Schon wieder ein Fleischskandal - Verkeimtes Hackfleisch
Langsam sollte auch dem geduldigsten Bürger der Appetit auf Discounter-Fleisch vergehen. Gestern strahlte der SWR in der Sendung Marktcheck aus, wie sie Hackfleischpackungen aus dem Discounter geprüft haben. Das traurige Ergebnis dabei war, dass immerhin 11 Proben von 32 Proben, also fast die Hälfte mikrobiologisch auffällig gewesen sein soll. Was mich nach der Sendung auch nicht mehr wundert. Bislang ging ich immer davon aus, dass diese Schutz-Athmosphäre in den Packungen Stickstoffgas ist. Allerdings erfuhr ich gestern durch diese Sendung, dass in diesen Packungen unter anderem hoch konzentrierter Sauerstoff eingeblasen wird. Das sind ja dann prima Wachstumsbedingungen für die Keime.
Lagert man diese Packungen dann bei Kühlschranküblichen 6 Grad Celsius und nicht bei den vorgeschriebenen 2 Grad Celsius wachsen die Keime fröhlich vor sich hin. Das Fleisch erscheint durch das spezielle Gas immer rosig rot und täuscht so eine Frische vor, die längst nicht mehr vorhanden ist. Da kann einem Glatt der Appetit vergehen. Wer möchte, kann sich den vollständigen Artikel und einen Sendungsmitschnitt hier ansehen.
Die Hackfleischpackungen in Discounter Geschäften oder Supermärkten sehen immer frisch und appetitlich aus. Wenn ich dann lese, dass diese Frische nur vorgegaukelt wird durch eingeblasenes Stickstoffgas und konzentrierten Sauerstoff, vergeht mit der Appetit.
Schon oft habe ich beim Einkauf vor den Kühlregalen gestanden und wollte mir eine Packung Hackfleisch mitnehmen. Habe es dann jedoch gelassen und lieber im Supermarkt an der Fleischtheke frisches Hackfleisch gekauft. Dass Schweinehack gefährliche Salmonellen übertragen kann, war mir bekannt, deshalb kaufe ich Rinderhack. Ich habe jetzt eine neue preiswertere und frische Quelle entdeckt: Wenn es möglich ist, kaufe ich das Rinderhackfleisch in einem türkischen Geschäft. Dort wird es frisch durchgedreht. Es liegt also nicht durchgedreht hinter der Scheibe in der Fleischtheke wie im Supermarkt. Ich war bisher stets zufrieden.
Das Fleisch in den Kühltheken sieht stets rosig- rot aus und kein Käufer kann feststellen, ob es einwandfrei ist oder mikrobiologisch verseucht wurde Der Verbraucher kann eine Unterbrechnung der Kühlkette auch nicht feststellen.
Ich frag mich nur, warum das Verbraucherministerium meistens spät reagiert und keine Gefahr für die Verbraucher sieht. Ich bin nur froh, dass wir so gut wie kein Fleisch essen, nur im Bedarfsfall eben Hackfleisch.
Das unheimliche ist: Das Hack sieht auch noch nach einer Woche frisch und rosig aus - es riecht zwar wie etwas, dem ich nicht im Dunkeln begegnen möchte, sieht aber frisch und rosig aus. Brrrr. Wir haben vor Ort zum Glück einen sehr guten Supermarkt mit Fleischtheke, wo auch Thüringer frisch gemacht wird und zwei Fleischer, die auch nichts von Hack vom Vortag halten. Und die Würzung ist zudem um Längen besser, als im Discounter.
Ich denke nicht das Fleisch vom Discounter immer problematisch ist, aber bei Hack sind die einfach etwas arg gefordert in ihren Möglichkeiten.
trüffelsucher hat geschrieben:also fast die Hälfte
Zunächst - auch wenn die Zahl sicher und unbestreitbar immer noch zu hoch ist - sind 11 von 32 eher 1/3 als die Hälfte. Das ist deshalb wichtig, weil man gerne versucht, mit falschen Zahlen (oder einer falschen Interpretation) Stimmung zu machen und Zustände zu suggerieren, die es nicht gibt! Dabei ist das nicht mal notwendig, denn wenn auch "nur" 33 Prozent der Proben zu bemängeln waren, ist das immer noch massiv zu viel.
Solche Skandale wird es praktisch immer geben, wenn am Ende das wirtschaftlich Ergebnis zählt und die Marktleitungen (bzw. die verantwortlichen Personen) ausschließlich an diesen Zahlen gemessen werden. Und hier ist doch jeder in Versuchung geführt, die Ergebnisse zu seinen Gunsten zu manipulieren. Was hat der Marktleiter von einem in seinen Augen hohen Ausschuss? Da wird dann eben gerne um umetikettiert oder aber bei der Verarbeitung gespart. Nur so schafft man es, entsprechende Produkte auch bei minimalen Preisen wirtschaftlich anzubieten. Kalkuliert man höhere Kosten bei der Verarbeitung (Qualifizierung des Personals, längere Zeiten, Einhaltung aller Vorschriften auch im Ausnahmefall) oder aber beim Ausschuss (abgelaufene Ware wirklich am Ablauftag entsorgen), dann dürften solche Ergebnisse vermutlich nicht mehr vorkommen. Aber dafür wäre das Fleisch entsprechend teurer.
Nephele hat geschrieben:die auch nichts von Hack vom Vortag halten.
Ich würde auch im Discounter niemandem Unterstellen, dass das durch einen böswilligen Vorsatz passiert. Leider macht mich nichts sicher, dass auch Deine Metzger in wirtschaftlich schweren Zeiten lieber an der Ware manipulieren, als ihr Geschäft aufzugeben. Daher sehe ich die Aussage eher als zu vertrauensselig an.
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