durch quälen.

Ich persönlich hatte nun kein Französisch in der Schule, da ich eben Latein gewählt habe. Allerdings hatte ich dann in der Oberstufe Spanisch und würde das schon ein wenig damit vergleichen. Es ist einfach etwas völlig anderes, ob man die Sprachen auch sprechen kann und sie so lernt, oder ob man nur übersetzen muss. Für mich ist es wesentlich einfacher, wenn ich auch richtige Texte in der Sprache schreiben kann und dabei meine eigene Meinung einfließt.

Die Textarbeit geht mir leichter von der Hand und da habe ich nicht gleich verloren, wenn mir mal ein Wort fehlt. Im Gegensatz zu Latein, wo der ganze Satz im Eimer ist, wenn man ein einziges Wort nicht übersetzen kann. Deswegen würde ich jederzeit zu Französisch raten und es auch selbst nehmen, anstatt mich noch einmal mit Latein zu quälen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei uns gab es damals in der Schule eine sehr breite Auswahl an Fremdsprachen. Ob nun Französisch, Latein, Spanisch oder Russisch, wir hatten für alles einen Lehrer und sobald sich genug Schüler gemeldet hatten, konnte der Kurs belegt werden.

Ich persönlich hatte ab der 7. Klasse Französisch, welches ich aber ab der 10. Klasse abwählte. Ab der 9. Klasse wählte ich noch Spanisch auf meinen Stundenplan, welches ich bis zur 12. Klasse durchzog.

Latein kann in vielen Fällen sehr nützlich sein, besonders wenn man später in Richtung Medizin studiert, oder sich weiterbildet. Das einzige Problem ist nur, dass, wie man so schön sagt, es sich um eine tote Sprache handelt, also eine, die nicht mehr gesprochen wird. Das schreckt sicherlich viele ab, denn bei Urlaubsreisen durch Europa kommt man wohl kaum mit seinem Latein weiter.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte damals die gleiche Entscheidung zu treffen und habe mich für Latein entschieden, was ich jetzt jedoch nicht mehr tun würde.

Die Entscheidung fiel mir damals nicht schwer, da ich zu dem Zeitpunkt vorhatte Jura zu studieren oder wenigstens überhaupt zu studieren, und für viele Studienrichtungen braucht man eben das Latinum. Als der Unterricht dann anfing, habe ich die Entscheidung relativ schnell bereut, weil ich dieses ewige Übersetzen einfach nichts für mich war. Für mich musste Unterricht immer lebendig und "zum Anfassen" sein.

Das soll jetzt nicht heißen, dass Lateinunterricht nicht interessant und gut gestaltet werden kann, aber bei mir war das eben nicht der Fall. Immer nur Grammatik und Vokabeln lernen.., nein danke. Anders war das im Englisch- und Spanischunterricht. Durch angeregte Diskussionen auf der jeweiligen Sprache fiel mir das Lernen sehr leicht und mir war nur selten langweilig. So stelle ich mir auch Französischunterricht vor, es ist eben eine lebendige Sprache.

Hätte ich also heute nochmal die Wahl, würde ich mich sicher anders entscheiden, zumal ich Latein so schnell wie möglich wieder abgewählt habe und somit noch nicht mal das Latinum. Leuten, die theoretischen Unterricht (und das ist Latein nun mal, man spricht die Sprache eben nicht) mögen und gut damit zurechtkommen, würde ich Latein empfehlen, allen anderen jedoch eher nicht.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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